Fliegende Blätter (76.1882 (Nr. 1901-1926))

Beispiel.

Lehrer: „Sag' Du mir den Unterschied zwischen Noth-
und Scherzlügen." — Schüler: „Sagen kann ich ihn nicht,
aber beispielsweise will ich ihn erläutern: Wenn der Vater zur
Mutter sagt: „Heute Hab' ich meinen Gehalt doppelt be-
kommen", so ist dies; eine Scherz lüge; wenn er aber seinen
Gläubigern versichert: „Diesen Monat Hab' ich gar keinen
schalt bekommen", so ist das eine Nothlügc."

Weinsprüche. 141

„Im Wein liegt die Wahrheit", sagen Diplomaten,
Und trinken nichts, dem Handwerk nicht zu schaden.

„Wahrheit liegt im Wein", — mit Fuge
Spricht, wer diese Wahrheit spricht.

Doch nur in dem letzten Kruge,

In dem ersten liegt sie nicht. E. W.

Die beste Empfehlung.

Köchin: „Frau Professor, ich möchte um mein Zcugniß bitten." - Frau Professor: „Ja, was soll
ich da nun hineinschreiben. Sie nichtsnutzige Person, Sie! Ich kann doch unmöglich sagen, das; ich mit Ihr
zufrieden war!"— Köchin: „Das ist auch gar nicht nöthig. Schreiben Sic nur, das; ich bei Ihnen 3 Monate
ausgehalten habe, — das wird wohl die beste Empfehlung sein!"

Gerichtlicher Eutscheid.

von "Evurmt ein Mann vor Gericht mit einer Forderung
2 oOO Francs und will sein Forderungsrecht mit Einen:

-rrs - 2 r. . l . it... '... c?-r.

Mch

3cn beweisen. Das Gericht sagt aber: Um eine That-

3hr beweisen, sind nach dem Gesetze 2 Zeugen nothwendig;
htz, °r>ngt aber Einen, ergo — können wir Euch nur die
kke Euerer Forderung — 250 Francs zusprechen!"

Die junge Hausfrau.

Mann: „Denke Dir, Hulda, ich sah eben Spargel im
Garten, — macht es Dir vielleicht Vergnügen, selbst den ersten
einzuernten?" — Junge Hausfrau (die ihre Unwissenheit auf
diesem Gebiete gern verbergen machte): „Weißt Du was, Adolf,
wir gehen zusammen, — Du pflückst ihn ab, und ich halte Dir
die Leiter!"


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