Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 23.1929

DOI Artikel:
Besprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14175#0222
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
208

BESPRECHUNGEN.

Wertästhetik und psychologisch induktiver Ästhetik, der in der psychologischen
Ästhetik oft übersehen wird, nachdrücklich eingeschärft und dabei eine Anzahl
wertvoller Einzelerkenntnisse zur Geschichte der Ästhetik und Psychologie der
Poetik beigesteuert hat.

Stuttgart. Theodor A. Meyer.

Günther Ipsen und Fritz Karg: Schallanalytische Versuche.
Eine Einführung in die Schallanalyse. Heidelberg, 1928, 299 S.
Text und ausführliche Literaturangaben.

Die Edmund Sievers gewidmete Arbeit versucht, „die Schallanalyse vor dem
strengen Gericht der Wissenschaft zu rechtfertigen", wie mir scheint mit Erfolg.
Ihren Wert erhält sie vor allem durch die ausführliche Wiedergabe und kritische
Besprechung zahlreicher von den Verfassern selbst durchgeführter schallanalytischer
Untersuchungen. Es ist auch für den der Schallanalyse Fernstehenden von großem
Reiz, an Hand des beigegebenen reichen Materials zu verfolgen, auf welche Weise
es den Verfassern gelingt, alle Arten von Texteinschüben zuverlässig zu erkennen
und Auslassungen sowohl an poetischen wie an prosaischen Texten als „Störungs-
zonen" kenntlich zu machen.

Dabei sind sich die Verfasser durchaus der Grenzen bewußt, die jeder Art von
Schallanalyse gesteckt sind. Sie betonen, daß Ausmaß und Gewißheit schall-
analytischer Erkenntnis in ausschlaggebender Weise vom dichterischen Werte der
zu untersuchenden Texte bestimmt sei. Gerade die Verfasser haben ja in immer
steigendem Maße versucht, die Schallanalyse als ein Verfahren für „sprachlich ge-
staltete Ganzheit" auszubilden und erst vom Aufbau des Ganzen her zur Kritik
der Störungen im einzelnen fortzuschreiten. Die starke Abhängigkeit schall-
analytischer Lösungsversuche von der „Dichte der sprachlichen Durchgestaltung
des Textes" erscheint daher als Selbstverständlichkeit und nicht als Mangel einer
besonderen schalianalytischen Methode.

In einem „Erläuterung" betitelten Schlußteil untersucht Ipsen die Frage, „wie
sich die Schallanalyse und ihre Erkenntnis in die Welt unserer Einsichten füge".
Seine Ausführungen scheinen mir jedoch einer streng wissenschaftlichen Kritik so
viel Angriffsflächen zu bieten, daß ihr Wert — ungeachtet mancher feinsinniger Be-
merkungen — darin bestehen dürfte, als „Stein des Anstoßes" zu dienen und somit
indirekt zur Klärung des gesamten Fragenkomplexes „Schallanalyse" beizutragen.

Hamburg. Margarete Eberhardt.
 
Annotationen