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Jnüellicdcr eines

Wenn der Tag noch schläf'rig durch's Fenster blickst
Wird schon die Schlafmütze zurecht gerückt;

Dem Morpheus 'nen Tritt vor den Federbnuch,

Aus den Federn zum Rothstifst das ist mein Brauch;
Zum Rothwildjagen, zum Bockaufspüren
Ist mein Morgengang — im Corrigiren.

'S ist Sonntag. Wozu eine Sonntagsfreud' ?

Liebe Sonne, hast auch kein Sonntagskleid,

Und lachst doch herab so mild und gut
Auf die Welt, selbst auf meine Studentenbrut;

Wie am Werktag mußt du heut' um die Erde spazieren:
Will mich auch nur ergehen — im Corrigiren.

Die Lenzluft lispelt zum Fenster herein:

„Zum Walde, zum Walde!" — Was füllt dir nicht ein!
„Zum Walde!" ruft's wieder, „des Waldes Duft
Und Vergnügen..." — Ah bah! guoaä voosin „Duft",
Den kann mir auch meine Dose spendiren.

Und „Vergnügen," das find' ich im Corrigiren.

Wie die Abendsonne mit Jungfernglut,

Wie's beim Küssen Mod', über'm Waldsaum ruht! —
Hinaus? — Nein. Steck' ich in Brand meine Pfeif',
Hab' ich Rothgluth, herum einen graulichen Reif,

Mach' selbst mir den bläulichen Nebel: prüstiren
Kann Natur nicht mehr; d'rum — fortcorrigiren! —

alten Latcinlehrers.

Und dereinst wird kommen zum Sterben die Zeit;

Ach, auf diese Hab' ich mich längst gefreut!

Denn ich denke mir, in des Himmels Kanzlei
Da gibt's gar viele Schreiberei,

Und die Englein miissen viel protokollircn,

Was die Menschen hier Gutes und Böses vollführen.

Holde sechzehnjährige Poesei,

Komm', steh' meinem alten Schädel bei!

Sag' an, ob die Englein auch manchmal
Ein Fehlerchen machen? Und ist's der Fall,

Denn im Sitzen müssen die Flüglein geniren —

So gibt's ja im Himmel — zu corrigiren. Brückl.

Der Wiedehopf.

(Ranrrgcschichtliche Studie.)

Der Wiedehopf, npupa epops, auch der Kukuks-Küster,
weil er im Frühling vor diesem cintrifft und ihn gleichsam
durch seinen Ruf einläutet, hat einen Schopf, den er beim

Nachdenken über etwas ihm Auffälliges emporsträubt und
wenn er damit in's Reine gekommen, wieder glättet; da er-
den Schopf aber beinahe stets aufgerichtet trägt, so ist das
der Beweis, daß er über jeden Pfifferling nachdenkt; er ist
also der Philosoph unter den Vögeln.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Jubellieder eines alten Lateinlehrers" "Der Wiedehopf"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rauchen <Motiv>
Gewohnheit
Korrektur
Sehnsucht
Annahme <Logik>
Gefieder
Wiedehopf
Berufsbild
Vögel <Motiv>
Älterer Mann
Karikatur
Philosoph
Sonntag
Verhalten
Tabakspfeife
Schreiben <Motiv>
Lateinlehrer
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 50.1869, Nr. 1243, S. 150

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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