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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3804#0175

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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lung der Holz- und Maruiorintarsia und deren Stilgesetze.
Zur Veranschaulichung des Vortrages waren außer einigen
älteren Stücken aus dem Kgl. Kunstgewerbemuseum eine
Reihe von modernen Arbeiten der Herren Ernst Nast, W.
Roggenbau, G. Schröder, G. Wenkel Nachf., C. G. Odorico
und der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie Kiefer aus-
gestellt, worunter besonders die für den Reichstag ausge-
führten Intarsien und Mosaikarbeiten Interesse erweckten.
Verlesen wurde ferner ein Rundschreiben des Vorortes der
deutschen Kunstgewerbevereine, worin der Bayerische Kunst-
gewerbeverein in München die Gründe angiebt, die ihn be-
wogen haben, seinem in Weimar gegebenen Versprechen
betr. die Berliner Ausstellung 1896 ..untreu" zu werden.

-u- Berlin. Der Verein
für deutsches Kunstgewerbe
veranstaltete am Mittwoch
den 11. April einen Fach-
abend für Majolika, an wel-
chem hauptsächlich die Fir-
ma Villeroy & Boch eine Aus-
wahl ihrer mannigfachen
keramischen Arbeiten ausge-
stellt hatte. Der bekannte
Keramiker Professor Alexan-
der Schmidt aus Koburg
sprach im Anschluss an diese
Ausstellung über die ver-
schiedenen Techniken der
Majolika, der Fayencen und
des Steingutes und erläuterte
besonders die Versuche, ein
dauerhaftes und wetterfestes
Fliesenmaterial für Fußböden
und Wandbekleidungen zu
schaffen. Es sei der Fabrik
gelungen, ein solches Mate-
rial auch für Monumental-
malereien herzustellen.wo von
ein großes Wandbild, für
Stuttgart bestimmt, Zeugnis
gab. Regierungsbauführer R.
Dümmler gab Mitteilungen
über keramische Arbeiten aus
Amerika.

-u- Berlin. Im Verein
für deutsches Kunstgewerbe
hielt am Mittwoch den 25.
April Herr Bibliothekar Dr.
P.Jessen einen Vortrag „Zum
Verständnis der deutschen
Renaissance". An zahlrei-
chen Abbildungen wurden die verschiedenen Stufen geschil-
dert, in denen sich der Formenkreis der deutschen Renais-
sance ausgeprägt hat. Die Nachwirkung der blühenden spät-
gotischen Richtung herrsche während der ersten Generation,
die es meisterlich verstanden habe, die neuen Motive der
Renaissance für die heimischen Gebrauchsformen, die Tech-
nik und das künstlerische Empfinden zu verarbeiten. Die
zweite Generation während der Hochrenaissance habe vor
der schwereren Aufgabe gestanden, die strenger aufgefassten
antiken Säulenordnungen und die vom Auslande eindringen-
den neuen Ornamentmotive, besonders das Rollwerk, zu
verwerten und habe dabei einen Teil der mittelalterlichen
Frische eingebüßt. Die dritte Generation habe keine neuen
Aufgaben gehabt und sei daher rasch dem Verfall zugeeilt.

Magnoliavase von Tiffany & Co. in New York.

Als Grundlage für unser heutiges Kunstgewerbe eigne sich
die vielseitige deutsche Renaissance, wenn sie richtig verstan-
den werde, besser als irgend eine ältere Stilart, und wir
würden uns schwer schädigen, wenn wir sie für Modelaunen
und Ausländerei preisgeben wollten. Mittelst eines Projek-
tionsapparates der Herren Franz Schmidt & Hänsch wurde
der Vortrag durch ausgezeichnete Wandbilder von vier Meter
Durchmesser erläutert.

Hamburg. Der Kunstgewerbeverein hatte am Diens-
tag seine 71. Versammlung unter dem Vorsitze des Herrn
Bauinspektor Necker. Der Vorsitzende berichtet, dass von
dem derzeitigen Verbandsvorort Dresden ein Schreiben ein-
gegangen sei, in welchem auf die Bitte des Bayerischen

Kunstgewerbevereins verwie-
sen wird, die Gründe für
das Zurücktreten des genann-
ten Vereins von dem Berliner
Ausstellungsunternehmen zur
Kenntnis der Verbandsvereine
bringen zu wollen. Der Vor-
sitzende berichtet ferner der
Versammlung über die dies-
jährige Verleihung von Prei-
sen aus der Stiftung und ver-
weist auf die im Saal ausge-
stellten, von den Lehrlingen
angefertigten Arbeiten. Auf-
genommen sind 7, angemel-
det 4 neue Mitglieder. Der
neue Statutenentwurf wurde
nach vorhergegangener Be-
ratung und Abstimmung über
die einzelnen Paragraphen
von der Versammlung in der
vorgelegten Fassung ange-
nommen. Eine größere An-
zahl .von Entwürfen und
Skizzen des Malers de Bruy-
cker war in der Versammlung
ausgestellt und wurde von
Herrn Bauinspektor Necker
besprochen. Von hervorra-
gender Bedeutung seien die
Studien über Flügel und Mas-
ken, die in der dritten Ab-
teilung der Ausstellung vor-
geführt seien und deren Pu-
blikation jedenfalls den Ar-
chitekten manche befruch-
tende Anregung geben würde.
Einige dieser Blätter werden
in der nächsten Zeit im Kunstgewerbeblatt veröffentlicht
werden. (Hamb. Korresp.)

SCHULEN UND MUSEEN.
Düsseldorf. Kunststickereischule. Aus dem der Ge-
neralversammlung vorgelegten 3. Jahresberichte ist zu ent-
nehmen, dass die Provinzialverwaltung von Rheinland und
Westfalen ihre Beihilfen auf ein weiteres Jahr gewährte,
mehrere Kreise und Städte einmalige Zuschüsse bewilligten
und 10 neue Mitglieder beigetreten sind, so dass trotz Mehr-
auslagen ein kleiner Überschuss erzielt wurde. Die Kunst-
stickereischule war von 72 Schülerinnen besucht, von denen
57 auB der Stadt Düsseldorf, 8 aus dem übrigen Rheinland,
5 aus Westfalen, 1 aus Nassau, 1 aus Holland stammte,
 
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