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12. September 1937

XL JAHRGANG, Nr. 36/57

D I E

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER


Erscheint jeden Sonntag im We ltkun st-Verl ag,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77- Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin«;
■n den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Diskonto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
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Haag 145512; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80.

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Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Hervorragendes Kunstgewerbe
Tapisserien, Plastiken usw.
des 15. bis einschließlich 18. Jahrhunderts

Zweck und Aufgaben
historischer
Ausstellungen

Thematisch abgegrenzte Sonderausstellun-
8en kunstgeschichtlichen Charakters sind im
Laufe des letzten Jahrzehnts zu einem festen
-Bestandteil musealer Aufgaben geworden. Es
'ergeht kein Jahr, da nicht allenthalben in
den europäischen Kunstzentren große. Veran-
staltungen zur Verlebendigung einer bestimm-
ten Künstlerpersönlichkeit oder zur Veran-
schaulichung gewisser Kunstepochen aufgezo-
gen werden, so in diesem Jahre die Cranach-
Ausstellung in Berlin, in Italien die Tintoretto-,
Giotto- und Gonzaga-Veranstaltungen, in Pa-
r|s u. a. die französische Kunstausstellung, in
Brüssel die Rubens- und in Haarlem die Frans
Hals-Kollektivschau. Was der Kunsthistoriker
l|nd Kunstliebhaber früher in schwieriger
Arbeit auf langen Reisen zusammensuchen
'•Hißte, wird ihm heute vielfach in einer so
''n beschwer liehen Weise zu vergleichendem
Studium dargeboten, daß damit, etwa ebenso
^ie ein halbes Jahrhundert früher durch die
Einführung der Photographie, auch ganz neue
’-i'kenntnisgrundlagen geboten werden, die
Helfach Veranlassung geben, bisherige wissen-
schaftliche Resultate zu erhärten oder aber
l|ttizustoßen. Dies besonders dann, wenn sich
fiie Veranstalter solcher Ausstellungen nicht
jjur allein darauf beschränken, den unantast-
bar feststehenden Kern eines Meisteroeuvres
'Lirzubieten. sondern auch abgelegenes, neuer-
'Bngs aufgetauchtes oder wissenschaftlich um-
strittenes Kunstgut aufzunehmen, das damit
seine Feuerprobe zu bestehen hat. Durch diese
großen Ausstellungen, deren Zweck neben
’hrem Wert für die Forschung doch gerade
^arin beruht, ein weiteres Publikum für die
LUnst zu interessieren, sind aber auch gleich-
zeitig Fragen, deren Lösung dem engeren
Preise der Wissenschaft Vorbehalten bleiben
'Büßten und die, wie jeder Einsichtige weiß,
Bur mit großer Vorsicht und Sachkenntnis an-
gefaßt werden dürfen, vielfach so stark in den
Brennpunkt des öffentlichen Interesses gerückt
''Orden, daß einmal die Frage aufgeworfen
p'crden muß, wieweit es angängig ist, derartige
robleme überhaupt außerhalb der Fachpresse
11 behandeln.
, Es hat sich allmählich die Gewohn-
ye*t herausgebildet, daß bei jeder größeren
pCranstaltung sich die Tagespresse sofort der
ehtheitsfrage bemächtigt und, mehr oder
."Higer begründet, Zweifel an der Zuverläs-
'Skeit des dargebotenen Materiales äußert.
(Fortsetzung S. 2)


Frans Hals: Bildnis eines Mannes. Um 1646147 — Bildnis einer Frau. Bezeichnet und datiert 1643
Im Besitze des Museums der Stadt Stettin
Nach Restaurierung ausgestellt im Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin (Foto Schwarz)

Zwei Gemälde des Frans Hals
im K a i s e r - F r i e d r i c h - M u s e u m Berlin

Im Frans Hals-Kabinett des Kaiser-Fried-
rich-Museums sind für einige Wochen zwei
Bildnisse von Frans Hals aus dem Besitz des
Museums der Stadt Stettin ausgestellt. Die
Bilder waren der Berliner Gemäldegalerie zur
Restaurierung übergeben worden und dürfen
dank dem Entgegenkommen des Herrn Ober-
bürgermeisters und der Stettiner Galerie-
leitung für einige Zeit hier gezeigt werden. Es
handelt sich um das Brustbild eines
Mannes in großem, schwarzem Hut und
schwarzem Rock mit spitzenbesetztem Kragen

und das Bildnis einer Frau in weißer
Haube und großem Mühlsteinkragen. Die
beiden Bilder, von denen das der Frau 1643
datiert ist, sind keine zusammengehörigen
Gegenstücke, wie bisher meist angenommen
wurde, sondern sind erst in neuerer Zeit auf
gleiches Format gebracht worden. Das Bildnis
eines Mannes, das in seiner breiten, flotten
Malweise den Künstler auf der Höhe seines
Könnens zeigt, dürfte einige Jahre später, etwa
1646/47, entstanden sein. Auch die verschie-
denen Kopf großen sowie die abweichende Ge¬

samtkomposition — bei der Frau ist der Stuhl,
auf dem sie sitzt, mit gemalt — sprechen da-
für, daß die Bilder nicht als Gegenstücke ent-
standen sind. Die verschiedentlich angezwei-
felte Bezeichnung des Frauenbildnisses mit
dem Monogramm des Künstlers und „aetatis 46
suae 1643“ hat sich bei der Restaurierung als
echt erwiesen. Gibt man die Vorstellung auf,
daß es sich um Gegenstücke handelt, so be-
steht auch kein Grund mehr, die in bezug auf
die Entstehungszeit und das Lebensalter der
Dargestellten (diese müßte wesentlich älter als
ihr Mann gewesen sein) fragwürdige Bezeich-
nung zu beanstanden. Auf dem männlichen
Bildnis ist durch die Restaurierung das Künst-
lermonogramm rechts unten sichtbar ge-
worden. Kunze

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