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DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 9 vom 28. Februar 195?
Nachrichten
von Überall
Ueber eine Million Besucher
in den Berliner Museen 1936
Aus der Statistik der Besucherzahlen der
Staatlichen Museen im Jahr 1936 ergibt sich
eine Gesamtsumme von 1295 554, von denen
562 029 den Führungen „Kraft durch Freude“
zufallen. Zahlenmäßig steht das Zeughaus
überragend an der Spitze, es zählte 557 954 Be-
sucher, eine Zahl, die kaum zur Hälfte von
dem Alten Museum erreicht wird, das 185 559
Besucher hatte. Dann folgen Pergamon-Mu-
seum mit 126 748 Besuchern, das Neue Museum
mit 118 481, das Kaiser Friedrich-Museum mit
65 455, das Museum für deutsche Volkskunde
mit 46 211, das Museum für Völkerkunde mit
59 852, das Deutsche Museum mit 21 892, das
Museum in der Prinz Albrecht-Straße mit
18 901 Besuchern.
Neueste Pompejanische Funde
Pompej hat in den letzten Wochen einige
Funde gebracht, von denen zum mindesten der
eine von künstlerischem, der andere von kul-
turellem Interesse ist. Majuri hat soeben in
der Freilegung eines bereits im 18. Jahrhundert
teilweise aufgedeckten Hauses die wohlerhal-
tene Büste des etwa 20jährigen Marcellus, des
Lieblingsneffen des Augustus gefunden. Ge-
rade der junge, wohl an Tuberkulose verstor-
bene Marcellus war bisher aus Porträts nur
wenig bekannt; es gab nur eine ihn als Ponti-
fex zeigende Statue, die den Prinzen in jünge-
rem Alter zeigt. Nach den Vermutungen Ma-
juris dürfte unter dem noch aufgedeckten
Schutt des Hauses auch noch der Körper der
Statue, dessen Kopf man jetzt gefunden hat,
begraben liegen.
Der andere Fund wurde in dem sogenann-
ten „Albergo dei Cristiani“ gemacht. Die An-
sässigkeit einer ersten Christensiedlung in dem
alten Pompej ist seit Rossi strittig gewesen und
wurde immer wieder bezweifelt. In Pozzuoli
gab es nach dem Paulusbrief bereits eine
Christenkolonie, die vor der Zerstörung Pom-
pejis bestanden hat. Aber der schlüssige Be-
weis einer Christensiedlung im alten Pompeji
fehlte bisher. Jetzt hat man aber an zwei
Stellen das bekannte Kryptogramm des Pater-
noster gefunden und damit dürfte der Beweis
einer Christensiedlung wohl erbracht sein.
Das Programm der Biennale
Mussolini hat soeben Antonio Maraini in
seiner Eigenschaft als Generalsekretär der
Biennale von Venedig empfangen und hat sich
das Programm für die Biennale 1958 vorlegen
lassen, außerdem hat der Duce die Veranstal-
tungen dieses Jahres, namentlich die Filmaus-
stellung von Venedig in ihrem Charakter be-
stimmt. Nach dem Willen Mussolinis wird die
Biennale 1958 vor allem die internationalen
Künstler in den Vordergrund rücken, um die
venetianische Veranstaltung besser von der
Quadriennale zu unterscheiden. Man will die
Teilnehmerschaft von 15 auf 20 Nationen er-
höhen. Eine große internationale Schau der
Landschaft des 19. Jahrhunderts soll den Mit-
telpunkt bilden. Die italienische Abteilung der
Ausstellung soll außerordentlich beschnitten
werden.
Zusammenschluß der
südafrikanischen Museen
Am 50. und 51. März ds. Js. findet in King-
williamstown die jährliche Zusammenkunft
der Leiter der südafrikanischen Museen statt;
es erscheint ein Bericht des Zusammenschlus-
ses der Museen, dessen erste Nummer soeben
unter dem Titel „Samab“ (South African Mu-
seum Association Bulletin) herauskommt. Be-
reits 1926 wurde von dem Museum in Trans-
vaal ein Zusammenschluß der Museumsdirek-
toren in Südafrika erstrebt, ein Projekt, das
aber nicht zustande kam, ein zweiter Versuch
1955 scheiterte ebenfalls. Erst dem Direktor
des Museums und der Kunstgalerie in Durban,
E. C. Schubb, ist es gelungen, einen Zusam-
menschluß zu erzielen. Als Präsident der neu-
Knrhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Voll® Pension ab Frs. 12.— B . . .
Zimmer ab Fr.. 4. - ',rO•p•k,• An,ro”
ADRESSE FÜR HÄNDLER:
Kunsthandel Nico Cevat
Alte Gemälde
Amsterdam Nieuwe Spiegelstraat 74
2 Min. vom Rijksmuseum
gegründeten Verbindung wurde für das Jahr
1957 der Direktor des Museums in Transvaal,
C. J. Swiestra, gewählt, Schatzmeister wurde
E. C. Schubb.
Freier Museumseintritt
Laut Verordnung der Reichskammer der
bildenden Künstler erhalten die in der Kam-
Hans Baldung-Grien, Madonnenkopf.
Kunstinstitut
Steinkreide, 39,2 : 26,3 cm. Frankfurt a. M., Städelsches
(Kl. m. Gen. d. Prestel-Verlags aus Städel-Jahrb. IX)
Eine Zeichnung von Baldung
Unter den vielen wissenschaftlichen Neu-
entdeckungen, die der letzte Band des im
Prestel-Verlag kürzlich erschienenen „Städel-
Jahrbuchs“ bringt, ragt die Steinkreide-Zeich-
nung eines Madonnenkopfes hervor, um den
das Städelsche Institut in Frankfurt a. M.
seine Sammlung von Originalzeichnungen
Hans Baldung-Griens erweitern konnte (s.
Abb.). Das Blatt, von einem wunderbaren
Liebreiz, der, wie Edmund Schilling be-
merkt, an die Zeit des Freiburger Hochaltars
gemahnt und in dem damit ein fernes Natur-
erlebnis aus des Künstlers früher Zeit wieder
emporsteigt, ist monogrammiert und 1527 da-
tiert. Auf der Rückseite befindet sich das Teil-
stück einer Schmerzensmutter, was darauf hin-
deutet, daß das Blatt ursprünglich größer war,
ehe es zur Anlage des Madonnenkopfes ver-
kleinert wurde.
mer organisierten Künstler, Maler, Graphiker,
Bildhauer, Architekten usw., freien Museums-
eintritt gegen Vorweisung ihrer Mitglieds-
karte. Dieser Schritt ist außerordentlich zu
begrüßen, da er zweifellos für viele junge
Künstler den Anreiz schaffen wird, sich neben
ihrem eigenen Schaffen mit den Schöpfungen
der Vergangenheit vertraut zu machen. Daß
die Maßnahme nicht auch auf die in der Kam-
mer zusammengefaßten Kunsthändler ausge-
dehnt wurde, dürfte trotzdem diesen Stand,
für den der Kontakt mit der alten Kunst eine
zwangsläufige Notwendigkeit ist, nicht von der
Verpflichtung zu häufigem und regelmäßigem
Museumsbesuch entbinden. Denn nur der
dauernde Vergleich mit den nach qualitativen
Gesichtspunkten gesiebten Beständen unserer
Museen hält die Schärfe des Auges wach. Es
bleibt zu wünschen, daß diese Vergünstigung
ebenfalls den Kunsthändlern, zur Pflege ihrer
wissenschaftlichen Kenntnisse, zuteil wird.
MÜNCHENER KIJNSTVERSTEIGERUNGSHAUS
Adolf Weinmüller
Odeonsplatz 4 — Leuchtenberg-Palais — Eingang Fürstenstraße
Fernsprecher: 22962, 51616
Telegramm-Adresse: Kunstmittler
AUKTION
(freiw.)
Dienstag, den 2., Mittwoch, den 3. und Donnerstag, den 4. März 1937
vorm ittags 10 Uhr, nachmittags 1 j30Uhr
Zinn eines süddeutschen Museums
Antiquitäten — Plastik — Möbel
Gemälde alter und neuer Meister
aus verschiedenem Besitz
(Cranach-Schule, Coypel, Magnasco, Molenaer, Achenbach A., Amerling, BürkelH.,DefreggerF.,Grütz-
ner, Kaulbach F.u. W., Klein A., Knaus, Leibi W., Lier, Lenbach, Schleich Ed. d. Ä., Trübner, Spitzweg)
Ausstellung Samstag, den 20. bis Samstag, den 27. Februar 1937
täglich (außer Sonntags) von 9-3, 13-19 Uhr
Katalog mit 10 Tafeln RM 2.—
Aufruf an die bildenden Künstler
Hilfswerk für deutsche Kunst
Das vom Präsidenten der Reichskulturkammer Minister
Dr. Goebbels errichtete „Hilfswerk für deutsche bildende
Kunst" wird seine erste Ausstellung vom 7. bis 29. März
im Folkwang-Museum in Essen veranstalten. Professor
Schweitzer, der Reichsbeauftragte für künstlerische Form-
gebung, wird diese erste Ausstellung eröffnen.
Schweitzer, der die künstlerische Leitung des von der
NSV organisierten Hilfswerks hat, trifft selbst, unterstützt
durch einen künstlerischen Beirat, die Auslese der ein-
gelieferten Kunstwerke und es ist seine besondere Sorge,
daß wirklich gute Kunst in den Ausstellungen des Hilfs-
werks gezeigt und an das Volk herangebracht wird.
Indem es also bewußt Leistung und Können zur Richt-
linie seiner Ausstellungen macht, dient das Hilfswerk, der
Förderung und Hebung der deutschen Kunst. Es ist daher
notwendig, daß tatsächlich auch die wirklich guten Künst-
ler — ganzi gleich ob sie nun bekannt oder unbekannt
sind — und besonders auch die begabten strebenden
Kräfte der jungen Generation, die zu einer Heraus-
stellung ihrer Werke aus eigenen Mitteln nicht in der
Lage sind, sich zur Beteiligung am Hilfswerk melden.
Auch handelt es sich nicht etwa um eine einmalige
Aktion. Der ersten Ausstellung in Essen werden fort-
laufend weitere folgen — die nächsten voraussichtlich irt
Dortmund und Magdeburg — und die. Absicht ist, ständig
gleichzeitig in mehreren deutschen Gauen Ausstellungen
des Hilfswerks von Stadt zu Stadt wandern zu lassen.
Ein Kunstwerk hat also die Möglichkeit, im Laufe eines
Jahres — denn solange bleibt es beim Hilfswerk, wenn
es nicht vorher verkauft wird — im ganzen Reich herum-
zuwandern.
Der Endzweck der Ausstellungen ist nicht der ein-
malige Verkauf, mit dem ja dem Künstler nur vorüber-
gehend gedient wäre, vielmehr sollen — und zur Er-
reichung dieses Ziels steht dem Hilfswerk die weiteste
Unterstützung von Staat und Partei zur Verfügung — die
einmal angebahnten Beziehungen zwischen Künstler und
Käufer festere Bindungen entstehen lassen, das einmal
geweckte Interesse für die Kunst soll dazu führen, daß
der Künstler Aufträge erhält. Es soll also neben dem
Auftrag der öffentlichen Hand unter staatlicher Initiative
ein privates Mäzenatentum im weitesten Sinne geschaffen
werden.
Zum Schluß sei noch einmal darauf hingewiesen, daß
alle deutschen Künstler und Künstlerinnen, die nicht durch
feste Anstellung oder größere Aufträge auf absehbare
Zeit wirtschaftlich sichergestellt sind, Anspruch auf die-
Betreuung des Hilfswerk für deutsche bildende Kunst
haben. Sie müssen sich an ihren zuständigen Landes-
leiter der Reichskammer der bildenden Künste wenden
und werden von diesem Antragsformulare für die Ein-
sendung von Kunstwerken erhalten. Nach Prüfung dieser
Anträge werden die Künstler aufgefordert, bestimmte
Werke einzusenden, wobei ihnen keinerlei Unkosten für
Fracht oder für das Ausstellen entstehen. Auch der Erlös
aus dem verkauften Kunstwerk fließt jedem Künstler un-
geschmälert zu. Die Auswahl der Werke trifft allein der
Reichsbeauftragte für künstlerische Formgebung, Professor
Schweitzer.
Personalien
Prof. Ernst Pfeifer, der ehemalige erste Vorsitzende
und Ehrenvorstand des Bayer. Kunstgewerbevereins und
des gewerblichen Sachverständigenvereins für Bayern,
Bildhauer und Professor an der Technischen Hochschule-
i. R., feierte seinen 75. Geburtstag. F.
Der bekannte polnische Maler Wojciech Kossak, ehe-
maliger Hofmaler des Kaisers Wilhelm II., wurde kürz-
lich zum Kommandeur des polnischen Ordens „Polonicr
Restituta" mit dem großen Stern ernannt. Der Schlachten-
und Porträtmaler W. Kossak, Sohn von Julius, feierte
sein 60jähriges Künstler-Jubiläum und zugleich den
80. Geburtstag mit einer großen Retrospektiv-Ausstellung
(173 Nummern) in Warschau (Ges. Zacheta) unter
dem hohen Protektorat des Präsidenten der poln. Repu-
blik Prof. Ignacy Moscicki. Marschall Eduard Smigly-
Rydz eröffnete dieselbe; die Einleitung des Ausstellungs-
kataloges stammt von unserem poln. Korrespondenten
Alfred Holender-Holinski. Die Ausstellung wurde nach
Beendigung nach Krakau verlegt und wird noch in Posen
und Kattowitz gezeigt.
Kurz-Nachrichten
Münchener Kunstversteigerungshaus A. Weinmüller
Die für 17. März angekündigte Auktion von Gemälden
und Antiquitäten wird verschoben und findet erst zwischen
dem 7. und 10. April statt.
Antwerpen. Die Stadtverwaltung plant einen groß-
zügigen Austausch von Ausstellungen berühmter Kunst-
werke zwischen Holland und Belgien. Den Beginn soll
eine große holländische Kunstschau in Antwerpen machen,
der dann eine Ausstellung belgischer Kunst in einem
holländischen Museum folgt.
Bologna. Im Laufe von Restaurierungsarbeiten an
der Area di San Domenico in San Domenico in Bologna
wurde ein bedeutendes Fresko, darstellend die thronende
Muttergottes, entdeckt, das Professor Zucchini als eigen-
händige Arbeit des Simone da Bologna anspricht.
Oslo. In Oslo wurde soeben die ,,Norsk Arkeologisk
Selskap" gegründet, deren wichtiges Ziel die Erforschung
der Vorgeschichte und der mittelalterlichen Kunst speziell
auf norwegischem Boden ist.
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Bhnnenstr. 2t (Nabe Königsallee)
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.33
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im
Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.:
Jasmin 18—90 / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Italien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien
/ Polen: Alfred Wlodzimierz Holinski, Krakau, Aleja Slowackiego 14 / Ungarn: Dr. E. M. Hajos, B u d a p e s t XI, Zenta-utca 3, Tel.: 25 9891. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quar-
tal: 2560. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 16-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den An-
zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe.
Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 9 vom 28. Februar 195?
Nachrichten
von Überall
Ueber eine Million Besucher
in den Berliner Museen 1936
Aus der Statistik der Besucherzahlen der
Staatlichen Museen im Jahr 1936 ergibt sich
eine Gesamtsumme von 1295 554, von denen
562 029 den Führungen „Kraft durch Freude“
zufallen. Zahlenmäßig steht das Zeughaus
überragend an der Spitze, es zählte 557 954 Be-
sucher, eine Zahl, die kaum zur Hälfte von
dem Alten Museum erreicht wird, das 185 559
Besucher hatte. Dann folgen Pergamon-Mu-
seum mit 126 748 Besuchern, das Neue Museum
mit 118 481, das Kaiser Friedrich-Museum mit
65 455, das Museum für deutsche Volkskunde
mit 46 211, das Museum für Völkerkunde mit
59 852, das Deutsche Museum mit 21 892, das
Museum in der Prinz Albrecht-Straße mit
18 901 Besuchern.
Neueste Pompejanische Funde
Pompej hat in den letzten Wochen einige
Funde gebracht, von denen zum mindesten der
eine von künstlerischem, der andere von kul-
turellem Interesse ist. Majuri hat soeben in
der Freilegung eines bereits im 18. Jahrhundert
teilweise aufgedeckten Hauses die wohlerhal-
tene Büste des etwa 20jährigen Marcellus, des
Lieblingsneffen des Augustus gefunden. Ge-
rade der junge, wohl an Tuberkulose verstor-
bene Marcellus war bisher aus Porträts nur
wenig bekannt; es gab nur eine ihn als Ponti-
fex zeigende Statue, die den Prinzen in jünge-
rem Alter zeigt. Nach den Vermutungen Ma-
juris dürfte unter dem noch aufgedeckten
Schutt des Hauses auch noch der Körper der
Statue, dessen Kopf man jetzt gefunden hat,
begraben liegen.
Der andere Fund wurde in dem sogenann-
ten „Albergo dei Cristiani“ gemacht. Die An-
sässigkeit einer ersten Christensiedlung in dem
alten Pompej ist seit Rossi strittig gewesen und
wurde immer wieder bezweifelt. In Pozzuoli
gab es nach dem Paulusbrief bereits eine
Christenkolonie, die vor der Zerstörung Pom-
pejis bestanden hat. Aber der schlüssige Be-
weis einer Christensiedlung im alten Pompeji
fehlte bisher. Jetzt hat man aber an zwei
Stellen das bekannte Kryptogramm des Pater-
noster gefunden und damit dürfte der Beweis
einer Christensiedlung wohl erbracht sein.
Das Programm der Biennale
Mussolini hat soeben Antonio Maraini in
seiner Eigenschaft als Generalsekretär der
Biennale von Venedig empfangen und hat sich
das Programm für die Biennale 1958 vorlegen
lassen, außerdem hat der Duce die Veranstal-
tungen dieses Jahres, namentlich die Filmaus-
stellung von Venedig in ihrem Charakter be-
stimmt. Nach dem Willen Mussolinis wird die
Biennale 1958 vor allem die internationalen
Künstler in den Vordergrund rücken, um die
venetianische Veranstaltung besser von der
Quadriennale zu unterscheiden. Man will die
Teilnehmerschaft von 15 auf 20 Nationen er-
höhen. Eine große internationale Schau der
Landschaft des 19. Jahrhunderts soll den Mit-
telpunkt bilden. Die italienische Abteilung der
Ausstellung soll außerordentlich beschnitten
werden.
Zusammenschluß der
südafrikanischen Museen
Am 50. und 51. März ds. Js. findet in King-
williamstown die jährliche Zusammenkunft
der Leiter der südafrikanischen Museen statt;
es erscheint ein Bericht des Zusammenschlus-
ses der Museen, dessen erste Nummer soeben
unter dem Titel „Samab“ (South African Mu-
seum Association Bulletin) herauskommt. Be-
reits 1926 wurde von dem Museum in Trans-
vaal ein Zusammenschluß der Museumsdirek-
toren in Südafrika erstrebt, ein Projekt, das
aber nicht zustande kam, ein zweiter Versuch
1955 scheiterte ebenfalls. Erst dem Direktor
des Museums und der Kunstgalerie in Durban,
E. C. Schubb, ist es gelungen, einen Zusam-
menschluß zu erzielen. Als Präsident der neu-
Knrhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Voll® Pension ab Frs. 12.— B . . .
Zimmer ab Fr.. 4. - ',rO•p•k,• An,ro”
ADRESSE FÜR HÄNDLER:
Kunsthandel Nico Cevat
Alte Gemälde
Amsterdam Nieuwe Spiegelstraat 74
2 Min. vom Rijksmuseum
gegründeten Verbindung wurde für das Jahr
1957 der Direktor des Museums in Transvaal,
C. J. Swiestra, gewählt, Schatzmeister wurde
E. C. Schubb.
Freier Museumseintritt
Laut Verordnung der Reichskammer der
bildenden Künstler erhalten die in der Kam-
Hans Baldung-Grien, Madonnenkopf.
Kunstinstitut
Steinkreide, 39,2 : 26,3 cm. Frankfurt a. M., Städelsches
(Kl. m. Gen. d. Prestel-Verlags aus Städel-Jahrb. IX)
Eine Zeichnung von Baldung
Unter den vielen wissenschaftlichen Neu-
entdeckungen, die der letzte Band des im
Prestel-Verlag kürzlich erschienenen „Städel-
Jahrbuchs“ bringt, ragt die Steinkreide-Zeich-
nung eines Madonnenkopfes hervor, um den
das Städelsche Institut in Frankfurt a. M.
seine Sammlung von Originalzeichnungen
Hans Baldung-Griens erweitern konnte (s.
Abb.). Das Blatt, von einem wunderbaren
Liebreiz, der, wie Edmund Schilling be-
merkt, an die Zeit des Freiburger Hochaltars
gemahnt und in dem damit ein fernes Natur-
erlebnis aus des Künstlers früher Zeit wieder
emporsteigt, ist monogrammiert und 1527 da-
tiert. Auf der Rückseite befindet sich das Teil-
stück einer Schmerzensmutter, was darauf hin-
deutet, daß das Blatt ursprünglich größer war,
ehe es zur Anlage des Madonnenkopfes ver-
kleinert wurde.
mer organisierten Künstler, Maler, Graphiker,
Bildhauer, Architekten usw., freien Museums-
eintritt gegen Vorweisung ihrer Mitglieds-
karte. Dieser Schritt ist außerordentlich zu
begrüßen, da er zweifellos für viele junge
Künstler den Anreiz schaffen wird, sich neben
ihrem eigenen Schaffen mit den Schöpfungen
der Vergangenheit vertraut zu machen. Daß
die Maßnahme nicht auch auf die in der Kam-
mer zusammengefaßten Kunsthändler ausge-
dehnt wurde, dürfte trotzdem diesen Stand,
für den der Kontakt mit der alten Kunst eine
zwangsläufige Notwendigkeit ist, nicht von der
Verpflichtung zu häufigem und regelmäßigem
Museumsbesuch entbinden. Denn nur der
dauernde Vergleich mit den nach qualitativen
Gesichtspunkten gesiebten Beständen unserer
Museen hält die Schärfe des Auges wach. Es
bleibt zu wünschen, daß diese Vergünstigung
ebenfalls den Kunsthändlern, zur Pflege ihrer
wissenschaftlichen Kenntnisse, zuteil wird.
MÜNCHENER KIJNSTVERSTEIGERUNGSHAUS
Adolf Weinmüller
Odeonsplatz 4 — Leuchtenberg-Palais — Eingang Fürstenstraße
Fernsprecher: 22962, 51616
Telegramm-Adresse: Kunstmittler
AUKTION
(freiw.)
Dienstag, den 2., Mittwoch, den 3. und Donnerstag, den 4. März 1937
vorm ittags 10 Uhr, nachmittags 1 j30Uhr
Zinn eines süddeutschen Museums
Antiquitäten — Plastik — Möbel
Gemälde alter und neuer Meister
aus verschiedenem Besitz
(Cranach-Schule, Coypel, Magnasco, Molenaer, Achenbach A., Amerling, BürkelH.,DefreggerF.,Grütz-
ner, Kaulbach F.u. W., Klein A., Knaus, Leibi W., Lier, Lenbach, Schleich Ed. d. Ä., Trübner, Spitzweg)
Ausstellung Samstag, den 20. bis Samstag, den 27. Februar 1937
täglich (außer Sonntags) von 9-3, 13-19 Uhr
Katalog mit 10 Tafeln RM 2.—
Aufruf an die bildenden Künstler
Hilfswerk für deutsche Kunst
Das vom Präsidenten der Reichskulturkammer Minister
Dr. Goebbels errichtete „Hilfswerk für deutsche bildende
Kunst" wird seine erste Ausstellung vom 7. bis 29. März
im Folkwang-Museum in Essen veranstalten. Professor
Schweitzer, der Reichsbeauftragte für künstlerische Form-
gebung, wird diese erste Ausstellung eröffnen.
Schweitzer, der die künstlerische Leitung des von der
NSV organisierten Hilfswerks hat, trifft selbst, unterstützt
durch einen künstlerischen Beirat, die Auslese der ein-
gelieferten Kunstwerke und es ist seine besondere Sorge,
daß wirklich gute Kunst in den Ausstellungen des Hilfs-
werks gezeigt und an das Volk herangebracht wird.
Indem es also bewußt Leistung und Können zur Richt-
linie seiner Ausstellungen macht, dient das Hilfswerk, der
Förderung und Hebung der deutschen Kunst. Es ist daher
notwendig, daß tatsächlich auch die wirklich guten Künst-
ler — ganzi gleich ob sie nun bekannt oder unbekannt
sind — und besonders auch die begabten strebenden
Kräfte der jungen Generation, die zu einer Heraus-
stellung ihrer Werke aus eigenen Mitteln nicht in der
Lage sind, sich zur Beteiligung am Hilfswerk melden.
Auch handelt es sich nicht etwa um eine einmalige
Aktion. Der ersten Ausstellung in Essen werden fort-
laufend weitere folgen — die nächsten voraussichtlich irt
Dortmund und Magdeburg — und die. Absicht ist, ständig
gleichzeitig in mehreren deutschen Gauen Ausstellungen
des Hilfswerks von Stadt zu Stadt wandern zu lassen.
Ein Kunstwerk hat also die Möglichkeit, im Laufe eines
Jahres — denn solange bleibt es beim Hilfswerk, wenn
es nicht vorher verkauft wird — im ganzen Reich herum-
zuwandern.
Der Endzweck der Ausstellungen ist nicht der ein-
malige Verkauf, mit dem ja dem Künstler nur vorüber-
gehend gedient wäre, vielmehr sollen — und zur Er-
reichung dieses Ziels steht dem Hilfswerk die weiteste
Unterstützung von Staat und Partei zur Verfügung — die
einmal angebahnten Beziehungen zwischen Künstler und
Käufer festere Bindungen entstehen lassen, das einmal
geweckte Interesse für die Kunst soll dazu führen, daß
der Künstler Aufträge erhält. Es soll also neben dem
Auftrag der öffentlichen Hand unter staatlicher Initiative
ein privates Mäzenatentum im weitesten Sinne geschaffen
werden.
Zum Schluß sei noch einmal darauf hingewiesen, daß
alle deutschen Künstler und Künstlerinnen, die nicht durch
feste Anstellung oder größere Aufträge auf absehbare
Zeit wirtschaftlich sichergestellt sind, Anspruch auf die-
Betreuung des Hilfswerk für deutsche bildende Kunst
haben. Sie müssen sich an ihren zuständigen Landes-
leiter der Reichskammer der bildenden Künste wenden
und werden von diesem Antragsformulare für die Ein-
sendung von Kunstwerken erhalten. Nach Prüfung dieser
Anträge werden die Künstler aufgefordert, bestimmte
Werke einzusenden, wobei ihnen keinerlei Unkosten für
Fracht oder für das Ausstellen entstehen. Auch der Erlös
aus dem verkauften Kunstwerk fließt jedem Künstler un-
geschmälert zu. Die Auswahl der Werke trifft allein der
Reichsbeauftragte für künstlerische Formgebung, Professor
Schweitzer.
Personalien
Prof. Ernst Pfeifer, der ehemalige erste Vorsitzende
und Ehrenvorstand des Bayer. Kunstgewerbevereins und
des gewerblichen Sachverständigenvereins für Bayern,
Bildhauer und Professor an der Technischen Hochschule-
i. R., feierte seinen 75. Geburtstag. F.
Der bekannte polnische Maler Wojciech Kossak, ehe-
maliger Hofmaler des Kaisers Wilhelm II., wurde kürz-
lich zum Kommandeur des polnischen Ordens „Polonicr
Restituta" mit dem großen Stern ernannt. Der Schlachten-
und Porträtmaler W. Kossak, Sohn von Julius, feierte
sein 60jähriges Künstler-Jubiläum und zugleich den
80. Geburtstag mit einer großen Retrospektiv-Ausstellung
(173 Nummern) in Warschau (Ges. Zacheta) unter
dem hohen Protektorat des Präsidenten der poln. Repu-
blik Prof. Ignacy Moscicki. Marschall Eduard Smigly-
Rydz eröffnete dieselbe; die Einleitung des Ausstellungs-
kataloges stammt von unserem poln. Korrespondenten
Alfred Holender-Holinski. Die Ausstellung wurde nach
Beendigung nach Krakau verlegt und wird noch in Posen
und Kattowitz gezeigt.
Kurz-Nachrichten
Münchener Kunstversteigerungshaus A. Weinmüller
Die für 17. März angekündigte Auktion von Gemälden
und Antiquitäten wird verschoben und findet erst zwischen
dem 7. und 10. April statt.
Antwerpen. Die Stadtverwaltung plant einen groß-
zügigen Austausch von Ausstellungen berühmter Kunst-
werke zwischen Holland und Belgien. Den Beginn soll
eine große holländische Kunstschau in Antwerpen machen,
der dann eine Ausstellung belgischer Kunst in einem
holländischen Museum folgt.
Bologna. Im Laufe von Restaurierungsarbeiten an
der Area di San Domenico in San Domenico in Bologna
wurde ein bedeutendes Fresko, darstellend die thronende
Muttergottes, entdeckt, das Professor Zucchini als eigen-
händige Arbeit des Simone da Bologna anspricht.
Oslo. In Oslo wurde soeben die ,,Norsk Arkeologisk
Selskap" gegründet, deren wichtiges Ziel die Erforschung
der Vorgeschichte und der mittelalterlichen Kunst speziell
auf norwegischem Boden ist.
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Bhnnenstr. 2t (Nabe Königsallee)
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten • Gemälde alter Meister
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.33
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im
Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, Tel.:
Jasmin 18—90 / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Italien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien
/ Polen: Alfred Wlodzimierz Holinski, Krakau, Aleja Slowackiego 14 / Ungarn: Dr. E. M. Hajos, B u d a p e s t XI, Zenta-utca 3, Tel.: 25 9891. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quar-
tal: 2560. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 16-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den An-
zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe.
Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.