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D IE W E L T K C N S T_

Jahrg. XI, Nr. 50/31 vom 1. August 193‘

Nachrichten von Überall

Haus der Deutschen Kunst
Der Zudrang zur Großen Deutschen Kunst-
ausstellung im Hause der Deutschen Kunst in
München ist anhaltend ein außerordentlicher.
Auch die Zahl der Ankäufe durch hohe poli-
tische Persönlichkeiten, Männer der Industrie
und Wirtschaft sowie aus dem Publikum meh-
ren sich ständig. Die Gesamtsumme von
250 000 RM ist bereits weit überschritten.
*
Der Staatskommissar des Hauses der Deut-
schen Kunst, Staatsminister Adolf Wagner, gab
bekannt, daß bereits mit den Vorbereitungen
für eine neue im Januar stattfindende Ausstel-
lung begonnen werde, die der Architektur und
angewandten Kunst gewidmet sein solle. So
werde alljährlich das Haus der Deutschen
Kunst zwei Ausstellungen beherbergen: eine
der bildenden Künste im Sommer und eine für
Architektur und angewandte Kunst im Winter.
F.
Ausländische Künstler
beim Präsidenten der Kunst-
kammer
In Berlin wurden Vertreter der „Confede-
ration Internationale des Artistes“, die ihren
Sitz in Belgien hat, vom Präsidenten der
Reichskammer der Bildenden Künste, Pro-
fessor Ziegler, empfangen. Die Delegierten
aus Belgien, Frankreich, Holland, Oesterreich,
Polen und USA hatten die Kunstfeiern in
München mitgemacht und waren über West-
deutschland nach Berlin gereist. Bei der Be-
grüßung wies Professor Ziegler auf die Förde-
rung der Künste in Deutschland hin, besonders
aber auf das Bestreben des Führers und
Reichskanzlers, die kulturellen Bande der
Nationen zu festigen. Er bat schließlich die
ausländischen Künstler, ihrer Heimat in diesem
Sinne zu berichten. Der Präsident, Kerels,
der österreichische Vertreter, Professor Ger-
stenbrand, und die Vertreter Amerikas, Polens
und Hollands spachen ihre Begeisterung für
die öffentlichen kulturellen Leistungen in
Deutschland aus. Außerdem gab der Reichs-
kulturwalter Hinkel den Künstlern einen
Abend im Haus der „Kameradschaft der
Künstler“.


Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Knaben-
bildnis. Neuerwerbung des Museums der
bildenden Künste, Leipzig (Museums-Foto)

Budapester Nachrichten
Dr. Karl Lay er, Direktor des Buda-
pester Kunstgewerbemuseum, ist gestorben.
Der Unterrichtsminister hat an seine Stelle
Al ä dar Josef Höllriegl ernannt, der
bisher am Ungarischen Nationalmuseum tätig
war.
Das Kunstgewerbemuseum in
Budapest veranstaltete eine Ausstellung
alter Brokate aus eigenem sowie aus dem Be-
sitz einiger ungarischer Privatsammlungen.
Bekanntlich ist das Museum an französischen
Brokaten und Meßgewändern des 18. Jahr-
hunderts besonders reich, diese. wurden nun
zu einer imposanten Schau vereinigt. — Eben-
da war auch eine Ausstellung von deutschen

Gemälde erster Meister
»us 4 Jahrhunderten
Galerie August Kleucker
Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nähe Köaigsallee)

Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf. Köniqsallee 46

W'


M Ü N C H « ü

MAXIM1LIAÄSPILATZ 7


Goldschmiedearbeiten von der Renaissance bis
zum Rokoko zu sehen. Die Stücke stammen
aus dem Ungarischen Nationalmuseum, das sie
— entsprechend seinen neuen Bestimmungen —
den Sammlungen des Kunstgewerbemuseums
überwiesen hatte.

Ankäufe geglückt, die insbesondere der Ab-
teilung der deutschen Romantik zugute gekom-
men sind. Ein kleines Juwel ist die strahlend
klare italienische Landschaft von Friedrich
Olivier (s. Abbildung), zu der sich eine Vor-
studie in der Berliner Nationalgalerie befindet.
Von derselben Hand eine italienische Wald-
landschaft mit Frauen am Brunnen. Ein lie-
benswürdiges kleines Knabenbildnis von Lud-
wig Schnorr von Carolsfeld ist signiert und

wissenschaftlichen Arbeiten,
Werkes über das antike Theater, das ihn
immer mehr in Anspruch nahm, hat ihn nun
der praktischen Tätigkeit ganz zu entsagen.

Die VollendunS
besonders sein®5
seit
veC

1823 datiert (s. Abb.). Besonders ausgezeichnet
ist eine bisher unbekannt gebliebene Studie
Rethels „Kaiser Max an der Martinswand“, die
in der Reihe der Vorstudien für das große Städel-
Bild die letzte Fassung darstellt. Die Abteilung
der alten Niederländer konnte um ein hoch-
wertiges Gemälde „Die Fähre“ von Adriaen
van de Velde bereichert werden, das sich ehe-
mals in der Sammlung BourgeoisFreres befand.

des Kuratoriums „Haus der Deutschen Kunst
August von Fink.
Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt d'e
Professoren Leonh. Gall, Roderich Fick’
P. Baumgarten, Dr. ing. Werner March, Dr-
h. c. Gg. Kolbe, Gg. Müller, Dr. h. c. Karl
Albiker, Dr. ing. e. h. Max Läuger, Geheimrat
Angelo Jank, Ferd. Spiegel und Jul. P. Jung'
hanns. Ferner Ministerialrat Frz. Gablonsky
und Oberregierungsrat Rud. Esterer. F.

Neuerwerbungen
des Leipziger Museums
Dem Direktor des Museums der bildenden
Künste in Leipzig sind in der letzten Zeit einige

Galerie Alex Vömel, Düsseldorf
Gemälde, Plastik, Graphik
(Verzeichnis auf Wunsch)

Auszeichnungen
der Akademie
der bildenden Künste
in München
Aus Anlaß des Tages der Deutschen Kunst
hat die Akademie der bildenden Künste fol-
genden Persönlichkeiten die Silberne Ehren-
medaille verliehen: den Reichsministern Dr.
Goebbels und Bernh. Rust, dem Reichsstatt-
halter Ritter von Epp. dem Ministerpräsiden-
ten Siebert, dem Staatsminister Gauleiter Adolf
Wagner, den Staatssekretären Dr. Boepple und
Köglmaier, Frau Professor Troost, dem Ober-
bürgermeister Fiehler und dem Vorsitzenden

Kurz-Nachrichten
Sportkunstausstellung in Berlin
In den Räumen der NS-Kulturgemeinde, Berlin
Tiergartenstr. 21a, findet vom 9.—31. Oktober ds. Js. e,n6
Sport-Kunstausstellung statt. Die Ausstellungsunterlagel1
sind für die Mitglieder (Fachgruppen: Maler und
phiker, Bildhauer, Architekten, Gebrauchsgraphikerl,
mindestens seit dem 1. Januar im Bereich des Gaues 1
des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (also
Landesleitung Berlin und Kurmark der Reichskammer d®
Bildenden Künste) ansässig sind, gegen Einsendung ei’1®5
Freiumschlages und 30 Pfennig in Briefmarken vom
sehen Reichsbund für Leibesübungen Gau III, Berli”
Charlottenburg, Arys-Allee 2, zu beziehen.

Das Museum der Villa
das uninteressanteste der
gelten; es ist im Begriff,
von allen zu werden. In
dieses Hauses, das aus der Zeit der ersten
Weltausstellung in Rom stammt, ist Dr. Mo-
retti, der Superintendent der Künste und
Altertümer, zusammen mit Dr. Massimo
Pallettino dabei, die etruskischen Funde
zu ordnen und erstmalig groß aufzustellen. Die
Sammlungen von Vulci, Veio, Cere, Bisenzio
harrten in ihrer Gesamtheit noch einer end-
gültigen Ordnung und synthetischen Aufstel-
lung; sie finden sie jetzt in der Villa Giulia
und werden aus dem Museum ohne Frage die
bedeutsamste Stätte mittelländischer Kunst
machen. Es wird hier erstmalig ganz klar
werden, wie dieses nun im Brennpunkt des
Interesses stehende Volk der Etrusker ein
künstlerischer Schmelzpunkt im Mittelmeer-
becken war; denn in dieser Kunst fließt Jo-
nisches, Babylonisches, Aegyptisches, Italisches
zusammen; Kreta ist nicht fortzudenken aus
dieser Kunst, und immer wieder hat alles einen
unverkennbaren eigenen Stempel aus diesen
erdnahen Künstlern erhalten. Rom mit seinem
Realismus wird erst durch die Etrusker ver-
ständlich. Aber auch die ganze Zusammen-
schmelzung der mittelländischen Kunst ist
nicht ohne die Etrusker zu verstehen G. R.

Erweiterung der modernen
Abteilung des Louvre
Die Sammlung moderner Malerei des
Louvre, die längere Zeit geschlossen war, ist
neu gehängt und wieder eröffnet worden. Sie
wurde inzwischen durch die bedeutende Schen-
kung des französischen Sammlers Personnaz
bereichert. Es handelt sich vorwiegend um
Impressionisten, etwa 50 Gemälde, welche der
große Industrielle zusammengebracht hat. Her-
vorzuheben sind die Arbeiten von Monet, Sis-
ley, Pisarro, Berthe Morisot und Armand Guil-
laumin. Toulouse Lautrec ist mit zwei bekann-
ten Werken „Portrait von Jeanne Avril“ und
ein

chen, Dresden und
Jugenderzieher von _ - _, _
Studierenden nicht zum Wissen, sondern zur Bildung, nid1
zum Beruf, sondern zum Charakter erzog. In ähnlich®1,
Weise hat er als Abteilungsleiter des Württ. Landesamt©5
für Denkmalpflege die Baudenkmale des Landes betret
und Mißgriffe mit Feingefühl verhindert.
seiner
großen
Jahren
anlaßt.

Friedrich Olivier, Italienische Landschaft
Neuerwerbung des Museums der bild. Künste, Leipzig
(Museums-Foto)

Personalien
Professor Josef Thorak ist
an die Münchener Akademi®
der bildenden Künste beruf©11
worden. Allgemein bekannt
geworden sind seine Bildnis'
büsten Hindenburgs, des Füh'
rers, Mussolinis, Pilsudskis und
Kemal Paschas. Im Auftrag
des letzteren schuf er d,e
Modelle zu einer Reihe 9e'
waltiger Befreiungsdenkmäl©r
für die neue Türkei. Für d©s
Deutsche Haus auf der Paris©1”
Weltausstellung schuf er d|0
monumentale Gruppe „Kam©'
radschaft", deren Modell
Hause der Deutschen Kunst
mit mehreren anderen Werk©n
ausgestellt ist. Erinnerlich ist
noch die große KollektivauS'
Stellung, die er im Jahre 1935
in Berlin veranstaltete. F«

Ernst Fiechter, der Ordi'
narius für Baugeschichte ar1
der Technischen Hochschule
Stuttgart, ist in den Ruhestand
getreten, um sich seinen wis'
senschaftlichen Arbeiten
widmen. Nach Studien be>
August und Friedrich v. Thiersd1
habilitierte er sich 1906 in Mün'
chen. 1911 wurde er Nach'
folger Reinhardts für Bauge'
schichte an der Stuttgart©1-
Hochschule, der er, trotz
Berufungen nach Athen, Mün'
Zürich, treu blieb. Er war ©i11
seltenen Fähigkeiten, der seine

Geschäftliches
[ohne Verantwortung der Schriftleitung)
Für wissenschaftliche Zwecke erbittet das S'ta.at^
archiv Bamberg oder Herr Albrecht M a c
(Köln-Marienburg) Angabe über Verbleib eines Minic’t
porträts des Staatskanzlers Fürst Harden b e r
1801 gemalt von Alexander Macco, Frühjahr 1936 v
kauft aus Slg. R. Oppenheimer, Hannover.

Kunstwissenschaftliche Gesellschaft München
Die seit dem Weggang Pinders verwaiste KunstvV'5
senschaftliche Gesellschaft ist unter Führung seines Nod1'
folgers, Professor Dr. Jantzens, zu neuem Leben erwoc
und hat im Vortragssaale des Völkerkundemuseums i*1^
erste Sitzung abgehalten, die von den Direktoren url
Beamten der Sammlungen, den Professoren der ^ow
schulen und anderen Wissenschaftlern gut besucht war.
Zukunft sollen allmonatlich Sitzungen stattfinden. Der n©°^
Vorsitzende sprach an diesem Abend über „Das
als Bild in der deutschen Buchmalerei um 1000".
schließend zeigte Dr. Ernst Buchner eine Reihe NßLj
erwerbungen bzw. Neuentdeckungen in den Dep0^
eine hl. Anna Selbdritt aus dem Memlingkreis, e'
kleines Triptychon von Jost van Kalkar, ein fränkisch
Männerbildnis von 1494, eine Salzburger Madonna d (
15. Jahrhunderts und einen Prophetenkopf des Müncheh^
Meisters der Marientafeln.

„Das Bett“ vertreten, von Degas gehört
vorzügliches Pastell zu der Stiftung.

Besteuerung des
Münchener Kunsthandels
Die Stadt München hat eine Fremdenver-
kehrssteuer eingeführt, von der auch die
Kunst- und Antiquitätengeschäfte betroffen
werden. F.

Ein Museum der
Mittelmeerkunst in Rom
Giulia konnte als
römischen Museen
das interessanteste
dem linken Flügel




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Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charl., und C. A. Breuer, Berlin-Grunewald. — Vertretungen im Inland; Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel, Wilhelm-Kleinstr. 6. H a 111
bürg: A. Alexander, Dillstr. 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstr. 92. — Vertretungen im Ausland: Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur
J. J. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e. Tel.: Jasmin 18-90), Wien. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Druckaufl. I. Quartal: 2523. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürst^
Straße. 76-77 zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des
lags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins un
Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
 
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