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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1871

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April (Nr. 39 - 50)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30184#0158

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lassen. Die ganze Nacht fielen Schüsse. Von den
Aufrührern sind vor dem Stadthaus 8 Mitrcülleusen
und 2 Kanonen aufgepflanzt. Heute sind die
Straßen überfüllt, neue Zusammenstöße wahrschein-
lich. Die Telegraphenleitungen abgeschnitten. Läden
und öffentliche Gebäude geschlossen.
Reims. Daß die Pariser das Schreiben
des General Fabrice an Jules Favre und das
Centralkomite als ein Parlamentiren von Seiten
Preußens betrachten, ist interessant. Die Zeitung
Commune ist ungeheuer stolz auf dieses Zugeständ-
mß des Feindes und gibt ihren Gedanken in einem
Artikel Ausdruck, der die thörichte Aufschrift trägt :
4.3, kru38s xarlemsuts! -- Uebrigens dürfte der
gegenwärtige Zustand von Paris bald auch ohne
erneutes Bombardement sein Ziel finden in der
vollständigen Hemmung des Verkehrs, die er her-
beiführt. Eine Mittheilung der besagten Kommune
lautet: „Die Traditionen der Belagerung kehren
wieder. Es ist unmöglich, Brod zu bekommen in
den Verbindungsstraßen der Rue Montmartre und
der Rue St. Honore. Alle Läden des Faubourg
St. Germain sind geschlossen seit gestern und das
1. und 2. Arrondissement machen sich's zur Pflicht,
diesem Beispiel zu folgen." Diese Art der Be-
endigung der Unruhen wäre ohne Zweifel die beste
und lehrreichste für die Pariser.

Ladenburg, 24. März. Die landwirth-
schastliche Kreiswinterschule Ladenburg hat gestern
mit einer öffentlichen Prüfung ihren dritten Cursus
abgeschloffen. Die Schüler der Anstalt habeu den
ihnen ertheilten Unterricht mit sehr günstigem Er-
folge besucht und das Gelernte auch richtig ver-
standen und geistig verarbeitet, und was hoch an-
zuschlagen ist, sie sind dabei an ein tüchtiges Denken
gewöhnt worden. Das Ergebuiß der Prüfung
kann durchweg als ein sehr günstiges bezeichnet
werden und gereicht dies dem um das Wohl und
den guten Fortgang der Zöglinge väterlich besorg-
ten eifrigen und gewissenhaften Vorstand Herrn
Zeeb, so wie den tüchtigen Hilfslehrern der Anstalt
zur besonderen Ehre. Nicht wenig zur Förderung
der Anstalt hat der Aussichtsrath, namentlich der
Vorsitzende desselben, Hr. Graf Friedrich v. Obern-
dorf, durch das derselben zugewendete Wohlwollen
beigetragen; Hr. Graf Oberndorf stellte der An-
stalt seine Gutswirthschaft zu prakt. Demonstrationen
zur Verfügung und schenkte sollst der Anstalt seine
besondere Beachtung und thätige Fürsorge in libe-
ralster Weise. Der Jahresbericht erwähnt des
Umstandes, daß von 15 Schülern der Anstalt (2
aus Württemberg, 3 aus Edingen. 2 ans Schries-
heim, 2 aus Hemsbach, 1 aus Heddesheim, 1 aus
Weinheim, 1 aus Muckenstnrm, 1 aus Rauenberg,
1 aus Oftersheim und nur 1 (Jakob Wolfs) aus
Ladenburg), 5 hier Kost und Wohnung nahmen
mit einem monatlichen Aufwand von ca. 20 fl.
Der Aufsichisrath verlor im April v. I. dnrch
Tod ein sehr verdienstvolles Mitglied, Hrn. Pros.
.Heinrich Bender aus Weinheim, für denselben
wurde vom Kreisausschuß Hr. Bürgermeister Förster
aus Hemsbach als Mitglied ernannt und dieses
Collegium durch 2 weitere Mitglieder, Hr. Alt-
bürgermeister Treiber aus Plankstadt und das
langjährige eifrige Direktionsmitglied des laudw.
Bezirksvereins Lodenburg, Hr. Nikolaus Schmitt
von Heddesheim, verstärkt. Der Kreisausschuß,
welcher die Geldmittel für die Hilfslehrer und für
Anschaffung weiterer Lehrmittel genehmigte, stellte
auch dem Aufsichtsrathe 200 fl. zur Verfügung,
um damit weniger bemittelte und besonders ent-
ferntwohnende Schüler zu unterstützen. Der Be-
richt gedenkt in sehr anerkennenden Worten des
opferwilligen Sinnes der Bürgerschaft Ladenburgs,
dem die Anstalt den Besitz eines bleibenden, schönen
und geräumigen Lokals zu verdanken hat. Die
Lehrmittel der Anstalt sind in dem Berichte auf-
gezählt ; sie sind sehr zweckmäßig und reichhaltig.
Der Anstalt wurden auch Mittel zur Verfügung
gestellt, welche es ihr ermöglichten, die Schüler
mit nützlichen Büchern zu versehen; zwei werth-

volle Bücher sendete die landw. Centralstelle aus
der Max von Senkenberg'scheu u. A. Vogelmann-
schen Stiftung. ' L. W.

Neueste Hopfcn-Nachrichlen.
Nürnberg, 18. März. Seit unserm letz-
ten Bericht ist das Geschäft sehr still. Für geringe
Sorten in gelber Farbe besteht keine Nachfrage
und sind solche bei gesteigerter Verkaufslust zu sehr
niedrigen Preisen erhältlich, während Helle, grüne,
besonders Gebirgswaare, weil spärlich vertreten,
noch preishaltend bleibt. Für Brauerkundschaft
wurden gestern 8 Ballen Wolnzacher zu 38 fl.,
eine Kleinigkeit Hallertauer Prima zu 35—36 fl.,
dto. gut Secunha zu 24—26 fl., Württemberger
Secunda zu 20, 22 und 24 fl., Prima zu 30—
34 fl. übernommen. Der Gesammtumsatz beziffert
sich jedoch kaum auf 25 Ballen.

Aus Stadt und Land.
Schwetzingen, 30. März. Gestern Nach-
mittag fand im hiesigen Rathhaussaale eine Ver-
sammlung wegen Gründung eines Bezirks-Jnvali-
i denvercins statt, welche zwar nicht sehr zahlreich
besucht war, aber doch zu dem erfreulichen Ergeb-
nis führte, daß die Constituirung eines solchen
Vereines, im Anschlüsse an den badischen Landes-
Jnvalidenverein und die deutsche Wilhelmsstiftung
einstimmig beschlossen wurde. Zu der definitiven
Wahl des Bezirksausschusses wollte man wegen
Nichtvertretung mehrerer Gemeinden des Bezirks
nicht sofort schreiten, einigte sich vielmehr dahin,
daß der provisorische Ausschuß, verstärkt durch 6
Mitglieder, wovon 2 aus Schwetzingen, 4 aus den
Landgemeinden, die Weiterführung der Vereins-
angelegenheit vorerst in die Hand nehme und
demnächst an einen! Sonntage eine weitere Ver-
sammlung anberaume, in welcher die Zwecke und
Tragweite des Vereins noch näher zur Besprechung
gebracht werden sollten. Erst nach dieser Versamm-
lung, welche den Ausschuß zu wählen hätte, solle
daun zur Einzeichuung der Mitglieder und Erhe-
! bung der Beiträge geschritten werden. Zur Be-
gebung der Vereinsintereffen hielt man es für an-
! gemessen, dahin zu wirken, daß der Bezirksverein
^ seine Mittel selbstständig verwalte und für Bezirks-
! ungehörige zunächst verwende, statt solche, wie die
! provisorischen Statuten des Landesvereins betonen,
i au die Hauptkassc desselben nach Karlsruhe abzu-
j liefern.
Als provisorische Ausschußmitglieder wurden
! bestätigt die Herren Partikulier Bassermaun, Ober-
> amtmann Richard. Bezirksrath Rentamtmann Stür-
! zenacker, Brauereibesitzer Carl Traumann und Bür-
! germeister Wittmaun von Schwetzingen, und die
j Herren Bezirksrath Jckrath von Hockenheim, Bür-
germeister Koppert von Oftersheim, Altbürgermei-
ster Zeilfelder von Neckarau und Fabrikant Jakob
Seitz von Seckenheim.
Die gepflogenen Berathuugen ließen erkennen,
daß die Anregung zur Gründung eines solchen
Vereins auf fruchtbaren Boden sie! und steht zu
hoffen, daß die Betheiligung an derselben eine recht
zahlreiche wird. Was in den Zeiten der Gefahr
und der Sorge um unsere tapferen Truppen ge-
lobt wurde, soll nun seine Verwirklichung finden.
r.

ES fiel der Bannerträger —
Mit Mühe nur entwMd,
Der Lieutenant SHukz die Fahne
Der starren, todten Hand;
Er schwingt sie hochgehoben
In froher Kampfeslust,
Doch plötzlich sinkt er nieder,
Zwei Kugeln in der Brust.
Da springt von seinem Roste,
Wie auch die Wunde klafft,
Puttlammer, saßt die Fahne
Mit jugendfrischer Kraft,
Und vorwärts, vorwärts stürmend
Trifft ihn des Feindes Erz;
Er ruft: „Es lebe mein König!'
Da bricht auch dieses Herz.
Und Unteroffiziere eilen
An des Gefallenen Platz
Und Musketiere drängen
Zur Fahne, ihrem Schatz.
„Wie unsere Offiziere
„Es uns zuvor gethan,
„Zeigt jetzt, daß jeder Pommer
„Gleich ihnen sterben kann.'
Und die mit gold'nen Treffen,
Und die ohn' diese Zier —
Sie fallen treu dem Schwure,
Vertheidigend ihr Panier.
Und dies — das Tuch versenget,
Die Stang mit manchem Bruch —
Dient den gsfall'nen Helden
Dankbar als Leichentuch.
Ricciotti Garibaldi,
Als kaum der Morgen graut.
Steht sinnend vor den Todten,
Den Freiern und der Braut.
Beschauend die Trophäe
Spricht er zu ihr gekehrt:
„Du hast die preußischen Siege
„Mir ohne Wort erklärt.'

LonVon, 28. März. „Times" enthält
eine Depesche aus Versailles von heute Morgen,
wonach daselbst 40,000 Mann Truppen erwartet
werden und die Regierung eine Armee organisirt,
welche innerhalb 10 Tagen gegen Paris rücken soll.
Die Barrikaden vor dem Sia-khanse sind ent-
fernt.

B r o d- u. F l e i s ch p r eise
m Schwetzingen
vom 1. bis 1ö. April.




N a m e ,»
ver
Bäcker.

Frey, Georg . - >
Gieser, Heinrich - - !
Häßler, Phil. - - >
Leonberger, Andreas DO
Maier, Edmund . !19
Maier, Carl. . . !20


Namen
der
Bäcker. ! ^

Mechling, Peter
Müller, Anton .
Rüffler, Friedr. .
Rüffler, Heinrich
Spieß, Carl . .
Wittmann, Heb.

>19
19
>20
20
>20
!20


Namen der Metzger. Ä


V j S

! 'S-

Die Jahne bei Dijon.
Was liegt hier aufgethürmet
An dieser grausen Nacht?
's sind Pommern, Einundsechszger,
Sie halten Fahnenwacht.
Sie decken mit ihren Leibern
In Kampf und Kampfesnoth
Als Heiligthum die Fahne
Und decken sie noch im Tod.

P Freed, Friedrich

> 2
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l ?
! 8
o
AO

Gänge!, Franz Wittwe
Heppel, Conrad . .
Heß, Heinrich . . .
Kuhn, Georg . . .
Ritter, Jakob . . .
Schwind, Franz Wwe.
Wagner, Jakob . .
Wees, Ludwig. . .
Moos, Georg . . .

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