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Vöge, Wilhelm; Panofsky, Erwin [Bearb.]
Bildhauer des Mittelalters: gesammelte Studien — Berlin, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.31190#0245
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Die Bamberger Domstatuen, ihre Aufstellung und Deutung

209

So ist es denn auch kein Zufall, wenn sich gerade an der Adamspforte die einzige
Signatur des Bildhauers befindet. Die Adamspforte war eben das einzige Werk größeren
Umfanges, dessen ganzer statuarischer Schmuck nebst Zubehör aus des Meisters Werk-
statt hervorgegangen war; es war zugleich dasjenige, das am ehesten in's Auge fiel.

Wie des Meisters Planen ist auch sein Stil — gleichsam ein Krompromiß. Der Kiinstler
kam als geschulter Bildhauer nach Frankreich; er fiihlte sich fortgerissen und blieb doch
alten Idealen treu. Sein Schülerverhältniß zum Bamberger Altmeister erleichterte ihm
wohl später das Eingehen auf dessen Pläne, das Sicheinpassen in den alten Rahmen. Ein
Franze hätte sich kaum auf Flickwerk eingelassen, sondern ein Neuwerk aus einem
Gusse ausbedungen. Es gab schon damals etwas wie Künstlerselbstgefühl. Man lese das
hübsche Zeugniß bei Pertz SS. X, 409: »Si non placet vobis id quod bene concepi«, er-
klärt hier der vom Abt von S. Trond herbeigerufene »famosus lapicida« — malo ut alium
opificem quam me acceptetis . . .« Sprach's und — ging.
 
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