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Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst — 1.1818

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Welcker, Friedrich Gottlieb: [Fortsetzung von] Georg Zoegas Bemerkungen über einen großen Theil der in Viscontis Museo Pioclementino herausgegebenen Marmorwerke, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8943#0424

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4*6 Zoegas Bemerkungen

ryr, der hinter ihr und der Priestenn größlentheilS
versteckt ist.

2) Ein junger Satyr hält mit beyden Händen
vor sich einen Eimer, den er ausgießk. Ein nacktes
Kind faßt den Rand desselben und nähert sich mit
Dem Mund, um von dem Naß zu trinken, welches
in Fülle heraussirömk, als sollte das Kind gebadet
werden. Ein andrer auch unbärtiger Satyr trägt
ranzend auf der Rechten hoch eine Silenmaske und
auf dem linken Arm ein nacktes Kind, das eine Sys
rinx an den Mund gehalten zu haben scheint, wovon
nur eins unsichere Spur übrig geblieben ist. Hinter
ihm ein Baum, vielleicht Steckeiche. Ein Mäd-
chen mit einem Tuch um den Kopf, der gewöhnli-
chen Tu'niea, den Peplos um die Lenden geschlungen
und auf dem Unterleib zugebunden, bewegt sich, den
Vorigen den Rücken kehrend, mir Orgasmus und
streckt beyde Arme hoch aus nach dem Rand einer
von dem ihr gegenüberstehenden Satyr getragnen
brennenden Fackel, an deren Ende, in den Händen
der Mänas, man etwas wie ein umgewundneS
Tüchlein sieht, das vielleicht nur ein Theil der
Flammen ist. Der linke Arm ist neu mit der ganzen
Hand außer dem Daumen. Ihre Handlung scheint
blos Wirkung des Bacchifchen Orgasmus und Aus-
druck der Lustigkeit der Begleiter des Gottes bey der
Erscheinung der heiligen Fackel. Der Satyr zwi-
schen ihr und dem, welcher die Fackel mit beyden
Händen hält, scheint sie, indem er sich ein wenig
bückt, mit dem Rücken halten zu helfen, und sich
zu stellen, als ob er vor einer großen Schlange err
schrecke, die hinter ihm unter einem Berg hervor-
kommt und den Kopf nach seinen Füßen richtet.
 
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