Mißvorstandene Zcichnu»g.
Populäre Musik.
45
der Kellner den Wunsch des Engländers verstanden hat.
H o herc Unvcrs ch ii in thrit.
„Herr Professor, ich bitte um meine jährliche Unterstützung."
„Bcdau'rc sehr, aber ich habe mich jetzt verheirathet
und brauche viel Geld, kann Ihnen in Folge dessen die übliche
Unterstützung nicht znkommen lassen."
„Nein, das ist doch zu arg, sich ans meine Unkosten
zu vcrheirathcn!"
Vorrang.
Dame: „Ist die Frau Gräfin auf ihrem Zimmer?" —
Johann: „Zn dienen, gnädige Frau, bitte nur einzutreten, |
nbcr gütigst recht leise: der Joli schläft."— D a m e: „Und was i
macht die Frau Gräfin?" — Johann: „Die schläft ebenfalls." j
Der Herr Lieutenant kommt aus dem Theater, wo der
„Freischütz" gegeben wurde. Indem er langsam dem Casino
zusteuert, kommen ihm die gehörten Melodien in den Sinn,
und ohne cs rechten wissen, fängt er an, erst leise, dann
stärker zu pfeifen: ,jLcise, leise, fromme Weise —" — Hinter
ihm geht zufällig ein Schusterjunge, der noch spät ein Paar
große Stiefel ausgctragcn hat; derselbe fühlt sich sofort musikalisch
angeregt und stimmt pfeifend mit ein: „Schwing' dich ans zum
Sterncnkrcisc." — Die Folge davon ist, daß der Herr Lieutenant
sofort verstummt; aber nicht tauge darnach beginnt er wieder:
„Wir winden dir den —" „„Jungfcrnkranz"", ertönt's schon
wieder kräftig zweistimmig, lieber dieses unangenehme Accom-
pagncment unwillig, dreht sich der Herr Lieutenant jetzt um,
und ist nicht wenig erstaunt, als ihn der Schusterjunge freudig
grinsend fragt: „Nun, Herr Lcitnant, was pfcif'n mer denn jetzt?"
Der Vorsichtige.
Junger Herr: „Geehrtes Fräulein, ich möchte mir
nicht gern ein Körbchen bei Ihnen holen; gestatten Sic mir
deßhalb die höfliche Anfrage, ob Sic, wenn ich so frei sein'
würde, um Ihre Hand anzuhalten, geneigt wären, mir eine
zustimmendc Antwort zu crtheilcn?"
Auch ein Grund zum Betteln.
Bettler: „Lieber Herr, i' Hab' so a' böses Weib, und
da möcht' i' Jhna' schön bitten, mir zu helfen." — Herr:
»Ja, was kann ich denn da thun?" — Bettler: „Schenken
L> mir 'was, daß i' mein' Kummer versaufen kann!"
Populäre Musik.
45
der Kellner den Wunsch des Engländers verstanden hat.
H o herc Unvcrs ch ii in thrit.
„Herr Professor, ich bitte um meine jährliche Unterstützung."
„Bcdau'rc sehr, aber ich habe mich jetzt verheirathet
und brauche viel Geld, kann Ihnen in Folge dessen die übliche
Unterstützung nicht znkommen lassen."
„Nein, das ist doch zu arg, sich ans meine Unkosten
zu vcrheirathcn!"
Vorrang.
Dame: „Ist die Frau Gräfin auf ihrem Zimmer?" —
Johann: „Zn dienen, gnädige Frau, bitte nur einzutreten, |
nbcr gütigst recht leise: der Joli schläft."— D a m e: „Und was i
macht die Frau Gräfin?" — Johann: „Die schläft ebenfalls." j
Der Herr Lieutenant kommt aus dem Theater, wo der
„Freischütz" gegeben wurde. Indem er langsam dem Casino
zusteuert, kommen ihm die gehörten Melodien in den Sinn,
und ohne cs rechten wissen, fängt er an, erst leise, dann
stärker zu pfeifen: ,jLcise, leise, fromme Weise —" — Hinter
ihm geht zufällig ein Schusterjunge, der noch spät ein Paar
große Stiefel ausgctragcn hat; derselbe fühlt sich sofort musikalisch
angeregt und stimmt pfeifend mit ein: „Schwing' dich ans zum
Sterncnkrcisc." — Die Folge davon ist, daß der Herr Lieutenant
sofort verstummt; aber nicht tauge darnach beginnt er wieder:
„Wir winden dir den —" „„Jungfcrnkranz"", ertönt's schon
wieder kräftig zweistimmig, lieber dieses unangenehme Accom-
pagncment unwillig, dreht sich der Herr Lieutenant jetzt um,
und ist nicht wenig erstaunt, als ihn der Schusterjunge freudig
grinsend fragt: „Nun, Herr Lcitnant, was pfcif'n mer denn jetzt?"
Der Vorsichtige.
Junger Herr: „Geehrtes Fräulein, ich möchte mir
nicht gern ein Körbchen bei Ihnen holen; gestatten Sic mir
deßhalb die höfliche Anfrage, ob Sic, wenn ich so frei sein'
würde, um Ihre Hand anzuhalten, geneigt wären, mir eine
zustimmendc Antwort zu crtheilcn?"
Auch ein Grund zum Betteln.
Bettler: „Lieber Herr, i' Hab' so a' böses Weib, und
da möcht' i' Jhna' schön bitten, mir zu helfen." — Herr:
»Ja, was kann ich denn da thun?" — Bettler: „Schenken
L> mir 'was, daß i' mein' Kummer versaufen kann!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mißverstandene Zeichnung" "Vorrang" "Populäre Musik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 76.1882, Nr. 1906, S. 45
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg