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Sein Ideal.

I auf das Wohl wer weiß welchen Ideals den Garaus gemacht
hatten, das hatte Fritz gar nicht bemerkt, sonst hätte er vielleicht
seine übermäßige Ungeduld ein klein wenig im Zügel gehalten.

„Lebt sic oder ist sic nur eine Schöpfung der Phantasie?"
Das waren die erste» Worte, mit denen sich der junge Mann
vorgcstcllt hatte.

Daß der Künstler etwas verdutzt drcinschante, mochte
auch Fritz bemerkt haben, denn sobald er nur sah, daß ihm
keine Antwort wurde, fing er an viel deutlicher zu werden, und
er erzählte recht umständlich, was ihn eigentlich hiehcrge-
j führt habe.

„Lebt sie auf Erden," — so schloß er, „so muß ich sie
sehen, und müßte ich wandern mein ganzes Leben hindurch,
und lebt sie nicht, so will ich mich in eine stille Kammer ver-
bergen für immer und ewig um sie trauern."

„So viel ich weiß, ist sie ganz gesund," sagte Rcinhold
mit dem ehrlichsten Gesichte von der Welt, „cs ist ein aller-
liebstes Kind und hat mir als Studienkopf viel Vergnügen
gemacht; der Teint ist zwar viel lichter gehalten, auch die
Augen haben ein frischeres Colorit, im Ganzen ist aber das
Contcrfei ziemlich treu. Sie war im Hause meines Onkels
als Stubenmädchen «»gestellt, und ist meines Wissens noch
nicht avancirt. Um sic aber zu sehen, hätten Sic, junger
Mann, gar nicht Ihre Vaterstadt zu verlassen brauchen, denn
wie ich mich erinnere, können Sie dieselbe finden, in der —
in der — nun die Gasse.und Hausnummer, die sie mir
nannte, als ich ihr Zeugniß schrieb, ist mir schon entfallen,
aber der Name ihres Dienstherr» ist mir noch wohl im Gc-
dächtniß. Fragen Sic nur bei Herrn Robert Zangenberg an."

Fritz war gleich in der Mitte dieser Antwort wie begossen
bagestanden, als der Künstler nun vollends geendigt hatte,

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wiegte er ganz nüchtern sein Haupt, dann schlug er sich vor
die Stirn und ries:

„Wo habe ich denn meine Angen gehabt, ich Thor! —
das ist ja unsere Marie!" —

Israelitisches Zartgefühl.

Amtmann. „Kusel, Ihr habt Euch zcither wieder ar-
beitsscheu herumgctricbcn und werdet nun dazu vcrurtheilt, 10
Kasten Steine an der neuen Straße zu schlagen."

Kusel. „Waih, Herr Amtmann, was soll ich die Steine
schlagen, sic han mer doch'nichts nicht zu Leid gethan!"

Coneurrenz der Verbrechen.

Rector. „Klämper, Sie habe» sich nach der Stunde auf
meinem Zimmer einzufinden, um sich abermals wegen eines an-
gezeigten groben Vergehens gegen tie Schuldisciplinargcsctze zu
verantworten."

Schüler Klämper. „Herr Rector, Sic haben mich nun
jeden Tag in dieser Woche hinüber zu sich citirt; lassen Sic
doch lieber einmal etwas zusammenkommen!"

Alles mit Unterschied.

Student: „Warum, Herr Professor, gicbt's in der

Medizin Doktoren und Chirurgen, und in dem Isis nur Doktoren
der Gerechtigkeit und keine Chirurgen der Gerechtigkeit?"

Professor: „Ja, seh'n Sie, das kommt halt daher,

weil die Doktoren der Gerechtigkeit Alles selbst besorgen, inclusive
Aderlässen und Schröpfen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein Ideal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Maler <Motiv>
Dienstmädchen
Malerei <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Modell <Kunst, Motiv>
Geistesblitz <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Staffelei <Motiv>
Thema/Bildinhalt (normiert)
Tischgesellschaft <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 605, S. 35

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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