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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0103
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an ihn erhalten, das außerordentlich dringend ist. Sarres Ausführungen, daß es Selim I.
war, der den großen Florentiner zu beschäftigen wünschte, wirken überzeugend.
Vgl. Condivi ed. Frey p. 76. Sammlung ausgewählter Briefe an Michelagniolo Buonarroti
ed. Frey, Berlin 1899, p. 137. Übersetzung bei Thode V, 420. Gotti I, 45. Fr. Sarre,
Michelangelo und der türkische Hof im Repert. f. Kw. XXXVII (1908) p. 61—66.
Michelangelo trägt einen lila mit Pelz gefütterten Mantel und rote Strümpfe.
Eine große Sammlung von Handzeichnungen Bilivertis besitzt der Louvre; in den
Uffizien finden sich zahlreiche Studien für Türken, die vielleicht für dies Gemälde dienen
sollten. Das Leben des Biliverti hat Baldinucci geschrieben. Ed. Manni, Firenze 1772,
XIV, 34 ff.
TAFEL 86.
Jacopo da Empoli: Michelangelo zeigt Leo X. das Modell der Fassade von San Lorenzo.
Beischrift: In Divi Lavrentii aedivm fronte Leonis x exornanda in Mediceo Sa-
cello et Bibliotheca ivssv clementis extrvendis eam venvstatis formam arte
MANVQVE EXPRESSIT QVAM NVLLVS VNQVAM COGITATIONE VEL MENTE CONGEPIT
Fanfani p. 5, Nr. III.
Von dieser Fassade hat Michelangelo selbst gesagt, sie würde der Spiegel für Architektur
und Plastik in ganz Italien werden (Lettere ed. Milanesi p. 383). Auch über Zeit und Ort
sind wir für diese Begebenheit genau unterrichtet. »Darauf, nächsten August (1517), ver-
langte der obengenannte Papst von mir das Modell für dieses Werk; und ich kam von
Carrara nach Florenz, um es herzurichten, und so machte ich es von Holz genau wie es
zu sein hatte, mit den Figuren von Wachs und sandte es nach Rom. (Frey, Die Briefe
des Michelagniolo, Berlin 1907, p. 101.) Vasari berichtet ergänzend, daß man Sr. Heilig-
keit das Modell in der Torre Borgia zeigte (Milanesi VII, 496). Vgl. ferner Thode I, 273 ff.
und III, 625 ff. und Baldinucci (ed. Manni VIII, p. 7), der das Leben des Jacopo da Empoli
erzählt hat.
Michelangelo ist wieder schwarz gekleidet. Ein roter Teppich liegt auf dem Tisch, der
Vorhang hinter Leo X. ist grün.
Im Louvre befindet sich eine Zeichnung des Jacopo da Empoli (Nr. 1050), die einen
Geistlichen darstellt, der sich wie Leo X. eine Lorgnette vor die Augen hält.
TAFEL 87.
Matteo Kosselli: Michelangelo leitet die Befestigung von San Miniato.
Beischrift: Mirificis MOLIBVS patriae aditvm contra Pontificia CAESARIANAQVE
ARMA PARI STVDIO AC PIETATE MVNIT
Fanfani p. 6, Nr. IV.
Bei dieser Darstellung von besonders lokalpatriotischem Interesse begreift man, daß
außer Michelangelo noch drei andere Buonarroti dargestellt sind. Nur der bartlose Alte
links ist der Florentiner Antiquar Francesco Segaloni. Rechts auf der Höhe sieht man,
wie San Miniato befestigt wird; etwas tiefer erscheint San Francesco al Monte, von Michel-
angelo »la bella Villanella« genannt, und wo sich der Bergabhang senkt, erhebt sich die
Kuppel Brunellescos. Michelangelo erscheint in violettem Wams mit einem großen
schwarzen Hut, weist mit der gesenkten Linken auf einen Befestigungsplan, den ihm
Lionardo di Buonarroto hinhält und mit der Rechten hinauf auf die Höhe.

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