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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 7.1912

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Mies, Paul: Über die Tonmalerei, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0423
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ÜBER DIE TONMALEREI.

41Q

sonst vielgescholtene Kuckuck. Seinem allerdings einfachen Gesang
liegt ein meist fest bestimmbares musikalisches Intervall zugrunde,
welches zwischen großer und kleiner Terz variiert. So fällt es denn
nicht schwer, den Kuckucksruf in die Musik zu übertragen; dies ist
wohl die älteste Tonmalerei, die je versucht wurde. Aus dem 13. Jahr-
hundert1) ist uns ein vierstimmiger Kanon im Einklang erhalten über
«n altenglisches Volkslied. Dem Hauptgesang ist eine zweistimmige
Phrase unterlegt, die fortwährend wiederholt wird (sie wird mit Pes
bezeichnet). Der Text des Liedes beschreibt das Herannahen des
Sommers, der Pes hat den Text: »sing cucu«. Ambros2) und Becker3)
inden in den Noten des Pes eine Anspielung auf den Ruf des
Kuckucks; Becker wundert sich allerdings, daß der Verfasser nicht die

erz, die dem Kuckuck eigentümlich ist, sondern abwechselnd die
|roße und kleine Sekunde benutzt habe. Wir glauben, daß zu dieser

rklärung der Text des Pes wesentlich beigetragen hat; ein wirklicher

ucksruf nndet sich aber an mehreren Stellen des Liedes und zwar

"erst im Takt neun. Hier ist es wirklich die Terz, mit welcher der Ruf

engeahmt wird, und zwar die kleine, f—d; diese Tonfolge tritt auch
°n zu Anfang des Liedes auf; sie zur Tonmalerei heranzuziehen, lag

so sehr nahe. Wir geben den Anfang des Liedes nach Riemann4):

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"— ■——— Den Pes immer wiederholen.

15 lifcH' H^' ' 2' S' 217' A- n> s- 513 datiert die Komposition aus der Mitte des
' Jj™nderts. 2) A u> s> 513_

Becker, Hausmusik in Deutschland S. 43. 4) R. Hb. 12, S. 217.
 
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