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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3804#0055

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Aus den Praktischen Kerbschnittmustern von 0. Wehr.

KLEINE MITTEILUNGEN,

BUCHERSCHAU.

Roth, Clara, Neue Kerbschnittmuster (8 Lief, je 10 Blatt).

Leipzig, E. A. Seemann. D. Lie£ M. 2.50.
Wehr, Curt, Praktische Kerbschnittmuster (5 Lief, je 4 Blatt).

Leipzig, E. A. Seemann. D. Lief. M. 1.—.
Der Kerbschnitt, eine der ältesten Dekorationskünste,
der schon in vorgeschichtlicher Zeit ausgeübt wurde, als
man mit dem Jagdmesser durch geometrische Einschnitte
die Flächen des Holzgeräts zu beleben suchte, ist seit einer
Reihe von Jahren immer mehr als Hauskunst in Liebhaber-
kreisen in Aufnahme gekommen. Und das mit Recht; vor
anderen Fertigkeiten zeichnet sich die Kerbschnitzerei da-
durch aus, dass sie leicht erlernbar ist und der Hand eine
auch nach anderer Richtung hin verwertbare Geschicklich-
keit verleiht. Diese Technik hat somit eine hohe pädago-
gische Bedeutung vor den schwierigeren Liebhaberkünsten,
weil sie rascher Befriedigung verschafft und stets neue Lust
und Liebe zur Sache erweckt. Welche reizenden kleinen
Kunstwerke man mit ihrer Hilfe sich schaffen kann, das
sieht man, wenn man die bekannte Vorbildersammlung von
Clara Roth durchblättert, die in ihrer Anleitung zur Kerb-
schnitzerei (3. Aufl., E. A. Seemann, 50 Pf.) sich als treffliche
Lehrmeisterin erwiesen hat. Sie legt auf den diesjährigen
Weihnachtstisch eine neue Serie von 40 Tafeln, auf denen

an 100 Gegenstände in Naturgröße dargestellt sind. Gegen
diese im altbewährten Geleise sich bewegenden Vorlagen
sehen die „Praktischen Kerbschnittmuster" von Curt Wehr
etwas „fortschrittlich" aus; Wehr hat sich sichtlich bemüht,
den Formenschatz der Kerbschnittornamentik zu bereichern;
er hat durch geschickte Anleihen bei der Schwesterkunst der
Ausgründungsarbeit (Flachschnitt) manche anmutige Kom-
binationen geschaffen, die namentlich bei größeren Flächen
von vortrefflicher Wirkung sind. Beide Sammlungen sind
unmittelbar aus der Praxis hervorgegangen, ein Vorzug, der
bei derartigen Vorlagen, die auch dem angehenden Kerb-
schnitzer an die Hand gehen sollen, nicht hoch genug ange-
schlagen werden kann.

Ornamentale und kunstgewerbliche Sammelmappe,

Serie IV und V. Spitzen des XVI. bis XIX. Jahrhunderts
aus den Sammlungen des Kunstgewerbemuseums zu Leipzig,
ausgewählt von Prof. M. Zur Straßen. Leipzig, Verlag
von K. W. Hiersemann. 2 Mappen. Fol. M. 50.—
Die Mannigfaltigkeit und der Reichtum der Spitzen-
verwendung der letzten Jahre kann dem Spitzenluxus des
11.' und 18. Jahrhunderts dreist vergleichend gegenüber-
gestellt werden. Der Unterschied zwischen jener Zeit und
heute besteht darin, dass man damals nur „mit der Hand
gearbeitete Spitzen" kannte und Männlein wie Weiblein

Paraguay (Nanduti) Nadelarbeit. 19. Jahrhundert.
(Aus der Ornamentalen und kunstgewerblichen Sammelmappe, Serie IV.)
 
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