BEMERKUNGEN ÜBER DIE AUFSTELLUNG VON SAMMLUNGSGEGENSTANDEN.
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werden können. Flache Gegenstände werden daher,
namentlich in den unteren Reihen, mit Vorteil auf
schrägen Flächen anzubringen sein. Der Unterteil
der Schränke und Pulte ist zu Depotzwecken zu ver-
wenden. Stoßen zwei Schränke mit der Rückwand
an einander, so macht sich die Anbringung einer
festen Scheidewand nötig. Der Oberteil wird, wo
die Lichtverhältnisse dies gestatten, am besten mit
Milchglas abgedeckt, sonst mit gewöhnlichem Glas.
Auf dem Sims können größere, dekorativ wirkende
Gegenstände mit Vorteil ihre Aufstellung finden.
Freistehende schmale hohe Glasschränke haben
leicht abgeschrägte, mit Stoff überzogene Gestelle
aufzunehmen, an deren vier Seiten die Gegenstände
befestigt werden. Auf der Oberkante dieser Gestelle
können, etwas unter Augenhöhe, diejenigen Stücke
Aufstellung finden, die von allen Seiten gesehen wer-
den sollen.
Die Pulte sollen an allen Seiten verglast sein
und einen sanft ansteigenden Boden haben. Werden
steil ansteigende Pulte, die eine beträchtliche Aus-
nutzung des Raumes gestatten und den Gegenstän-
den gutes Licht sichern, mit dem Rücken an einan-
der gestellt, so können über ihrer Berührungslinie
noch Rahmen für Stoffe, Bilder oder dergl. ange-
bracht werden.
Abbildungen solcher Sammlungsmöbel, mit
Maßen, sind im Jahre 1886 unter dem Titel: Glas-
schränke und Ausstellungsvorrichtungen im Kgl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin (Verlag von E.
Wasmuth) von der Generalverwaltung der Kgl. Mu-
seen veröffentlicht worden (Preis 12 M.). Nur em-
pfiehlt es sich nicht, die Schrankthür, wie dort, an
die Seite zu verlegen, da das Herausziehen der Bret-
ter oder Gestelle große Schwierigkeiten bereitet, ja
gefährlich ist. — Fernere sehr eingehende Angaben
über Schränke und sonstige Einrichtungen bieten die
beiden von vielen Abbildungen begleiteten Berichte
des Direktors des kgl. zoologischen und anthropolo-
gisch-ethnographischen Museums in Dresden, Hof-
rat Dr. A. C. Meyer, in den »Abhandlungen und
Berichten" des genannten Museums, Jahrgang 1886/87
und Jahrgang 1892/93 (in gr. 4°).
b) Unterbringung in Schränken.
1. Die einzelnen Stücke werden, je nach der
Natur der Sammlung, entweder in chronologischer
oder systematischer Weise angeordnet. Der nicht
gewählte Gesichtspunkt wird innerhalb der Haupt-
gruppen zum maßgebenden. Also z. B. wenn Fayen-
cen zusammengestellt werden, so sind sie nach Län-
dern zu gruppiren und innerhalb dieser nach der
Zeitfolge anzuordnen.
2. Aus den so erhaltenen Gruppen sind die-
jenigen Stücke auszuwählen, die der öffentlichen Aus-
stellung wert befunden werden, während der Rest
deponirt bezw. verschlossen wird.
3. Die Unterbringung der ausgewählten Stücke
hat in den Schränken und Pulten unter Hervor-
hebung besonders ausgezeichneter Stücke in mög-
lichst gefälligem Aufbau zu erfolgen. Alles schema-
tische Nebeneinander ist als die Wirkung der ein-
zelnen Stücke beeinträchtigend und für das Auge er-
müdend zu vermeiden. Ebenso alles Hintereinander. *)
4. Von größter Wichtigkeit ist es, bei Auf-
stellung der Gegenstände zu prüfen, ob diese nach
ihren Profilen, ihrer Farbe, dem Lüster u. s. w. für
eine Betrachtung von Oben, in Augenhöhe oder
von Unten gedacht sind. Bei einem alten Messing-
leuchter hängt z. B. die ganze Wirkung davon ab,
ob er hoch oder niedrig aufgestellt ist.
5. Die Anbringung, Aufstellung und Befestigung
der einzelnen Gegenstände in den Schränken u. s. w.
muss bei vollkommener Zuverlässigkeit doch derartig
beschaffen sein, dass dabei mechanische Verletzungen
ausgeschlossen, ein Abnehmen der Gegenstände auch
jederzeit leicht und mühelos möglich ist. Sollen
Gegenstände an den Wänden befestigt werden, so
sind sie mittelst Drahtgestellen oder Drahtösen an-
zuhängen.
6. Zur Erzielung der günstigsten Wirkung ist
es notwendig, das Innere der Schränke mit einem
dunklen Stoff zu bekleiden. Auch ein matter Wachs-
farbengrund wirkt gut; Olfarbengrund dagegen ruft
zu viel Reflexe hervor.2)
1) Damit die Gegenstände gut gesehen werden können,
ist es erforderlich, sie so nah als möglich an die Glasfläche
zu stellen. Stücke, die ein individuelles Gepräge tragen,
müssen möglichst isolirt und dadurch hervorgehoben werden.
Eine vorteilhafte Gruppirung wird durch Verwendung von
Etageren verschiedener Größe, die auch aufeinander gestellt
werden können, sowie von quadratischen Holzklötzen ver-
schiedener Größe, die entweder mattschwarz zu halten oder
mit Stoff zu beziehen sind, erleichtert. Auch wo es die
Gruppirung nicht gerade erfordert, wirkt die Aufstellung
eines Gegenstandes auf einem, wenn auch nur niedrigen und
nur ganz einfach profilirten Untersatz günstig. Kleine Stücke
sind auf schwarz gestrichenen metallenen Stützen anzubrin-
gen, die auf kleinem runden Fuß ruhen, oder an ebenso
behandelten einfachen, dünnen Galgen aufzuhängen. Bei
verschiedenfarbigen Gegenständen sind die in der gleichen
Farbe gehaltenen möglichst zusammenzustellen, nicht aber
symmetrisch mit anderen Farben wechselnd zu gruppiren,
da dadurch das Auge zu sehr von dem einzelnen Objekt
abgezogen wird.
2) In den meisten Fällen erweist sich ein dunkelroter
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werden können. Flache Gegenstände werden daher,
namentlich in den unteren Reihen, mit Vorteil auf
schrägen Flächen anzubringen sein. Der Unterteil
der Schränke und Pulte ist zu Depotzwecken zu ver-
wenden. Stoßen zwei Schränke mit der Rückwand
an einander, so macht sich die Anbringung einer
festen Scheidewand nötig. Der Oberteil wird, wo
die Lichtverhältnisse dies gestatten, am besten mit
Milchglas abgedeckt, sonst mit gewöhnlichem Glas.
Auf dem Sims können größere, dekorativ wirkende
Gegenstände mit Vorteil ihre Aufstellung finden.
Freistehende schmale hohe Glasschränke haben
leicht abgeschrägte, mit Stoff überzogene Gestelle
aufzunehmen, an deren vier Seiten die Gegenstände
befestigt werden. Auf der Oberkante dieser Gestelle
können, etwas unter Augenhöhe, diejenigen Stücke
Aufstellung finden, die von allen Seiten gesehen wer-
den sollen.
Die Pulte sollen an allen Seiten verglast sein
und einen sanft ansteigenden Boden haben. Werden
steil ansteigende Pulte, die eine beträchtliche Aus-
nutzung des Raumes gestatten und den Gegenstän-
den gutes Licht sichern, mit dem Rücken an einan-
der gestellt, so können über ihrer Berührungslinie
noch Rahmen für Stoffe, Bilder oder dergl. ange-
bracht werden.
Abbildungen solcher Sammlungsmöbel, mit
Maßen, sind im Jahre 1886 unter dem Titel: Glas-
schränke und Ausstellungsvorrichtungen im Kgl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin (Verlag von E.
Wasmuth) von der Generalverwaltung der Kgl. Mu-
seen veröffentlicht worden (Preis 12 M.). Nur em-
pfiehlt es sich nicht, die Schrankthür, wie dort, an
die Seite zu verlegen, da das Herausziehen der Bret-
ter oder Gestelle große Schwierigkeiten bereitet, ja
gefährlich ist. — Fernere sehr eingehende Angaben
über Schränke und sonstige Einrichtungen bieten die
beiden von vielen Abbildungen begleiteten Berichte
des Direktors des kgl. zoologischen und anthropolo-
gisch-ethnographischen Museums in Dresden, Hof-
rat Dr. A. C. Meyer, in den »Abhandlungen und
Berichten" des genannten Museums, Jahrgang 1886/87
und Jahrgang 1892/93 (in gr. 4°).
b) Unterbringung in Schränken.
1. Die einzelnen Stücke werden, je nach der
Natur der Sammlung, entweder in chronologischer
oder systematischer Weise angeordnet. Der nicht
gewählte Gesichtspunkt wird innerhalb der Haupt-
gruppen zum maßgebenden. Also z. B. wenn Fayen-
cen zusammengestellt werden, so sind sie nach Län-
dern zu gruppiren und innerhalb dieser nach der
Zeitfolge anzuordnen.
2. Aus den so erhaltenen Gruppen sind die-
jenigen Stücke auszuwählen, die der öffentlichen Aus-
stellung wert befunden werden, während der Rest
deponirt bezw. verschlossen wird.
3. Die Unterbringung der ausgewählten Stücke
hat in den Schränken und Pulten unter Hervor-
hebung besonders ausgezeichneter Stücke in mög-
lichst gefälligem Aufbau zu erfolgen. Alles schema-
tische Nebeneinander ist als die Wirkung der ein-
zelnen Stücke beeinträchtigend und für das Auge er-
müdend zu vermeiden. Ebenso alles Hintereinander. *)
4. Von größter Wichtigkeit ist es, bei Auf-
stellung der Gegenstände zu prüfen, ob diese nach
ihren Profilen, ihrer Farbe, dem Lüster u. s. w. für
eine Betrachtung von Oben, in Augenhöhe oder
von Unten gedacht sind. Bei einem alten Messing-
leuchter hängt z. B. die ganze Wirkung davon ab,
ob er hoch oder niedrig aufgestellt ist.
5. Die Anbringung, Aufstellung und Befestigung
der einzelnen Gegenstände in den Schränken u. s. w.
muss bei vollkommener Zuverlässigkeit doch derartig
beschaffen sein, dass dabei mechanische Verletzungen
ausgeschlossen, ein Abnehmen der Gegenstände auch
jederzeit leicht und mühelos möglich ist. Sollen
Gegenstände an den Wänden befestigt werden, so
sind sie mittelst Drahtgestellen oder Drahtösen an-
zuhängen.
6. Zur Erzielung der günstigsten Wirkung ist
es notwendig, das Innere der Schränke mit einem
dunklen Stoff zu bekleiden. Auch ein matter Wachs-
farbengrund wirkt gut; Olfarbengrund dagegen ruft
zu viel Reflexe hervor.2)
1) Damit die Gegenstände gut gesehen werden können,
ist es erforderlich, sie so nah als möglich an die Glasfläche
zu stellen. Stücke, die ein individuelles Gepräge tragen,
müssen möglichst isolirt und dadurch hervorgehoben werden.
Eine vorteilhafte Gruppirung wird durch Verwendung von
Etageren verschiedener Größe, die auch aufeinander gestellt
werden können, sowie von quadratischen Holzklötzen ver-
schiedener Größe, die entweder mattschwarz zu halten oder
mit Stoff zu beziehen sind, erleichtert. Auch wo es die
Gruppirung nicht gerade erfordert, wirkt die Aufstellung
eines Gegenstandes auf einem, wenn auch nur niedrigen und
nur ganz einfach profilirten Untersatz günstig. Kleine Stücke
sind auf schwarz gestrichenen metallenen Stützen anzubrin-
gen, die auf kleinem runden Fuß ruhen, oder an ebenso
behandelten einfachen, dünnen Galgen aufzuhängen. Bei
verschiedenfarbigen Gegenständen sind die in der gleichen
Farbe gehaltenen möglichst zusammenzustellen, nicht aber
symmetrisch mit anderen Farben wechselnd zu gruppiren,
da dadurch das Auge zu sehr von dem einzelnen Objekt
abgezogen wird.
2) In den meisten Fällen erweist sich ein dunkelroter