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14. März 1957

XI. JAHRGANG, Nr. 11

D I E


NST
L MONDE*. AKIS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin»;
in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
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Haag 145512; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B 5 Barbarossa 2228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
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Der Möbelsammler
Es gibt heute in Deutschland wahrschein-
lich mehr Kunstfreunde, die ihre Wohnung
mit „antiken“ Möbeln ausstatten, als es über-

haupt wirkliche alte Möbel, soweit sie am
Markte sind, gibt. Diese als Sammler von
Möbeln anzusprechen, wäre verfehlt, denn
wenn auch für das Sammeln von Möbeln an-
dere Absichten maßgebend sind als etwa auf
dem Gebiete der Gemälde, Handzeichnungen,
Skulpturen oder Porzellane — da das Möbel,
auch bei Sammelabsichten, immer ein Ge-
brauchsgegenstand bleibt —: vom eigentlichen
„Sammeln“ kann erst gesprochen werden,
wenn dieselben Grundtatsachen wie auf ande-
ren Gebieten der Kunst erfüllt sind: Qualität,
Echtheit und einwandfreie Erhaltung. Es ist
immer wieder eigenartig, zu beobachten, wie
gerade auch passionierte Sammler, die auf
allen anderen Gebieten die höchsten Maßstäbe

anlegen, beim Erwerb von Möbeln diesen
Grundbedingungen weniger Wert beilegen als
gewöhnlich. Reparierte Porzellanfiguren, über-
arbeitete Handzeichnungen, stark ergänzte
Skulpturen, auf geputzte Gemälde werden von
ihnen mit Recht grund-
sätzlich zurückgewiesen,
auf Glanz neu hergerich-
tete, vielfach zusammen-
gesetzte, formal teilweise
unmögliche Möbel da-
gegen anstandslos akzep-
tiert. Solche Käufer als
„Möbel-Sammler“ anzu-
sprechen, bedeutet eine
Begriffsverwirrung, die
als solche auf anderen Ge-
bieten als selbstverständ-
lich angesehen würde. Es
sei, zu Nutz und From-
men eines wichtigen
Handwerks, allen über-
lassen, sich in pseudo-
antiken Wohnräumen zu
bewegen, um sich einen
Scheinglanz kulturellen
Gehabes zu geben; aber
man muß, im Interesse
des Handels wie des
ernstmeinenden Samm-
lertums diese Schichten,
die noch nicht zu dem
stilreinen, modernen,
von lebender Künst-
lerhand entworfenen
und geschaffenen Wohn-
stil gelangt sind, streng
scheiden von jenen
Liebhabern, die mit
weiter Sachkenntnis und
sammlerischem Ehrgeiz
auf die Suche nach Ori-
ginalmöbeln, seien sie
noch so unscheinbarer
Art. gehen, und in
ihrer „Sammlung“ ein
stilreines Ensemble ver-
einigen. Und es sei
immer wieder betont, daß gerade der
deutsche Kunsthandel auch heute noch weite
Möglichkeiten auf diesem Gebiete offen hält,

Die umfangreichen Neuerwerbungen, die die
Staatlichen Museen Berlin im letzten Jahre
durch die Uebernahme einiger geschlossener
Sammlungen machen konnten und von denen
ein kleiner Ausschnitt in der Ausstellung im
Berliner Schloßmuseum gezeigt wurde, setzen
die Museen in die Lage, einen Teil dieser
Werke, soweit sie bereits vorhanden oder an-

und daß vielfach die Erfahrung lehrt, daß Aus-
dauer, Fleiß, Spürsinn und Sachkenntnis da-
durch belohnt werden, daß das sammlerisch
wertvolle Möbel von einwandfreier Erhaltung
im Augenblick nicht teurer ist als die Kopie
Zur Bewertung
Vom Standpunkt des Kunstkenners
„Was sprecht Ihr nur vom Preise eines Bildes? . . .
Was man an einem Bilde bezahlt, ist nicht die
Farbe, nicht die Leinwand . . ."
(Aus Gutzkow's „Uriel Acosta".)
Es ist dankbar zu begrüßen, daß mit obigem
Thema von der Schriftleitung der „Weltkunst“
einmal wieder eine aktuelle Frage angeschnit-
ten worden ist, die offensichtlich — (ähnlich
wie bei dem seinerzeit hier erörterten Pro-
blem der Expertisenfrage. vgl.
„Die Kunstauktion“, Jhrg. IV, Nr. 33 ff) — im
Leserkreise auf fruchtbaren Boden gefallen ist
und willkommenen Anlaß zu einer lebhaften
Diskussion geboten hat.
Im Interesse einer sachlichen Klärung und
möglichst positiven Lösung dieser an sich
außerordentlich heiklen und dabei für den
Kunstmarkt und jeden Kunstfreund so wich-
tigen Kardinalfrage der Gemälde-
bewertung scheint es mir wünschenswert
und zugleich eine notwendige Ergänzung zu
den bisherigen Ausführungen hierüber in Nr. 9
und 10 der „Weltkunst“, daß auch vom
Standpunkt des Kunstkenners und
Kunstwissenschaftlers hierzu einmal
grundsätzlich (nicht polemisch) Stellung ge-
nommen wird.
Schon 1894 hat Theodor von F r i m -
m e 1 in seinem „Handbuch der Gemäldekunde“
nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß man
zweifellos sich auch diesem Probleme auf ge-
schichtlichem und volkswirt-
schaftlichem Wege in wissen-
schaftlicher Weise nähern könne,
wenn wir auch vorerst nach Lage der Dinge
noch sehr weit von dem Ziele einer klaren Er-
kenntnis entfernt seien; denn zunächst fehle
überhaupt dazu noch die erste, wichtigste Vor-
arbeit: eine umfassende Geschichte des Ge-
mäldehandels seit dem 16. Jahrhundert! — An
dieser Feststellung hat sich leider bis heute
nicht das geringste geändert wie auch der von

derweitig gut vertreten sind, dem Kunstmarkte
zuzuführen. Dies geschieht in Form einer Ver-
steigerung, die am 1. u. 2. Juni in München
von den Firmen Julius Böhler und Ru-
dolph Lepke’s Kunst-Auktions-
Haus durchgeführt wird. Die Bestände
sollen vorher in Berlin und München längere
Zeit zur Ausstellung gelangen.

Nattier, Bildnis des Sammlers Joseph Bonnier, Baron de la Mosson. 1745
Versteigerung : Me H. Baudoin, M. F. Max-Kann, Paris, 18. März 1937
(Foto Baudoin)


Versteigerung von Kunstwerken
aus dem Besitz der Staatlichen Museen

oder Verfälschung, aber dem feinfühligen
Sammler auf die Dauer die größere Kostbar-
keit bietet und auch wertmäßig den Schwan-
kungen von Markt und Mode immer stand--
halten wird.
von Gemälden

ihm vertretene Standpunkt nach wie vor
seine volle Gültigkeit hat, „daß eine
Wissenschaft licheBeurteilungdes
Preises bei einem Gemälde von
F all zu F all eine sehr mühsame und
schwierige Arbeit ist, so leicht
auch der Geschäftsmann für sich
eineUeberzeugungda von gewinnt,
was ihm ein Gemälde wert ist, was
er dafür zahlen kann, was ergeben
w ü r <1 e.“-
Dem Kunstwerke fehlt nun einmal der ab-
solut sichere Marktpreis, und infolge-



Louis XIV-Sc Krank, signiert G. Schlichtig,
aus der Versteigerung der Slg. Baron Leonino,
am 18.—19. März in der Galerie Charpentier,
Paris (Photo Ader)

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