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Eine Geschichte,

etwas entdeckt habe, der Schacht sei übrigens noch vollständig
erhalten und habe keine Lücken, die ein Kind in sich auf-
nehmen könnten.

Es ist doch etwas höchst Seltsames um einen festen Glau-
ben — denn während des ganzen Vorganges war Nötzold
ernst, doch ohne Wehmuth zu zeigen, ja fast theilnahmlos
dagestandcn. Als der Bergmann sein Resultat dem Gerichte
mitgetheilt hatte, rief Nötzold mit lauter Stimme: „Sieh'
Frau, ich habe recht gehabt, der Berggeist hat uns nnser
Kind erhalten, noch heute wird es wieder bei uns sein."

Der Gerichtsdirektor erwiderte darauf: „Da Euer Kind

ar wunderbar, rc.

nicht im Schachte ist, so muß es wo anders sein. Es ist
daher an Euch und den Leuten des Dorfes, es aufzusuchcn und
in das Elternhaus zu bringen."

Da sagte Nötzold: „Der, welcher unser Kind gerettet
hat, wird cs uns auch wieder zuführen. Ich will aber dem
Herrn Gerichtsdirektor folgen und gehen, um zu suchen." Er
vereinigte sich mit seiner Frau und vielen Freunden, um nach
verschiedenen Richtungen hin die Gegend nach seinem Kinde
zu durchsuchen, was auch alsbald geschah, da fast jeder An-
wesende erbötig war, zur Aufsuchung des Kindes mitzugehen.

(Schluß folgt.)

Verpaßt.

un mündig war der Sohn, führt seines Vaters Wahl
Ihm vier Jungfrauen vor, zu wählen sein Gemahl.

Bunt war der Ersten Kleid, mit reichen Blüthcn war
Ihr Haupt geschmückt, ihr Blick war lieblich, wunderbar;
Erst sah der Jüngling sie mit froherstauntem Sinn',

Bald aber strebt' er noch nach höherem Gewinn.

Der Zweiten Kleid war grün; von Aehrcn einen Kranz
Trug sie auf ihrem Haupt, im Blicke Sonnenglanz;

Und wieder schlug das Herz dem Jüngling minniglich,

Doch, hoffend Höh'res noch, abwandt' er wieder sich.

Gelb war der Dritten Kleid; auf ihrem Haupte trug
Sie einen Rebenkranz; ihr Blick war tief und klug;

Und wie zuvor befiel den Jüngling schwanker Muth,

Und wieder forscht' er noch nach einem höhern Gut.

Grau war die Vierte ganz von Antlitz und Gewand
Und einen Feuertopf hielt ihre starre Hand.

Da wich der Jüngling scheu, so wie er sic erschaut,

Jedoch der Vater rief: Hier hast Du Deine Braut!
Verlaßen und verpaßt hast Du die andern Drei,

Nun sieh', wie diese Dir die beste Gattin sei.

Du hast die Blüten einst verschmäht, die Frucht und Aehreu,
Was konnte Dein Geschick Dir fürder noch bescheeren?

30. S.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Verpaßt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Barth, Ferdinand
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Partnerwahl <Motiv>
Sohn <Motiv>
Jungfräulichkeit
Volljährigkeit
Zögern
Ähre <Motiv>
Initiale
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Kopfbedeckung <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1161, S. 116
 
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