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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1871

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Januar (Nr. 1 - 13)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30184#0018

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38—39 per 50 Ko, verkauft wurden. An den
Produkt ionsplätzen herrscht wenig Leben und sind
dort einige Abschlüsse zu Ares. 35—36 gemacht
worden.

Aus Stadt und Land.
Schwetzingen, 8. Jan. Schwetzingen ist
mit nichten die geringste unter den Städten des
deutschen Reiches! Mögen die Glanzpunkte des
deutschen Stüdlekrauzcs Tausende und aber Tau-
sende von Thalern gesteuert haben zur Linderung
der Noth unserer Brüder ans dem Kampsplatze —
sie haben geihan, was sie konnten und was ihre
Pflicht war, — aber wir haben das auch gethan '.
Unser Lcherslein muß in den Augen eines wahren
Patrioten zum Mindesten ebensoviel wiegen, wie
die vielen Tausende einer Beherrscherin der Meere
oder eines Sammelplatzes der Handelswelt.
Ohne von dein zu reden, was den durch-
marschirenden Truppen und den Verwundeten und
.Kranken an Erfrischung und Erquickung gereicht
wurde durch den Mäuuerlnlss-Verein hier, —
shne das wahrhaft Grosse zu erwähnen, das in
eoelüer Weise vom ganzen Bezirk Schwetzingen
zum Unterhalt des Rescrvelazaruhs geschenkt wurde,
— wollen wir nur ansichren, was die Sladtge-
lneinde und die Einwohner speziell hingelegt haben
aut den Altar des Vaterlandes.
Für den Jnvalidensonds z. B. wurde durch
hiesige Einwohner allein die respektable Summe
von 758 st. gezeichnet.
Das Comite, das sich gebildet hat zum Zweck
der Unterstützung zuri'rckgk Uikbener Familien von
Landwehrmäuuern und Reservisten hat auf semen
Hiferus hin so viele offene Herzen gesunden, dag
bis znm Iahresschluß an 11 Familien hiesiger
Soldaten, ohne, die Unterstützung von Seilen der
Kreistasse mitznrechnen, 639 st. verteilt werden
tonnten. Gew ist ein glänzender Beweis, w>e sehr
es Allen am Herzen liegt, unsere kämpfenden Mit-
bürger der Sorge nur die Ihrigen zu entheben!
Eine Sammlung von Bekleidungsgegeilständen
für nufere Soldaten in: Felde hat alten Erwar-
tungen vollkommen entsprochen: 1.81 Hemden,
444 Paar Socken, 139 Paar Unterhosen, 16
Unterjacken und 56 Leibbinden wurden geschenkt,
die in drei Sendungen, 22. Sepi., 13. OL.
und 2k. Nov., an die Depots des Fronenvereins
in Mannheim und Karlsrube zur Weiterbeförderung
abgeschickt wurden.
Auch der Gemciuderath war von nickt mind.-r
edlen Gefühlen beseelt-, zu Weihnacht n sandte e
aus städtischen Mitteln jedem unserer Soldaten
199 Stück Cigarren und zu Neujahrft 2 fl. an
baarem Gelbe.
Möge Niemand erkalten in der Liebe und
Niemand müde werden im Geben, denn die, die
da draußen aus fremder Erde für unsere höchsten
Güter kämpfen, sie werden auch nicht müde und
wollen nur zurückkehren, wenn sie unS das Größte
erworben haben — ein großes, starkes Vaterland
und den Frieden für uns und unsere Kinder!

Schwetzingen. Im Jahre 1870 ver-
unglückten im Amtsbezirke Schwetzingen 13
Personen, und zwar 5 durch Ertrinken, 2 durch
Verbrennen, 2 durch Uebersahren, 2 durch Fall,
1 durch Erschlagen bei dem Fällen eines Baumes
und 1 am Wundstarrkrampf.
Selb st m orde kamen 5 vor , wovon 2
durch Erschießen, 2 durch Ertrinken, 1 durch Er-
hängen.
G e w alts a m e Todesfälle dur ch
V e r g e h e n ereigneten sich 2.
Schwetzingen, 9. Jan. Dem Vernehmen
nach sind von großh. Ministerium des Innern die
Anordnungen zur Anlegung der Wählerlisten nach
den Vorschriften des Wahlgesetzes für den Reichs-
tag und dem dazu gehörigen Reglement bereits
erlassen worden.
.Hockenheim, 7. Jan. Gestern Abend Mil
9 Uhr brach in der Scheuer des Laudwirths Jak.
Hauser dahier, au der Straße nach Schwetzingen
gelegen, Feuer aus, welches dieses Gebäude gänzlich
zerstörte. Entstehungsnrsache zur Zeit unermittelt.

Sachen, Cigarren, Tabak, Pfeife, Seife, Lebkuchen,
Chokolade und gute Wünsche für unsere Weiter-
reise. Manchem meiner guten Pommern sah ich
die Thränen in den Bart rollen und manchen
kräftigen Händedruck des Dankes mußten sich die
feinen Fräuleins in der überströmeuden Freude
gefallen lassen. Reich mit Schützen, aber noch
reicher im Gefühl, solch' edle deutsche Herzen ge-
sunden zu Hecken, schickten wir uns, erquickt und
erwärmt, zur Weiterreise nach Frankreich an und
riefen noch ein dankbares „Gott segne Frankfurt"
in die stille Nacht hinaus."

V e r m L s ch t c s.
— Die freudige ikeberraschung in der Christ-
nacht, welche den durchziehenden Mannschaften ans
dem Main-Neckar-Bahnhos in Frankfurt a. M.
bereite: wurde, schildert ein dankbarer Pommeckscher
Füsilier in Nr. 431 der Hildburghanser „Dvrs-
Zeituug" wie sollst : „Unser Ersatzbatillon
ftPommeckscheS) bekam drei Tag vor Weihnachten
Marschordre. Schweren Herzens sagten wir
Weib und Kind, mit dealen wir noch das Christfest
zu feiern gehofft hatten, Lebewohl und fuhren durch
schneebedeckte Felder kalte Tage und Nächte hin-
durch nach dem Süden. Es war am heiligen
Abend des Christfestes gegen Mitternacht, als wir
in dein Bahnhof in Frankfurt a. M. Anfuhren,
wo einige Stunden Rast gemacht werden sollte.
Wir verließen unsere Wagen, wo Mancher eben
noch schön vom Christbaum am heimischen Herd
geträumt, und steif und eftroren tappten wir in
die Nacht hinaus. Da plötzlich -- ist das Täu-
schung ? Ich reibe mir die verschlafenen Augen
und siege, nahe am Perron schimmert mlr ein er-
leuchteter Chrisibaum entgegen, und eine freundliche
! Stimme ladet mich und meine Camcraden ein,
näher zu kommen. Wir treten in ein mit Tannen-
! zweigen geschmücktes Zimmer: rechts strahlt ein
^ Transparent mit dem Jeftikindleiir in der
Krivpe und darüber in -Flammenschrift: „Ehre sei
Gon in der Höhe und Friede aus Erden" : links
! steht ein strahlender Cchristbaum mit denselben
! bunten Lichtchen und Glaskugeln, wie ihn unsere
! Creru einst für uns geputzt und wie wir ihn
' uniern K'.ndern hatten putzen '.vollen, und in der
i Mitte des Zimmers ein großer gedeckter Lisch und
l frelUldliebe junge Damen, die uns zum Essen ck.n-
' laden, uns heißen Punsch anbietcn: lind unter
Idem Christbaum liegen Packer auf Packet gehäuft
I und eine würdige Dame theilt uns aus, bis un-
> sere Hände cS kann: mehr fasten können : wollene

— Der „Progres des Ardennes" druckt einen
Maueranschlag ab, den der Kommandant der Frei-
schärler der Ardennen in Lannoy, am 12. Dez.
neben dem preußischen Erlasse anschlagen ließ;
derselbe lautet: 1) Wenn die Bewohner vou Lauuoy
Preußen aufnehmeu und Verkehr mit ihnen unter-
halten, so werden die Schuldigen erschossen und
ihre Häuser von Grund aus zerstört werden.
2) Wenn die Bewohner nicht von der Ankunft der
! Preußen Nachricht geben, io werden sie bestraft
und das Dorf soll zum Besten der Regierung der
Nationalvertheidigung mit einer Requisition belegt
werden.

— tEin Wortspiel von Lessiug.) Dieser saß
mit einigen Damen bei Tische und bemerkte, daß
ein gegenüber-sitzender Herr sich sehr unhöflich in
halber Treschermanier mit beiden Ellenbogen aus
den Tisch legte. — „Tie scheinen ein herrlicher
Gesellschafter zu sein", sagte Lessiug, sich zu ihm
wendend. — „Wie so?" versetzte der Gefragte,
„kennen Sie mich?" — „Das nicht", meinte
Lessing; „aber ich glaube zu bemerken, daß Sie
überall sehr gut aufgelegt sein können."
Vereins Reserve LazareLH Schwetzingen.
An, Liebesgaben für das hiesige Lazarett) er-
hielten wir: I. An Geld:
Von Frau Mallerich 1 fl. Von I. W. Ihm
Erben hier 100 fl. Vom Männergesangverein in
Seckenheim übergeben durch Herrn Direktor Lehrer
Seiler 12 fl. 12 kr. Von A. v. R. von Mann-
heim 50 fl. Von Hrn. Georg Bühler v. Secken-
heim 1 fl. Von Hrn. Gg. Seist von da 1 fl.
Von Hrn. Philipp Seitz von da 1 fl. Von Hrn.
Hch. Mack von Plankstadt 30 kr.
Hiezu die früheren 2,559 fl. 46 kr.
Zusammen 2,726 fl. 28 kr.
II.-An sonstige:: Gegenständen:
Von der Gemeinde Seckenheim 2 Kisten voll Kuchen.
Von Hrn. Johann Ackermann von Oftersheim
16 St. Eier. Ungenannt 1 Hasen voll Milch,
Eier und Nüsse. Von Frl. Stoll von Mannheim
l türkischen Bund.
Den edlen Gebern unseren herzlichsten Dank.
Schwetzingen, den 9. Januar 1871.
x cke AufsichLscomrnission
für das Vereins-Reserve-Lazareth.

Amtliche Bekanntmachung^ und Privat-Anzeigen.

Bekanntmachung.
Die Wahlen zum Reichs-
tage bet reffend.
Nr. 228. Au sämmittche Gemeinderäthe des
Bezirks: Im Aufträge Großh. Ministeriums des
Innern werden die Gemeinderäthe des Bezirks an-
gewiesen, sofort wir den Arbeiten MV Ausstel-
lung der Wählerliste» nach den Vorschriften
des Wahlgesetzes für den Reichstag und dem dazu
gehörigen Reglement (Sammlung der Bnndcsgc-
seste. Beilage zum Gesetzes- und Verordnungsblatt
von 1870, Seite 73 und 76) zu beginnen. Wir
verweisen dabei insbesondere aus die 1, 2, 3,
8, des Wahlgesetzes und den K I des Reglements
und machen no.y auf Folgendes aufmerksam:

In die Ämylerliste ist nunmehr jeder fünf-
undzwanzig Jahre alte lmndesaugc-
härige Deutsche, der in der Gemeinde seinen
Wohnsitz hat und lischt von der Berechtigung zum
Wählen ausgeschlossen ist (ß 3 des Wahlgesetzes)
auszunehmcn. Da jedoch der Vertrag über den
Eintritts Bayerns in den Bund noch nicht rali-
siclrt ist. sind bayerische Staatsangehörige zunächst
nur in ein besonderes Verzeichnis; ansznnchmen.
Die dem BeurlaubLerrstande ungehörigen
Mililärpersoncn sind, ungeachtet sic gegenwärtig
bei der Fahne sieh befinden, in die Wählerliste
einzutragen. fK 1, Absatz 1 und 3 des Reglements.)
Die Impressen zu den Wählerlisten nach dem
dem Reglement beigesngten Formulare P haben
die Gemeinden selbst auzuschaffen. Der Tag, An
welchem die Auslegung der Wählerlisten zu be-

ginnen hat, wird später bestimmt werden.
Schwetzingen, den 7. Januar 1871.
Großh. Bezirksamt:
Richard.

Holzversteigerung.
Nr. 10. Wir versteigern aus den Domänen-
waldabtheilungen H c r m a n n s a ck e r, K u p-
p e l und K a P u z inersch lag, zwischen
Reilingen und St. Leon gelegen,
Donnerstag, den 12. ds. Mts.,
G Klftr. eichenes, 1 Klstr. birkenes, ^2
Klftr. forlenes Nutzholz; 1 Kltlr. buchenes
1 Klftr. eichenes, 3 Klftr. gemischtes,
60 Klftr. forlenes Scheitholz; 1 Klftr.
buchenes, 6 Klftr. gemischtes, 43 Klft.
 
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