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7, November 1937

XL JAHRGANG, Nr. 44


AKTof/feWORLD W LMONDE^ARTS
EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin«;
in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Diskonto - Gesellschaft, Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postcheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 145512; Paris 17=014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin IV 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80.

Galerie Haberstock smh, slAulig „ ka„ftn:
Berlin W 9, Bellevuestraße 15

Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Hervorragendes Kunstgewerbe
Tapisserien, Plastiken usw.
des 15. bis einschließlich 18. Jahrhunderts

Italienische Kunst von 1800 bis zur Gegenwart

Die Königliche Italienische Re-
gierung veranstaltet in Gemeinschaft mit
der Preußischen Akademie der
Künste in deren Räumen am Pariser Platz
eine Ausstellung italienischer Kunstwerke des
19. und 20. Jahrhunderts. Ein knapper, aber
sehr lebendig wirkender Ueberblick über die
bei uns noch wenig bekannte neuere Malerei
Italiens, ergänzt durch einige Beispiele von
Plastiken, die seit den Tagen Canovas jenseits
der Alpen geschaffen wurden. Deutlich spie-
gelt sich in dieser Zusammenstellung von fast
400 Werken das Daseinsgefühl eines Volkes
wieder, das in der nachnapoleonischen Zeit
nicht mehr von Kirche und Papst abhängig
sein wollte und über Risorgimento und natio-
naler Einigung nach neuen Lebensformen
strebte. Die politische Wiedergeburt hatte ein
ganz unmittelbares Verhältnis zur Wirklich-
keit wiederhergestellt. Damit wurde auch die

künstlerische Sprache in diesem schönen
Lande betont diesseitsfreudig. Der dem süd-
ländischen Menschen immer in hohem Maße
eigen gebliebene Sinn für Einfachheit und Leb-
haftigkeit des Empfindens fand ungezwunge-
nen Ausdruck in liebevoll ausgeglichenem An-
schluß an das Sichtbare. Die Wandlungen
der europäischen Kunst während des letzten
Jahrhunderts, die sich auch in Italien in dem
Ablauf der verschiedenen schulbildenden
Strömungen widerspiegeln, blieben hier be-
freiter von jenen stilpathetischen Ueber-
steigerungen, die die künstlerischen Richtun-
gen in anderen Ländern so oft in feindlich
bleibende Kämpferschaften trennten. Wirkun-
gen und Gegenwirkungen von Auffassungs-
und Geschmacksveränderungen konnten sich
entsprechend dem dem Wirklichen der Erschei-
nungen sinnenfroh hingegebenen Volkscharak-
ter ohne allzu scharfe Gegensätze abspielen.


Giacomo Favretto, In Erwartung des Brautpaars. Rom, Galleria Nazionale d'Arte Moderna
Ausstellung italienischer Kunst: Berlin, Akademie (Foto Anderson)


Francesco Hoyez. Bildnis Frau Mathilde Juva Branca
Mailand, Galleria d'Arte Moderna (Foto Giacomelli)
Ausstellung italienischer Kunst: Berlin, Akademie

Im ersten Saal unter
den frühesten Gemälden
und Bildwerken begeg-
net man dem 1791 in Ve-
nedig geborenen Fran-
cesco Hayez. Auch
unter dem neuklassizisti¬
schen äußeren Gewand
seiner Porträts von Ros¬
sini, Manzoni und schö¬
ner Frauen ist der wahr-
heitssucherische Zug un-
verkennbar. Die über¬
nommene feine male¬
rische Kultur schließt
Entschiedenheit der Cha¬
rakteristik nicht aus.
Bei der nächsten Gene-
ration fällt auch unter
den der Romantik näher¬
stehenden Malern die
realistische Behandlung
der Farben- und Licht-
probleme auf. Breiter
und gelockerter wird
der Pinselstrich bei dem
1823 in Neapel gebore¬
nen D o m e n i c o M o -
r e 1 1 i und bei Gio¬
vanni F a 11 o r i, der
zwei Jahre später in
Livorno zur Welt kam.
Dieser ein klarer Gestal-
ter weiträumiger toska¬
nischer Landschaften, je-
ner ein im Auslande be-
rühmt gewordener Figu-
renmaler, der auch reli¬
giöse Themen wirklich-
keitsnahe und mit kolori-
stischer Wucht behandelte. Der volkstümliche
Einschlag, den die örtlichen Kunstzentren
geben, wirkt sich vielfach als Erweiterung des
Stoffgebietes aus. Des Venezianers Giaco-
mo Favretto „Erwartung des Liebespaares“
(s. Abbildung) ist ein Höhepunkt farbig klin-
gender Genremalerei. Berührungen mit fran-
zösischer Kunst werden fruchtbar bei Anto-
nio Fontanesi (1810 in Reggio geboren),
Michele Cammarano (1835 in Neapel
geboren) und besonders bei Giuseppe de
N i 11 i s (1846 in Barletta geboren). Ganz einer

anderen Landschaft, dem Alpengebiet von
Graubünden verhaftet, gehört der 1858 im
Trentino geborene und in Mailand aufge-
wachsene Segantini an, dessen Tafel
„Beide Mütter“ im großen Quersaal unter den
Werken der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts als
ein Glanzstück symbolhafter Naturverlebendi-
gung hängt. Der anschließende Raum ist den
Realisten des ausklingenden Jahrhunderts ge-
widmet. Boldini, dem in Frauenbildnissen
eleganten, in einem Porträt des Generals
Spagnolo aber auch tiefer blickenden Maler

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