Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. Dezember 1937

XI. JAHRGANG, Nr. 49/50

D I E


WE
ARD/* WORLD

NST

L,. MONDE ./«AKTS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin«;
in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellschaft, Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postcheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee $ 1.80.


Gute Kunst — ein edles Geschenk

Das Wort, daß Kunst kein Luxus sei, gilt
leider im überwiegenden Maße noch immer nur
für diejenigen, denen der Besitz und die Um-
gebung von Kunstwerken oder künstlerischen
Objekten etwas Selbstverständliches bedeutet.
Und es bleibt eigenartig, immer wieder zu be-
obachten, daß diejenigen, denen der Erwerb
eines Kunstwerkes als eine luxuriöse Ausgabe
erscheint, selbst in den Augenblicken, da sie,
bei festlichen Anlässen wie z. B. dem bevor-
stehenden Weihnachtsfest, über den prak-
tischen alltäglichen Bedarf hinausgehende
Luxusartikel erstehen, niemals an das Kunst-
werk als Geschenk, handele es sich nun um
moderne oder alte Kunst, denken. Eine Um-
frage im Kunsthandel ergibt immer wieder die
Tatsache, daß zwar mancher Sammler und
Kunstfreund, der aber auch sonst als Käufer
in Erscheinung tritt, sich selbst oder seinen
nächsten Bekannten vielleicht zu Weihnachten
ein besonderes Stück beschert, daß aber wei-
teren Kreisen der Begriff des „Kunstwerks als
Geschenk“, den wir hier bereits öfters propa-
giert haben, noch nicht zum Bewußtsein ge-
kommen ist. Die Verpflichtung zur Kunst, die
wir aber heute mehr denn je haben und die
gerade auch die führenden Männer des Staates
immer erneut unter Beweis stellen, müßte sich
soweit erstrecken, daß keine Gelegenheit ver-
säumt wird, durch eigenes Handeln auch zu
einer Veredelung unserer Geschenk-Kultur bei-
zutragen. Denn seit undenkbarsten Zeiten galt
das Kunstwerk bei festlichen und repräsenta-
tiven Anlässen, als Opfergabe oder als Sieges-
preis, als Freundschafts- oder Liebesbeweis,
als die vornehmste,- die edelste Gabe, und diese

Tradition in den weitesten Kreisen zu wahren,
ist eine Aufgabe unserer Zeit.
Und welche Fülle der Möglichkeiten sind
auf diesem Felde vorhanden, welch’ kleine
Kostbarkeiten sind auch heute für den, dessen
Sinn der Kunst erschlossen ist, für Beträge
zu haben, die sonst bedenkenlos für irgend-
einen „Luxusartikel“-ausgegeben werden. Und
sieht man ab von der bleibenden Freude, die
das Kunstwerk bereitet, von der Anregung
und künstlerischen Befruchtung, die von ihm
ausgeht, von dem stetigen inneren Wert, der
in ihm liegt, so sollte auch nicht übersehen
werden, daß diesen idealen Eigenschaften eine
reelle Tatsache sich gesellt: die äußere Wert-
beständigkeit des Kunstwerks, die unvergäng-
lich ist. Der Erwerb einzelner Kunstgegen-
stände setzt noch kein „Sammeln“ im eigent-
lichen Sinne voraus; wie oft ist aber der An-
laß eines Geschenkes zum Anstoß geworden,
eine Sammlung irgendwelcher Art zu begrün-
den. Und wir haben an dieser Stelle wieder-
holt darauf hingewiesen, wie wichtig für die
gesamte Sammler- und Kunstkultur unserer
Zeit gerade der kleine Sammler werden kann,
der aus geringen Mitteln mit anscheinend un-
scheinbaren Kunstwerken sich langsam einen
Besitz aufbaut, eine unerschöpfliche Quelle von
Freude und Anregung. So Sollte jeder, dem
das Kunstwerk die persönliche Aussage einer
stilistischen Haltung, eine geprägte Form
menschlichen Geistes bedeutet, immer erneut
auf das „Kunstwerk als Geschenk“ zurück-
greifen: denn in dieser Art zu -schenken liegt
ein tiefer schöpferischer Sinn; sie bleibt eine
äußerlich und innerlich unvergängliche Geste.

Hollands Kunsthandel im Jahre 1957

Die beiden ersten Drittel des Jahres ver-
stärkten die unverkennbare Besserung, die der
holländische Kunsthandel im Laufe des Jahres
1936 verzeichnen konnte. Die Preise stiegen
und die Umsätze waren lebhafter. Beides
stand im Einklang mit der Gestaltung der hol-
ländischen und der internationalen Wirt-
schaftskonjunktur, und auch wer nicht gerade
Volkswirt ist, wird die sehr engen Zusammen-
hänge von Wirtschaftslage und Lage des
Kunstmarktes erkennen und würdigen. Eben-
so wird man es begreifen, daß mit dem Kon-
junkturrückgang, mit den schwächeren und
schwachen Börsen die Kauflust geringer wurde,

Stefan Lochner, Anbetung des Kindes —
Godesberg, Sammlung von der Heydt
(Foto Archiv)

obwohl nach wie vor so manches gekauft
wurde. Die Haltung gegenüber dem Rück-
schlag war diesmal doch .wohl eine andere
als in den Jahren 1929/32: damals Panik und
sich überstürzende Verkäufe gerade auch Pri-
vater, jetzt aber die Zuversicht, daß — nach
längerer oder kürzerer Frist — sich doch
wieder vieles zum Bessern wenden werde, daß
es sich (vielleicht auch: materiell) lohnen
werde, Kunstwerke zu erwerben oder minde-
stens festzuhalten. Umgekehrt hatte die Wirt-
schaftsbelebung auch nicht zu einem parvenu-
haften Kaufen alter Kunst geführt wie in
früheren Zeiten wirtschaftlichen Aufschwun-
ges, und dazu trat, daß in manchen Fällen
(„Mittelware“) Kunstgegenstände das Interesse
und die Brieftasche des Kunstfreundes mit der
modernen Neigung vor allem für Automobile
teilen mußten.

HANS W. LANGE
GEMÄLDE - ANTIQUITÄTEN - VERSTEIGERUNGEN
Ankauf Berlin W 9, Bellevuestraße 3 verkauf

PAUL TIECKE
Berlin U>62, Kurfiirsienstr. 104 - Telefon: 2417 68
RAHMEN • RESTAURIERUNGEN ALLER ART

ANKAUF GALERIE FRITZ SEILER

VERKAUF

Gemälde alter Meister / Plastik: Aug. Gaul / Gobelins

Berlin W 9, l.enndslraß:1 8

Tel.: B Z Liilzow 0562

lAfll HFI IV! FR Antiquitäten I Elegante Einrichtungen des i8.Jahrh.
W IL-IIL—Ligi LJ Vll L. L-, l\ Spezialität: Gefaßte Möbel

ANKAUF

INHABER KARL FISCHER

München / Brienner Straße 3
 
Annotationen