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https://doi.org/10.11588/diglit.31190#0255
Vortrag in der kunstgeschichtlichen Gesellschaft in Berlin,
ordentl. Sitzung am Freitag, dem 12. Mai 1905. SitzungsberichtV,1905,8. 29—32
219
Oie TDeutsche Plastik des 13. Jahrhunderts
Die rege Forschung der letzten Jahre hat sich besonders mit den Beziehungen der deut-
schen Plastik zu Frankreich beschäftigt; auch wurden die landschaftlichen Schulzusam-
menhänge klarer herausgearbeitet (z. B. durch Goldschmidt fiir Sachsen). Was kaum
beriihrt wurde, war die Frage, inwiefern wieder von Landschaft zu Landschaft bei uns ein
Austausch stattgefunden hat.
Die Ausfiihrungen des Vortragenden zielten meist auf diesen Punkt. Er hob zunächst
hervor, daß zwischen der Kunst des Bamberger sog. Meisters der Adamspforte und der
des großen Naumburgers ein Zusammenhang nicht vorhanden ist.
Neuerdings hat Bergner (Beschr. Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der
Stadt Naumburg, Halle, 1903, S. 97) die in der Sakristei neben dem Westchor bewahrte
altertiimlichere Statue der heiligen Elisabeth an die ältere Bamberger Kunst anzukniipfen
gesucht; doch die Verwandtschaft ist wenig deutlich. Wahrscheinlich dagegen sind Be-
ziehungen zwischen den Werkstätten von Bamberg und Magdeburg anzunehmen, wie
Schmarsow vermutet hat. Allerdings scheint das Verhältnis verwickelt; doch der Sym-
ptome fiir den Zusammenhang sind zu viele; wichtig z. B. das Vorkommen derselben
Sujets, ähnlicher Kronenformen; das Auftauchen einzelner Bamberger Faltenmotive in
Magdeburg, jenes schlanke Schrägiibergleiten langer Mantelfalten, das in Bamberg die
1. Mainz, Dommuseum. Relief mit Seligen und Verdammten vom ehem. Westlettner
ordentl. Sitzung am Freitag, dem 12. Mai 1905. SitzungsberichtV,1905,8. 29—32
219
Oie TDeutsche Plastik des 13. Jahrhunderts
Die rege Forschung der letzten Jahre hat sich besonders mit den Beziehungen der deut-
schen Plastik zu Frankreich beschäftigt; auch wurden die landschaftlichen Schulzusam-
menhänge klarer herausgearbeitet (z. B. durch Goldschmidt fiir Sachsen). Was kaum
beriihrt wurde, war die Frage, inwiefern wieder von Landschaft zu Landschaft bei uns ein
Austausch stattgefunden hat.
Die Ausfiihrungen des Vortragenden zielten meist auf diesen Punkt. Er hob zunächst
hervor, daß zwischen der Kunst des Bamberger sog. Meisters der Adamspforte und der
des großen Naumburgers ein Zusammenhang nicht vorhanden ist.
Neuerdings hat Bergner (Beschr. Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der
Stadt Naumburg, Halle, 1903, S. 97) die in der Sakristei neben dem Westchor bewahrte
altertiimlichere Statue der heiligen Elisabeth an die ältere Bamberger Kunst anzukniipfen
gesucht; doch die Verwandtschaft ist wenig deutlich. Wahrscheinlich dagegen sind Be-
ziehungen zwischen den Werkstätten von Bamberg und Magdeburg anzunehmen, wie
Schmarsow vermutet hat. Allerdings scheint das Verhältnis verwickelt; doch der Sym-
ptome fiir den Zusammenhang sind zu viele; wichtig z. B. das Vorkommen derselben
Sujets, ähnlicher Kronenformen; das Auftauchen einzelner Bamberger Faltenmotive in
Magdeburg, jenes schlanke Schrägiibergleiten langer Mantelfalten, das in Bamberg die
1. Mainz, Dommuseum. Relief mit Seligen und Verdammten vom ehem. Westlettner