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DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 15 vom 11. April 193'
Nachrichten von Überall
Neuerwerbungen der
Londoner National Gallery
Die National Gallery in London meldet als
Neuerwerbung ein bedeutendes Gemälde von
David Cox, in dem der Künstler farbig Con-
stable nahe kommt.
Der Sammler C. S. Gulbenkian hat seine
Leihgaben an die National Gallery um vier
Gemälde vermehrt, und zwar das Bildnis der
Tänzerin Mlle Salle von Quentin de la Tour,
das s. Zt. mit der Sammlung Joseph Spiridon
in Berlin versteigerte (1929), Domenico Ghir-
landajo zugeschriebene Mädchenbildnis und
zwei hervorragende Gemälde von Guardi.
Beteiligung deutscher Mu-
seen an der Tintoretto-Schau
Die Museen von Berlin, Dresden und Mün-
chen haben für die Tintoretto-Ausstellung, die
am 25. April in Venedig eröffnet wird, eine
Reihe von Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Aus Dresden wird man u. a. das „Bildnis einer
Dame in Trauer“ und die „Rettung der Arsi-
noe“ sehen, aus dem Kaiser-Friedrich-Museum
in Berlin die „Verkündigung Mariae“, „Luna
mit den Horen“ und die Skizze zu dem Altar-
bild „Wunder der hlg. Agnes“.
Londoner Notizen
In der Eugene Schlichter Gallery wurde
eine bedeutende Ausstellung holländischer und
flämischer Blumen- und Stillebenmaler des
17. Jahrhunderts eröffnet.
Ende April veranstaltet Frank T. Sahin
zwei Krönungs-Ausstellungen unter dem Titel
„Gems of Painting and Engraving“.
„Geschichte in Glas“ betitelt sich eine in-
teressante Ausstellung von Gläsern mit Bezug-
nahme auf geschichtliche, politische oder so-
ziale Darstellungen, die Arthur Churchill Ltd.
am 26. April eröffnen wird. Als besonders be-
merkenswert sei bereits heute erwähnt, daß
diese Firma in den Besitz einer bedeutenden
Sammlung deutscher Gläser gelangt ist, unter
denen eine Reihe emaillierter Gläser von 1590
bis 1640 (Reichsadlerhumpen. Kurfürstengläser
usw.) hervorragen.
Louis XVI-Bonheur-du-jour im Riesener-
S t i I. Sammlung Rothschild; London. Versteigerung
Sotheby & Co., London, 19.-22. April 1937 (Foto Sotheby)
Interessante Ausstellungen früh-chinesischer
Bronzen und chinesischer Gemälde sind gegen-
wärtig bei Messrs. Bluett und bei Spink & Sons
zu sehen.
Den Gemäldesammlungen Loyd bei Chris-
tie’s und Rothschild bei Sotheby folgt am
28. Mai eine nicht minder wichtige Sammlung
niederländischer Gemälde aus dem Besitz von
Leonard Gow mit Werken von Memling, Bouts,
Kaufe erstklassige
Barock- und Rokokomöbel,
meisterliche Plastik, Gemälde
des 15.- 19. J ahrh. nach Lichtbild
h.GtBIIAUDT z ALTE KUNST
München, Lenbachplatz 1
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nähe Königsallee)
Rubens, Ostade, Mieris, Jacob van Ruisdael
u. a.
Aus Anlaß des 100. Todestages des Malers
John Constable am 1. April werden gegen-
wärtig für Mai drei Gedächtnis-Ausstellungen
in London vorbereitet (Täte Gallery, Wilden-
stein Gallery, British Museum).
ergebnis von beinahe £ 26 000. Der Haupt-
preis, £ 2300, wurde von Giraud-Badin in Paris
für das Florentiner Acciaioli-Missale um 1500,
aus dem wir in Nr. 12 eine Miniatur abbilde-
ten, angelegt. Nur 100 Pfund billiger war ein
Bolognesisches Missale mit Miniaturen von
Niccolo da Bologna, das Quaritch erwarb.
Aelbert Cuyp, Flußlandschaft. Signiert. Holz, 59 : 93 cm. Versteigerung der Sammlung Capt. E. N.
F. Loyd bei Christie's, London, 30. April 1937 (Foto Christie)
Kolossalgemälde für die
Pariser Weltausstellung
Der Münchener Maler Wolf P a n i z z a hat
für den deutschen Pavillon auf der Pariser
Weltausstellung zwei Gemälde in den Maßen
4.5 :5 Meter ausgeführt. Das ihm gestellte
Thema lautete: Einmündung von Zufahrts-
straßen in eine Autobahn. Für das eine wählte
er die wegen ihrer landschaftlichen Szenerie
bekannte Stelle bei Weyarn in Oberbayern
mit dem Wilden Kaiser und dem Wendelstein
im Hintergrund, für das andere einen Blick
auf Heidelberg vom Philosophenweg aus. F.
Diebstahl
einer gotischen Holzfigur
Aus einer Kirche in Pfaffenhofen
(Bayern) wurde eine wertvolle Holzfigur des
15. Jahrhunderts entwendet. Es ist ein 91 cm
hoher hl. Laurentius in ziegelrotem Meßgewand
mit geschnitzten goldenen Haarwellen um den
sonst kahlen Kopf. In den Händen trägt er
ein Buch und den Rost. Vor Ankauf wird
gewarnt. Eventuelle Mitteilungen an das Poli-
zeipräsidium München, Dienststelle 522, Fern-
ruf 14521, Nebenstelle 555.
Ein Werk
Jörg Glockendons d. Aelteren
Die Nürnberger Stadtbibliothek erwarb eine
aus 51 kolorierten Holzschnitten bestehende
„Passion Christi“, deren erstes Blatt die Be-
zeichnung ..Jörg Glockendon“ trägt. Dieses
Werkelten stellt nicht nur ein wichtiges Doku-
ment für die frühe deutsche Buchmalerei dar,
sondern ist auch die einzig bekannte Arbeit,
die man dem älteren Glockendon zuweisen
kann, von dem bisher nur bekannt war, daß
er ein angesehener Buchmaler war und 1474
gestorben ist. F.
Ein Dogenbildnis
von Gentile Bellini für Boston
Das Museum of Fine Arts in Boston ist vor
kurzem in den Besitz eines venezianischen
Bildnisses gelangt, das James S. Plaut im „Bur-
lington Magazin“ mit überzeugenden Gründen
dem Gentile Bellini zuweist und als Porträt
des Dogen Pasquale Malipiero identifiziert.
Eine Londoner Buchauktion
Die Bibliothek Lord Aldenham, 1. Teil, die
bei Sotheby & Co. in London vom 22. bis 24.
März versteigert wurde, brachte ein Gesamt-
£ 1050 wurden für Miltons erstpubliziertes
Werk. „A Maske presented at l.udlow Castle“
von 1657, bezahlt.
Ein Riesenbau für die Gene-
raldirektion der schönen
Künste in Washington
Der Innenminister hat in Washington die
Errichtung eines Riesengebäudes angeordnet,
das ausschließlich der Pflege künstlerischer Be-
strebungen dienen soll. Es werden Kunst-
schulen und Ateliers eingerichtet, deren Be-
such honorarfrei ist. Das Ausmaß dieses neuen
Kunstpalastes ergibt sich daraus, daß 45 ver-
schiedenen Organisationen, die der bildenden
Kunst dienen, beteiligt sind. Es soll Raum ge-
schaffen werden für eine halbe Million von
Studenten.
Nötre-Dame
erhält neue Glasfenster
Der französische Kardinal Verdier hat 12
Pariser Künstler beauftragt, die Fenster im
großen Schiff von Notre-Dame neu herzu-
stellen. Die Vorarbeiten wurden unter Leitung
und Aufsicht der Historischen Denkmalpflege
gemacht. Als Themen sind vorgeschrieben
Gestalten männlicher und weiblicher Heiligen,
für die Rosetten verschiedene Stationen des
Credo. Die Fenster sollen auf der Weltaus-
stellung, in einer für diesen Zweck erbauten
Laterne eingesetzt, gezeigt werden, welche die
päpstliche Kapelle auf der Ausstellung krönen
wird.
Römische Thermen
in Augsburg
In der Gegend des „Pfärrle“ hat die Stadt
Augsburg Ausgrabungen vornehmen lassen auf
einem Grundstück, dessen Bebauung beabsich-
tigt ist. Bis jetzt fanden sich die Reste zweier
übereinandergelagerter Thermen. Der Leiter
der Grabungen, Dr. Eberlein, setzt die untere
Anlage in das 2„ die obere in das 4. nach-
christliche Jahrhundert. Außer den Hypo-
kausten fanden sich Teile eines Estrichs und
Sigillatascherben. Im Fortgang der Grabun-
gen hofft man auf Spuren der keltischen, vor-
römischen Siedelung Damasia zu stoßen, von
der Strabo erzählt. F.
Deutsches Kunsthandwerk
in Lyon
Die Ausstellung deutschen Kunsthandwerks,
die von der Deutsch-Französischen Gesell-
schaft mit Unterstützung der Reichskammer
Adolf Meyer
ANTIQUITÄTEN
BERLIN W 35, Corneliusstraße 4 a (früher Tirpitzufer 46)
Fernsprecher 26 2180
der bildenden Künste in Lyon anläßlich der
dortigen Frühjahrsmesse veranstaltet wurde,
hatte während der zehn Messetage einen außer-
gewöhnlichen Erfolg. Mehr als 300 000 Messe-
besucher haben von der Qualitätsleistung deut-
schen Kunsthandwerks einen starken Eindruck
gewonnen, der auch in der französischen
Presse ein nachhaltiges Echo gefunden hat. Die
Klarherf der Formgebung und die material-
gerechte Bearbeitung des Werkstoffes wurden
in allen Besprechungen hervorgehoben.
Gerhard Mareks
Das Kunsthaus in Mannheim Q 7»
17 a (am Wasserturm) veranstaltet unter der
neuen Leitung von Rudolf Probst (früher
Galerie Neue Kunst Fides, Dresden) künftig
wieder regelmäßig Ausstellungen. Nach einer
Darbietung von Zeichnungen des Bonaventura
Genelli hat es soeben eine repräsentative Aus-
stellung neuerer Plastiken und Zeichnungen
von Professor Gerhard Mareks eröffnet. Ein
Teil dieser Werke war kürzlich im Kunsthaus
Zürich innerhalb der offiziellen Ausstellung
„Deutsche Plastik“ gezeigt worden.
Personalien
Georg Kolbe, der überragende Bildhauer, wird am
15. April sechzig Jahre. Er wird in der ganzen geistige11
Welt geschätzt als ein deutscher Plastiker, der dem Aus-
druck von Schönheit, Gefühl und Bewegung einen neuen
Sinn gab. Kolbes Anfänge standen noch unter dem
Zeichen von Sezession und Impressionismus. Seine
Bronzen und vor allem die sein ganzes Schaffen beglei-
tenden klangvollen Tuschzeichnungen zeigen, wie er von
Rodin ausging und als ein immer wandlungsfähiger und
lebensvoller Gestalter allmählich zu strengeren, archi-
tektonischen Gesetzen nicht fernstehenden Formgebungen
fortschritt. Ueber Kolbes in sämtlichen Museen Europas
und Amerikas vertretene Kunst ist im Laufe der Jahre
eine umfängliche Literatur von Büchern und Zeitschriften-
aufsätzen erschienen. Auf Liebhaber in allen Ländern
hat sein reifes, von Herbheiten nicht freies, aber immer
maßvolles Gestaltungsvermögen durch seine klangvoll®
und gefühlsbetonte Haltung fast wie Musik gewirkt-
Kolbes Formenkreis, mehr entfernt von großen ruhigen
Monumentalwirkungen, aber ganz nahe dem Beseelten
und Stimmunghaften, wirkt sich in der Zusammendrän-
gung und Entfaltung von plastischen Variationen auf meist
engen Raumgebieten aus. Der künstlerische Reichtum
seiner Werke ist für viele vorbildlich geworden.
Hans Zeeck
Karl Walser, der schweizerische Maler und Graphi-
ker, wurde am 8. April 60 Jahre. Er wirkte eine lang®
Reihe von Jahren in Berlin und ist auch Mitglied der
Preußischen Akademie der Künste. Buchillustrationen und
Entwürfe für Theaterdekorationen haben seinen Namen
vor allem bekannt gemacht. Aber auch auf dem Gebiet®
der Wandmalerei ist er mit Geschmack und Glück tätig
gewesen.
Kurz-Nachrichten
Breslau. Mit den vier Meisterklassen Architektur,
Bildende Künste, Monumentalmalerei und Porträt- und
Landschaftsmalerei ist hier seit dem 1. April eine ,,Schle'
sische Kunstakademie" eröffnet worden. Breslau besitzt
nachdem die frühere 1932 geschlossen wurde, also wieder
eine Kunstschule.
„Ein falscher Pisanello"
Eine Richtigstellung
Zu unserer in Nr. 14 veröffentlichten Notiz unseres
römischen Korrespondenten über die Entlarvung ein®s
falschen Pisanello-Bildnisses gibt uns Herr Prof. A d o I f °
Venturi folgende Richtigstellung:
„In Ihrer Wochenschrift „Die Weltkunst" Nr. 11 vom
14. März 1937 lese ich auf Seite 4 einen Artikel
falscher Pisanello", wo mir die Ausstellung einer Exper'
tise für das Bild zugeschrieben wird, und zwar bevor di®
Fälschung der Tafel und der Signatur sich ergeben habe-
Das entspricht absolut nicht den Tatsachen, denn ich hab®
für das fragliche Bild niemals eine Expertise ausgestellt
Ich füge hinzu, daß ich den interessierten Personen kat®'
gorisch erklärte (und bestätigte dies schriftlich im Okt®'
ber 1936 an den Käufer, Herrn Heimann, der mich ersf
nach dem Kauf interpellierte), daß das Bild mir irnm®r
als sehr gewöhnlich erschienen war und die Zuschreibung
an den großen Meister unmöglich. Diese meine Meinung
bestätigte ich, als ich das Bild wieder nach der Reim'
gung, die von Prof. Vermehren in Florenz durchgefühd'
wurde, besichtigte, und nachdem die Reinigung die Fäl'
schungen und die betrügerische Signatur „Antonius Pis®'
nus" ans Licht brachte." A. Venturi
Bedeutendes Werk von
CÜANNE
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Poris 16e; Tel.: Jasmin 18—19), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. I. Quartal: 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 16-77, zu richten.
Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für. den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nach-
druck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der
Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 15 vom 11. April 193'
Nachrichten von Überall
Neuerwerbungen der
Londoner National Gallery
Die National Gallery in London meldet als
Neuerwerbung ein bedeutendes Gemälde von
David Cox, in dem der Künstler farbig Con-
stable nahe kommt.
Der Sammler C. S. Gulbenkian hat seine
Leihgaben an die National Gallery um vier
Gemälde vermehrt, und zwar das Bildnis der
Tänzerin Mlle Salle von Quentin de la Tour,
das s. Zt. mit der Sammlung Joseph Spiridon
in Berlin versteigerte (1929), Domenico Ghir-
landajo zugeschriebene Mädchenbildnis und
zwei hervorragende Gemälde von Guardi.
Beteiligung deutscher Mu-
seen an der Tintoretto-Schau
Die Museen von Berlin, Dresden und Mün-
chen haben für die Tintoretto-Ausstellung, die
am 25. April in Venedig eröffnet wird, eine
Reihe von Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Aus Dresden wird man u. a. das „Bildnis einer
Dame in Trauer“ und die „Rettung der Arsi-
noe“ sehen, aus dem Kaiser-Friedrich-Museum
in Berlin die „Verkündigung Mariae“, „Luna
mit den Horen“ und die Skizze zu dem Altar-
bild „Wunder der hlg. Agnes“.
Londoner Notizen
In der Eugene Schlichter Gallery wurde
eine bedeutende Ausstellung holländischer und
flämischer Blumen- und Stillebenmaler des
17. Jahrhunderts eröffnet.
Ende April veranstaltet Frank T. Sahin
zwei Krönungs-Ausstellungen unter dem Titel
„Gems of Painting and Engraving“.
„Geschichte in Glas“ betitelt sich eine in-
teressante Ausstellung von Gläsern mit Bezug-
nahme auf geschichtliche, politische oder so-
ziale Darstellungen, die Arthur Churchill Ltd.
am 26. April eröffnen wird. Als besonders be-
merkenswert sei bereits heute erwähnt, daß
diese Firma in den Besitz einer bedeutenden
Sammlung deutscher Gläser gelangt ist, unter
denen eine Reihe emaillierter Gläser von 1590
bis 1640 (Reichsadlerhumpen. Kurfürstengläser
usw.) hervorragen.
Louis XVI-Bonheur-du-jour im Riesener-
S t i I. Sammlung Rothschild; London. Versteigerung
Sotheby & Co., London, 19.-22. April 1937 (Foto Sotheby)
Interessante Ausstellungen früh-chinesischer
Bronzen und chinesischer Gemälde sind gegen-
wärtig bei Messrs. Bluett und bei Spink & Sons
zu sehen.
Den Gemäldesammlungen Loyd bei Chris-
tie’s und Rothschild bei Sotheby folgt am
28. Mai eine nicht minder wichtige Sammlung
niederländischer Gemälde aus dem Besitz von
Leonard Gow mit Werken von Memling, Bouts,
Kaufe erstklassige
Barock- und Rokokomöbel,
meisterliche Plastik, Gemälde
des 15.- 19. J ahrh. nach Lichtbild
h.GtBIIAUDT z ALTE KUNST
München, Lenbachplatz 1
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nähe Königsallee)
Rubens, Ostade, Mieris, Jacob van Ruisdael
u. a.
Aus Anlaß des 100. Todestages des Malers
John Constable am 1. April werden gegen-
wärtig für Mai drei Gedächtnis-Ausstellungen
in London vorbereitet (Täte Gallery, Wilden-
stein Gallery, British Museum).
ergebnis von beinahe £ 26 000. Der Haupt-
preis, £ 2300, wurde von Giraud-Badin in Paris
für das Florentiner Acciaioli-Missale um 1500,
aus dem wir in Nr. 12 eine Miniatur abbilde-
ten, angelegt. Nur 100 Pfund billiger war ein
Bolognesisches Missale mit Miniaturen von
Niccolo da Bologna, das Quaritch erwarb.
Aelbert Cuyp, Flußlandschaft. Signiert. Holz, 59 : 93 cm. Versteigerung der Sammlung Capt. E. N.
F. Loyd bei Christie's, London, 30. April 1937 (Foto Christie)
Kolossalgemälde für die
Pariser Weltausstellung
Der Münchener Maler Wolf P a n i z z a hat
für den deutschen Pavillon auf der Pariser
Weltausstellung zwei Gemälde in den Maßen
4.5 :5 Meter ausgeführt. Das ihm gestellte
Thema lautete: Einmündung von Zufahrts-
straßen in eine Autobahn. Für das eine wählte
er die wegen ihrer landschaftlichen Szenerie
bekannte Stelle bei Weyarn in Oberbayern
mit dem Wilden Kaiser und dem Wendelstein
im Hintergrund, für das andere einen Blick
auf Heidelberg vom Philosophenweg aus. F.
Diebstahl
einer gotischen Holzfigur
Aus einer Kirche in Pfaffenhofen
(Bayern) wurde eine wertvolle Holzfigur des
15. Jahrhunderts entwendet. Es ist ein 91 cm
hoher hl. Laurentius in ziegelrotem Meßgewand
mit geschnitzten goldenen Haarwellen um den
sonst kahlen Kopf. In den Händen trägt er
ein Buch und den Rost. Vor Ankauf wird
gewarnt. Eventuelle Mitteilungen an das Poli-
zeipräsidium München, Dienststelle 522, Fern-
ruf 14521, Nebenstelle 555.
Ein Werk
Jörg Glockendons d. Aelteren
Die Nürnberger Stadtbibliothek erwarb eine
aus 51 kolorierten Holzschnitten bestehende
„Passion Christi“, deren erstes Blatt die Be-
zeichnung ..Jörg Glockendon“ trägt. Dieses
Werkelten stellt nicht nur ein wichtiges Doku-
ment für die frühe deutsche Buchmalerei dar,
sondern ist auch die einzig bekannte Arbeit,
die man dem älteren Glockendon zuweisen
kann, von dem bisher nur bekannt war, daß
er ein angesehener Buchmaler war und 1474
gestorben ist. F.
Ein Dogenbildnis
von Gentile Bellini für Boston
Das Museum of Fine Arts in Boston ist vor
kurzem in den Besitz eines venezianischen
Bildnisses gelangt, das James S. Plaut im „Bur-
lington Magazin“ mit überzeugenden Gründen
dem Gentile Bellini zuweist und als Porträt
des Dogen Pasquale Malipiero identifiziert.
Eine Londoner Buchauktion
Die Bibliothek Lord Aldenham, 1. Teil, die
bei Sotheby & Co. in London vom 22. bis 24.
März versteigert wurde, brachte ein Gesamt-
£ 1050 wurden für Miltons erstpubliziertes
Werk. „A Maske presented at l.udlow Castle“
von 1657, bezahlt.
Ein Riesenbau für die Gene-
raldirektion der schönen
Künste in Washington
Der Innenminister hat in Washington die
Errichtung eines Riesengebäudes angeordnet,
das ausschließlich der Pflege künstlerischer Be-
strebungen dienen soll. Es werden Kunst-
schulen und Ateliers eingerichtet, deren Be-
such honorarfrei ist. Das Ausmaß dieses neuen
Kunstpalastes ergibt sich daraus, daß 45 ver-
schiedenen Organisationen, die der bildenden
Kunst dienen, beteiligt sind. Es soll Raum ge-
schaffen werden für eine halbe Million von
Studenten.
Nötre-Dame
erhält neue Glasfenster
Der französische Kardinal Verdier hat 12
Pariser Künstler beauftragt, die Fenster im
großen Schiff von Notre-Dame neu herzu-
stellen. Die Vorarbeiten wurden unter Leitung
und Aufsicht der Historischen Denkmalpflege
gemacht. Als Themen sind vorgeschrieben
Gestalten männlicher und weiblicher Heiligen,
für die Rosetten verschiedene Stationen des
Credo. Die Fenster sollen auf der Weltaus-
stellung, in einer für diesen Zweck erbauten
Laterne eingesetzt, gezeigt werden, welche die
päpstliche Kapelle auf der Ausstellung krönen
wird.
Römische Thermen
in Augsburg
In der Gegend des „Pfärrle“ hat die Stadt
Augsburg Ausgrabungen vornehmen lassen auf
einem Grundstück, dessen Bebauung beabsich-
tigt ist. Bis jetzt fanden sich die Reste zweier
übereinandergelagerter Thermen. Der Leiter
der Grabungen, Dr. Eberlein, setzt die untere
Anlage in das 2„ die obere in das 4. nach-
christliche Jahrhundert. Außer den Hypo-
kausten fanden sich Teile eines Estrichs und
Sigillatascherben. Im Fortgang der Grabun-
gen hofft man auf Spuren der keltischen, vor-
römischen Siedelung Damasia zu stoßen, von
der Strabo erzählt. F.
Deutsches Kunsthandwerk
in Lyon
Die Ausstellung deutschen Kunsthandwerks,
die von der Deutsch-Französischen Gesell-
schaft mit Unterstützung der Reichskammer
Adolf Meyer
ANTIQUITÄTEN
BERLIN W 35, Corneliusstraße 4 a (früher Tirpitzufer 46)
Fernsprecher 26 2180
der bildenden Künste in Lyon anläßlich der
dortigen Frühjahrsmesse veranstaltet wurde,
hatte während der zehn Messetage einen außer-
gewöhnlichen Erfolg. Mehr als 300 000 Messe-
besucher haben von der Qualitätsleistung deut-
schen Kunsthandwerks einen starken Eindruck
gewonnen, der auch in der französischen
Presse ein nachhaltiges Echo gefunden hat. Die
Klarherf der Formgebung und die material-
gerechte Bearbeitung des Werkstoffes wurden
in allen Besprechungen hervorgehoben.
Gerhard Mareks
Das Kunsthaus in Mannheim Q 7»
17 a (am Wasserturm) veranstaltet unter der
neuen Leitung von Rudolf Probst (früher
Galerie Neue Kunst Fides, Dresden) künftig
wieder regelmäßig Ausstellungen. Nach einer
Darbietung von Zeichnungen des Bonaventura
Genelli hat es soeben eine repräsentative Aus-
stellung neuerer Plastiken und Zeichnungen
von Professor Gerhard Mareks eröffnet. Ein
Teil dieser Werke war kürzlich im Kunsthaus
Zürich innerhalb der offiziellen Ausstellung
„Deutsche Plastik“ gezeigt worden.
Personalien
Georg Kolbe, der überragende Bildhauer, wird am
15. April sechzig Jahre. Er wird in der ganzen geistige11
Welt geschätzt als ein deutscher Plastiker, der dem Aus-
druck von Schönheit, Gefühl und Bewegung einen neuen
Sinn gab. Kolbes Anfänge standen noch unter dem
Zeichen von Sezession und Impressionismus. Seine
Bronzen und vor allem die sein ganzes Schaffen beglei-
tenden klangvollen Tuschzeichnungen zeigen, wie er von
Rodin ausging und als ein immer wandlungsfähiger und
lebensvoller Gestalter allmählich zu strengeren, archi-
tektonischen Gesetzen nicht fernstehenden Formgebungen
fortschritt. Ueber Kolbes in sämtlichen Museen Europas
und Amerikas vertretene Kunst ist im Laufe der Jahre
eine umfängliche Literatur von Büchern und Zeitschriften-
aufsätzen erschienen. Auf Liebhaber in allen Ländern
hat sein reifes, von Herbheiten nicht freies, aber immer
maßvolles Gestaltungsvermögen durch seine klangvoll®
und gefühlsbetonte Haltung fast wie Musik gewirkt-
Kolbes Formenkreis, mehr entfernt von großen ruhigen
Monumentalwirkungen, aber ganz nahe dem Beseelten
und Stimmunghaften, wirkt sich in der Zusammendrän-
gung und Entfaltung von plastischen Variationen auf meist
engen Raumgebieten aus. Der künstlerische Reichtum
seiner Werke ist für viele vorbildlich geworden.
Hans Zeeck
Karl Walser, der schweizerische Maler und Graphi-
ker, wurde am 8. April 60 Jahre. Er wirkte eine lang®
Reihe von Jahren in Berlin und ist auch Mitglied der
Preußischen Akademie der Künste. Buchillustrationen und
Entwürfe für Theaterdekorationen haben seinen Namen
vor allem bekannt gemacht. Aber auch auf dem Gebiet®
der Wandmalerei ist er mit Geschmack und Glück tätig
gewesen.
Kurz-Nachrichten
Breslau. Mit den vier Meisterklassen Architektur,
Bildende Künste, Monumentalmalerei und Porträt- und
Landschaftsmalerei ist hier seit dem 1. April eine ,,Schle'
sische Kunstakademie" eröffnet worden. Breslau besitzt
nachdem die frühere 1932 geschlossen wurde, also wieder
eine Kunstschule.
„Ein falscher Pisanello"
Eine Richtigstellung
Zu unserer in Nr. 14 veröffentlichten Notiz unseres
römischen Korrespondenten über die Entlarvung ein®s
falschen Pisanello-Bildnisses gibt uns Herr Prof. A d o I f °
Venturi folgende Richtigstellung:
„In Ihrer Wochenschrift „Die Weltkunst" Nr. 11 vom
14. März 1937 lese ich auf Seite 4 einen Artikel
falscher Pisanello", wo mir die Ausstellung einer Exper'
tise für das Bild zugeschrieben wird, und zwar bevor di®
Fälschung der Tafel und der Signatur sich ergeben habe-
Das entspricht absolut nicht den Tatsachen, denn ich hab®
für das fragliche Bild niemals eine Expertise ausgestellt
Ich füge hinzu, daß ich den interessierten Personen kat®'
gorisch erklärte (und bestätigte dies schriftlich im Okt®'
ber 1936 an den Käufer, Herrn Heimann, der mich ersf
nach dem Kauf interpellierte), daß das Bild mir irnm®r
als sehr gewöhnlich erschienen war und die Zuschreibung
an den großen Meister unmöglich. Diese meine Meinung
bestätigte ich, als ich das Bild wieder nach der Reim'
gung, die von Prof. Vermehren in Florenz durchgefühd'
wurde, besichtigte, und nachdem die Reinigung die Fäl'
schungen und die betrügerische Signatur „Antonius Pis®'
nus" ans Licht brachte." A. Venturi
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Poris 16e; Tel.: Jasmin 18—19), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. I. Quartal: 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 16-77, zu richten.
Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für. den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nach-
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Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.