118 Vorlesungen des berühmten Dr. Schnabelwitz über Länder- und Völkerkunde,
und moderne Naturwissenschaft.
Bekanntlich gibt es eine Vergangenheit, Gcgen-
w a r t nnd Z u k n n f t.
Unsere Generation kennt die Berg a n g e n h e i t nur aus
der Geschichte. Es gibt aber sehr viele, welche die Geschichte
„stndirt" haben, dieselbe aber statt mit offenen Augen durch
die Brille ansehen, nnd demnach nie zum Bewußtsein kommen,
daß die Geschichte das „Weltgericht" ist.
Diesen Menschenschlag bezeichnet die moderne Naturge-
schichte mit dem Ausdruck: Stubenhocker, Stubengelehrte oder
mit dem klassisch-deutschen Wort: Pedanten.
Die Gegenwart, soviel ivir täglich beobachten können,
theilt sich in zwei große Parteien, in solche nämlich, die stets
fortbemüht sind, den Anderen Sand in die Augen zu streuen,
und in solche die sich stets fort Sand in die Augen streuen
lassen.
Tic Einen könnten wir füglich die Agitatoren, die
Anderen dagegen eben so füglich die Veragitathi erten neu- I
neu, ein "Ausdruck, der jedenfalls nur dem Thierreich ent-
lehnt sein kann.
Was die Zukunft betrifft, so bitten wir unsere künfti-
gen Nachkommen, gleichviel, seien es noch Ungeborene, Ein- ,
bryonen, oder solche, die noch nicht trocken hinter den Ohren
sind, sich ja gefälligst das Horazische „nil admirari“ zu
Herzen zu nehmen, sich über nichts zu verwundern, was Ge-
reimtes oder Ungereimtes geschehen mag, und sich mit dem
stoischphilosophischen Gedanken zu trösten: Nichts Neues unter
der Sonne, es ist alles schon dagewesen.
Das Universum, Verehrteste, gehört noch theilweise
zu unserer Erde nnd stammt von dem alten deutschen Worte
„Universität" her, was aus deutsch „burschikos" heißt.
Die Bewohner des Universums sind irdische und über-
irdische. Man heißt letztere auch Geister nnd Engel, oder
Cherubim nnd Seraphim. Ein Mittelding zwischen diesen
sind die Gespenster, so geheißen, weil sie blos in den Köpfen
abergläubiger Leute herumrumoren. Die Tischklopfcrgeister
sind ebenfalls wieder ein Mittelding zivischcn Gespenstern nnd
Menschen und haben hauptsächlich ihren Wohnsitz in den
Fingerspitzen junger Damen nnd Mädchen.
Die Ueberirdischen sollen nach zuverlässigen Nachrichten
sehr von den unsrigen abweichende Gewohnheiten haben. Sie
essen nnd trinken nämlich nichts, auch freien sie nicht nnd
lassen sich auch nicht freien.
Ganz anders sind dagegen die Irdischen, auch Sterbliche
oder Menschen genannt. Man nennt sie zuweilen auch Sünder
nnd wenn man Einen recht schlecht machen will, so darf man
nur sagen: das ist aber ein alter Sünder!
Die Menschen theilen sich in zwei Geschlechter, in männ-
liches und weibliches. Die Ersteren freien gerne und die
letzteren lassen sich noch lieber freien, was oft sehr frühzeitig
geschieht, noch che sie recht wissen, woher das Brod kommt.
Tie Mädchen heißt man zuweilen auch Engel, wo sie dann
bei ihrer Verheirathnng das unsterbliche Gewand ablegen.
Auch essen nnd trinken die Menschen gerne, lieben
den Ueberfluß und verderben sich oft den Magen, namentlich
an Sylvesterabenden, im Carneval, bei Kindtauf- nnd Hoch-
zeitsschmäußen. Wieder andere, was man arme Leute heißt,
verderben sich ihren Magen dadurch, daß sie oft gar nichts
haben. Diese Zustände - Ueberfluß nnd Mangel — heißt
man mit einem technischen Ausdruck: unregelmäßig. Die Reichen, |
Vornehmen nnd Großen dieser Welt, lassen sich keine solchen '
Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen, da sie in der Regel i
und moderne Naturwissenschaft.
Bekanntlich gibt es eine Vergangenheit, Gcgen-
w a r t nnd Z u k n n f t.
Unsere Generation kennt die Berg a n g e n h e i t nur aus
der Geschichte. Es gibt aber sehr viele, welche die Geschichte
„stndirt" haben, dieselbe aber statt mit offenen Augen durch
die Brille ansehen, nnd demnach nie zum Bewußtsein kommen,
daß die Geschichte das „Weltgericht" ist.
Diesen Menschenschlag bezeichnet die moderne Naturge-
schichte mit dem Ausdruck: Stubenhocker, Stubengelehrte oder
mit dem klassisch-deutschen Wort: Pedanten.
Die Gegenwart, soviel ivir täglich beobachten können,
theilt sich in zwei große Parteien, in solche nämlich, die stets
fortbemüht sind, den Anderen Sand in die Augen zu streuen,
und in solche die sich stets fort Sand in die Augen streuen
lassen.
Tic Einen könnten wir füglich die Agitatoren, die
Anderen dagegen eben so füglich die Veragitathi erten neu- I
neu, ein "Ausdruck, der jedenfalls nur dem Thierreich ent-
lehnt sein kann.
Was die Zukunft betrifft, so bitten wir unsere künfti-
gen Nachkommen, gleichviel, seien es noch Ungeborene, Ein- ,
bryonen, oder solche, die noch nicht trocken hinter den Ohren
sind, sich ja gefälligst das Horazische „nil admirari“ zu
Herzen zu nehmen, sich über nichts zu verwundern, was Ge-
reimtes oder Ungereimtes geschehen mag, und sich mit dem
stoischphilosophischen Gedanken zu trösten: Nichts Neues unter
der Sonne, es ist alles schon dagewesen.
Das Universum, Verehrteste, gehört noch theilweise
zu unserer Erde nnd stammt von dem alten deutschen Worte
„Universität" her, was aus deutsch „burschikos" heißt.
Die Bewohner des Universums sind irdische und über-
irdische. Man heißt letztere auch Geister nnd Engel, oder
Cherubim nnd Seraphim. Ein Mittelding zwischen diesen
sind die Gespenster, so geheißen, weil sie blos in den Köpfen
abergläubiger Leute herumrumoren. Die Tischklopfcrgeister
sind ebenfalls wieder ein Mittelding zivischcn Gespenstern nnd
Menschen und haben hauptsächlich ihren Wohnsitz in den
Fingerspitzen junger Damen nnd Mädchen.
Die Ueberirdischen sollen nach zuverlässigen Nachrichten
sehr von den unsrigen abweichende Gewohnheiten haben. Sie
essen nnd trinken nämlich nichts, auch freien sie nicht nnd
lassen sich auch nicht freien.
Ganz anders sind dagegen die Irdischen, auch Sterbliche
oder Menschen genannt. Man nennt sie zuweilen auch Sünder
nnd wenn man Einen recht schlecht machen will, so darf man
nur sagen: das ist aber ein alter Sünder!
Die Menschen theilen sich in zwei Geschlechter, in männ-
liches und weibliches. Die Ersteren freien gerne und die
letzteren lassen sich noch lieber freien, was oft sehr frühzeitig
geschieht, noch che sie recht wissen, woher das Brod kommt.
Tie Mädchen heißt man zuweilen auch Engel, wo sie dann
bei ihrer Verheirathnng das unsterbliche Gewand ablegen.
Auch essen nnd trinken die Menschen gerne, lieben
den Ueberfluß und verderben sich oft den Magen, namentlich
an Sylvesterabenden, im Carneval, bei Kindtauf- nnd Hoch-
zeitsschmäußen. Wieder andere, was man arme Leute heißt,
verderben sich ihren Magen dadurch, daß sie oft gar nichts
haben. Diese Zustände - Ueberfluß nnd Mangel — heißt
man mit einem technischen Ausdruck: unregelmäßig. Die Reichen, |
Vornehmen nnd Großen dieser Welt, lassen sich keine solchen '
Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen, da sie in der Regel i
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vorlesungen des berühmten Dr. Schnabelwitz über Länder- und Völkerkunde, und moderne Naturwissenschaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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G 5442-2 Folio RES
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Fund/Ausgrabung
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Restaurierung
Sammlung Eingang
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Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
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Prügel <Motiv>