DOI Heft:
Nr. 26/27 (4. Juli)
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.45709#0118
6
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 26/27 vom 4. Juli
Nachrichten von Überall
Ostasiatische Leihgaben
für Berlin
Die Abteilung für Ostasiatische Kunst der
Staatlichen Museen, Berlin, die bereits eine
Reihe wertvoller Leihgaben Eduards von der
Heydt besitzt, ist wiederum durch eine bedeu-
tende Stiftung dieses Sammlers bereichert
worden. Sechs chinesische Frühbronzen aus
der ehemaligen Sammlung Carl Haniel-Düs-
seldorf, die auf der Versteigerung bei Hugo
Helbing-Frankfurt a. M. heiß umstritten
waren, sind von Eduard von der Heydt er-
worben und soeben dem Museum für Ost-
asiatische Kunst übergeben worden. Es han-
delt sich vorwiegend um Sakralgefäßc aus
Bronze, die zu den höchsten Kunstwerken des
alten China gehören.
Eröffnung eines neuen Mu-
seums in Hagen i. Westf.
Im Zuge des Neuaufbaues des Hagener
Museumswesens wurde soeben das neue
Städtische Museum „Haus der Heimat“ durch
den stellvertretenden Gauleiter Oberbürger-
meister Vetter der Oeffentlichkeit übergeben.
Im Mittelpunkt der Stadt in reizvollen Grün-
anlagen gelegen, wird es eine neue Sehenswür-
digkeit der Industrie-Großstadt bilden. Im
Laufe des Winters wird die Einweihung eines
geologischen und vorgeschichtlichen Museums
folgen. Das Städtische Museum „Haus der
Kunst“, welches durch sein lebendiges Aus-
stellungswesen bekannt geworden ist — wir
berichteten bereits über die große Hagener
Georg Kolbe-Ausstellung — zeigt zur Zeit eine
Ausstellung seiner letzten Neuerwerbungen.
Keine einzige Stradivari
Die Geigenfachkommission von Cremona,
die sich aus Hamma-Stuttgart, Sacconi-New
York, Deschamp-Paris, Corti-Rom und Pas-
quali-Florenz zusammensetzt, hat bisher 233
Instrumente geprüft, die sämtlich als Stradi-
vari nach Cremona aus aller Welt eingesandt
worden sind. 23 Instrumente sind als aus-
gezeichnet bezeichnet worden und auf Preise
zwischen 3000 und 100 000 Lire geschätzt wor-
den. Aber es befand sich nicht eine einzige
Stradivari unter den zahlreichen Instrumenten,
die teilweise) ^ausgezeichnete Fälschungen
waren. Dagegen hat die Kommission eine
Domenico Montagnana, mit 100 000 Lire be-
wertet, eine Geige „gefertigt unter Leitung von
Andrea Guarnieri“ (60 000 Lire), eine Pietro
Guarnieri di Mantova (in schlechtem Zustand,
35 000 Lire), eine Matteo Goffriller (in ausge-
zeichnetem Zustand, 70 000 Lire), eine Piemon-
teser Geige von Enrico Rocca (10 000 Lire),
eine weitere Matteo Goffriller mit Kopf von
Carlo Tononi (60 000 Lire) und eine Camillo
Camilli (15 000 Lire) gefunden; die übrigen
wertvollen Geigen haben niedrigere Werte.
Die Kommission tritt nächstens abermals zu-
sammen und wird den Rest der Geigen, die
als Stradivari bezeichnet werden, einer Prü-
fung unterziehen.
Wiederherstellung der Man-
tegna-Fresken in Mantua
In nächster Zeit sollen die berühmten Fres-
ken des Andrea del Mantegna im Castel San
Giorgio in Mantua wiederhergestellt werden.
Eine Prüfungskommission hat jetzt ihre Unter-
suchungen abgeschlossen und erklärt, daß
diese Wiederherstellung auf keine großen
Schwierigkeiten stoßen würde, ohne die Fres-
ken zu gefährden. Die Restaurierung bedeutet
jedoch eine dringende Notwendigkeit, da sonst
die Fresken unbedingt verfallen würden. Vor
Beginn der Wiederherstellungsarbeiten werden
noch genaue Kopien angefertigt, die die Fres-
ken im augenblicklichen Zustand zeigen.
Oesterreich organisiert
eine Kunst-Olympiade
Oesterreichische Künstler haben den Plan
gefaßt, nach dem Vorbild der sportlichen
olympischen Spiele eine Internationale Kunst-
Olympiade zu organisieren, die alle vier Jahre
jedesmal in einem anderen Land stattfinden
soll und Bühnendichtung, Musik, Tanz, Film
und Bildende Künste, gegebenenfalls auch die
Dichtkunst, umfaßt. Das vorbereitende
Komitee, dem unter andern Wilhelm Kienzl
angehört, soll sich zur näheren Ausführung
mit andern Ländern in Verbindung setzen.
Widmung an die Wiener
Nationalbibliothek
Die Wiener Nationalbibliothek gelangte durch
ein Geschenk in den Besitz einer reich illu-
minierten armenischen Bibel aus dem Jahre
1298, die von dem Schreiber Hossian in Ber-
deak (Provinz Turupean) herrührt. Es ist die
wertvollste unter den dreißig armenischen
Handschriften der Nationalbibliothek. I’.
Verteilung des
Cornelius-Preises
Für den Cornelius-Preis der Staatl. Kunst-
akademie zu Düsseldorf wurden von 47 Ma-
lern und 19 Bildhauern, also insgesamt von 66
Künstlern 376 Werke eingeliefert. Das Preis-
gericht, das kürzlich zusammengetreten
war, fällte die Entscheidung, in diesem Jahre
2 Preise von je 1500 RM für Maler und Bild-
hauer zu verteilen.
Die Maler, die mit einem Preise ausgezeich-
net wurden, sind Karl Busch-Münster und
Ewald Jorzig aus Düsseldorf; die Bildhauer,
die als Preisträger hervorgingen, sind Robert
Ittermann und Kurt Zimmermann, beide aus
Düsseldorf.
Neuerwerbung des
Rotterdamer Museums
Im ersten Heft des neuerscheinenden „Bul-
letin Museum Boymans“ führt D. H a n n e m a
eine Neuerwerbung des Museums, eine „Flucht
der Elisabeth und des Johannes“ (s. Abbildung)
vor, die er mit zwei anderen Tafeln in der
Johnson Collection und in englischem Privat-
besitz einem „Meister des Johannes-Altars“ zu-
schreibt, der, ein Zeitgenosse von Geertgen tot
Sint Jans und des Meisters der Virgo inter
Virgines, um 1480 in den nördlichen Nieder-
landen tätig gewesen sein muß.
Meister des Johannes-Altars, Nordnieder-
lande um 1480, Flucht der Elisabeth und des Johannes
Holz, 132 : 97 cm
Neuerwerbung des Museum Boymans,
Rotterdam (Museums-Foto)
Ausgrabung einer
französischen Abtei
Die beiden französischen Gelehrten Alain
und Michel de Bouard entdeckten kürzlich am
Fuße des Vesuvs die Spuren einer französischen
Abtei aus dem 13. Jahrhundert. Es handelt
sich um die Ruinen der Zisterzienserabtei
Santa Maria di Real Valle, die Karl von Anjou
nach seinem Siege über Manfred bei Bene-
vento im Jahre 1268 erbaut hatte.
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nabe König«ailee)
Verkaufe
bedeutende Arbeit von
J. W. Schirmer
romantische Landschaft (140V.92)
Offerten von Privat unter 139 an die Exp. d. Weltkunst
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
FRITZ SCHLEIF
GEMÄLDE ALTER MEISTER
- PLASTIK —
Berlin W 62 Schilistraße 8
Tel.: 25 7866
Zollfreiheit für
Kunstwerke in U.S.A.
Die Antique and Decorative Arts League
gibt bekannt, daß durch eine Modifizierung
des § 1811 des Einfuhrgesetzes von nun an
die Einfuhr von Antiquitäten und Kunstgegen-
ständen nach den Vereinigten Staaten völlig
zollfrei ist.
Verlängerung der
Cranach-Ausstellung
Auf vielfachen Wunsch des Publikums wird
die Cranach-Ausstellung im Deutschen Museum
zu Berlin bis zum II. Juli verlängert. Die
Besucherzahl betrug Sonntags durchschnittlich
eineinhalb Tausend.
Volkskunde-Museum
in Frankreich
Durch Erlaß des französischen Unterrichts-
ministeriums ist bei den Nationalmuseen ein
Departement für Volkskunst und Volkskunde
geschaffen worden. Im neuen Trocadero wird
ein Volkskunst-Museum untergebracht, außer-
dem stellt der Staat verschiedene Grundstücke
für Freiluftmuseen zur Verfügung.
Rubens-Skizzen
Die bereits angekündigte Ausstellung von
etwa 200 Skizzen von Rubens im Museum in
Brüssel wird am 15. Juli eröffnet und dauert
bis 15. September.
Die englischen
Königs-Sammlungen
Die Staatsgemächer in Schloß Windsor sind
nunmehr für das Publikum zum täglichen Be-
such wieder freigegeben. Der König hat be-
stimmt, daß aus der reichen Handzeichnungs-
sammlung rund 150 der wichtigsten Blätter
zur dauernden Ausstellung gelangen.
Gemäldesammlung St Gallen
Die im Besitze der Stadt St. Gallen befind-
liche Sturzeneggersche Gemäldesammlung, die
mit ihren rund 130 Werken deutscher, öster-
reichischer, schweizerischer und französischer
Malerei einen guten Ueberblick über die Ent-
wicklung der Malerei im 19. Jahrhundert gibt,
ist einer grundlegenden Neuordnung unter-
zogen worden.
Amerikanischer Kunstmarkt
Mit einem Gesamtergebnis von über 470 000
Dollar war die Versteigerung der Sammlung
G. G. Brady durch die American Art Asso-
ciation Anderson Galleries das bisher größte
Ereignis der Saison. Den mehr als 2000
Nummern wurde größtes Interesse entgegen-
gebracht. Von Einzelheiten seien genannt:
$ 3150 für ein englisches Chippendale-Sofa
(Nr. 1781), $ 2000 für fünf Queen-Anne-Stühle
(Nr. 1780), $ 19 000 für einen großen Isfahan
Palastteppich (Nr. 2018) $ 86 000 für zwei
Tournai-Wandteppiche um 1500 (Nr. 2033/34),
$ 15 000 und 32 000 für zwei weitere Tournai-
und Brüsseler Wandteppiche.
Weitere Erwerbungen
der Mellon-Stiftung
Auch nach der Stiftung seiner Gemälde-
sammlung an das Nationalmuseum in Washing-
ton vermehrt Andrew W. Mellon diesen Besitz
planmäßig durch weitere Ankäufe erster Mei-
sterwerke. So wird jetzt bekannt, daß er aus
der Sammlung Goldman Masolinos „Verkündi-
gung“, aus der ebenso bekannten Sammlung
Otto H. Kahn Mantegnas Früh werk „Hierony-
mus in der Wildnis“ und Giovanni Bellinis
„Flucht nach Aegypten“ erworben und seiner
Stiftung zugefügt hat.
Amerikanische Notizen
Boston. Das Museum erwarb soeben den
bekannten, Fra Carnevale zugeschriebenen
„Tempelgang Mariae“ der ehemaligen Samm-
lung Barberini in Rom. Das Gegenstück da-
Grabkreuze — alte Gitter
Leuchter — Lüster
zu kaufen gesucht
Offerten unter 137 an die Expedition der Weltkunat
Miniaturporträt
Staatskanzler Fürst Hardenberg
1801 gemalt von Alexander Macco
aus Slg. R. Oppenheimer, Hannover Frühjahr
1936 verkauft. Angabe über Verbleib für wissen-
schaftl. Zweck erwünscht an Staatsarchiv Bam-
berg oder Albrecht Macco, Köln - Marienburg
zu, „Gebijrt Mariae“, gelangte bekanntlich vor
einem Jahre in den Besitz des Metropolitan
Museum (s. Abb.).
Toledo. Als Geschenk von M. E. Drum®0111'
Libbey erhielt das Museum einen griechische11
Marmorkopf des 4. Jahrhunderts im Stile deS
Praxiteles.
Pittsfield (Mass.). Das völlig umgebaut1
und erweiterte Museum wurde soeben mit einel
von Privatsammlern reich beschickten A1|S'
Stellung europäischer Landschaftsmalerei ",1”
dereröffnet.
Xaver Scheidirimme1*
Möbel, Antiquitäten, Gemälde (Romantiker^
Ankauf Plastik Verkauf
Mülchen, Briennerstr. 8a/l. Telefoi 54121
KUNSTHAUS-MALMED^
Antiquitäten • Gemälde alter f\lti'l(r
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN^
Fra Carnevale, Tempelgang Mariae
Ehemals Sammlung Barberini, Rom
Neuerwerbung des Museums of F i n
Arts, Boston (Foto Arch'v
San Francisco. Die diesjährige Somuü‘r'
ausstellung im California Palace of the Leg10"
of Honor vereinigt vierzig Werke Goyas a"
amerikanischem Besitz.
Personalien
paO5
Westen ein starkes Echo findet.
G«'
•d®1"
Prof. Dr. Karl Koetschau, der ehern. Direktor
Düsseldorfer Kunstsammlungen und der Gemäldegaler^
des Kaiser Friedrich-Museums in Berlin, ist, wie
hören, in den Kunsthandel übergegangen und hat d
Leitung der Galerie Stern in Düsseldorf übernommerl
Dr. Ludwig W. Abels, der seit Jahren in
lebende Wiener Kunsthistoriker, ist gestorben.
Kurz-Nachrichten
Aachen. Die Abteilung der niederländischen
mälde ist, nachdem die Werke einer gründlichen Wie' ,
herstellung unterzogen wurden, in vergrößertem
neu aufgestellt worden.
Frankfurt a. M. Am 22. Juni wurde in dem wie^r
hergestellten ehemaligen Dominikanerkloster das
gegründete „Museum für heimische Vor- und frU
geschichte" eröffnet. Das neue Museum ist aus
Sammlungen des Stadtgeschichtlichen Museums her\ g
gegangen, die nunmehr in dem schönen Klosterbau e'
würdige Aufstellung gefunden haben.
Francesco Jerace, einer der bekanntesten und
barsten Bildhauer Italiens, starb in Neapel im A1
von 85 Jahren. Nicht weniger als 159 Monumente v
seiner Hand sind öffentlich aufgestellt.
Duisburg.
gegenwärtig _ ~ .
Titel „Große Aquarellschau der jungen deutschen Kurb
statt, die im
Salzburg. Während der Festspiele wird in Salz_b\5
eine umfangreiche Ausstellung von Werken Waldmül
stattfinden, die etwa Mitte Juli eröffnet wird.
Haarlem. Für die Frans Hals-Ausstellung sind
den Vereinigten Staaten etwa 30 Gemälde leih^e
überlassen worden. „
Paris. In der Orangerie wird für das Frühjahr
eine große Ausstellung „Zwei Jahrhunderte engl|S
Malerei" vorbereitet.
a0Z
Schrobenhausen. Das kürzlich zur Versteigerung ?
langte Geburtshaus Lenbachs wurde von der Witwe
Malers erworben und soll nunmehr in ein Lenbö
Museum umgewandelt werden.
jgf
In der Städtischen Kunstsammlung f,r1
eine umfangreiche Ausstellung unter
- qS'
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im I n I a n d ; D ü ss e I d o rf : Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Kleinstr. 6. Ham
bürg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur
J. J. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. I. Quartal: 2523. —Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürsten
Straße 76-77 zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Ver
lag«, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und e
Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
DIE WELTKUNST
Jahrg. XI, Nr. 26/27 vom 4. Juli
Nachrichten von Überall
Ostasiatische Leihgaben
für Berlin
Die Abteilung für Ostasiatische Kunst der
Staatlichen Museen, Berlin, die bereits eine
Reihe wertvoller Leihgaben Eduards von der
Heydt besitzt, ist wiederum durch eine bedeu-
tende Stiftung dieses Sammlers bereichert
worden. Sechs chinesische Frühbronzen aus
der ehemaligen Sammlung Carl Haniel-Düs-
seldorf, die auf der Versteigerung bei Hugo
Helbing-Frankfurt a. M. heiß umstritten
waren, sind von Eduard von der Heydt er-
worben und soeben dem Museum für Ost-
asiatische Kunst übergeben worden. Es han-
delt sich vorwiegend um Sakralgefäßc aus
Bronze, die zu den höchsten Kunstwerken des
alten China gehören.
Eröffnung eines neuen Mu-
seums in Hagen i. Westf.
Im Zuge des Neuaufbaues des Hagener
Museumswesens wurde soeben das neue
Städtische Museum „Haus der Heimat“ durch
den stellvertretenden Gauleiter Oberbürger-
meister Vetter der Oeffentlichkeit übergeben.
Im Mittelpunkt der Stadt in reizvollen Grün-
anlagen gelegen, wird es eine neue Sehenswür-
digkeit der Industrie-Großstadt bilden. Im
Laufe des Winters wird die Einweihung eines
geologischen und vorgeschichtlichen Museums
folgen. Das Städtische Museum „Haus der
Kunst“, welches durch sein lebendiges Aus-
stellungswesen bekannt geworden ist — wir
berichteten bereits über die große Hagener
Georg Kolbe-Ausstellung — zeigt zur Zeit eine
Ausstellung seiner letzten Neuerwerbungen.
Keine einzige Stradivari
Die Geigenfachkommission von Cremona,
die sich aus Hamma-Stuttgart, Sacconi-New
York, Deschamp-Paris, Corti-Rom und Pas-
quali-Florenz zusammensetzt, hat bisher 233
Instrumente geprüft, die sämtlich als Stradi-
vari nach Cremona aus aller Welt eingesandt
worden sind. 23 Instrumente sind als aus-
gezeichnet bezeichnet worden und auf Preise
zwischen 3000 und 100 000 Lire geschätzt wor-
den. Aber es befand sich nicht eine einzige
Stradivari unter den zahlreichen Instrumenten,
die teilweise) ^ausgezeichnete Fälschungen
waren. Dagegen hat die Kommission eine
Domenico Montagnana, mit 100 000 Lire be-
wertet, eine Geige „gefertigt unter Leitung von
Andrea Guarnieri“ (60 000 Lire), eine Pietro
Guarnieri di Mantova (in schlechtem Zustand,
35 000 Lire), eine Matteo Goffriller (in ausge-
zeichnetem Zustand, 70 000 Lire), eine Piemon-
teser Geige von Enrico Rocca (10 000 Lire),
eine weitere Matteo Goffriller mit Kopf von
Carlo Tononi (60 000 Lire) und eine Camillo
Camilli (15 000 Lire) gefunden; die übrigen
wertvollen Geigen haben niedrigere Werte.
Die Kommission tritt nächstens abermals zu-
sammen und wird den Rest der Geigen, die
als Stradivari bezeichnet werden, einer Prü-
fung unterziehen.
Wiederherstellung der Man-
tegna-Fresken in Mantua
In nächster Zeit sollen die berühmten Fres-
ken des Andrea del Mantegna im Castel San
Giorgio in Mantua wiederhergestellt werden.
Eine Prüfungskommission hat jetzt ihre Unter-
suchungen abgeschlossen und erklärt, daß
diese Wiederherstellung auf keine großen
Schwierigkeiten stoßen würde, ohne die Fres-
ken zu gefährden. Die Restaurierung bedeutet
jedoch eine dringende Notwendigkeit, da sonst
die Fresken unbedingt verfallen würden. Vor
Beginn der Wiederherstellungsarbeiten werden
noch genaue Kopien angefertigt, die die Fres-
ken im augenblicklichen Zustand zeigen.
Oesterreich organisiert
eine Kunst-Olympiade
Oesterreichische Künstler haben den Plan
gefaßt, nach dem Vorbild der sportlichen
olympischen Spiele eine Internationale Kunst-
Olympiade zu organisieren, die alle vier Jahre
jedesmal in einem anderen Land stattfinden
soll und Bühnendichtung, Musik, Tanz, Film
und Bildende Künste, gegebenenfalls auch die
Dichtkunst, umfaßt. Das vorbereitende
Komitee, dem unter andern Wilhelm Kienzl
angehört, soll sich zur näheren Ausführung
mit andern Ländern in Verbindung setzen.
Widmung an die Wiener
Nationalbibliothek
Die Wiener Nationalbibliothek gelangte durch
ein Geschenk in den Besitz einer reich illu-
minierten armenischen Bibel aus dem Jahre
1298, die von dem Schreiber Hossian in Ber-
deak (Provinz Turupean) herrührt. Es ist die
wertvollste unter den dreißig armenischen
Handschriften der Nationalbibliothek. I’.
Verteilung des
Cornelius-Preises
Für den Cornelius-Preis der Staatl. Kunst-
akademie zu Düsseldorf wurden von 47 Ma-
lern und 19 Bildhauern, also insgesamt von 66
Künstlern 376 Werke eingeliefert. Das Preis-
gericht, das kürzlich zusammengetreten
war, fällte die Entscheidung, in diesem Jahre
2 Preise von je 1500 RM für Maler und Bild-
hauer zu verteilen.
Die Maler, die mit einem Preise ausgezeich-
net wurden, sind Karl Busch-Münster und
Ewald Jorzig aus Düsseldorf; die Bildhauer,
die als Preisträger hervorgingen, sind Robert
Ittermann und Kurt Zimmermann, beide aus
Düsseldorf.
Neuerwerbung des
Rotterdamer Museums
Im ersten Heft des neuerscheinenden „Bul-
letin Museum Boymans“ führt D. H a n n e m a
eine Neuerwerbung des Museums, eine „Flucht
der Elisabeth und des Johannes“ (s. Abbildung)
vor, die er mit zwei anderen Tafeln in der
Johnson Collection und in englischem Privat-
besitz einem „Meister des Johannes-Altars“ zu-
schreibt, der, ein Zeitgenosse von Geertgen tot
Sint Jans und des Meisters der Virgo inter
Virgines, um 1480 in den nördlichen Nieder-
landen tätig gewesen sein muß.
Meister des Johannes-Altars, Nordnieder-
lande um 1480, Flucht der Elisabeth und des Johannes
Holz, 132 : 97 cm
Neuerwerbung des Museum Boymans,
Rotterdam (Museums-Foto)
Ausgrabung einer
französischen Abtei
Die beiden französischen Gelehrten Alain
und Michel de Bouard entdeckten kürzlich am
Fuße des Vesuvs die Spuren einer französischen
Abtei aus dem 13. Jahrhundert. Es handelt
sich um die Ruinen der Zisterzienserabtei
Santa Maria di Real Valle, die Karl von Anjou
nach seinem Siege über Manfred bei Bene-
vento im Jahre 1268 erbaut hatte.
Gemälde erster Meister
aus 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nabe König«ailee)
Verkaufe
bedeutende Arbeit von
J. W. Schirmer
romantische Landschaft (140V.92)
Offerten von Privat unter 139 an die Exp. d. Weltkunst
Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
FRITZ SCHLEIF
GEMÄLDE ALTER MEISTER
- PLASTIK —
Berlin W 62 Schilistraße 8
Tel.: 25 7866
Zollfreiheit für
Kunstwerke in U.S.A.
Die Antique and Decorative Arts League
gibt bekannt, daß durch eine Modifizierung
des § 1811 des Einfuhrgesetzes von nun an
die Einfuhr von Antiquitäten und Kunstgegen-
ständen nach den Vereinigten Staaten völlig
zollfrei ist.
Verlängerung der
Cranach-Ausstellung
Auf vielfachen Wunsch des Publikums wird
die Cranach-Ausstellung im Deutschen Museum
zu Berlin bis zum II. Juli verlängert. Die
Besucherzahl betrug Sonntags durchschnittlich
eineinhalb Tausend.
Volkskunde-Museum
in Frankreich
Durch Erlaß des französischen Unterrichts-
ministeriums ist bei den Nationalmuseen ein
Departement für Volkskunst und Volkskunde
geschaffen worden. Im neuen Trocadero wird
ein Volkskunst-Museum untergebracht, außer-
dem stellt der Staat verschiedene Grundstücke
für Freiluftmuseen zur Verfügung.
Rubens-Skizzen
Die bereits angekündigte Ausstellung von
etwa 200 Skizzen von Rubens im Museum in
Brüssel wird am 15. Juli eröffnet und dauert
bis 15. September.
Die englischen
Königs-Sammlungen
Die Staatsgemächer in Schloß Windsor sind
nunmehr für das Publikum zum täglichen Be-
such wieder freigegeben. Der König hat be-
stimmt, daß aus der reichen Handzeichnungs-
sammlung rund 150 der wichtigsten Blätter
zur dauernden Ausstellung gelangen.
Gemäldesammlung St Gallen
Die im Besitze der Stadt St. Gallen befind-
liche Sturzeneggersche Gemäldesammlung, die
mit ihren rund 130 Werken deutscher, öster-
reichischer, schweizerischer und französischer
Malerei einen guten Ueberblick über die Ent-
wicklung der Malerei im 19. Jahrhundert gibt,
ist einer grundlegenden Neuordnung unter-
zogen worden.
Amerikanischer Kunstmarkt
Mit einem Gesamtergebnis von über 470 000
Dollar war die Versteigerung der Sammlung
G. G. Brady durch die American Art Asso-
ciation Anderson Galleries das bisher größte
Ereignis der Saison. Den mehr als 2000
Nummern wurde größtes Interesse entgegen-
gebracht. Von Einzelheiten seien genannt:
$ 3150 für ein englisches Chippendale-Sofa
(Nr. 1781), $ 2000 für fünf Queen-Anne-Stühle
(Nr. 1780), $ 19 000 für einen großen Isfahan
Palastteppich (Nr. 2018) $ 86 000 für zwei
Tournai-Wandteppiche um 1500 (Nr. 2033/34),
$ 15 000 und 32 000 für zwei weitere Tournai-
und Brüsseler Wandteppiche.
Weitere Erwerbungen
der Mellon-Stiftung
Auch nach der Stiftung seiner Gemälde-
sammlung an das Nationalmuseum in Washing-
ton vermehrt Andrew W. Mellon diesen Besitz
planmäßig durch weitere Ankäufe erster Mei-
sterwerke. So wird jetzt bekannt, daß er aus
der Sammlung Goldman Masolinos „Verkündi-
gung“, aus der ebenso bekannten Sammlung
Otto H. Kahn Mantegnas Früh werk „Hierony-
mus in der Wildnis“ und Giovanni Bellinis
„Flucht nach Aegypten“ erworben und seiner
Stiftung zugefügt hat.
Amerikanische Notizen
Boston. Das Museum erwarb soeben den
bekannten, Fra Carnevale zugeschriebenen
„Tempelgang Mariae“ der ehemaligen Samm-
lung Barberini in Rom. Das Gegenstück da-
Grabkreuze — alte Gitter
Leuchter — Lüster
zu kaufen gesucht
Offerten unter 137 an die Expedition der Weltkunat
Miniaturporträt
Staatskanzler Fürst Hardenberg
1801 gemalt von Alexander Macco
aus Slg. R. Oppenheimer, Hannover Frühjahr
1936 verkauft. Angabe über Verbleib für wissen-
schaftl. Zweck erwünscht an Staatsarchiv Bam-
berg oder Albrecht Macco, Köln - Marienburg
zu, „Gebijrt Mariae“, gelangte bekanntlich vor
einem Jahre in den Besitz des Metropolitan
Museum (s. Abb.).
Toledo. Als Geschenk von M. E. Drum®0111'
Libbey erhielt das Museum einen griechische11
Marmorkopf des 4. Jahrhunderts im Stile deS
Praxiteles.
Pittsfield (Mass.). Das völlig umgebaut1
und erweiterte Museum wurde soeben mit einel
von Privatsammlern reich beschickten A1|S'
Stellung europäischer Landschaftsmalerei ",1”
dereröffnet.
Xaver Scheidirimme1*
Möbel, Antiquitäten, Gemälde (Romantiker^
Ankauf Plastik Verkauf
Mülchen, Briennerstr. 8a/l. Telefoi 54121
KUNSTHAUS-MALMED^
Antiquitäten • Gemälde alter f\lti'l(r
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN^
Fra Carnevale, Tempelgang Mariae
Ehemals Sammlung Barberini, Rom
Neuerwerbung des Museums of F i n
Arts, Boston (Foto Arch'v
San Francisco. Die diesjährige Somuü‘r'
ausstellung im California Palace of the Leg10"
of Honor vereinigt vierzig Werke Goyas a"
amerikanischem Besitz.
Personalien
paO5
Westen ein starkes Echo findet.
G«'
•d®1"
Prof. Dr. Karl Koetschau, der ehern. Direktor
Düsseldorfer Kunstsammlungen und der Gemäldegaler^
des Kaiser Friedrich-Museums in Berlin, ist, wie
hören, in den Kunsthandel übergegangen und hat d
Leitung der Galerie Stern in Düsseldorf übernommerl
Dr. Ludwig W. Abels, der seit Jahren in
lebende Wiener Kunsthistoriker, ist gestorben.
Kurz-Nachrichten
Aachen. Die Abteilung der niederländischen
mälde ist, nachdem die Werke einer gründlichen Wie' ,
herstellung unterzogen wurden, in vergrößertem
neu aufgestellt worden.
Frankfurt a. M. Am 22. Juni wurde in dem wie^r
hergestellten ehemaligen Dominikanerkloster das
gegründete „Museum für heimische Vor- und frU
geschichte" eröffnet. Das neue Museum ist aus
Sammlungen des Stadtgeschichtlichen Museums her\ g
gegangen, die nunmehr in dem schönen Klosterbau e'
würdige Aufstellung gefunden haben.
Francesco Jerace, einer der bekanntesten und
barsten Bildhauer Italiens, starb in Neapel im A1
von 85 Jahren. Nicht weniger als 159 Monumente v
seiner Hand sind öffentlich aufgestellt.
Duisburg.
gegenwärtig _ ~ .
Titel „Große Aquarellschau der jungen deutschen Kurb
statt, die im
Salzburg. Während der Festspiele wird in Salz_b\5
eine umfangreiche Ausstellung von Werken Waldmül
stattfinden, die etwa Mitte Juli eröffnet wird.
Haarlem. Für die Frans Hals-Ausstellung sind
den Vereinigten Staaten etwa 30 Gemälde leih^e
überlassen worden. „
Paris. In der Orangerie wird für das Frühjahr
eine große Ausstellung „Zwei Jahrhunderte engl|S
Malerei" vorbereitet.
a0Z
Schrobenhausen. Das kürzlich zur Versteigerung ?
langte Geburtshaus Lenbachs wurde von der Witwe
Malers erworben und soll nunmehr in ein Lenbö
Museum umgewandelt werden.
jgf
In der Städtischen Kunstsammlung f,r1
eine umfangreiche Ausstellung unter
- qS'
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im I n I a n d ; D ü ss e I d o rf : Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Kleinstr. 6. Ham
bürg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur
J. J. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. I. Quartal: 2523. —Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürsten
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