Diese kleine Arbeit war schon in Vorbe-
reitung, als die Trauerkunde ertönte,
Emilie Mediz-Pelikan sei plötzlich einer Herz-
lähmung erlegen. Der Sensenmann hatte die
geniale, unermüdliche Künstlerin an einem
Märzabend von der Staffelei ins Jenseits ab-
berufen, fort aus ihrer Arbeit, der sich immer
weitere Perspektiven eröffneten, fort aus den
Vorbereitungen einer Sonder-Ausstellung, die
ihr Schaffen nach längerer Pause wieder ein-
mal dem Publikum vor Augen führen sollte,
fort aus einer glücklichen Ehe, die sie mit
ihrem Gatten, dem Maler Carl Mediz, zu dem
harmonischsten Bunde in Kunst und Leben
vereinte. Noch wenige Tage vor dem schreck-
lichen Ereignis war ich draußen gewesen bei
den »Medizen«, wie man in Dresdner Künstler-
kreisen zu sagen pflegt, unbewußt die schöne
Harmonie des Wirkens des Künstlerpaares
Emilie Mediz-Pelikan f und Carl Mediz.
emilie mediz-pelikan. Porträtstudie in Pastell.
EMILIE MEDIZ-PELIKAN f UND CARL MEDIZ.
bezeichnend, draußen in Neuostra, dem stillen
Dörfchen im Weichbilde der sächsischen Haupt-
stadt. Es waren schöne Stunden gewesen,
die ich bei den originellen Künstlerseelen ver-
lebt hatte. Was ich gehofft hatte, hier über
Emilie Mediz-Pelikan als einer Lebenden, zu
höherer Entwicklung Berufenen, zu sprechen,
ist nun leider vereitelt worden, ich muß über
sie als eine Abgeschiedene reden. So werden
denn einige kurze biographische Notizen am
Platze sein.
Emilie Mediz-Pelikan wurde am 12. De-
zember 1861 in Völcklabruck bei Gmunden
in Ober-Österreich geboren. Sie begann ihre
Studien 1884 in Salzburg, wandte sich dann
nach München, wo sie 2 Jahre unter Pro-
fessor Albert Zimmermann arbeitete. Der
neuerblühende Naturalismus, der sich in
Dachau einen Hochsitz gewählt hatte und
229
reitung, als die Trauerkunde ertönte,
Emilie Mediz-Pelikan sei plötzlich einer Herz-
lähmung erlegen. Der Sensenmann hatte die
geniale, unermüdliche Künstlerin an einem
Märzabend von der Staffelei ins Jenseits ab-
berufen, fort aus ihrer Arbeit, der sich immer
weitere Perspektiven eröffneten, fort aus den
Vorbereitungen einer Sonder-Ausstellung, die
ihr Schaffen nach längerer Pause wieder ein-
mal dem Publikum vor Augen führen sollte,
fort aus einer glücklichen Ehe, die sie mit
ihrem Gatten, dem Maler Carl Mediz, zu dem
harmonischsten Bunde in Kunst und Leben
vereinte. Noch wenige Tage vor dem schreck-
lichen Ereignis war ich draußen gewesen bei
den »Medizen«, wie man in Dresdner Künstler-
kreisen zu sagen pflegt, unbewußt die schöne
Harmonie des Wirkens des Künstlerpaares
Emilie Mediz-Pelikan f und Carl Mediz.
emilie mediz-pelikan. Porträtstudie in Pastell.
EMILIE MEDIZ-PELIKAN f UND CARL MEDIZ.
bezeichnend, draußen in Neuostra, dem stillen
Dörfchen im Weichbilde der sächsischen Haupt-
stadt. Es waren schöne Stunden gewesen,
die ich bei den originellen Künstlerseelen ver-
lebt hatte. Was ich gehofft hatte, hier über
Emilie Mediz-Pelikan als einer Lebenden, zu
höherer Entwicklung Berufenen, zu sprechen,
ist nun leider vereitelt worden, ich muß über
sie als eine Abgeschiedene reden. So werden
denn einige kurze biographische Notizen am
Platze sein.
Emilie Mediz-Pelikan wurde am 12. De-
zember 1861 in Völcklabruck bei Gmunden
in Ober-Österreich geboren. Sie begann ihre
Studien 1884 in Salzburg, wandte sich dann
nach München, wo sie 2 Jahre unter Pro-
fessor Albert Zimmermann arbeitete. Der
neuerblühende Naturalismus, der sich in
Dachau einen Hochsitz gewählt hatte und
229