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Tietze, Hans [Bearb.]; Tietze-Conrat, Erica [Bearb.]; Dürer, Albrecht [Ill.]
Kritisches Verzeichnis der Werke Albrecht Dürers (1): Der junge Dürer: Verzeichnis der Werke bis zur venezianischen Reise im Jahre 1505 — Augsburg: Benno Filser Verlag G.M.B.H., 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.55259#0119
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W 44. Z., Wien, Albertina, Inv. Nr. 3091.
KREUZSCHLEPPUNG (Grüne Passion). Höhe 288,
Breite 186.
S. oben Einleitung zur Grünen Passion das über die
Konturenvorzeichnung W 33 Gesagte. Die Kom-
position wächst aus der der Großen Passion (116)
heraus, der Hauptunterschied ist die Isokephalie der
Gruppe und die stärkere Schichtung, da sowohl die
Architektur (Tor) als auch die Gruppe (Veronika,
Christus, Scherge vom Rücken) parallel zur Blatt-
ebene stehen. Die starke Wirkung des Kreuzbalkens
kehrt bei Holzschnitt B. 37 wieder, die des Schergen,
der Christus zerrt, beim Stich B. 12; motivisch fer-
ner, aber wesensverwandter im Holzschnitt B. 7, der
die Gegenbewegung noch stärker ausschöpft.
Eine Kopie auf graubrauner Grundierung in der
Albertina.
L. 485. [Abb. p. 222.]
W45. Z., Wien, Albertina, Inv. Nr. 3092.
CHRISTUS WIRD ANS KREUZ GESCHLAGEN
(Grüne Passion). Höhe 288, Breite 182.
Das Kreuz liegt über einer Grube wie bei dem Holz-
schnitt der kleinen Passion B. 39, mit dem es in der
eigenartigen Raumbühne verwandt ist. Die Marien-
gruppe mit Johannes kehrt ähnlich auf dem Mittel-
bild des St. Veiter Altares wieder.
L. 486. [Abb. p. 222.[
W46. Z., Wien, Albertina, Inv. Nr. 3093.
CHRISTUS AM KREUZ (Grüne Passion). Höhe 298,
Breite 183.
Das Täfelchen hat ein stark geschriebenes ein-
strichiges Datum und Monogramm in anderem
Schriftcharakter als die andern Blätter, der 4 in 1504
ist eher als 5 zu lesen.
Die Gebärde der Stehenden neben dem Kreuz kehrt
auf dem Stich B. 14 wieder.
L. 487. [Abb. p. 222.]
W47. Z., Wien, Albertina, Inv. Nr. 3094.
KREUZABNAHME (Grüne Passion). Höhe 300,
Breite 190.
Meder (Grüne Passion, p. 32) hebt den Zusammen-
hang mit Mantegnas Stich B. 4 hervor. Von den zwei
Signaturen sei nur die linke echt. Die rechte (falsche)
stimmt mit der der Kreuzigung (W 46) überein,
auch hier die Unklarheit beim 4. ». . . Obgleich die
Zeichnung (der Vorzeichnung in Florenz) nur eine
mit freier Schattierung versehene Pause nach einem
verloren gegangenen Entwurf aufweist, so gibt sie

uns dennoch ein Bild desselben und deutet die be- W 44-49
reits geplante Erweiterung der Darstellung über die 2504-05
untere Einfassungslinie hinaus an. Die Komposition
hat, wiewohl in den Umrissen ziemlich genau mit
dem Entwurf übereinstimmend, so daß man eine
teilweise gepauste Übertragung anzunehmen genötigt
ist, nach unten zu abermals eine Verlängerung . . .
erfahren.«
Wir können dieser Interpretierung des Sachverhaltes
nicht folgen. Danach würde der Verfertiger der Pause
nach D.s Vorzeichnung die Erweiterung des gefaßten
Entwurfes nach unten mit dem Einfassungsstrich
mitgepaust haben. Die Ergänzung der Pause scheint
aber mit anderer Tinte vorgenommen. Für D. selbst
ist gerade dieses Stück zu schlecht gezeichnet. Wahr-
scheinlicher ist es, daß D.s Vorzeichnung kopiert und
von anderer Hand ergänzt wurde, und, da diese
Ergänzung in der Linie der Grünen Passion liegt,
wohl von derselben Hand, auf die auch die Aus-
führung dieser zurückgeht.
(S. Exk. IX.)
L. 488. [Abb. p. 223.]
W 48. Z., Wien, Albertina, Inv. Nr. 3095.
BEWEINUNG CHRISTI (Grüne Passion). Höhe 296,
Breite 183.
Meder (Grüne Passion, p. 33): Das Motiv ähnlich
der kleinen Holzschnittpassion (B. 43).
Das gilt nur für die verwandte Magdalena.
[Abb. p. 223.]
W 49. Zu 1505’ München, Kupferstichsammlung.
TIERKÄMPFE. Feder, dünnes Papier. Wasser-
zeichen: einköpfiger Adler. Höhe 350, Breite 283.
Monogramm, Datum 1505.
Wahrscheinlich aus der Sammlung Motzler stam-
mend.
Kopie, wohl nach einer D.-Zeichnung von 1505.
Schon L. 201: Echtheit zweifelhaft, »zumindest alte
sorgfältige Kopie eines verschollenen Originals«.
Über das Urbild für D.: H. David, Ein Kupferstich
der Baldini-Schule als Beitrag zu den Beziehungen
zwischen D. und Leonardo (Z. f. b. K. 19x1, p. 92)
nimmt für D. und Baldini ein Urbild Leonardos an.
Emanuel Löwy: Das Urbild einer D.-Zeichnung
(Z. f. b. K. XLVI) vermutet ein antikes Original
(Mosaik?) als Urbild, von dem Lionardo zu D. zwar
vermittelt haben könnte, das aber nach seiner Mei-
nung unmittelbar auf D. und Baldini eingewirkt
habe.

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