108 Die kleinen
Nase und ging 'naus, der Mulgcrsdorf aber sagte zu mir,
indem er mich auf die Schulter klopfte: „Sic sind ein Tau-
sendsassa!" — „Na, nu hatt' ich's aber wahrlich satt ge-
kriegt mit dem Warten auf das Bischen Essen, denn ich hatte
seit dem Abend zuvor nicht einen Bissen gegessen. Wcil's
aber immer noch nicht los ging, da stell' ich mich so hin an
ein' Tisch, da lagen Sie herrliche Bücher, der Einband fun-
kelte nur so von Gold. Ich fragte, was das für Bücher
wären, da sagte, ich weiß nickt gleich wer, das wären Albumse.
Na, solche Albümscr muß ich auch in mein' Mouchoir haben,
ich Hab' mir gleich heute bei meinem Buchbinder ein halbes
Dutzend bestellt.
Darauf bcsch' ich mir die Wände. Herr Jckelcs, da
sah ick Sie ein Bild in Lebensgröße mit dem Porträh einer
Kostgänger.
Dame, na, die hatte sich aber mit sehr wenigen Kleidern ma-
len lassen, ich getraute mich fast nicht hinzuschcn, und da
standen Sie ein Paar Damen dervor, na, ich will sie nicht
nennen, die guckten das Porträh so ungcnirt an, als wär's
aus ’tt Pariser Modcjournale. „Um Vergebung", fragte ich
die Eine, „wen stellt denn dieses Porträh vor?" — „Es ist
eine „Tannehöh", sagte sic d'rauf. „Ich kenne diese Familje
nicht", sagte ick, da waren Sie aber die beiden Damen, die
eine war noch dazu unverheirathet, fort wie wcggcblascn, sic
konnten mich auch nachher gar nicht mehr ansehcn. Nun be-
guckte ich mir das Porträh noch etwas genauer und was mir
das Merkwürdigste war, die Fräulein Tannchöh lag in einem
ordentlichen Regen von Dukaten und Louisd'orcn, 'S muß eine
sehr wohlhabende Person gewesen sein. (Schluß folgt.)
Die kleinen Kostgänger.
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Nase und ging 'naus, der Mulgcrsdorf aber sagte zu mir,
indem er mich auf die Schulter klopfte: „Sic sind ein Tau-
sendsassa!" — „Na, nu hatt' ich's aber wahrlich satt ge-
kriegt mit dem Warten auf das Bischen Essen, denn ich hatte
seit dem Abend zuvor nicht einen Bissen gegessen. Wcil's
aber immer noch nicht los ging, da stell' ich mich so hin an
ein' Tisch, da lagen Sie herrliche Bücher, der Einband fun-
kelte nur so von Gold. Ich fragte, was das für Bücher
wären, da sagte, ich weiß nickt gleich wer, das wären Albumse.
Na, solche Albümscr muß ich auch in mein' Mouchoir haben,
ich Hab' mir gleich heute bei meinem Buchbinder ein halbes
Dutzend bestellt.
Darauf bcsch' ich mir die Wände. Herr Jckelcs, da
sah ick Sie ein Bild in Lebensgröße mit dem Porträh einer
Kostgänger.
Dame, na, die hatte sich aber mit sehr wenigen Kleidern ma-
len lassen, ich getraute mich fast nicht hinzuschcn, und da
standen Sie ein Paar Damen dervor, na, ich will sie nicht
nennen, die guckten das Porträh so ungcnirt an, als wär's
aus ’tt Pariser Modcjournale. „Um Vergebung", fragte ich
die Eine, „wen stellt denn dieses Porträh vor?" — „Es ist
eine „Tannehöh", sagte sic d'rauf. „Ich kenne diese Familje
nicht", sagte ick, da waren Sie aber die beiden Damen, die
eine war noch dazu unverheirathet, fort wie wcggcblascn, sic
konnten mich auch nachher gar nicht mehr ansehcn. Nun be-
guckte ich mir das Porträh noch etwas genauer und was mir
das Merkwürdigste war, die Fräulein Tannchöh lag in einem
ordentlichen Regen von Dukaten und Louisd'orcn, 'S muß eine
sehr wohlhabende Person gewesen sein. (Schluß folgt.)
Die kleinen Kostgänger.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die kleinen Kostgänger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 770, S. 108
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg