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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3804#0108

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KLEINE MITTEILUNGEN.

BÜCHERSCHAU.

G. Weber, Katechismus des Dekorationsmalers. Leitfaden
zur sicheren Ausführung der in der Dekorationsmalerei
vorkommenden praktischen Arbeiten. Zweite vermehrte
Auflage. Leipzig, Jüstel und Göttel, 1893.
Das Taschenbuch beantwortet auf 166 Seiten Kleinoktav,
n 39..Abschn itten und einem Anhang 72 verschiedene Fra-
gen in klarer, ausführlicher Weise. „Was ist Kitt?" lautet
die erste, und die letzte heißt: „Wie beschäftigt man sich
im Winter oder zu einer anderen Zeit unfreiwilliger Muße?"
Die Fragen und deren Beantwortungen erstrecken sich auf
das ganze Gebiet der dekorativen Malerei in seinem tech-
nischen Teil. Ohne ein systematisch aufgebautes Lehrbuch
schaffen zu wollen, sind der Praxis diejenigen Punkte ent-
nommen, welche dem Anfänger den meisten Anlass zur Um-
frage bieten. Der Verfasser steht mit seinen Auseinander-
setzungen erziehlicherweise auf dem Standpunkt von heute.
Veraltetes ist fortgelassen und den neuesten Erscheinungen
und Rezepten der Werkstätte ist Rechnung getragen, wie
schon die Schlagwörter Kalkolith, Sternbindemittel, Kaut-
schuköl u. s. w. darthun. Der Verfasser ist bestrebt, die
physikalischen und chemischen Vorgänge zu erklären, ohne
jedoch so weit zu gehen, dass der Belehrung Suchende aus-
ruft:

Mir wird von alle dem so dumm,

Als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum.

Werke der Bildhauerkaust auf dem Friedhof zu
Genua. 20 Photographieen. Artist. Inst. Orell Füssli,
Zürich.
Rd. Wir zeigen diese verdienstvolle Publikation hier
nur kurz an, da das Kunstgewerbeblatt einen eingehenden
Aufsatz über moderne Grabdenkmäler bringen wird. Hier
sei nur kurz auf folgendes hingewiesen. Die Bedenken,
ganze Figuren im Kostüm plastisch darzustellen, sind durch
die Mehrzahl der hier abgebildeten Denkmäler glänzend
widerlegt. Eine ganze Reihe derselben stellen Männer und
Frauen, zum Teil mit Kindern dar, Abschied von den teuren
Abgeschiedenen nehmend, die meist schlafend dargestellt
sind, trauernd an der Grabesthür knieend, oft sogar in
Verbindung mit Engeln oder allegorischen Figuren. Unser
Mitgefühl wird gerade durch die Unmittelbarkeit, mit der
der Abschied uns vor Augen tritt, im höchsten Maße an-
geregt. Allerdings gehört die unerhörte Meisterschaft der
modernen italienischen Bildhauer in der Behandlung der
plastischen Formen dazu, um derartiges zu schaffen.

Mustergültige plastische Motive für das Studium
der kunstgewerblichen Praxis des Bildhauers.

Nach ausgeführten Originalen von Bildhauer Wilhelm
i?ösc7t-Stuttgart. Photographisch aufgenommen und heraus-
gegeben von Architekt Wilhelm Kirk. 10 Lief, ä 2,50 M.
Fol. Stuttgart, Zimmer.
Rd. Wenn man von einem Vorlagenwerk für Bildhauer
sagen kann, dass es mustergültig ist, so ist es das vorlie-
gende. Der Bildhauer Wilhelm Rösch in Stuttgart war bereits
durch eine reizende Figur eines „Knaben nach dem Bade"
auf der Münchener Ausstellung bekannt geworden. Es wur-
den ihm dann die Kolossalfiguren am Museum in Stuttgart
übertragen, zu dem er auch sonst einen Teil der dekorativen
Ausstattung lieferte. Hundert hier auf den Tafeln ver-
einigte plastische Motive sind sofort verwendbar: vom
einfachen Gesims bis zur Einzelfigur. In geschickter Weise
hat der Künstler allegorische Figuren in Zwickel, Köpfe in
Fensterbekrönungen komponirt; auch die Schlusssteine mit
Werken aller Art, vor allem aber die Füllungen zeigen die
verschiedenartigsten Motive oft in geistreicher Komposition.
Besonders hervorzuheben sind die schönen Statuen der Künste,
die in Vornehmheit ihres gleichen suchen dürften. An grö-
ßeren Arbeiten sind zwei Brunnen hervorzuheben mit reichem
figürlichen Schmuck und endlich eine Anzahl Grabsteine
und Grabsteinmotive. Besonders zu loben ist bei allen Ta-
feln der klare Druck, der es ermöglicht, auch die kleinsten
Einzelheiten zu erkennen und praktisch zu verwerten. So
können wir das Werk allen denen warm empfehlen, die
plastischer Motive bedürfen: Bildhauer, Stuckateure, Model-
leure, Architekten etc., zumal der überaus billige Preis die
Anschaffung des Werkes wesentlich erleichtern dürfte.

F. Lechleitner's „Musterblätter für Holxbrand". Verlag
von Mey & Widmayer in München.
Es sind dies 30 Vorlagen im Format von 45—57 cm,
welche eine große Anzahl fertig ornamentirter Gegen-
stände wie Kassetten, Wandteller, Thermometer, Truhen,
Spiegelrahmen etc. darbieten. Auch dekorative Gestalten
wie Ritter, Edeldamen, Landsknechte, Page mit Pferd
u. a. m. sind in genügender Auswahl vorhanden. Die
Ausführung kann im allgemeinen geschmackvoll und fin-
den Holzbrand geeignet genannt werden. Die Konturen
sind kräftig, die Schatten durch wenige flotte Striche mar-
kirt, die Muster ansprechend. Der größte Teil zeigt aus-
gesparte Ornamente auf grünem oder braunem Untergrund.
Einzelne sind auch völlig polychrom ausgeführt, zeichnen sich

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