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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 5.1894

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Aus dem deutschen Hause in Chicago
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https://doi.org/10.11588/diglit.3804#0051

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AUS DEM DEUTSCHEN HAUSE IN CHICAGO.

können. Immerhin ist das Gesamtbild ein so hübsches,
dass man sich gewiss darüber freuen darf.

Von der Vorhalle führt einegroße Thür in denEm-
pfangssaal, der ungefähr 8,9 m in der Länge, 6,6 m in der
Breite und 5,2 m in der Höhe misst; die Stirnwand
hat ein großes Fenster von 4,26 m Breite und etwa
3 m Höhe (ohne Berüstung). Der Saal sollte gleich-
zeitig Empfangs- und auch Arbeitszimmer sein. Es
galt daher, beiden Zwecken bei gleichzeitiger, mög-
lichst großartiger Ausstattung zu entsprechen.

Auf der vorigjährigen Berliner Möbelausstellung

Nach .Möglichkeit jst allen Anforderungen Rech-_
nung getragen: Auf der linken Wand steht ein
Prachtkamm, eins der schönsten Stücke seiner Art
(von A. Wessely-Hamburg); gegenüber rechts, ein
großes Sofa, zwischen zwei Bücherschränken mit
Überdachung eingebaut; davor ein großer Tisch (mit
Auszügen) und bequeme Sessel. Am, Fenster ein
großer Schreibtisch mit „Lutherstühlen", ein Blumen-
tisch, und neben dem Kamin ist mit einem Buhebett
und Tischchen noch eine kleine Plauderecke ge-
schaffen. Die dekorative Ausstattung besteht in einer

ff.

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Das deutsche Haus auf der Weltausstellung in Chicago, erbaut von J. Radke.

hatte die Firma B. Harrass Vertäfelung und Decken-
partie, mit ihren echten Holzpressungen verziert, aus-
gestellt. Die feine, vornehme und reiche Wirkung dieser
Arbeiten gab die Veranlassung, den Empfangssaal
für Chicago ebenso ausführen zu lassen.

Zu einem gemütlich eingerichteten deutschen
Wohnräume gehören Holzvertäfelung und Holzdecke —
Farbe und Stimmung. In einem Arbeitszimmer sollen
Schreibtisch und Bücherschrank stehen und für einen
Empfangssaal verlangt man freien Raum, großen
Tisch, bequeme und reichliche Sitze, selbstverständ-
lich eine würdige, vornehme Gesamtausstattung.

2,12 m hohen, reichen Vertäfelung, die Bücher-
schränke mit denselben Motiven herausgebaut und
mit einem Aufsatz bekrönt; die beiden Thüren sind
mit Säulen, Gesimsen und Aufsätzen reich und
kräftig hervorgehoben und die mächtige Holzdecke,
das altbekannte Kassettenmotiv, ist energisch ge-
gliedert; die Kassettenfelder haben golden und blau ge-
tönten Grund. Das große Mittelfeld füllt eine flott
und licht gemalte Allegorie (Germania) von Erich Kips.
Die Wände oberhalb der Vertäfelung sind durch
profilirte Rahmen in Felder geteilt und mit prächtigem,
tiefrotem Seidenstoff (Gerson & Comp., Berlin) ausge-
 
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