AUS DEM DEUTSCHEN HAUSE IN CHICAGO.
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schlagen, während der Grund-
ton der Stoffdekorationen und
Möbelbezüge entsprechend grün
gehalten ist. Die Farbe des
Holzes, eichen, ist ein tief-
dunkles, warmes Braun.
Frau Emma Dernburg-Ber-
lin hat für das große Fenster
ein mit kostbaren Stickereien
versehenes Lambrequin gelie-
fert, das die ganze Breite
des Fensters füllt, und von
derselben kunstfertigen Hand
rühren die prachtvollen, rei-
chen Tischdecken her.
Dem breiten Fenster ge-
genüber ist dann ein großer
Spiegel angeordnet, der all die
Pracht und Herrlichkeit ver-
doppelt und wiedergiebt. Die
wirkungsvolle Kamingarnitur,
teilweise vergoldet, stammt von
Ed. Puls-Berlin und die stim-
mungsvollen Teppiche hat das
weltbekannte Würzen geliefert.
Die ungemein reiche und
vornehme Gesamtwirkung hat
ihren Grund indes vor allem
in den reichen Holzarbei-
ten, in der Verwendung der
Harrass'schen Ornamente; es
ist geradezu erstaunlich, zu
sehen, welch reiche Effekte
sich mit diesen gepressten Lei-
sten erzielen lassen, und es
wäre zu wünschen, dass —
nachdem hier an maßgebender
Stelle und im größten Maß-
stabe die Verwendbarkeit dieser
schönen Dekorationsweise be-
wiesen ist, dieselbe allgemeiner
und öfter in Anwendung käme.
Ausländische und deutsche
Kritik haben sich einstimmig
lobend im höchsten Grade
darüber geäußert und der
Reichskommissar schreibt:
„— dass diese im Cha-
rakter der deutschen Spät-
renaissance gehaltene Aus-
stattung sowohl mit Rück-
x?
Mm
W
zu-
sieht auf die zur Verwendung
gelangte technische Holzbe-
arbeitung, als auch wegen
ihrer einheitlichen, künstle-
rischen Durchbildung den
Gegenstand allgemeinsten
Interesses und besonderer
Bewunderung bei dem die
Ausstellung besuchenden
Publikum gebildet hat."
Ein andermal giebt er
folgendes Urteil über das Zim-
mer ab:
„Dasselbe ist unzweifel-
haft das schönste Zimmer auf
dem ganzen Ausstellungs-
terrain."
Die Zeitungen sind ja an
Lob über die Pracht und
Schönheit dieser Räume über-
geflossen; Julius Lessing, der
den Möbelhändlern unlängst
so bittre Wahrheiten entge-
gengehalten hat, nennt das
Empfangszimmer des Reichs-
kommissars nächst dem Prunk-
raume des bayrischen Pavillons
das glanzvollste Ausstattungs-
stück im Gebiete der Zimmer-
einrichtung. Ein Bericht, der
an die sächsischen Handels-
kammern von Chicago aus
gerichtet und von diesen verteilt
worden ist, nennt das Em-
pfangszimmer „eine Perle der
Spätrenaissance".
Wir haben also, soweit
wir uns im Herzen deutsch
fühlen und teilnehmen an dem
friedlichen Siege Deutschlands,
alle Ursache, den Schöpfern
dieser ausgezeichneten Lei-
stungen dankbar zu sein: also
zunächst dem, der sie erdachte
und entwarf und mit An-
strengung aller Kräfte die not-
wendigen Detailzeichnungen
herstellte, und alsdann denen,
die diese dekorativen Pracht-
gedanken in greifbare Wirk-
lichkeit umsetzten.
Uhr aas dem Empfangzimmer des Keiehskommissars
im deutschen Hause zu Chicago. (Höhe 2.80 m.)
Aus dem Hohenzollern-Kaufhause von H. Hirschwald in Berlin.
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schlagen, während der Grund-
ton der Stoffdekorationen und
Möbelbezüge entsprechend grün
gehalten ist. Die Farbe des
Holzes, eichen, ist ein tief-
dunkles, warmes Braun.
Frau Emma Dernburg-Ber-
lin hat für das große Fenster
ein mit kostbaren Stickereien
versehenes Lambrequin gelie-
fert, das die ganze Breite
des Fensters füllt, und von
derselben kunstfertigen Hand
rühren die prachtvollen, rei-
chen Tischdecken her.
Dem breiten Fenster ge-
genüber ist dann ein großer
Spiegel angeordnet, der all die
Pracht und Herrlichkeit ver-
doppelt und wiedergiebt. Die
wirkungsvolle Kamingarnitur,
teilweise vergoldet, stammt von
Ed. Puls-Berlin und die stim-
mungsvollen Teppiche hat das
weltbekannte Würzen geliefert.
Die ungemein reiche und
vornehme Gesamtwirkung hat
ihren Grund indes vor allem
in den reichen Holzarbei-
ten, in der Verwendung der
Harrass'schen Ornamente; es
ist geradezu erstaunlich, zu
sehen, welch reiche Effekte
sich mit diesen gepressten Lei-
sten erzielen lassen, und es
wäre zu wünschen, dass —
nachdem hier an maßgebender
Stelle und im größten Maß-
stabe die Verwendbarkeit dieser
schönen Dekorationsweise be-
wiesen ist, dieselbe allgemeiner
und öfter in Anwendung käme.
Ausländische und deutsche
Kritik haben sich einstimmig
lobend im höchsten Grade
darüber geäußert und der
Reichskommissar schreibt:
„— dass diese im Cha-
rakter der deutschen Spät-
renaissance gehaltene Aus-
stattung sowohl mit Rück-
x?
Mm
W
zu-
sieht auf die zur Verwendung
gelangte technische Holzbe-
arbeitung, als auch wegen
ihrer einheitlichen, künstle-
rischen Durchbildung den
Gegenstand allgemeinsten
Interesses und besonderer
Bewunderung bei dem die
Ausstellung besuchenden
Publikum gebildet hat."
Ein andermal giebt er
folgendes Urteil über das Zim-
mer ab:
„Dasselbe ist unzweifel-
haft das schönste Zimmer auf
dem ganzen Ausstellungs-
terrain."
Die Zeitungen sind ja an
Lob über die Pracht und
Schönheit dieser Räume über-
geflossen; Julius Lessing, der
den Möbelhändlern unlängst
so bittre Wahrheiten entge-
gengehalten hat, nennt das
Empfangszimmer des Reichs-
kommissars nächst dem Prunk-
raume des bayrischen Pavillons
das glanzvollste Ausstattungs-
stück im Gebiete der Zimmer-
einrichtung. Ein Bericht, der
an die sächsischen Handels-
kammern von Chicago aus
gerichtet und von diesen verteilt
worden ist, nennt das Em-
pfangszimmer „eine Perle der
Spätrenaissance".
Wir haben also, soweit
wir uns im Herzen deutsch
fühlen und teilnehmen an dem
friedlichen Siege Deutschlands,
alle Ursache, den Schöpfern
dieser ausgezeichneten Lei-
stungen dankbar zu sein: also
zunächst dem, der sie erdachte
und entwarf und mit An-
strengung aller Kräfte die not-
wendigen Detailzeichnungen
herstellte, und alsdann denen,
die diese dekorativen Pracht-
gedanken in greifbare Wirk-
lichkeit umsetzten.
Uhr aas dem Empfangzimmer des Keiehskommissars
im deutschen Hause zu Chicago. (Höhe 2.80 m.)
Aus dem Hohenzollern-Kaufhause von H. Hirschwald in Berlin.