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DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 5 vom 51. Januar 1957
Nachrichten von Überall
Neue Erwerbungen der
Staatlichen Kunstbibliothek
Tm Anschluß an die im Lichthof des Museums
in der Prinz-Albrecht-Straße 7 zur Zeit ausge-
stellten Erwerbungen der letzten vier Jahre auf
dem Gebiete der deutschen Theaterdekoration
des 18. Jahrhunderts konnten zwei weitere
wichtige Zeugnisse dieser Gattung der Samm-
lung einverleibt werden.
Es sind zwei kolorierte Stiche zu Dekoratio-
nen der Opern „Titus“ und „Palmyra“, für
deren Aufführungen in Frankfurt a. M., ge-
schaffen, von dem dort tätigen Theaterdekora-
teur Fuentes. Sie sind bedeutsam für die
Theaterdekoration um 1800, weil Fuentes, ein
Schüler des Gonzaga, der Lehrer des Theater-
dekorateurs Beuther ist, dessen Entwürfe für
das von Goethe geleitete Weimarer Theater
unter den Neuerwerbungen bereits ausgestellt
sind.
Ein weiteres wichtiges Denkmal zur Ge-
schichte der deutschen Architektur der Goethe-
zeit ist eine Folge von gestochenen „Architek-
tonischen Studien in Rom“, gezeichnet von dem
Baumeister von Erdmannsdorf, dem Schöpfer
der Bauten in Wörlitz, herausgegeben von der
Calkographischen Gesellschaft in Dessau
1797.
Belege für das blühende Kunstleben in An-
halt-Dessau im ausgehenden 18. Jahrhundert
sind ferner zwei Aquatintablätter römischer
Ruinen von Eidmannsdorff und die von Lan-
genhoeffel gezeichneten Studien für akade-
mische Zeichner.
Die von Erdmannsdorff stark befruchtete
Berliner Bauschule um 1800 — der die nächste
Ausstellung der Staatlichen Kunstbibliothek
Anfang März gewidmet sein wird — ist gleich-
falls um wichtige Stiche und Zeichnungen be-
reichert worden.
Schwind-Fresken
unter Denkmalschutz
Die in einem Pavillon des Parks von Schloß
Rüdigsdorf in Sachsen befindlichen Fresken
von Moritz von Schwind sind, um sie der Nach-
welt sicher zu erhalten, unter Denkmalschutz
gestellt worden.
Neuerwerbungen des Louvre
Als Legat von Mme Marie Strong Schattouk
erhielt der Louvre soeben ein Jugendbildnis
des Grafen de Nogent von der Hand des Fran-
F. H. Drouai s, Bildnis des Grafen de Nogent
Neuerwerbung des Louvre, Paris (Photo Archiv)
Cois-Hubert Drouais. Dieses Meisterwerk, das
eine Zierde des französischen Dixhuitieme-
Saales bildet, befand sich früher in den Samm-
lungen Comtesse de Nogent und Paul Dutasta
und wurde mit der letzteren 1926 zu dem Sen-
sationspreis von 720 000 Franken versteigert.
Auf der Monticelli-Auktion der Sammlung
Honnoriat in Marseille erwarb die Direktion
DAS GUTE HOTEL
Kurholel Monte Verita
Ascona Schweiz
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.—
Zimmer ab Frs. 4. —
Prospekte auf Anfrage
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.33
des Louvre das Hauptstück, ein Blumenstill-
leben (Nr. 1), das mit 46 000 ffr. den größten
Preis erzielte und das wir hier s. Zt. (Jg. X,
Nr. 48/49) abgebildet hatten. Zwei andere Ge-
mälde dieser Versteigerung wurden von Lord
Duveen erworben, der sie dem Museum in
Marseille schenkte.
Eine unbekannte
Niederländer-Sammlung
ler zu einer’ Aussprache eingeladen, die sich
mit der durch den Erlaß über die Kunstkritik
geschaffenen Lage befaßte. Dabei wurde ein
neuer Plan erwogen und in der Richtung
Uebereinstimmung erzielt, daß die Kunstschrift-
leiter möglichst schon dann, bevor ein Kunst-
werk der Oeffentlichkeit übergeben wird, be-
ratend hinzugezogen wefden sollen. Dieser
Weg gebe beiden Teilen Gelegenheit zu inten-
sivem Meinungsaustausch und zur Verhütung
späterer Mißverständnisse.
Jan Steen, Der Rethoriker. Signiert. Holz, 71 : 58 cm. Sammlung Capt. E. N.
F. Loyd. Versteigerung: Christie’s, London, 30. April 1937 (Photo Christie)
Daß England noch
immer reich an wenig
bekannten und ganz un¬
bekannten, auch kaum
berührten Gemälden ist.
beweist wieder einmal
eine Versteigerung, die
Christie’s in Lon-
don für den 50. April an¬
zeigt: die der Sammlung
Captain E. N. F. Loyd
aus Shaw Hill, Melks-
ham, Wilts.Waagen hatte
diese wichtige Samm-
lung von etwa 55 alten
Gemälden — wozu noch
neuere Meister, u. a.
Turner, kommen — nicht
verzeichnet, und die
Kenntnis dieses Besitzes
stützt sich allein auf die
Ausstellung in Manche¬
ster- 1857, nach der auch
Hofstede einen Teil der
nie veröffentlichten Ge¬
mälde verzeichnet. Eine
Reihe wunderbarer Bil¬
der stellt sich vor: fünf
Berchems, vier erstklas-
sige Aelbert Cuyps, ein
van Goyen von 1648,
zwei Landschaften von
Hobbema. beide signiert
und die eine 1664 datiert.
zwei signierte Pieter de
Hoochs, von denen der
eine auch gegenüber den
Versionen in Karlsruhe
und der Widener Collec-
tion Vorzüge zu haben
scheint, zwei treffliche
Landschaften von Isaack van Ostade, ferner
J. Ruisdael, Teniers, W. van de Velde und ein
ungewöhnlich schöner Jan Steen, den wir hier
abbilden.
Cranach-Ausstellung in Berlin
Wie wir hören, besteht die Absicht, in die-
sem Frühjahr eine große Cranach-Ausstellung
in Berlin zu veranstalten; es sollen Werke des
Lucas Cranach d. Ae. in großem Umfange und
auch einige seines Sohnes gezeigt werden. Die
Ausstellung wird im Obergeschoß des Deut-
schen Museums stattfinden.
Gefälschte Gutachten
Der C Generaldirektor des Rijksmuseums, Dr.
Schmidt-Degener, beschäftigt sich in einem Ar-
tikel im „Telegraaf“ mit den zahlreichen Kunst-
fälschungsskandalen, die den niederländischen
Kunstmarkt auf das schwerste kompromittiert
haben. Dr. Schmidt-Degener führt aus, daß
die Wurzel des Uebels eigentlich nicht im
Kunstversteigerungswesen, das zwar in vieler
Hinsicht sehr reformbedürftig sei, sondern viel-
mehr bei den Fälschern liege, die es nicht nur
verständen, Bilder, sondern auch Gutachten
bekannter Sachverständiger mit großem Ge-
schick zu imitieren. So seien Schmidt-Dege-
ner nicht nur gefälschte Expertisen von Bode
in die Hände gefallen, sondern sogar ausführ-
liche Gutachten, die seine eigene Unterschrift
getragen hätten. Dabei lehne er es überhaupt
ab, Gutachten zu geben. Ausgerechnet eine
sehr schlechte Kopie, eine Landschaft von
Rembrandt, deren Original im Rijksmuseum
in Amsterdam hängt, sei mit einem Gutachten,
das seine gefälschte Unterschrift getragen
hatte, ausgestattet gewesen.
Kunstschriftleiter als Berater
Der Leiter der Landesstelle Südhannover-
Braunschweig des Reichspropagandaministe-
riums, Huxhagen, hatte kürzlich in Hannover
die Kunstschriftleiter und Vertreter der Künst-
Neue Trustees des
New Yorker Museums
Der Vorstand des Metropolitan Museum in
New York hat zwei neue Trustees gewählt: den
bekannten Sammler S. H. Kress, der sich in
den letzten Jahren durch seine groß angelegte
Sammlung italienischer Malerei einen Namen
machte, und Th. W. Lamount, der beson-
ders durch seine museumstechnischen Vor-
lesungen an der Harvard Universität hervor-
getreten ist.
Vergessene Kölner Künstler
Der Ausstellungszyklus des Kölnischen
Kunstvereins, der unter diesem Titel im Jahre
1954 die Gesamtschau des Werkes von Otto
Grashof (1812—76) brachte, soll in diesem
Jahre fortgesetzt werden. Geplant ist für das
Frühjahr eine Schau von Werken der Maler
Anton Greven (1810—58) und Ludwig Kre-
wel (1801—66). Weitere „vergessene“ Künst-
ler des 19. Jahrhunderts sollen folgen. Der
Kunstverein bittet um Angebot und Nachweis
von Werken dieser Kölner Künstler aus Pri-
vatbesitz.
Eine Kunsthalle für Herford
Die Stadt Herford plant die Errichtung
einer Kunsthalle. Es sollen fortab regelmäßig
größere Rücklagen gemacht werden, um dieses
große Projekt, das für das kulturelle Leben
der Stadt und des gesamten östlichen West-
falens von einschneidender Bedeutung ist,
baldmöglichst in Angriff nehmen zu können.
Brand auf Schloß Jaispitz
In der Nacht vom 19. zum 20. Januar brach
auf Schloß Jaispitz bei Znaim (C. S. R.), be-
kannt durch die Kunstsammlungen der Familie
Offenheim, ein Brand aus, dem der Nordtrakt
des Schlosses zum Opfer fiel. Von den Kunst-
schätzen, die von dem Wiener Korresponden-
ACHTERBERG & CO
GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
3)as leistungsfähige Maus
für Werbe- und SZeitschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
ten der „Weltkunst“, Dr. Stephan Poglayen-
Neuwall, inventarisiert und zum Teil auch im
„Pantheon“ (1929) und „Apollo“ (1950) ver-
öffentlicht worden sind, waren glücklicher-
weise die wertvollsten Stücke bald nach dem
Tode des vorletzten Besitzers, ins Ausland
überführt worden. Es sind daher dem Feuer,
wenn es auch beträchtlichen Schaden ange-
richtet hat, keine Großwerke europäischer
Kunst zum Opfer gefallen.
Die Goldene Tafel
von Lüneburg
Ein Gegenstück zum Weifenschatz, der Re-
liquienschatz der Goldenen Tafel des St. Mi-
chael-Klosters in Lüneburg, wird gegenwärtig
im Landesmuseum in Hannover ausgestellt.
Die ältesten Stücke dieses Schatzes, der leider
im Laufe der Jahrhunderte vielfachen Plünde-
rungen und Einschmelzungen ausgesetzt war,
stammen aus dem 12. Jahrhundert und bilden
Stiftungen Heinrichs des Löwen. Das Haupt-
stück ist ein Flügelaltar des 15. Jahrhunderts,
dessen Mittelstück, die eigentliche „Goldene
Tafel“, ein in Gold getriebenes Relief mit Jesus
und den 12 Aposteln darstellt. Der Kustos des
Landesmuseums, Dr. F. Stuttmann, der sich
um die historische und kunstgeschichtliche Er-
forschung des Schatzes besondere Verdienste
erworben hat, bereitet im Verlag für Kunst-
wissenschaft, Berlin, eine abschließende Ver-
öffentlichung dieses wertvollen Dokumentes
der deutschen Kunst und Geschichte vor.
Personalien
Als Museumspfleger für die bayerischen Heimat-
Museen wurde auf die Dauer eines Jahres der Haupt-
konservator beim Landesamt für Denkmalspflege Dr. J. M.
Ritz in München ernannt. Er hat sich als Volkskunst-
forscher einen Namen gemacht und verschiedene Ab-
handlungen aus diesem Gebiete veröffentlicht. F.
Richard B. Adam f- Im Alter von 64 Jahren starb
der als Pferde-, Schlachten-, Sport- und Bildnismaler be-
kannte Professor Richard B. Adam in München. Er ge-
hörte der von Albrecht Adam, dem Hofmaler Eugen
Beauharais’, abstammenden Künstlerfamilie an. Wäh-
rend des Weltkrieges schuf er an verschiedenen Fronten
viele Bildnisse, Kriegs- und Pferdebilder. Danach be-
schäftigte ihn wieder der Pferdesport. F.
Lenbachpreis-Ausstellung
Am 25. Januar wurde in der Städtischen Lenbach-
Galerie die erste Lenbachpreis-Ausstellung eröffnet. Wie
wir s. Zt. berichtet haben, hat die Stadt München an-
läßlich der Feier des 100. Geburtstages Franz von Len-
bachs im Vorjahre einen Preis von 2000 Mark und eine
Medaille gestiftet, die alljährlich für das beste Bildnis
des Jahres verliehen werden sollen. Wie Oberbürger-
meister Fiehler in seiner Eröffnungsrede ausführte, gilt
die nunmehr eröffnete Ausstellung noch für das Jahr
1936. Für das laufende Jahr ist ein weiterer Wettbewerb
vorgesehen. Der Preis kann ganz und geteilt vergeben
werden, worüber die dafür eingesetzte Kommission je-
weils am Schluß der Ausstellung entscheidet. Wir werden
über das Ergebnis berichten. F.
Berichtigung
In unserer Ausgabe Nr. 3 vom 17. Januar 1937 wurde
in dem Bericht „Wiener Kunstleben 1936" irrtümlich über
eine Schenkung des bekannten Gemäldes von Vermeer
(Atelier) durch Sir Henry Deterding an das Rijksmuseum,
Amsterdam, berichtet. Wir möchten hiermit richtig stellen,
daß das Bild sich nach wie vor in der Czerningalerie in
Wien befindet und nicht in den Besitz des Rijksmuseum
gelangt ist.
3n Prof. Fritz Klimsch
HERMANN
NOACK
BILDGIESSEREI
Gegründet 1897
Berl in - Fri ed e n au, Fehlerstraße 8
Fernruf H 3 0133
Gießt für die bedeutendsten
deutschen Künstler
Führerbuste
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / Köln: K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / F r a n k r e i c h : Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
P a r i s i e n : Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.: Jasmin 18—90; Redacteur Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quartal: 2560. Zu-
schriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-17, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den An¬
zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts < Ile Verlagsrechte für dasselbe.
Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 5 vom 51. Januar 1957
Nachrichten von Überall
Neue Erwerbungen der
Staatlichen Kunstbibliothek
Tm Anschluß an die im Lichthof des Museums
in der Prinz-Albrecht-Straße 7 zur Zeit ausge-
stellten Erwerbungen der letzten vier Jahre auf
dem Gebiete der deutschen Theaterdekoration
des 18. Jahrhunderts konnten zwei weitere
wichtige Zeugnisse dieser Gattung der Samm-
lung einverleibt werden.
Es sind zwei kolorierte Stiche zu Dekoratio-
nen der Opern „Titus“ und „Palmyra“, für
deren Aufführungen in Frankfurt a. M., ge-
schaffen, von dem dort tätigen Theaterdekora-
teur Fuentes. Sie sind bedeutsam für die
Theaterdekoration um 1800, weil Fuentes, ein
Schüler des Gonzaga, der Lehrer des Theater-
dekorateurs Beuther ist, dessen Entwürfe für
das von Goethe geleitete Weimarer Theater
unter den Neuerwerbungen bereits ausgestellt
sind.
Ein weiteres wichtiges Denkmal zur Ge-
schichte der deutschen Architektur der Goethe-
zeit ist eine Folge von gestochenen „Architek-
tonischen Studien in Rom“, gezeichnet von dem
Baumeister von Erdmannsdorf, dem Schöpfer
der Bauten in Wörlitz, herausgegeben von der
Calkographischen Gesellschaft in Dessau
1797.
Belege für das blühende Kunstleben in An-
halt-Dessau im ausgehenden 18. Jahrhundert
sind ferner zwei Aquatintablätter römischer
Ruinen von Eidmannsdorff und die von Lan-
genhoeffel gezeichneten Studien für akade-
mische Zeichner.
Die von Erdmannsdorff stark befruchtete
Berliner Bauschule um 1800 — der die nächste
Ausstellung der Staatlichen Kunstbibliothek
Anfang März gewidmet sein wird — ist gleich-
falls um wichtige Stiche und Zeichnungen be-
reichert worden.
Schwind-Fresken
unter Denkmalschutz
Die in einem Pavillon des Parks von Schloß
Rüdigsdorf in Sachsen befindlichen Fresken
von Moritz von Schwind sind, um sie der Nach-
welt sicher zu erhalten, unter Denkmalschutz
gestellt worden.
Neuerwerbungen des Louvre
Als Legat von Mme Marie Strong Schattouk
erhielt der Louvre soeben ein Jugendbildnis
des Grafen de Nogent von der Hand des Fran-
F. H. Drouai s, Bildnis des Grafen de Nogent
Neuerwerbung des Louvre, Paris (Photo Archiv)
Cois-Hubert Drouais. Dieses Meisterwerk, das
eine Zierde des französischen Dixhuitieme-
Saales bildet, befand sich früher in den Samm-
lungen Comtesse de Nogent und Paul Dutasta
und wurde mit der letzteren 1926 zu dem Sen-
sationspreis von 720 000 Franken versteigert.
Auf der Monticelli-Auktion der Sammlung
Honnoriat in Marseille erwarb die Direktion
DAS GUTE HOTEL
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Das Hotel der Kunstfreunde
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KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.33
des Louvre das Hauptstück, ein Blumenstill-
leben (Nr. 1), das mit 46 000 ffr. den größten
Preis erzielte und das wir hier s. Zt. (Jg. X,
Nr. 48/49) abgebildet hatten. Zwei andere Ge-
mälde dieser Versteigerung wurden von Lord
Duveen erworben, der sie dem Museum in
Marseille schenkte.
Eine unbekannte
Niederländer-Sammlung
ler zu einer’ Aussprache eingeladen, die sich
mit der durch den Erlaß über die Kunstkritik
geschaffenen Lage befaßte. Dabei wurde ein
neuer Plan erwogen und in der Richtung
Uebereinstimmung erzielt, daß die Kunstschrift-
leiter möglichst schon dann, bevor ein Kunst-
werk der Oeffentlichkeit übergeben wird, be-
ratend hinzugezogen wefden sollen. Dieser
Weg gebe beiden Teilen Gelegenheit zu inten-
sivem Meinungsaustausch und zur Verhütung
späterer Mißverständnisse.
Jan Steen, Der Rethoriker. Signiert. Holz, 71 : 58 cm. Sammlung Capt. E. N.
F. Loyd. Versteigerung: Christie’s, London, 30. April 1937 (Photo Christie)
Daß England noch
immer reich an wenig
bekannten und ganz un¬
bekannten, auch kaum
berührten Gemälden ist.
beweist wieder einmal
eine Versteigerung, die
Christie’s in Lon-
don für den 50. April an¬
zeigt: die der Sammlung
Captain E. N. F. Loyd
aus Shaw Hill, Melks-
ham, Wilts.Waagen hatte
diese wichtige Samm-
lung von etwa 55 alten
Gemälden — wozu noch
neuere Meister, u. a.
Turner, kommen — nicht
verzeichnet, und die
Kenntnis dieses Besitzes
stützt sich allein auf die
Ausstellung in Manche¬
ster- 1857, nach der auch
Hofstede einen Teil der
nie veröffentlichten Ge¬
mälde verzeichnet. Eine
Reihe wunderbarer Bil¬
der stellt sich vor: fünf
Berchems, vier erstklas-
sige Aelbert Cuyps, ein
van Goyen von 1648,
zwei Landschaften von
Hobbema. beide signiert
und die eine 1664 datiert.
zwei signierte Pieter de
Hoochs, von denen der
eine auch gegenüber den
Versionen in Karlsruhe
und der Widener Collec-
tion Vorzüge zu haben
scheint, zwei treffliche
Landschaften von Isaack van Ostade, ferner
J. Ruisdael, Teniers, W. van de Velde und ein
ungewöhnlich schöner Jan Steen, den wir hier
abbilden.
Cranach-Ausstellung in Berlin
Wie wir hören, besteht die Absicht, in die-
sem Frühjahr eine große Cranach-Ausstellung
in Berlin zu veranstalten; es sollen Werke des
Lucas Cranach d. Ae. in großem Umfange und
auch einige seines Sohnes gezeigt werden. Die
Ausstellung wird im Obergeschoß des Deut-
schen Museums stattfinden.
Gefälschte Gutachten
Der C Generaldirektor des Rijksmuseums, Dr.
Schmidt-Degener, beschäftigt sich in einem Ar-
tikel im „Telegraaf“ mit den zahlreichen Kunst-
fälschungsskandalen, die den niederländischen
Kunstmarkt auf das schwerste kompromittiert
haben. Dr. Schmidt-Degener führt aus, daß
die Wurzel des Uebels eigentlich nicht im
Kunstversteigerungswesen, das zwar in vieler
Hinsicht sehr reformbedürftig sei, sondern viel-
mehr bei den Fälschern liege, die es nicht nur
verständen, Bilder, sondern auch Gutachten
bekannter Sachverständiger mit großem Ge-
schick zu imitieren. So seien Schmidt-Dege-
ner nicht nur gefälschte Expertisen von Bode
in die Hände gefallen, sondern sogar ausführ-
liche Gutachten, die seine eigene Unterschrift
getragen hätten. Dabei lehne er es überhaupt
ab, Gutachten zu geben. Ausgerechnet eine
sehr schlechte Kopie, eine Landschaft von
Rembrandt, deren Original im Rijksmuseum
in Amsterdam hängt, sei mit einem Gutachten,
das seine gefälschte Unterschrift getragen
hatte, ausgestattet gewesen.
Kunstschriftleiter als Berater
Der Leiter der Landesstelle Südhannover-
Braunschweig des Reichspropagandaministe-
riums, Huxhagen, hatte kürzlich in Hannover
die Kunstschriftleiter und Vertreter der Künst-
Neue Trustees des
New Yorker Museums
Der Vorstand des Metropolitan Museum in
New York hat zwei neue Trustees gewählt: den
bekannten Sammler S. H. Kress, der sich in
den letzten Jahren durch seine groß angelegte
Sammlung italienischer Malerei einen Namen
machte, und Th. W. Lamount, der beson-
ders durch seine museumstechnischen Vor-
lesungen an der Harvard Universität hervor-
getreten ist.
Vergessene Kölner Künstler
Der Ausstellungszyklus des Kölnischen
Kunstvereins, der unter diesem Titel im Jahre
1954 die Gesamtschau des Werkes von Otto
Grashof (1812—76) brachte, soll in diesem
Jahre fortgesetzt werden. Geplant ist für das
Frühjahr eine Schau von Werken der Maler
Anton Greven (1810—58) und Ludwig Kre-
wel (1801—66). Weitere „vergessene“ Künst-
ler des 19. Jahrhunderts sollen folgen. Der
Kunstverein bittet um Angebot und Nachweis
von Werken dieser Kölner Künstler aus Pri-
vatbesitz.
Eine Kunsthalle für Herford
Die Stadt Herford plant die Errichtung
einer Kunsthalle. Es sollen fortab regelmäßig
größere Rücklagen gemacht werden, um dieses
große Projekt, das für das kulturelle Leben
der Stadt und des gesamten östlichen West-
falens von einschneidender Bedeutung ist,
baldmöglichst in Angriff nehmen zu können.
Brand auf Schloß Jaispitz
In der Nacht vom 19. zum 20. Januar brach
auf Schloß Jaispitz bei Znaim (C. S. R.), be-
kannt durch die Kunstsammlungen der Familie
Offenheim, ein Brand aus, dem der Nordtrakt
des Schlosses zum Opfer fiel. Von den Kunst-
schätzen, die von dem Wiener Korresponden-
ACHTERBERG & CO
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Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
ten der „Weltkunst“, Dr. Stephan Poglayen-
Neuwall, inventarisiert und zum Teil auch im
„Pantheon“ (1929) und „Apollo“ (1950) ver-
öffentlicht worden sind, waren glücklicher-
weise die wertvollsten Stücke bald nach dem
Tode des vorletzten Besitzers, ins Ausland
überführt worden. Es sind daher dem Feuer,
wenn es auch beträchtlichen Schaden ange-
richtet hat, keine Großwerke europäischer
Kunst zum Opfer gefallen.
Die Goldene Tafel
von Lüneburg
Ein Gegenstück zum Weifenschatz, der Re-
liquienschatz der Goldenen Tafel des St. Mi-
chael-Klosters in Lüneburg, wird gegenwärtig
im Landesmuseum in Hannover ausgestellt.
Die ältesten Stücke dieses Schatzes, der leider
im Laufe der Jahrhunderte vielfachen Plünde-
rungen und Einschmelzungen ausgesetzt war,
stammen aus dem 12. Jahrhundert und bilden
Stiftungen Heinrichs des Löwen. Das Haupt-
stück ist ein Flügelaltar des 15. Jahrhunderts,
dessen Mittelstück, die eigentliche „Goldene
Tafel“, ein in Gold getriebenes Relief mit Jesus
und den 12 Aposteln darstellt. Der Kustos des
Landesmuseums, Dr. F. Stuttmann, der sich
um die historische und kunstgeschichtliche Er-
forschung des Schatzes besondere Verdienste
erworben hat, bereitet im Verlag für Kunst-
wissenschaft, Berlin, eine abschließende Ver-
öffentlichung dieses wertvollen Dokumentes
der deutschen Kunst und Geschichte vor.
Personalien
Als Museumspfleger für die bayerischen Heimat-
Museen wurde auf die Dauer eines Jahres der Haupt-
konservator beim Landesamt für Denkmalspflege Dr. J. M.
Ritz in München ernannt. Er hat sich als Volkskunst-
forscher einen Namen gemacht und verschiedene Ab-
handlungen aus diesem Gebiete veröffentlicht. F.
Richard B. Adam f- Im Alter von 64 Jahren starb
der als Pferde-, Schlachten-, Sport- und Bildnismaler be-
kannte Professor Richard B. Adam in München. Er ge-
hörte der von Albrecht Adam, dem Hofmaler Eugen
Beauharais’, abstammenden Künstlerfamilie an. Wäh-
rend des Weltkrieges schuf er an verschiedenen Fronten
viele Bildnisse, Kriegs- und Pferdebilder. Danach be-
schäftigte ihn wieder der Pferdesport. F.
Lenbachpreis-Ausstellung
Am 25. Januar wurde in der Städtischen Lenbach-
Galerie die erste Lenbachpreis-Ausstellung eröffnet. Wie
wir s. Zt. berichtet haben, hat die Stadt München an-
läßlich der Feier des 100. Geburtstages Franz von Len-
bachs im Vorjahre einen Preis von 2000 Mark und eine
Medaille gestiftet, die alljährlich für das beste Bildnis
des Jahres verliehen werden sollen. Wie Oberbürger-
meister Fiehler in seiner Eröffnungsrede ausführte, gilt
die nunmehr eröffnete Ausstellung noch für das Jahr
1936. Für das laufende Jahr ist ein weiterer Wettbewerb
vorgesehen. Der Preis kann ganz und geteilt vergeben
werden, worüber die dafür eingesetzte Kommission je-
weils am Schluß der Ausstellung entscheidet. Wir werden
über das Ergebnis berichten. F.
Berichtigung
In unserer Ausgabe Nr. 3 vom 17. Januar 1937 wurde
in dem Bericht „Wiener Kunstleben 1936" irrtümlich über
eine Schenkung des bekannten Gemäldes von Vermeer
(Atelier) durch Sir Henry Deterding an das Rijksmuseum,
Amsterdam, berichtet. Wir möchten hiermit richtig stellen,
daß das Bild sich nach wie vor in der Czerningalerie in
Wien befindet und nicht in den Besitz des Rijksmuseum
gelangt ist.
3n Prof. Fritz Klimsch
HERMANN
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schriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-17, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den An¬
zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
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