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DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 11 vom 14. März 1937
Nachrichten
von Überall
Pariser Notizen
Sog, Acciaioli-Missale, geschrieben in Florenz um 1500 für die Certosa
di Firenze. Bibliothek Lord Aldenham, Nr. 238
Versteigerung: Sotheby & Co., London, 22.—24. März 1937
eine Reihe von Sonderausstellungen umfassen
wird: Von den Malern Prof. L. Dettmann,
Prof. H. Engel und Prof M. Z a e p e r , sowie
von den Bildhauern St Cauer und Prof. G.
Kolbe. Im übrigen wird die Ausstellung aus
Werken der Malerei und Bildhauerkunst
bestehen, deren Urheber von der Akademie
zur Beschickung persönlich aufgefordert wor-
den sind. Freie Einsendungen sind bei der
diesjährigen Ausstellung ausnahmsweise nicht
zugelassen.
Mantua feiert
das Haus Gonzaga
Die Stadt Mantua bereitet für dieses Jahr
eine umfassende Ausstellung im Palazzo
Ducale vor, die alle auf die Familie der Gon-
zaga bezüglichen Dokumente historischer und
künstlerischer Art vorführen soll. Leihgaben
aus ganz Europa und Amerika werden eine
großartige Darstellung der künstlerischen
Wirksamkeit dieser Renaissancefamilie er-
möglichen. Die Schau soll im Mai eröffnet
werden und bis September dauern.
Eine Statue Antonello Gaginis
Von dem bedeutendsten Bildhauer der
Hochrenaissance in Sizilien, dem 1478 gebore-
nen und 1536 gestorbenen Antonello Gagini,
der durch seine mit fünf Söhnen betriebene
Werkstätte die ganze Insel mit Skulpturen ver-
sorgte und u. a. auch den Lettner in der Kathe-
drale von Palermo mit 75 Figuren schmückte,
erwarb das City Art Museum in St. Louis eine
lebensgroße Marmordarstellung der heiligen
Katharina von Alexandrien. Die offenbar für
eine Nische gearbeitete Gestalt, ausgezeichnet
durch ruhigen Ausdruck des Gesichts und vir-
tuose Behandlung der Gewandflächen, ist gut
erhalten. Dieses für Antonello Gagini charak-
teristische Werk dürfte etwa 1525 entstanden
sein.
Aus München
. Den Professoren der Akademie der bilden-
den Künste, Geheimräten Angelo Jank und
Hermann Hahn, wurde anläßlich ihres Aus-
scheidens aus der Lehrtätigkeit vom Staats-
minister für Unterricht und Kultur Dank und
Im Pavillon des Sa-
lons an der Esplanade
des Invalides wurde so-
eben der Salon des
A r t i s t e s i n d e p en -
d a n t s eröffnet. Die
Presse konstatiert, daß
er seiner Tradition treu
geblieben sei, die Zu-
flucht einiger originaler
Talente und vieler Mit-
telmäßigkeiten zu sein.
iPhoto Sotheby) Nach Einrichtung der
elektrischen Beleuch-
tungsanlage wurden im Louvre die Skulpturen-
Säle mit einem großen offiziellen Empfang dem
Publikum zugänglich gemacht.
Zehn Millionen
für eine Sammlung
Wie in Pariser Kunstkreisen verlautet, be-
trägt der Kaufpreis der Sammlung David-Weill,
die, wie bereits kurz berichtet, in den Besitz
von Wildenstein & Co. in Paris überging,
100 Millionen französische Franken, was etwa
zehn Millionen Mark entspricht.
Ein neuer deutscher
Bildhauername: Hans Witten
Den Forschungen Walter Hentschels ist es
gelungen, die Anonymität des in Sachsen täti-
gen bedeutenden Plastikers der Spätgotik,
des Meisters H. W., zu lüften. Wie der
Kunstforscher auf einem Vortragsabend des
Sächsischen Altertumsvereins in Dresden mit-
teilte, handelt es sich hier um den Bildschnitzer
Hans Witten von Köln, der vom Ruhrgebiet
über Braunschweig und Goslar in das Erz-
gebirge wanderte und dessen H. W. bezeich-
nete Werke in Halle, Borna, Annaberg, Chem-
nitz und Freiberg einen Höhepunkt mittel-
deutscher Plastik der Spätgotik bilden.
Das wahre Bildnis Stradivaris?
Es mußte natürlich das Jahr der Jahr-
hundertfeiern herankommen, um ein Bild auf-
tauchen zu lassen, das jetzt als das wahre Por-
trät des großen Geigenbauers angesprochen
wird. Es handelt sich um ein Oelbild, das sich
im Hause eines lombardischen Geigenbauers
befindet. Das Format ist 86 mal 64 cm. Auf
dem Bilde ist ein Mann bis etwa zur Hüfte
dargestellt, sein Alter dürfte dicht bei 60
Jahren liegen. Die in der Mitte gescheitelten
langen Haare sind grau; das intelligente Ge-
sicht zeigt eine Adlernase, große ovale Augen,
dichte Augenbrauen. In der Linken hält der
Mann eine Geige; in der Rechten befindet sich
Brüssel. Im Mai findet im Palais du Centenaire die
з. Internationale Sportkunst-Ausstellung statt die zu
einer regelmäßigen Veranstaltung geworden ist und
и. a vom Belgischen Olympischen Komitee organisiert
Wird.
Preußische Akademie
der Künste
Die Akademie der Künste veranstaltet in
den Monaten April/Mai in ihren Räumen am
Pariser Platz ihre Frühjahrsaiisstellung. die
Anerkennung für ihre langjährige, hervor-
ragende Dienstleistung ausgesprochen.
Der Einlieferungstermin für die Entwürfe
zu den vier Plastiken auf dem Königlichen
Platz wurde vom 1. April auf den 1. Juli ver-
schoben. Die Unterlagen zum Wettbewerb
können noch bis zum
15. März bezogen werden.
Der Albert-Weißger-
ber-Preis (Teilpreis für
bildende Kunst des West-
markpreises) wurde in
einer Feierstunde im
Stadttheater Saarbrücken
dem Münchener Bild-
hauer Fritz Koelle
verliehen, der mit seinen
Saarbergmanns-Plastiken
sich seinen Platz in der
deutschen Kunst begrün-
det hat.
Der Maler Peter Kal-
man, geboren in Zsabl-
ya in Ungarn, feierte sei-
nen 60. Geburtstag. Er
kam vor 35 Jahren nach
München und wurde
Schüler von Löfftz und
Stuck. Mit seinen Genre-
bildern, die in manchem
an Munkaczj erinnern
und durch ihre delikate
Farbigkeit ausgezeichnet
sind, ist er auf allen
Ausstellungen ein gern
gesehener Gast. F.
ein unlackierter Geigenhals. An der Wand des
Hintergrundes hängen eine Geige und eine
Viola. Im offenen Fenster erblickt man Türme
von Cremona. Das Bild trägt auf einer Lack-
flasche den Namen Antonius Stradivarius Cre-
monensis. Auf der Rückseite der Leinwand
findet sich die Inschrift „Lazzarini Greggorio
manda Venezia 1740 Brera“. Lazzarini war ein
venezianischer Maler um 1655 bis 1740; zu sei-
ner Zeit war er hochgeschätzt, für unsere Be-
griffe überschätzt worden. Das Bild wird jetzt
untersucht.
Ein falscher Pisanello
Aus dem Katalog der Nationaldenkmäler
Italiens muß wieder einmal ein Bild als Fäl-
schung ausgeschieden werden. Es handelt sich
um ein Madonnenbild, das dem Pisanello zu-
geschrieben war und das der Antiquar Hei-
mann von dem avv. Mattoli für 100 000 Lire
erworben hat. Für das Bild lag eine Exper-
tise von Adolfo Venturi vor. Untersuchungen
haben ergeben, daß die Tafel samt Signatur
gefälscht ist. Der Kunsthändler klagt zur Zeit
gegen den Verkäufer.
Vorbereitung der Giotto-
Ausstellung von Florenz
Die Vorbereitungen zur Giottoausstellung von
Florenz sind im vollen Gange und es scheint,
als werde man einen außerordentlichen Be-
stand an Bildern zusammenbringen. Die Aus-
stellungsleitung gibt jetzt bekannt, daß ihr
nicht nur die transportfähigen italienischen
Werke zur Verfügung stehen werden, sondern
daß das Ersuchen um Leihgaben aus dem Aus-
lande sehr erfolgreich gewesen ist. Man hofft
120 bis 150 wichtige Werke des Meisters und
seiner nächsten Nachfolger zusammenbringen
zu können.
Erwerbungen
des New Yorker Museums
Unter den Neuerwerbungen des Metropoli-
tan Museums in New York ragt ein Gesell-
schaftsbild von Hogarth hervor, das die
„Beckingham-Cox Wedding“ darstellt und den
Meister erstmals im New Yorker Museum re-
präsentiert. Das Bild befand sich bisher im Be-
sitze der Fa. Knoedler (s. Abb.). Weiter konnte
ein englischer Wandteppich mit dem „Tod der
Kinder Niobes“ erworben werden; er stammt
aus der von dem Rostocker Francis Clein be-
gründeten Manufaktur in Mortlake bei Lon-
don und wird um 1060 80 datiert.
Hogarth, Die Hochzeit Beckingham-Cox
Neuerwerbung des Metropolitan Museum, New York
(Museums-Foto)
Kurz-Nachrichten
New York. Die erste Kol-
lektivausstellung des italie-
nischen Malers Giorgio de
Chirico in New York hat mit
dem Verkauf von 23 Oelge-
mälden, von denen vier für
die Barnes Foundation in Mer-
yon erworben wurden, einen
einzigartigen Erfolg davon-
getragen. Der Künstler hat
sich daraufhin entschlossen,
seinen Amerika-Aufenthalt zu
verlängern, da er hier die
,, Atmosphäre von Paris aus
dem Jahre 1927" wiedergefun-
den zu haben glaubt.
Gotische Miniaturen Italiens
Nur außerordentlich selten bekommt man in
Italien jetzt Miniaturen zu sehen. Die in öffent-
lichem Besitz befindlichen werden sehr sorg-
sam und meist hinter Schloß und Riegel ver-
wahrt: seit dem Brand von Turin ist man
außerordentlich vorsichtig geworden; und dei'
Privatbesitz hatte entweder keine Lust oder
keine Gelegenheit, seine Schätze auszustellen.
Jetzt ist in Florenz in der „Leonardo da Vinci“
eine Ausstellung der italienischen gotischen
Miniatur organisiert worden, und es ist fast
ausschließlich Privatbesitz ausgestellt. Es sind
auf der Ausstellung so ziemlich alle italieni-
schen Schulen, teilweise in sehr seltenen
Stücken, vorhanden. Ganz besonders gut sind
die Sammlungen des Fürsten Sen. Ginori-Conti,
T. De Marinis, der Häuser Olschki und Hoepli
(mit allein etwa 60 Miniaturen) vertreten.
Ein Hotel wird Museum
Die sehr interessante Sammlung Barracco,
die in einem kleinen tempelartigen Bau bisher
in Rom untergebracht war, muß ein neues
I leim finden, denn die Umbauarbeiten zwingen
zum Abriß dieses Kleinmuseumä. Man hat jetzt
den ältesten römischen, frühmittelalterlichen,
wenn nicht noch spätantiken Gasthof Roms,
den Albergo dell’Orso restauriert und dieses
ehrwürdige Haus, aus dem man ursprünglich
eine Heimstätte für besonders zu ehrende
Fremde machen wollte, wird nun der Sitz der
Sammlung des Barons Barracco werden. Die
Sammlung enthält vornehmlich ägyptische und
griechische Antiken.
italienische Kunstvorbereitun-
gen für die Tokio-Olympiade
Die italienischen Künstler haben jetzt schon
den Auftrag erhalten, sich auf die Olympische
Kunstausstellung vorzubereiten, an der sich
Italien in Tokio beteiligen wird. Die erste Ge-
legenheit zu einer Schau dieser Werke, die
eventuell schon für Japan in Frage kommt,
wird in Neapel anläßlich der II. Nationalaus-
stellung der Kunst gegeben sein. Man wird
hier alle Sportbilder und alle Statuen, die auf
den Sport Beziehung haben, in einem beson-
deren Saale der Casina Spagnuola vereinigen.
Das Ziel ist aber ganz offensichtlich, die italie-
nischen Künstler überhaupt in einen engeren
Zusammenhang mit dem Sport zu bringen.
Personalien
Dr. h. c. Hans Boerner 60 Jahre. Ein deutscher Kunst-
kenner und Kunsthändler, dessen Wirken für Sammler
und Sammlungen von Kupfer-
stichen und Handzeichnungen
in Deutschland und Europa
führend geworden ist, rückte
in diesen Tagen in die Reihe
der Sechziger. Das von
seinem Großvater C. G.
Boerner in Leipzig begründete
Haus hat sich unter ihm
zu Weltruf entwickelt. Hans
Boerner, der in Leipzig
und München Kunstgeschichte
studiert und in Berlin bei
Amsler und Ruthardt eine
kurze Lehrzeit absolviert hat,
übernahm nach dem frühen
Tode seines Vaters als Zwei-
undzwanzigjähriger die schon
damals angesehene Firma.
Unter ihm wurde dann Leip-
zig wieder der Hauptort für
die großen Kupferstichver-
steigerungen. In den Dienst
der Liebhaber und Samm-
lungen stellten sich seitdem
auch die wahrhaft vorbild-
lichen Kataloge des Hauses
Boerner.
ACHTERBKRG & CO
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zeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen
und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe
Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 11 vom 14. März 1937
Nachrichten
von Überall
Pariser Notizen
Sog, Acciaioli-Missale, geschrieben in Florenz um 1500 für die Certosa
di Firenze. Bibliothek Lord Aldenham, Nr. 238
Versteigerung: Sotheby & Co., London, 22.—24. März 1937
eine Reihe von Sonderausstellungen umfassen
wird: Von den Malern Prof. L. Dettmann,
Prof. H. Engel und Prof M. Z a e p e r , sowie
von den Bildhauern St Cauer und Prof. G.
Kolbe. Im übrigen wird die Ausstellung aus
Werken der Malerei und Bildhauerkunst
bestehen, deren Urheber von der Akademie
zur Beschickung persönlich aufgefordert wor-
den sind. Freie Einsendungen sind bei der
diesjährigen Ausstellung ausnahmsweise nicht
zugelassen.
Mantua feiert
das Haus Gonzaga
Die Stadt Mantua bereitet für dieses Jahr
eine umfassende Ausstellung im Palazzo
Ducale vor, die alle auf die Familie der Gon-
zaga bezüglichen Dokumente historischer und
künstlerischer Art vorführen soll. Leihgaben
aus ganz Europa und Amerika werden eine
großartige Darstellung der künstlerischen
Wirksamkeit dieser Renaissancefamilie er-
möglichen. Die Schau soll im Mai eröffnet
werden und bis September dauern.
Eine Statue Antonello Gaginis
Von dem bedeutendsten Bildhauer der
Hochrenaissance in Sizilien, dem 1478 gebore-
nen und 1536 gestorbenen Antonello Gagini,
der durch seine mit fünf Söhnen betriebene
Werkstätte die ganze Insel mit Skulpturen ver-
sorgte und u. a. auch den Lettner in der Kathe-
drale von Palermo mit 75 Figuren schmückte,
erwarb das City Art Museum in St. Louis eine
lebensgroße Marmordarstellung der heiligen
Katharina von Alexandrien. Die offenbar für
eine Nische gearbeitete Gestalt, ausgezeichnet
durch ruhigen Ausdruck des Gesichts und vir-
tuose Behandlung der Gewandflächen, ist gut
erhalten. Dieses für Antonello Gagini charak-
teristische Werk dürfte etwa 1525 entstanden
sein.
Aus München
. Den Professoren der Akademie der bilden-
den Künste, Geheimräten Angelo Jank und
Hermann Hahn, wurde anläßlich ihres Aus-
scheidens aus der Lehrtätigkeit vom Staats-
minister für Unterricht und Kultur Dank und
Im Pavillon des Sa-
lons an der Esplanade
des Invalides wurde so-
eben der Salon des
A r t i s t e s i n d e p en -
d a n t s eröffnet. Die
Presse konstatiert, daß
er seiner Tradition treu
geblieben sei, die Zu-
flucht einiger originaler
Talente und vieler Mit-
telmäßigkeiten zu sein.
iPhoto Sotheby) Nach Einrichtung der
elektrischen Beleuch-
tungsanlage wurden im Louvre die Skulpturen-
Säle mit einem großen offiziellen Empfang dem
Publikum zugänglich gemacht.
Zehn Millionen
für eine Sammlung
Wie in Pariser Kunstkreisen verlautet, be-
trägt der Kaufpreis der Sammlung David-Weill,
die, wie bereits kurz berichtet, in den Besitz
von Wildenstein & Co. in Paris überging,
100 Millionen französische Franken, was etwa
zehn Millionen Mark entspricht.
Ein neuer deutscher
Bildhauername: Hans Witten
Den Forschungen Walter Hentschels ist es
gelungen, die Anonymität des in Sachsen täti-
gen bedeutenden Plastikers der Spätgotik,
des Meisters H. W., zu lüften. Wie der
Kunstforscher auf einem Vortragsabend des
Sächsischen Altertumsvereins in Dresden mit-
teilte, handelt es sich hier um den Bildschnitzer
Hans Witten von Köln, der vom Ruhrgebiet
über Braunschweig und Goslar in das Erz-
gebirge wanderte und dessen H. W. bezeich-
nete Werke in Halle, Borna, Annaberg, Chem-
nitz und Freiberg einen Höhepunkt mittel-
deutscher Plastik der Spätgotik bilden.
Das wahre Bildnis Stradivaris?
Es mußte natürlich das Jahr der Jahr-
hundertfeiern herankommen, um ein Bild auf-
tauchen zu lassen, das jetzt als das wahre Por-
trät des großen Geigenbauers angesprochen
wird. Es handelt sich um ein Oelbild, das sich
im Hause eines lombardischen Geigenbauers
befindet. Das Format ist 86 mal 64 cm. Auf
dem Bilde ist ein Mann bis etwa zur Hüfte
dargestellt, sein Alter dürfte dicht bei 60
Jahren liegen. Die in der Mitte gescheitelten
langen Haare sind grau; das intelligente Ge-
sicht zeigt eine Adlernase, große ovale Augen,
dichte Augenbrauen. In der Linken hält der
Mann eine Geige; in der Rechten befindet sich
Brüssel. Im Mai findet im Palais du Centenaire die
з. Internationale Sportkunst-Ausstellung statt die zu
einer regelmäßigen Veranstaltung geworden ist und
и. a vom Belgischen Olympischen Komitee organisiert
Wird.
Preußische Akademie
der Künste
Die Akademie der Künste veranstaltet in
den Monaten April/Mai in ihren Räumen am
Pariser Platz ihre Frühjahrsaiisstellung. die
Anerkennung für ihre langjährige, hervor-
ragende Dienstleistung ausgesprochen.
Der Einlieferungstermin für die Entwürfe
zu den vier Plastiken auf dem Königlichen
Platz wurde vom 1. April auf den 1. Juli ver-
schoben. Die Unterlagen zum Wettbewerb
können noch bis zum
15. März bezogen werden.
Der Albert-Weißger-
ber-Preis (Teilpreis für
bildende Kunst des West-
markpreises) wurde in
einer Feierstunde im
Stadttheater Saarbrücken
dem Münchener Bild-
hauer Fritz Koelle
verliehen, der mit seinen
Saarbergmanns-Plastiken
sich seinen Platz in der
deutschen Kunst begrün-
det hat.
Der Maler Peter Kal-
man, geboren in Zsabl-
ya in Ungarn, feierte sei-
nen 60. Geburtstag. Er
kam vor 35 Jahren nach
München und wurde
Schüler von Löfftz und
Stuck. Mit seinen Genre-
bildern, die in manchem
an Munkaczj erinnern
und durch ihre delikate
Farbigkeit ausgezeichnet
sind, ist er auf allen
Ausstellungen ein gern
gesehener Gast. F.
ein unlackierter Geigenhals. An der Wand des
Hintergrundes hängen eine Geige und eine
Viola. Im offenen Fenster erblickt man Türme
von Cremona. Das Bild trägt auf einer Lack-
flasche den Namen Antonius Stradivarius Cre-
monensis. Auf der Rückseite der Leinwand
findet sich die Inschrift „Lazzarini Greggorio
manda Venezia 1740 Brera“. Lazzarini war ein
venezianischer Maler um 1655 bis 1740; zu sei-
ner Zeit war er hochgeschätzt, für unsere Be-
griffe überschätzt worden. Das Bild wird jetzt
untersucht.
Ein falscher Pisanello
Aus dem Katalog der Nationaldenkmäler
Italiens muß wieder einmal ein Bild als Fäl-
schung ausgeschieden werden. Es handelt sich
um ein Madonnenbild, das dem Pisanello zu-
geschrieben war und das der Antiquar Hei-
mann von dem avv. Mattoli für 100 000 Lire
erworben hat. Für das Bild lag eine Exper-
tise von Adolfo Venturi vor. Untersuchungen
haben ergeben, daß die Tafel samt Signatur
gefälscht ist. Der Kunsthändler klagt zur Zeit
gegen den Verkäufer.
Vorbereitung der Giotto-
Ausstellung von Florenz
Die Vorbereitungen zur Giottoausstellung von
Florenz sind im vollen Gange und es scheint,
als werde man einen außerordentlichen Be-
stand an Bildern zusammenbringen. Die Aus-
stellungsleitung gibt jetzt bekannt, daß ihr
nicht nur die transportfähigen italienischen
Werke zur Verfügung stehen werden, sondern
daß das Ersuchen um Leihgaben aus dem Aus-
lande sehr erfolgreich gewesen ist. Man hofft
120 bis 150 wichtige Werke des Meisters und
seiner nächsten Nachfolger zusammenbringen
zu können.
Erwerbungen
des New Yorker Museums
Unter den Neuerwerbungen des Metropoli-
tan Museums in New York ragt ein Gesell-
schaftsbild von Hogarth hervor, das die
„Beckingham-Cox Wedding“ darstellt und den
Meister erstmals im New Yorker Museum re-
präsentiert. Das Bild befand sich bisher im Be-
sitze der Fa. Knoedler (s. Abb.). Weiter konnte
ein englischer Wandteppich mit dem „Tod der
Kinder Niobes“ erworben werden; er stammt
aus der von dem Rostocker Francis Clein be-
gründeten Manufaktur in Mortlake bei Lon-
don und wird um 1060 80 datiert.
Hogarth, Die Hochzeit Beckingham-Cox
Neuerwerbung des Metropolitan Museum, New York
(Museums-Foto)
Kurz-Nachrichten
New York. Die erste Kol-
lektivausstellung des italie-
nischen Malers Giorgio de
Chirico in New York hat mit
dem Verkauf von 23 Oelge-
mälden, von denen vier für
die Barnes Foundation in Mer-
yon erworben wurden, einen
einzigartigen Erfolg davon-
getragen. Der Künstler hat
sich daraufhin entschlossen,
seinen Amerika-Aufenthalt zu
verlängern, da er hier die
,, Atmosphäre von Paris aus
dem Jahre 1927" wiedergefun-
den zu haben glaubt.
Gotische Miniaturen Italiens
Nur außerordentlich selten bekommt man in
Italien jetzt Miniaturen zu sehen. Die in öffent-
lichem Besitz befindlichen werden sehr sorg-
sam und meist hinter Schloß und Riegel ver-
wahrt: seit dem Brand von Turin ist man
außerordentlich vorsichtig geworden; und dei'
Privatbesitz hatte entweder keine Lust oder
keine Gelegenheit, seine Schätze auszustellen.
Jetzt ist in Florenz in der „Leonardo da Vinci“
eine Ausstellung der italienischen gotischen
Miniatur organisiert worden, und es ist fast
ausschließlich Privatbesitz ausgestellt. Es sind
auf der Ausstellung so ziemlich alle italieni-
schen Schulen, teilweise in sehr seltenen
Stücken, vorhanden. Ganz besonders gut sind
die Sammlungen des Fürsten Sen. Ginori-Conti,
T. De Marinis, der Häuser Olschki und Hoepli
(mit allein etwa 60 Miniaturen) vertreten.
Ein Hotel wird Museum
Die sehr interessante Sammlung Barracco,
die in einem kleinen tempelartigen Bau bisher
in Rom untergebracht war, muß ein neues
I leim finden, denn die Umbauarbeiten zwingen
zum Abriß dieses Kleinmuseumä. Man hat jetzt
den ältesten römischen, frühmittelalterlichen,
wenn nicht noch spätantiken Gasthof Roms,
den Albergo dell’Orso restauriert und dieses
ehrwürdige Haus, aus dem man ursprünglich
eine Heimstätte für besonders zu ehrende
Fremde machen wollte, wird nun der Sitz der
Sammlung des Barons Barracco werden. Die
Sammlung enthält vornehmlich ägyptische und
griechische Antiken.
italienische Kunstvorbereitun-
gen für die Tokio-Olympiade
Die italienischen Künstler haben jetzt schon
den Auftrag erhalten, sich auf die Olympische
Kunstausstellung vorzubereiten, an der sich
Italien in Tokio beteiligen wird. Die erste Ge-
legenheit zu einer Schau dieser Werke, die
eventuell schon für Japan in Frage kommt,
wird in Neapel anläßlich der II. Nationalaus-
stellung der Kunst gegeben sein. Man wird
hier alle Sportbilder und alle Statuen, die auf
den Sport Beziehung haben, in einem beson-
deren Saale der Casina Spagnuola vereinigen.
Das Ziel ist aber ganz offensichtlich, die italie-
nischen Künstler überhaupt in einen engeren
Zusammenhang mit dem Sport zu bringen.
Personalien
Dr. h. c. Hans Boerner 60 Jahre. Ein deutscher Kunst-
kenner und Kunsthändler, dessen Wirken für Sammler
und Sammlungen von Kupfer-
stichen und Handzeichnungen
in Deutschland und Europa
führend geworden ist, rückte
in diesen Tagen in die Reihe
der Sechziger. Das von
seinem Großvater C. G.
Boerner in Leipzig begründete
Haus hat sich unter ihm
zu Weltruf entwickelt. Hans
Boerner, der in Leipzig
und München Kunstgeschichte
studiert und in Berlin bei
Amsler und Ruthardt eine
kurze Lehrzeit absolviert hat,
übernahm nach dem frühen
Tode seines Vaters als Zwei-
undzwanzigjähriger die schon
damals angesehene Firma.
Unter ihm wurde dann Leip-
zig wieder der Hauptort für
die großen Kupferstichver-
steigerungen. In den Dienst
der Liebhaber und Samm-
lungen stellten sich seitdem
auch die wahrhaft vorbild-
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Jasmin 18—90 / Holland: Dr.. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Italien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posilipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien
I Polen: Alfred Wlodzimierz Holmski, Krakau, Alejo Slowackiego 14 / Ungarn : Dr. E. M. Hajos, Budapest XI, Zenta-utca 3, Tel.: 25 9891. Erscheint im Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — Druckauflage 4. Quar-
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