DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 15 vom 28. März 193?
10
Nachrichten
von Überall
Prof. Ziegler Leiter der
deutschen Kunstschau in Paris
Zum Vorsitzenden des Ausschusses für die
Beteiligung des Deutschen Reichs an der
Gruppe VI (Bildende Künste) der Weltausstel-
lung Paris wurde der Präsident der Reichs-
kammer der bildenden Künstler, Prof. Adolf
Ziegler, berufen, dem damit insbesondere die
Durchführung der Kunstausstellung im Deut-
schen Pavillon obliegt.
Internationaler Kunstpreis
für Venedig
Um die ausländischen Künstler zu ermuti-
gen, an der Biennale in Venedig noch stärker
als bisher sich zu beteiligen, hat Mussolini
zwei Kunstpreise von je 25 000 Lire gestiftet,
die ein Maler und ein Bildhauer des Auslandes
erhalten sollen. Die nächste Ausstellung findet
im Jahre 1938 statt.
Eine China-Bronze für China
Im Zuge der Rückerwerbung wertvollen
chinesischen Kunstgutes für China, worüber
wir berichteten, konnte das Museum in Nan-
king eine kostbare und historisch wertvolle
Bronze-Gefäß, Chou-Epoche, dat. 1043 v. Chr.
Aus amerikanischem Besitz von dem Museum in
Nanking zurückerworben (Archiv-Foto)
Chou-Bronze aus amerikanischem Besitz an-
kaufen. Es handelt sich um ein reich orna-
mentiertes Bronze-Gefäß, das eine Inschrift
trägt, die das Stück auf das Jahr 1043 v. Chr.
zu datieren gestattet. Nur ein weiteres der-
artig frühes und sicher datierbares Stück be-
findet sich noch in Amerika, und zwar in der
Freer Gallery of Art in Washington.
Eine Greco-Ausstellung und
ein fürstlicher Sammler
Die Galerie des Beaux-Arts in
Paris bereitet gegenwärtig die erste große
Greco-Ausstellung in Frankreich vor, die ein
wichtiges Ereignis im Ausstellungs-Programm
des Weltausstellungsjahres zu werden ver-
spricht. Aus allen Teilen der Welt, insbeson-
dere auch aus Privatbesitz, sind Leihgaben an-
gekündigt. Am wichtigsten aber dürfte die
erstmalige Ausstellung der neun Greco-Bilder
aus dem Besitze des rumänischen Königshau-
ses sein, die in den Königspalästen in Bukarest,
Sinaja und Pelecli aufbewahrt werden und bis-
her nur wenigen zugänglich gewesen waren.
Die Sammlung des Königs Carol von Ru-
mänien umfaßt heute etwas über 400 Gemälde.
Den Grundstock dieses erlesenen Besitzes bil-
den die umfangreichen Ankäufe, die König
Karl I., unter den Kunstschätzen des Schlosses
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 2 t (Nähe Königsallee)
HISTORISCHE MEDAILLEN
DER STAAT L-P O R Z E LLAN
MANUFAKTUR BERLIN
P R E I S LI STE AU F WU NSCH KOSTENLOS
Sigmaringen erwachsen und später in Bonn
Schüler von Anton Springer, mit großer Ken-
nerschaft und Zähigkeit zusammengebracht
hatte. So hatte er u. a. in London 1879 die
Sammlung Bamberg erworben, die die wich-
tigsten Stücke der 1853 aufgelösten Galerie
Louis-Philippes, außerdem Werke aus berühm-
ten Sammlungen wie Marschall Soult, Marquis
de las Marismas usw. umfaßte. König Carol II.,
ein begeisterter Kunstliebhaber, hat die
Sammlungen systematisch ausgebaut, so daß
aus allen Schulen Meisterwerke vorhanden
sind. So ragen unter den Italienern Werke
von Domenico Veneziano, Zoppo, Roberti,
Rosso, Pontormo, Tizian, Tintoretto, Sebastiano
del Piombo, unter den Spaniern neben Greco,
Murillo und Zurbaran die Primitiven des
15. Jahrhunderts, unter den Deutschen die
frühen Schulen und Cranach, unter den Hol-
ländern Rembrandts Meisterwerk „Esther und
Haman“ besonders hervor.
Die Pariser Ausstellung wird also Gelegen-
heit geben, auf das sammlerische Wirken die-
ses vielleicht letzten fürstlichen Privatsamm-
lers besonders aufmerksam zu machen.
Museums-Probleme auf der
Pariser Weltausstellung
Die Herren A. S. Henraux, G. H. Riviere
und R. Huyghe bereiten zur Pariser Weltaus-
stellung eine umfangreiche Sektion „Museo-
graphie“ vor, die in Statistiken, Photographien,
Modellen und anderen Dokumenten das Pro-
blem der Museen in der ganzen Welt veran-
schaulichen sollen. Drei Ausstellungen mit
Original-Kunstwerken werden den Typus des
historischen, des wissenschaftlichen und des
ästhetischen Museums veranschaulichen.
Ein Händel-Museum in London
Es sind Bestrebungen im Gange, das Haus
in der Brook Street in London, in welchem
Händel 34 Jahre bis zu seinem Tode 1759 ge-
wohnt und den größten Teil seiner Werke
komponiert hat, in ein Museum umzuwandeln,
das die vielen Andenken und Erinnerungs-
stücke an den großen Musiker, die in ganz
England verstreut sind, aufzunehmen.
Amerikanische Notizen
Cincinnati. Die an Privatsammlungen be-
sonders reiche Stadt Stellt (gegenwärtig in
ihrem Museum die erlesene Sammlung Charles
F. Williams aus, deren Schwergewicht in fran-
zösischen und englischen Gemälden des
18. Jahrhunderts liegt.
Indianapolis. Das John Herron Art Mu-
seum hat, mit Unterstützung beinahe des ge-
samten amerikanischen Privatbesitzes, eine
Ausstellung niederländischer Meister des
17. Jahrhunderts zusammengebracht, die an
Vollzähligkeit und Qualität — sämtliche gro-
ßen Namen sind mit Hauptwerken vertreten —
ein einzigartiges Entwicklungsbild vermittelt.
Honolulu. Die Academy of Arts hat anläß-
lich ihres zehnjährigen Bestehens eines der
schönsten Gemälde Cezannes aus dem Ende
der neunziger Jahre, das oft abgebildete „Mäd-
chen mit Kind“, erworben.
Cambridge. In der fortgesetzten Bemühung,
die Abgüsse nach Werken deutscher Kunst im
German ic Museum der Harvard Universität
durch Originalwerke zu ergänzen, erwarb die-
ses Museum eine besonders ansprechende
sitzende Madonna um 1420 in alter Polychro-
mierung, ein Werk des Nürnberger Kunst-
kreises, das sich früher in der Mary Blair Col-
lection in Chicago befand.
Kansas City. Die erste größere diesjährige
Erwerbung der William Rockhili Nelson Gal-
lery betrifft ein „Bildnis eines Bauern“ von
van Gogh (de la Faille Nr. 165), das um 1884
bis 1885 in Nuenen entstanden ist.
Hartford. Das Wads-
worth Atheneum,
in dem gegenwärtig eine
interessante Ausstellung
von Bildnissen vom 15.
bis 20. Jahrhundert statt¬
findet, betreibt seit eini¬
ger Zeit eine besonders
rege Ankaufspolitik.
Jetzt sind wieder vier
bedeutende Gemälde er¬
worben worden, und
zwar „Das Gastmahl
des Herodes“ von Cra¬
nach d. Ae„ eine
Landschaft mit dem
Heiligen Georg von
Claude Lorrain, ein
dem Evaristo Baschenis
zugeschriebenes „Stil¬
leben“ mit starken An¬
klängen an Caravaggio
und Hubert Roberts
„Desmoulins im Ge-
fängnis“.
Arbeitsbeschaffung auf dem
Gebiete der bildenden Kunst
Die Grundlage für die Arbeitsbeschaffung
auf dem Gebiete der bildenden Kunst bilden
drei Erlasse des Reichsministeriums für Volks-
aufklärung und Propaganda, in welchen alle
Montierte Vase aus blauem Glas
Wahrscheinlich Sachsen, um 1600. H. 21,5 cm
Versteigerung von Kunstwerken aus dem Besitz
der Berliner Museen: J. Böhler und R. Lepke, München,
1—2. Juni 1937 (Foto Schulz)
staatlichen und kommunalen Dienststellen und
Aemter im ganzen Reichsgebiet aufgefordert
werden, bei Durchführung von Bauvorhaben
von vornherein einen angemessenen Teil der
Bausumme für die Mitwirkung von Bildhauern,
Malern und Kunsthandwerkern bereitzustellen-
Die im Vorjahre erlassene neue Berufsanord-
nung des Präsidenten der Reichskammer der
bildenden Künste hat außerdem für die ge-
samte deutsche Architektenschaft zur Standes-
pflicht gemacht, für die Mitwirkung dieser
künstlerischen Berufe am Bauwerk Sorge zu
tragen.
Diese Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung
für bildende Künstler, die bereits im Auslande
Nachahmung gefunden haben, beginnen sich
außerordentlich fruchtbar auszuwirken. Wie
die Reichskammer der bildenden Künste auf
Grund amtlicher Berichte mitteilt, sind vorn
1. April 1935 bis 31. März 1936 nicht weniger
als für 6,5 Millionen RM Aufträge an Bild-
hauer, Maler und Kunsthandwerker allein von
amtlichen Stellen zur Vergebung gelangt. Auch
die privaten Bauherren tragen seit Erlaß der
Architektenanordnung in steigendem Maße zur
Arbeitsbeschaffung für bildende Künstler bei,
wenngleich sich natürlich genaue Zahlenan-
gaben hierfür nicht machen lassen.
Hohe französische
Bilderpreise
Mit einem Ergebnis von über 2,2 Millionen
Franken bildete die Versteigerung der Samm-
lung Baron Leonino (18.—19. März, Mes Bau-
doin u. Ader) den Höhepunkt der bisherigen
Veranstaltungen in der Galerie Charpentier-
Neben den hohen Möbel-Preisen, die aus der
an anderer Stelle verzeichneten Preisliste z«
ersehen sind, gab es einige Sensationen für alte
Gemälde. Zwei Soldaten-Bilder von Pater
wurden für 510 0Ü0 ffr. zugeschlagen, das von
uns in Nr. II abgebildete überragende Bildnis
des Barons de la Mosson von Nattier aus dem
Jahre 1745 erzielte 510 100 ffr. und der Spring-
brunnen von Hubert Robert 102 000 ffr.
Geschäftliches
(außer Verantwortung der Schriftleitung)
Das Kunsthaus Broo, bisher Wilhelmstr. 51
in Berlin, hat seine Geschäftsräume nach LützoW'
Straße 30 verlegt, wo wie bisher Antiquitäten, frühes
Kunstgewerbe und Gobelins ausgestellt sind.
Die Antiquitätenfirma A do If Meyer in B e r I i n
verlegt am 1. April ihren Sitz von Tirpitzufer 43 nach
Corneliusstr. 4a.
Internationales Adreßbuch der Antiquare
In diesen Tagen haben sämtliche Antiquare vom Ver-
lag des „Internationalen Adreßbuchs der Antiquare"
(Straubing & Müller, Weimar) grüne Frag©'
karten für die sechste, 1937 erscheinende Ausgabe des
Adreßbuchs erhalten. Es liegt im Interesse der Firmen/
diese Fragekarten sofort zu beantworten und zurückzu-
schicken. Wer sie nicht erhalten hat, fordert sie beim
Verlag Straubing & Müller in Weimar an.
KUNSTHANDLUNG
Max Henninger
München • Maximiliansplatz i8-Ru£ 11675
Gemälde von 1850 — Jetztzeit
ANKAUF — VERKAUF
Qemäld« zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf. Königsallee 46
KUNSTHAUS MALMEDE
Antiquitäten ■ Gemälde alter Meister
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.32
EDUARD PLIETZSCH
BERLIN
HERKULESUFER 13
Antiquitäten
FRÜHES KUNSTGEWERBE * GOBELIN
Kunsthaus Broo, Berlin W 35, Lützowstr. 30 / Telefon: 22 0287
(früher W i 1 h e 1 m s t r a ß e 51)
Silber-Garnitur, achtteilig, von H. Auguste, 1790
Sammlung Baron Leonino, Paris — Brachte auf der Versteigerung durch Mes
H. Baudoin u. Ader, Paris, 18.—19. März 1936: ffr. 70 000 (Foto Baudoin)
Verantwortlicher Schriftleiter Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland. Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Kleinstr. 6. Ha m -
bürg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: 13, rue Gudin,
Paris 16e; Tel.-. Jasmin 18—19), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. 4. Quartal: 2560. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77, zu richten.
Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nach-
druck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der
Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
Jahrg. XI, Nr. 15 vom 28. März 193?
10
Nachrichten
von Überall
Prof. Ziegler Leiter der
deutschen Kunstschau in Paris
Zum Vorsitzenden des Ausschusses für die
Beteiligung des Deutschen Reichs an der
Gruppe VI (Bildende Künste) der Weltausstel-
lung Paris wurde der Präsident der Reichs-
kammer der bildenden Künstler, Prof. Adolf
Ziegler, berufen, dem damit insbesondere die
Durchführung der Kunstausstellung im Deut-
schen Pavillon obliegt.
Internationaler Kunstpreis
für Venedig
Um die ausländischen Künstler zu ermuti-
gen, an der Biennale in Venedig noch stärker
als bisher sich zu beteiligen, hat Mussolini
zwei Kunstpreise von je 25 000 Lire gestiftet,
die ein Maler und ein Bildhauer des Auslandes
erhalten sollen. Die nächste Ausstellung findet
im Jahre 1938 statt.
Eine China-Bronze für China
Im Zuge der Rückerwerbung wertvollen
chinesischen Kunstgutes für China, worüber
wir berichteten, konnte das Museum in Nan-
king eine kostbare und historisch wertvolle
Bronze-Gefäß, Chou-Epoche, dat. 1043 v. Chr.
Aus amerikanischem Besitz von dem Museum in
Nanking zurückerworben (Archiv-Foto)
Chou-Bronze aus amerikanischem Besitz an-
kaufen. Es handelt sich um ein reich orna-
mentiertes Bronze-Gefäß, das eine Inschrift
trägt, die das Stück auf das Jahr 1043 v. Chr.
zu datieren gestattet. Nur ein weiteres der-
artig frühes und sicher datierbares Stück be-
findet sich noch in Amerika, und zwar in der
Freer Gallery of Art in Washington.
Eine Greco-Ausstellung und
ein fürstlicher Sammler
Die Galerie des Beaux-Arts in
Paris bereitet gegenwärtig die erste große
Greco-Ausstellung in Frankreich vor, die ein
wichtiges Ereignis im Ausstellungs-Programm
des Weltausstellungsjahres zu werden ver-
spricht. Aus allen Teilen der Welt, insbeson-
dere auch aus Privatbesitz, sind Leihgaben an-
gekündigt. Am wichtigsten aber dürfte die
erstmalige Ausstellung der neun Greco-Bilder
aus dem Besitze des rumänischen Königshau-
ses sein, die in den Königspalästen in Bukarest,
Sinaja und Pelecli aufbewahrt werden und bis-
her nur wenigen zugänglich gewesen waren.
Die Sammlung des Königs Carol von Ru-
mänien umfaßt heute etwas über 400 Gemälde.
Den Grundstock dieses erlesenen Besitzes bil-
den die umfangreichen Ankäufe, die König
Karl I., unter den Kunstschätzen des Schlosses
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 2 t (Nähe Königsallee)
HISTORISCHE MEDAILLEN
DER STAAT L-P O R Z E LLAN
MANUFAKTUR BERLIN
P R E I S LI STE AU F WU NSCH KOSTENLOS
Sigmaringen erwachsen und später in Bonn
Schüler von Anton Springer, mit großer Ken-
nerschaft und Zähigkeit zusammengebracht
hatte. So hatte er u. a. in London 1879 die
Sammlung Bamberg erworben, die die wich-
tigsten Stücke der 1853 aufgelösten Galerie
Louis-Philippes, außerdem Werke aus berühm-
ten Sammlungen wie Marschall Soult, Marquis
de las Marismas usw. umfaßte. König Carol II.,
ein begeisterter Kunstliebhaber, hat die
Sammlungen systematisch ausgebaut, so daß
aus allen Schulen Meisterwerke vorhanden
sind. So ragen unter den Italienern Werke
von Domenico Veneziano, Zoppo, Roberti,
Rosso, Pontormo, Tizian, Tintoretto, Sebastiano
del Piombo, unter den Spaniern neben Greco,
Murillo und Zurbaran die Primitiven des
15. Jahrhunderts, unter den Deutschen die
frühen Schulen und Cranach, unter den Hol-
ländern Rembrandts Meisterwerk „Esther und
Haman“ besonders hervor.
Die Pariser Ausstellung wird also Gelegen-
heit geben, auf das sammlerische Wirken die-
ses vielleicht letzten fürstlichen Privatsamm-
lers besonders aufmerksam zu machen.
Museums-Probleme auf der
Pariser Weltausstellung
Die Herren A. S. Henraux, G. H. Riviere
und R. Huyghe bereiten zur Pariser Weltaus-
stellung eine umfangreiche Sektion „Museo-
graphie“ vor, die in Statistiken, Photographien,
Modellen und anderen Dokumenten das Pro-
blem der Museen in der ganzen Welt veran-
schaulichen sollen. Drei Ausstellungen mit
Original-Kunstwerken werden den Typus des
historischen, des wissenschaftlichen und des
ästhetischen Museums veranschaulichen.
Ein Händel-Museum in London
Es sind Bestrebungen im Gange, das Haus
in der Brook Street in London, in welchem
Händel 34 Jahre bis zu seinem Tode 1759 ge-
wohnt und den größten Teil seiner Werke
komponiert hat, in ein Museum umzuwandeln,
das die vielen Andenken und Erinnerungs-
stücke an den großen Musiker, die in ganz
England verstreut sind, aufzunehmen.
Amerikanische Notizen
Cincinnati. Die an Privatsammlungen be-
sonders reiche Stadt Stellt (gegenwärtig in
ihrem Museum die erlesene Sammlung Charles
F. Williams aus, deren Schwergewicht in fran-
zösischen und englischen Gemälden des
18. Jahrhunderts liegt.
Indianapolis. Das John Herron Art Mu-
seum hat, mit Unterstützung beinahe des ge-
samten amerikanischen Privatbesitzes, eine
Ausstellung niederländischer Meister des
17. Jahrhunderts zusammengebracht, die an
Vollzähligkeit und Qualität — sämtliche gro-
ßen Namen sind mit Hauptwerken vertreten —
ein einzigartiges Entwicklungsbild vermittelt.
Honolulu. Die Academy of Arts hat anläß-
lich ihres zehnjährigen Bestehens eines der
schönsten Gemälde Cezannes aus dem Ende
der neunziger Jahre, das oft abgebildete „Mäd-
chen mit Kind“, erworben.
Cambridge. In der fortgesetzten Bemühung,
die Abgüsse nach Werken deutscher Kunst im
German ic Museum der Harvard Universität
durch Originalwerke zu ergänzen, erwarb die-
ses Museum eine besonders ansprechende
sitzende Madonna um 1420 in alter Polychro-
mierung, ein Werk des Nürnberger Kunst-
kreises, das sich früher in der Mary Blair Col-
lection in Chicago befand.
Kansas City. Die erste größere diesjährige
Erwerbung der William Rockhili Nelson Gal-
lery betrifft ein „Bildnis eines Bauern“ von
van Gogh (de la Faille Nr. 165), das um 1884
bis 1885 in Nuenen entstanden ist.
Hartford. Das Wads-
worth Atheneum,
in dem gegenwärtig eine
interessante Ausstellung
von Bildnissen vom 15.
bis 20. Jahrhundert statt¬
findet, betreibt seit eini¬
ger Zeit eine besonders
rege Ankaufspolitik.
Jetzt sind wieder vier
bedeutende Gemälde er¬
worben worden, und
zwar „Das Gastmahl
des Herodes“ von Cra¬
nach d. Ae„ eine
Landschaft mit dem
Heiligen Georg von
Claude Lorrain, ein
dem Evaristo Baschenis
zugeschriebenes „Stil¬
leben“ mit starken An¬
klängen an Caravaggio
und Hubert Roberts
„Desmoulins im Ge-
fängnis“.
Arbeitsbeschaffung auf dem
Gebiete der bildenden Kunst
Die Grundlage für die Arbeitsbeschaffung
auf dem Gebiete der bildenden Kunst bilden
drei Erlasse des Reichsministeriums für Volks-
aufklärung und Propaganda, in welchen alle
Montierte Vase aus blauem Glas
Wahrscheinlich Sachsen, um 1600. H. 21,5 cm
Versteigerung von Kunstwerken aus dem Besitz
der Berliner Museen: J. Böhler und R. Lepke, München,
1—2. Juni 1937 (Foto Schulz)
staatlichen und kommunalen Dienststellen und
Aemter im ganzen Reichsgebiet aufgefordert
werden, bei Durchführung von Bauvorhaben
von vornherein einen angemessenen Teil der
Bausumme für die Mitwirkung von Bildhauern,
Malern und Kunsthandwerkern bereitzustellen-
Die im Vorjahre erlassene neue Berufsanord-
nung des Präsidenten der Reichskammer der
bildenden Künste hat außerdem für die ge-
samte deutsche Architektenschaft zur Standes-
pflicht gemacht, für die Mitwirkung dieser
künstlerischen Berufe am Bauwerk Sorge zu
tragen.
Diese Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung
für bildende Künstler, die bereits im Auslande
Nachahmung gefunden haben, beginnen sich
außerordentlich fruchtbar auszuwirken. Wie
die Reichskammer der bildenden Künste auf
Grund amtlicher Berichte mitteilt, sind vorn
1. April 1935 bis 31. März 1936 nicht weniger
als für 6,5 Millionen RM Aufträge an Bild-
hauer, Maler und Kunsthandwerker allein von
amtlichen Stellen zur Vergebung gelangt. Auch
die privaten Bauherren tragen seit Erlaß der
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Arbeitsbeschaffung für bildende Künstler bei,
wenngleich sich natürlich genaue Zahlenan-
gaben hierfür nicht machen lassen.
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Mit einem Ergebnis von über 2,2 Millionen
Franken bildete die Versteigerung der Samm-
lung Baron Leonino (18.—19. März, Mes Bau-
doin u. Ader) den Höhepunkt der bisherigen
Veranstaltungen in der Galerie Charpentier-
Neben den hohen Möbel-Preisen, die aus der
an anderer Stelle verzeichneten Preisliste z«
ersehen sind, gab es einige Sensationen für alte
Gemälde. Zwei Soldaten-Bilder von Pater
wurden für 510 0Ü0 ffr. zugeschlagen, das von
uns in Nr. II abgebildete überragende Bildnis
des Barons de la Mosson von Nattier aus dem
Jahre 1745 erzielte 510 100 ffr. und der Spring-
brunnen von Hubert Robert 102 000 ffr.
Geschäftliches
(außer Verantwortung der Schriftleitung)
Das Kunsthaus Broo, bisher Wilhelmstr. 51
in Berlin, hat seine Geschäftsräume nach LützoW'
Straße 30 verlegt, wo wie bisher Antiquitäten, frühes
Kunstgewerbe und Gobelins ausgestellt sind.
Die Antiquitätenfirma A do If Meyer in B e r I i n
verlegt am 1. April ihren Sitz von Tirpitzufer 43 nach
Corneliusstr. 4a.
Internationales Adreßbuch der Antiquare
In diesen Tagen haben sämtliche Antiquare vom Ver-
lag des „Internationalen Adreßbuchs der Antiquare"
(Straubing & Müller, Weimar) grüne Frag©'
karten für die sechste, 1937 erscheinende Ausgabe des
Adreßbuchs erhalten. Es liegt im Interesse der Firmen/
diese Fragekarten sofort zu beantworten und zurückzu-
schicken. Wer sie nicht erhalten hat, fordert sie beim
Verlag Straubing & Müller in Weimar an.
KUNSTHANDLUNG
Max Henninger
München • Maximiliansplatz i8-Ru£ 11675
Gemälde von 1850 — Jetztzeit
ANKAUF — VERKAUF
Qemäld« zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf. Königsallee 46
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KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN.32
EDUARD PLIETZSCH
BERLIN
HERKULESUFER 13
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Sammlung Baron Leonino, Paris — Brachte auf der Versteigerung durch Mes
H. Baudoin u. Ader, Paris, 18.—19. März 1936: ffr. 70 000 (Foto Baudoin)
Verantwortlicher Schriftleiter Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland. Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Kleinstr. 6. Ha m -
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Paris 16e; Tel.-. Jasmin 18—19), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. 4. Quartal: 2560. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77, zu richten.
Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nach-
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Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.