Fliegende Blätter (50.1869 (Nr. 1225-1250))

180 Mein Ncccnsent.

In meiner Stube sitzt ein Mann,

Als Mr’ er da zu Hause;

Der Kerl hat meine Hosen an,

Sitzt da in meinem Flause.

Er liest sich meine Lieder vor,

Doch schüttelt er bei allen

Den Kopf, als fand' der freche Thor

D'ran gar nicht recht Gefallen.

Er findet meine Reime schlecht,

Und meine Verse lahm;

Der Inhalt ist ihm auch nicht recht,

Das ist doch ganz infam.

Jetzt streicht er gar die Lieder ans,

Das ist zu viel auf Ehre;

Und sicher würf ich ihn hinaus —•

Wenn ich's nicht selber wäre. Ä. Wölf.

Das Bild des Bräutigams.

Fräulein Amalafrida, glückliche Braut des Herrn Lieu-
tenants Swindibald von Schlvanbrecht, theilt, als die militür-
fromme Tochter eines alten Rittmeisters, die noble Passion
ihres Zukünftigen für Pferde und bittet ihn deßhalb, ihr seine
Photographie n clieval sammt seinem treuen Lieblingspinscherl
Ali zu senden. Amalafridens Wunsch ist Swindibald Befehl.
Die Photographie ist vollendet. Da ruft ein Regimentsbefehl
Swindibalden in eine entfernte Garnison und zwar so schleu-
nig, daß er nicht mehr Zeit findet, sein Bildniß selbst zu
übersenden. Er überträgt dieses daher dem Photographen.
Dieser schickt das Bild ab mit folgendem Begleitschreiben:

Das Bild des Bräutigams.

Verehrtes, gnädiges Fräulein I
Der Herr Lieutenant haben sehr scheene ruhig gehalten,
der Schimmel och, hat aber die Nase etwas hoch getragen
und der dumme Pinsch hat in einemfort gewackelt, unter Ivel- !
cher Versicherung ich die Ehre habe, mich für ferner geneigte
Aufträge bestens zu recommandiren.

Ihr gehorsamster Diener

Friedrrich Nodrrich Schmierige,

Kunst-Photograph.

Rebus.

(Auflösung in nächster Nummer.)