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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 7.1912

DOI Artikel:
Mies, Paul: Über die Tonmalerei, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0446
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442

PAUL MIES.

Donner« usw. Wir führen eine Stelle aus Monteverdis1) »Ritorno
d'Ulisse« und aus R. Keisers2) »Jodelet« an.

37. Monteverdi.

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Aus dieser Darstellung nun entwickelt sich bei noch geringerer
Anlehnung an die Wirklichkeit die musikalische Übertragung dieser
Naturgeräusche durch Figuren, wie im folgenden Beispiel aus Schu-
berts Lied »In die Ferne«:

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Ähnliche Figuren finden sich im »Elias« von Mendelssohn, wenn
der Herr im stillen Säuseln erscheint, und in Szene 3 von Webers
Freischütz auf die Worte: »Wenn sich rauschend Blätter regen«. Diese
Tonfolgen geben nun weiterhin Anlaß, auch größere Arpeggien als
tonmalerische Darstellung unserer Geräusche zu verwenden und zu
betrachten. Hier möchten wir als Beispiele erwähnen: das Lied »Auf
dem Kirchhof« (Op. 105, IV) von J. Brahms und das Lied »Der Nuß-
baum« (Op. 25, III) von R. Schumann.

Die ganze Reihe von Mitteln, die wir angeführt haben, wird be-
nutzt zur musikalischen Wiedergabe von Gewittern, Stürmen, Wald-

') H. Goldschmidt, Monteverdis Ritorno d'Ulisse. S. J. M. Bd. 9, S. 577.
») Publ. Bd. XVIII, S. 183 (Fr. Zelle).
 
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