4
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 4 vom 24. Januar 1937
Nachrichten
von Überall
J. J. Kandier, Apostel Petrus und Paulus.
Neuerwerbu
Stuhlmuseums in
(Photo Archiv)
Französisches Stuhlmuseum
Als einzige bemerkenswerte Veränderung
auf den Gebieten des Kunstwesens ist im fran-
zösischen Haushaltsplan von 1937 die end-
gültige Zusammenlegung der Tapisseriemanu-
fakturen mit der Verwaltung des nationalen
Mobiliars vorgesehen. Da sich die Kunst-
gewerbler auch in der pfleglichen Behandlung
wieder auf die alten Methoden und eine Arbeit
von Qualität und Auswahl einstellen sollen,
werden auch neue Veranschaulichungsmöglich-
keiten geschaffen. Diese Reform kommt zu
spät, um noch für die diesjährige Weltausstel-
lung in Paris berücksichtigt zu werden. Doch
sind schon einige Ausstellungsräume (s. Abb.)
geschaffen worden, in denen für den Nach-
Ein früher Cezanne geht
nach Amerika
Unter den Ankäufen von Bildern aus dem
19. Jahrhundert, die der bekannte amerika-
nische Kinostar Edward G. Robinson vor kur-
zem in Paris tätigte, befindet sich ein von Ce-
zanne gemaltes Stilleben mit schwarzer Mar-
moruhr, sein Hauptwerk der jüngeren Schaf-
fensjahre. Robinson erwarb ferner Corots
„Frau mit gelbem Aermel“ von 1870, Daumiers
„Waggon II. Klasse“, ein Tahitibild Gauguins
und Pissaros „Pont neuf“ von 1902.
Japanische Kunstausstellung
in London
Anläßlich der Feier des 30jährigen Grün-
dungstages der Harvard-Universität hat die
königliche Akademie der schönen Künste in
London, Baron Ino Dan, den Direktor der ja-
panischen Gesellschaft für internationale Kul-
turbeziehungen aufgefordert, im Jahre 1939 in
London eine Ausstellung von japanischen
Kunstwerken zu veranlassen.
Es
Ge-
sich
Mu¬
tragen. So geschieht dies auch jetzt im Falle
des von Dr. Elsen entdeckten angeblichen
Frühwerkes des Veit Stoß. Von besonderer
Bedeutung ist diese Frage deshalb, weil bisher
kein gesichertes Frühwerk des großen Nürn-
berger Meisters bekannt geworden ist: mit dem
Riesenwerk des Krakauer Altares tritt er un-
vermittelt in die Kunstgeschichte ein.
In der letzten Sitzung wies der 1. Vorsitzende
Dr. Hubert Wilm, wie wir bereits in unserer
letzten Ausgabe berichteten, auf Grund um-
fangreichen Bildmaterials überzeugend darauf
hin, daß die entdeckte Madonnenfigur mit Veit
Stoß nicht mehr zu tun hat, als es sich eben
aus den Zusammenhängen der schlesischen
Kunst des 15. Jahrhunderts mit der Nürnbergs
ergibt.
Im Anschluß daran machte der Direktor des
B. Nationalmuseums, Dr. Hans Buchheit, dar-
auf aufmerksam, daß Dr. Elsen die Entstehung
dieses zahmen Werkes um 1480, setzt, also in
eine Zeit, in der der großartige Krakauer Altar
mit seiner Fülle wuchtiger und temperament-
voller Figuren schon in Arbeit war. Und dann
kam die Ueberraschung: Direktor Dr. Buchheit
zeigte durch Gegenüberstellung, daß die neu-
entdeckte Madonna nach einem Stich von Mar-
tin Schongauer (Bartsch 28) geschnitzt wurde.
Nur die Kopfstellung ist geändert, die Hände
sind verkümmert und nach unten hat der
Schnitzer das Gewand um eine Falten welle
verlängert, weil er eine überhohe Gestalt
schaffen wollte!
Glaubt jemand, daß der große Veit Stoß
sich Stiche anderer, nicht einmal wesensver-
wandter Künstler als Vorbild genommen und
kopiert hat? L. F. F.
Ankauf der größ-
ten polnischen
Porzellan-
Privatsamml.
durch das Natio-
nal-Museum in
Warschau
Das National-Museum^.
in Warschau hat vor
kurzem beim Krakauer
Sammler R. St. Ryszard
eine der schönsten pol-
nischen Privatsammlun-
gen Wiener und Meißner
Porzellane, die seit zirka
35 Jahren sachgemäß mit
großem Kunstverständ-
nisse kollektioniert wur¬
de, angekauft. Die Samm¬
lung zählt 324 Stück erst¬
klassiger Porzellangeräte
und Figuren, darunter
eine große Anzahl wert-
voller Modelle: 30 Stück
von J. J. Kaendler, viele
von J. F. Eberlein, Fr.
El. Meyer, M. W. Acier
und dergl.
Außer mehreren Uni¬
katen befinden sich in
der Sammlung kostbare Gegenstände, welche
die Signatur der Königlichen Porzellanmanu-
faktur oder der Königlichen Hofconditorei
tragen, wie auch solche Prachtstücke, welche
die Dresdner und Warschauer Königlichen
Tafelservice schmückten. Die abgebildeten
Porzellanfiguren stellen die Apostel Petrus und
Paulus dar und stammen aus der erwähnten,
durch das Nationalmuseum erworbenen, Samm-
lung. Beide sind von J. J. Kaendler modelliert
und entstanden um
das Jahr 1733. AHO.
Um 1733. H. 53 cm.
ng des Nationalmuseums in Warschau
(Photo Archiv)
Weitere
Verschiebung
spanischer
Kunstschätze
Wie man hört, soll
General Franco sich um
Intervention an Frank-
reich und England ge-
wendet haben, um die
Verschiebung von Kunst-
werken aus spanischen
Museen nach Sowjetruß-
land zu verhindern,
ist beabsichtigt, die
mälde, unter denen
Werke von Goya,
rillo, Rubens, Velasquez
befinden, über Valencia
nach Rußland zu be-
fördern. Aus internatio-
nalen Kunsthandelskrei-
sen wird mitgeteilt, daß
amerikanischen Firmen
in New York Meister-
China sucht seine ausgeführ-
ten Kunstwerke zurück-
zuerwerben
Die chinesische Regierung hat sich zur Auf-
gabe gestellt, verschiedene Kunstwerke des
Landes, die im Auslande verstreut sind, in ihr
Vaterland zurückzuführen. Man hat die Bot-
schafter und Gesandten beauftragt, eine Liste
der chinesischen Kunstwerke aufzustellen, die
sich in fremden Ländern befinden. Sie sind
ermächtigt, mit den Besitzern derselben in Ver-
handlung zu treten, um die für China wichtig-
sten Kunstwerke zurückzuerwerben. Die Re-
gierung hat zu diesem Zwecke eine Summe von
100 000 Dollar ausgesetzt.
1541 bis 1614) erworben. Es stellt den Heiligen
Hieronymus mit entblößtem Oberkörper dar.
In der linken Hand hält er ein Kruzifix. Vor
ihm liegt ein Schädel und ein dickleibiges
Buch; daneben steht eine Sanduhr- Eine kar-
minrote Samtdrapierung erhöht den Reiz des
in lebhaften Farbtönen gehaltenen Bildes. Eine
Abbildung des Gemäldes, das nach einem Be-
richt im „Museion“ der Sammlung des Grafen
von Arcentale und des
Marquis von Santa Maria
della Sisla angehörte, fin-
det sich in dem von
Mayer herausgegebenen
Monumentalkatalog von
Grecos Werken.
Nochmals Veit Stoß??
Eine Stellungnahme des
Münchener Altertumsvereins
Schon mehrfach in den langen Jahrzehnten
seines Bestehens hat der Münchener Alter-
tumsverein zu öffentlichen Kunstfragen Stel-
lung genommen und zu deren Klärung beige-
wuchs der künstlerischen Handwerker das vor-
bildliche Material zugänglich gemacht worden
ist.
Edinburgh erwirbt einenGreco
Die Gemäldegalerie in Edinburgh in Schott-
land, deren Bestand sich bereits auf beacht-
licher Höhe befindet, hat unlängst ein bedeu-
tendes Werk des spanischen Malers Greco (um
DAS GUTE HOTEL
Kurholel Honte Verita
Ascona
Schweiz
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ob Frs. 12.—
Zimmer ab Frs. 4. —
Prospekte auf Anfrage
werke der spanischen
Schule sowie Goldschmiedearbeiten aus spani-
schen Museums-, Kirchen- und Klosterbesitz
zum kommissionsweisen Verkauf angeboten
worden sind. Der Erlös der Kunstschätze soll
angeblich zur Begleichung von Waffen- und
Munitionslieferungen dienen.
Zwei neue Kunst-Zeitschriften
Im Zentralverlag der NSDAP.. Fr. Eher
Nachf., München, erscheint ab 15. Januar d. J.
„Die Kunst im Dritten Reich“ als illustrierte
Monatsschrift für alle Gebiete des künstleri-
schen Schaffens. Die Zeitschrift wird gefördert
ACHTERBERG & CO
GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
S)as leistungsfähige Waus
für Herbe- und SÜeilschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • F'ernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
Amtliche
Bekanntmachungen
Zur Aushändigung der Mitgliedsbücher
Die Ausfertigung der Mitgliedsbücher hat sich wegen
der großen Zahl der zu erledigenden Aufnahmeanträge
verzögert. Die Bücher werden nacheinander ausgestellt
und den Mitgliedern durch den zuständigen Landesleiter
ausgehändigt. Rückfragen wegen der Uebersendung
des Mitgliedsbuches sind daher unnötig und zu ver-
meiden. Die übersandte Aufnahmebestätigung in die
Reichskammer dient als vorläufiger Ausweis. Es wird
darauf aufmerksam gemacht, daß die Lichtbilder, die
den Abgebildeten als einen Angehörigen der NSDAP,
oder ihrer Gliederungen darstellen oder aus denen
man überhaupt eine Zugehörigkeit zur NSDAP, erkennen
kann, bei der Ausstellung amtlicher Ausweise nicht ver-
wendet werden dürfen.
Reichskammer der bildenden Künste, Berlin.
Gesuche und Eingaben der Mitglieder
Gesuche jeglicher Art, welche von den Mitgliedern
an die Kammer gerichtet werden, sind grundsätzlich nur
über den zuständigen Landesleiter einzureichen. Jeder
andere Weg verursacht nur Verzögerungen bei der Be-
arbeitung. Mitglieder, die den ordnungsmäßigen Dienst-
weg nicht einhalten, setzen sich außerdem der Gefahr
einer Ordnungsstrafe aus. Es wird darauf hingewiesen,
daß alle Eingaben unter Beifügung der erforderlichen
Unterlagen vollständig und inhaltlich begründet einzu-
reichen sind.
von dem Herrn Staatsminister, Gauleiter Adolf
Wagner; der Herausgeber ist Prof. R. Klein,
Direktor der Staatsschule für Angewandte
Kunst.
Bog- og Kunstmarkedet (Bücher und Kunst-
markt) ist der Titel der neuen Zeitschrift, deren
erste Nr. am 15. Januar d. J. im Apolon-Verlag,
Kopenhagen, erschienen ist. Sie widmet sich
hauptsächlich dem Bücher- und Graphikmarkt.
Die erste Ausgabe enthält Artikel über fran-
zösische Buchmalereien des 15. Jahrhunderts,
nebst einer mehrfarbigen Abbildung, Prosa-
literatur Japans, Bühnenkunst, sowie Preise
über Buch- und Kunstauktionen. Redakteur ist
Willi Klaebel.
Personalien
Veränderungen im Louvre. Durch Verfügung des fran-
zösischen Ministers für nationale Erziehung sind drei lei-
tende Posten, deren Inhaber wegen Erreichung der
Altersgrenze in den Ruhestand treten, als Vakanzen er-
klärt worden. Es scheiden aus Re n 6 Dussaud, der
Kustos für orientalische Altertümer, Etienne
M i c h o n , dem die griechischen und römischen Antiken
unterstanden und Paul Jamot, der Leiter für Ma-
lerei, Graphiken und Zeichnungen. Auch Louis De I a -
porte, der Assistent in der orientalischen Abteilung,
gibt sein Amt auf.
Dr. Curt Gerstenberg, a. o. Prof, für Kunstgeschichte
an der Universität Halle und Verfasser eines Werkes über
die „Deutsche Sondergotik", wurde als ordentlicher Pro-
fessor für Kunstgeschichte an die Universität Würzburg
berufen.
Auszeichnungen für Werner March. Dem Erbauer der
Reichssportfeldanlagen, Professor Werner March, wurde
vom König von Griechenland das Komturkreuz des
Phönixordens verliehen. Vom Ungarischen Ingenieur- und
Architektenverein erhielt er die bronzene Medaille. Die
Wiener Sezession ernannte ihn zum korrespondierenden
Mitglied.
Berufung Kokoschkas nach Amerika. Der österrei-
chische Maler Oskar Kokoschka wurde für drei Jahre
als Austauschprofessor an das Miles College in Oakland
(Kalifornien) berufen. Ein von ihm geschaffenes Porträt
Masaryks erwarb die Carnegie-Stiftung.
Am 22. Januar feierte Geheimer Hofrat Prof. Dr. phil.
Paul Jonas Meier, Braunschweig, der frühere Direktor
des dortigen Landesmuseums, seinen 80. Geburtstag.
Der Archäologe Professor Dr. Joseph Braun S. J. in
München feiert in voller geistiger Frische am 31. Januar
seinen 80. Geburtstag. Seine Forschungen auf dem Ge-
biete kirchlicher Architektur und Kunstgewerbes haben
in vielen mit vorbildlicher Genauigkeit gearbeiteten
Werken ihren Niederschlag gefunden. F.
Kurz-Nachrichten
Ostpommersche Kunstausstellung. Anfang März findet
in Köslin eine Kunstausstellung statt, für deren Lei-
tung der Granitplastiker Joachim Utech, Belgard,
bestimmt ist. Die Veranstaltung ist auch für auswärtige,
in Pommern tätig gewesene Künstler zugänglich.
Vorträge
Deutscher Kunsthistoriker spricht in Florenz. Der
Dozent an der Berliner Universität Dr. Friedrich Krieg-
baum hält im Januar, Februar und März im Kunsthisto-
rischen Institut in Florenz vier Vorträge mit Lichtbildern
über „Deutsche Kunst im 13. Jahrhundert".
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
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KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.33
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München.- Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / Köln: K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18—90; Redacteur Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quartal: 2560. — Zu-
schriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den An¬
zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts aHe Verlagsrechte für dasselbe.
Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 4 vom 24. Januar 1937
Nachrichten
von Überall
J. J. Kandier, Apostel Petrus und Paulus.
Neuerwerbu
Stuhlmuseums in
(Photo Archiv)
Französisches Stuhlmuseum
Als einzige bemerkenswerte Veränderung
auf den Gebieten des Kunstwesens ist im fran-
zösischen Haushaltsplan von 1937 die end-
gültige Zusammenlegung der Tapisseriemanu-
fakturen mit der Verwaltung des nationalen
Mobiliars vorgesehen. Da sich die Kunst-
gewerbler auch in der pfleglichen Behandlung
wieder auf die alten Methoden und eine Arbeit
von Qualität und Auswahl einstellen sollen,
werden auch neue Veranschaulichungsmöglich-
keiten geschaffen. Diese Reform kommt zu
spät, um noch für die diesjährige Weltausstel-
lung in Paris berücksichtigt zu werden. Doch
sind schon einige Ausstellungsräume (s. Abb.)
geschaffen worden, in denen für den Nach-
Ein früher Cezanne geht
nach Amerika
Unter den Ankäufen von Bildern aus dem
19. Jahrhundert, die der bekannte amerika-
nische Kinostar Edward G. Robinson vor kur-
zem in Paris tätigte, befindet sich ein von Ce-
zanne gemaltes Stilleben mit schwarzer Mar-
moruhr, sein Hauptwerk der jüngeren Schaf-
fensjahre. Robinson erwarb ferner Corots
„Frau mit gelbem Aermel“ von 1870, Daumiers
„Waggon II. Klasse“, ein Tahitibild Gauguins
und Pissaros „Pont neuf“ von 1902.
Japanische Kunstausstellung
in London
Anläßlich der Feier des 30jährigen Grün-
dungstages der Harvard-Universität hat die
königliche Akademie der schönen Künste in
London, Baron Ino Dan, den Direktor der ja-
panischen Gesellschaft für internationale Kul-
turbeziehungen aufgefordert, im Jahre 1939 in
London eine Ausstellung von japanischen
Kunstwerken zu veranlassen.
Es
Ge-
sich
Mu¬
tragen. So geschieht dies auch jetzt im Falle
des von Dr. Elsen entdeckten angeblichen
Frühwerkes des Veit Stoß. Von besonderer
Bedeutung ist diese Frage deshalb, weil bisher
kein gesichertes Frühwerk des großen Nürn-
berger Meisters bekannt geworden ist: mit dem
Riesenwerk des Krakauer Altares tritt er un-
vermittelt in die Kunstgeschichte ein.
In der letzten Sitzung wies der 1. Vorsitzende
Dr. Hubert Wilm, wie wir bereits in unserer
letzten Ausgabe berichteten, auf Grund um-
fangreichen Bildmaterials überzeugend darauf
hin, daß die entdeckte Madonnenfigur mit Veit
Stoß nicht mehr zu tun hat, als es sich eben
aus den Zusammenhängen der schlesischen
Kunst des 15. Jahrhunderts mit der Nürnbergs
ergibt.
Im Anschluß daran machte der Direktor des
B. Nationalmuseums, Dr. Hans Buchheit, dar-
auf aufmerksam, daß Dr. Elsen die Entstehung
dieses zahmen Werkes um 1480, setzt, also in
eine Zeit, in der der großartige Krakauer Altar
mit seiner Fülle wuchtiger und temperament-
voller Figuren schon in Arbeit war. Und dann
kam die Ueberraschung: Direktor Dr. Buchheit
zeigte durch Gegenüberstellung, daß die neu-
entdeckte Madonna nach einem Stich von Mar-
tin Schongauer (Bartsch 28) geschnitzt wurde.
Nur die Kopfstellung ist geändert, die Hände
sind verkümmert und nach unten hat der
Schnitzer das Gewand um eine Falten welle
verlängert, weil er eine überhohe Gestalt
schaffen wollte!
Glaubt jemand, daß der große Veit Stoß
sich Stiche anderer, nicht einmal wesensver-
wandter Künstler als Vorbild genommen und
kopiert hat? L. F. F.
Ankauf der größ-
ten polnischen
Porzellan-
Privatsamml.
durch das Natio-
nal-Museum in
Warschau
Das National-Museum^.
in Warschau hat vor
kurzem beim Krakauer
Sammler R. St. Ryszard
eine der schönsten pol-
nischen Privatsammlun-
gen Wiener und Meißner
Porzellane, die seit zirka
35 Jahren sachgemäß mit
großem Kunstverständ-
nisse kollektioniert wur¬
de, angekauft. Die Samm¬
lung zählt 324 Stück erst¬
klassiger Porzellangeräte
und Figuren, darunter
eine große Anzahl wert-
voller Modelle: 30 Stück
von J. J. Kaendler, viele
von J. F. Eberlein, Fr.
El. Meyer, M. W. Acier
und dergl.
Außer mehreren Uni¬
katen befinden sich in
der Sammlung kostbare Gegenstände, welche
die Signatur der Königlichen Porzellanmanu-
faktur oder der Königlichen Hofconditorei
tragen, wie auch solche Prachtstücke, welche
die Dresdner und Warschauer Königlichen
Tafelservice schmückten. Die abgebildeten
Porzellanfiguren stellen die Apostel Petrus und
Paulus dar und stammen aus der erwähnten,
durch das Nationalmuseum erworbenen, Samm-
lung. Beide sind von J. J. Kaendler modelliert
und entstanden um
das Jahr 1733. AHO.
Um 1733. H. 53 cm.
ng des Nationalmuseums in Warschau
(Photo Archiv)
Weitere
Verschiebung
spanischer
Kunstschätze
Wie man hört, soll
General Franco sich um
Intervention an Frank-
reich und England ge-
wendet haben, um die
Verschiebung von Kunst-
werken aus spanischen
Museen nach Sowjetruß-
land zu verhindern,
ist beabsichtigt, die
mälde, unter denen
Werke von Goya,
rillo, Rubens, Velasquez
befinden, über Valencia
nach Rußland zu be-
fördern. Aus internatio-
nalen Kunsthandelskrei-
sen wird mitgeteilt, daß
amerikanischen Firmen
in New York Meister-
China sucht seine ausgeführ-
ten Kunstwerke zurück-
zuerwerben
Die chinesische Regierung hat sich zur Auf-
gabe gestellt, verschiedene Kunstwerke des
Landes, die im Auslande verstreut sind, in ihr
Vaterland zurückzuführen. Man hat die Bot-
schafter und Gesandten beauftragt, eine Liste
der chinesischen Kunstwerke aufzustellen, die
sich in fremden Ländern befinden. Sie sind
ermächtigt, mit den Besitzern derselben in Ver-
handlung zu treten, um die für China wichtig-
sten Kunstwerke zurückzuerwerben. Die Re-
gierung hat zu diesem Zwecke eine Summe von
100 000 Dollar ausgesetzt.
1541 bis 1614) erworben. Es stellt den Heiligen
Hieronymus mit entblößtem Oberkörper dar.
In der linken Hand hält er ein Kruzifix. Vor
ihm liegt ein Schädel und ein dickleibiges
Buch; daneben steht eine Sanduhr- Eine kar-
minrote Samtdrapierung erhöht den Reiz des
in lebhaften Farbtönen gehaltenen Bildes. Eine
Abbildung des Gemäldes, das nach einem Be-
richt im „Museion“ der Sammlung des Grafen
von Arcentale und des
Marquis von Santa Maria
della Sisla angehörte, fin-
det sich in dem von
Mayer herausgegebenen
Monumentalkatalog von
Grecos Werken.
Nochmals Veit Stoß??
Eine Stellungnahme des
Münchener Altertumsvereins
Schon mehrfach in den langen Jahrzehnten
seines Bestehens hat der Münchener Alter-
tumsverein zu öffentlichen Kunstfragen Stel-
lung genommen und zu deren Klärung beige-
wuchs der künstlerischen Handwerker das vor-
bildliche Material zugänglich gemacht worden
ist.
Edinburgh erwirbt einenGreco
Die Gemäldegalerie in Edinburgh in Schott-
land, deren Bestand sich bereits auf beacht-
licher Höhe befindet, hat unlängst ein bedeu-
tendes Werk des spanischen Malers Greco (um
DAS GUTE HOTEL
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Prospekte auf Anfrage
werke der spanischen
Schule sowie Goldschmiedearbeiten aus spani-
schen Museums-, Kirchen- und Klosterbesitz
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worden sind. Der Erlös der Kunstschätze soll
angeblich zur Begleichung von Waffen- und
Munitionslieferungen dienen.
Zwei neue Kunst-Zeitschriften
Im Zentralverlag der NSDAP.. Fr. Eher
Nachf., München, erscheint ab 15. Januar d. J.
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schen Schaffens. Die Zeitschrift wird gefördert
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S)as leistungsfähige Waus
für Herbe- und SÜeilschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • F'ernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
Amtliche
Bekanntmachungen
Zur Aushändigung der Mitgliedsbücher
Die Ausfertigung der Mitgliedsbücher hat sich wegen
der großen Zahl der zu erledigenden Aufnahmeanträge
verzögert. Die Bücher werden nacheinander ausgestellt
und den Mitgliedern durch den zuständigen Landesleiter
ausgehändigt. Rückfragen wegen der Uebersendung
des Mitgliedsbuches sind daher unnötig und zu ver-
meiden. Die übersandte Aufnahmebestätigung in die
Reichskammer dient als vorläufiger Ausweis. Es wird
darauf aufmerksam gemacht, daß die Lichtbilder, die
den Abgebildeten als einen Angehörigen der NSDAP,
oder ihrer Gliederungen darstellen oder aus denen
man überhaupt eine Zugehörigkeit zur NSDAP, erkennen
kann, bei der Ausstellung amtlicher Ausweise nicht ver-
wendet werden dürfen.
Reichskammer der bildenden Künste, Berlin.
Gesuche und Eingaben der Mitglieder
Gesuche jeglicher Art, welche von den Mitgliedern
an die Kammer gerichtet werden, sind grundsätzlich nur
über den zuständigen Landesleiter einzureichen. Jeder
andere Weg verursacht nur Verzögerungen bei der Be-
arbeitung. Mitglieder, die den ordnungsmäßigen Dienst-
weg nicht einhalten, setzen sich außerdem der Gefahr
einer Ordnungsstrafe aus. Es wird darauf hingewiesen,
daß alle Eingaben unter Beifügung der erforderlichen
Unterlagen vollständig und inhaltlich begründet einzu-
reichen sind.
von dem Herrn Staatsminister, Gauleiter Adolf
Wagner; der Herausgeber ist Prof. R. Klein,
Direktor der Staatsschule für Angewandte
Kunst.
Bog- og Kunstmarkedet (Bücher und Kunst-
markt) ist der Titel der neuen Zeitschrift, deren
erste Nr. am 15. Januar d. J. im Apolon-Verlag,
Kopenhagen, erschienen ist. Sie widmet sich
hauptsächlich dem Bücher- und Graphikmarkt.
Die erste Ausgabe enthält Artikel über fran-
zösische Buchmalereien des 15. Jahrhunderts,
nebst einer mehrfarbigen Abbildung, Prosa-
literatur Japans, Bühnenkunst, sowie Preise
über Buch- und Kunstauktionen. Redakteur ist
Willi Klaebel.
Personalien
Veränderungen im Louvre. Durch Verfügung des fran-
zösischen Ministers für nationale Erziehung sind drei lei-
tende Posten, deren Inhaber wegen Erreichung der
Altersgrenze in den Ruhestand treten, als Vakanzen er-
klärt worden. Es scheiden aus Re n 6 Dussaud, der
Kustos für orientalische Altertümer, Etienne
M i c h o n , dem die griechischen und römischen Antiken
unterstanden und Paul Jamot, der Leiter für Ma-
lerei, Graphiken und Zeichnungen. Auch Louis De I a -
porte, der Assistent in der orientalischen Abteilung,
gibt sein Amt auf.
Dr. Curt Gerstenberg, a. o. Prof, für Kunstgeschichte
an der Universität Halle und Verfasser eines Werkes über
die „Deutsche Sondergotik", wurde als ordentlicher Pro-
fessor für Kunstgeschichte an die Universität Würzburg
berufen.
Auszeichnungen für Werner March. Dem Erbauer der
Reichssportfeldanlagen, Professor Werner March, wurde
vom König von Griechenland das Komturkreuz des
Phönixordens verliehen. Vom Ungarischen Ingenieur- und
Architektenverein erhielt er die bronzene Medaille. Die
Wiener Sezession ernannte ihn zum korrespondierenden
Mitglied.
Berufung Kokoschkas nach Amerika. Der österrei-
chische Maler Oskar Kokoschka wurde für drei Jahre
als Austauschprofessor an das Miles College in Oakland
(Kalifornien) berufen. Ein von ihm geschaffenes Porträt
Masaryks erwarb die Carnegie-Stiftung.
Am 22. Januar feierte Geheimer Hofrat Prof. Dr. phil.
Paul Jonas Meier, Braunschweig, der frühere Direktor
des dortigen Landesmuseums, seinen 80. Geburtstag.
Der Archäologe Professor Dr. Joseph Braun S. J. in
München feiert in voller geistiger Frische am 31. Januar
seinen 80. Geburtstag. Seine Forschungen auf dem Ge-
biete kirchlicher Architektur und Kunstgewerbes haben
in vielen mit vorbildlicher Genauigkeit gearbeiteten
Werken ihren Niederschlag gefunden. F.
Kurz-Nachrichten
Ostpommersche Kunstausstellung. Anfang März findet
in Köslin eine Kunstausstellung statt, für deren Lei-
tung der Granitplastiker Joachim Utech, Belgard,
bestimmt ist. Die Veranstaltung ist auch für auswärtige,
in Pommern tätig gewesene Künstler zugänglich.
Vorträge
Deutscher Kunsthistoriker spricht in Florenz. Der
Dozent an der Berliner Universität Dr. Friedrich Krieg-
baum hält im Januar, Februar und März im Kunsthisto-
rischen Institut in Florenz vier Vorträge mit Lichtbildern
über „Deutsche Kunst im 13. Jahrhundert".
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
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älteren D’dorfer und Münchener Schule
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Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München.- Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / Köln: K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
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Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18—90; Redacteur Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quartal: 2560. — Zu-
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zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
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Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.