An Anna.
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Mccht' sic doch der Dcifel holen.
Daß ich Ruhe kriegt' in's Herz!
Wenn Du lecfst so uff der Gasse,
Denk' ich gleich an Grctchens Schritt,
Wo der Faust sic uff der Straße
Fragte, ob er dcrftc mit.
Un' beinah' hätt' ich vergaffen
Deiner Lippen Purpurbracht.
Dcrft' ich meine 'mal druff pressen! -
Oft schon Hab' ich d'ran gedacht.
Niemals werd das Glick mir blinzeln
Mit dem kleenstcn Ooge zu.
Anna, soll ich nich mehr winseln.
Dann schenk' Du mir endlich Ruh'.
Im Vertrauen.
Ein hoher Eiscnbahnbeamter, Generaldirektor X , fährt
"’CoQiutü auf der benachbarten Staatseisenbahn, was aber dem
^ffonal des bctr. Bahnzugs unter der Hand mitgetheilt wird,
m»it keine der sonst üblichen kleinen Ucbertretungen gegen das
'^glenicnt vorkomme. — Auf dem ersten Haltepunkt cntspinnt sich
zwischen dem ungekannten Generaldirektor und einem der
Schaffner folgendes Gespräch: „Sagen Sic, Schaffner, kann
n>»n hier nicht einmal aussteigen, um ein Glas Bier zu trinken?"
Angenehme Bekanntschaft.
Zwei Herren lernen sich iin Wirthshaus kennen und gehen
dann zusammen heim. — „Donnerwetter", sagt der Eine,
"„jetzt Hab' ich meinen Hausschlüssel verloren!" —- „Macht
nichts !" entgegnet der Andere, „ich Hab' einen Dietrich bei mir!"
Die Romanze vom Nornenberg.
Kennt Ihr nicht die Kunde vom Nornenberg?
Dort haust im Gesteine ein finst'rcr Ziverg,
Wo das Horn emporragt, das kahle.
Ersteiget den Gipfel ein liebendes Paar,
Droht ihnen dort oben am Felsen Gefahr,
Sic kehren nicht wieder 'zu Thalc.
Wohin sic gcrathcn, wer thut cs kund?
Zergch'n sic in Lüften, verschlingt sie der Schlund? -
Wohl Niemand weiß cs zu sagen.
Es ist kein Märchen und kein Gedicht,
Der Jäger im Dorfe thut Euch Bericht,
Was jüngst sich hat zugetragen.
Zwei Liebende waren cs aus der Stadt,
Die der Jäger selber begleitet hat
Bis hinauf zum Gipfel des Berges.
Sic küßten sich droben in seligem Glück —
Zum Thalc kamen sic nimmer zurück.
Verfielen dem Zauber des' Zwerges.
„Wohin sic gekommen, kein Mensch erfuhr.
Man fand von ihnen auch nicht die Spur!"
So sagen im Dorfe die Leute.
Indes; die Sache sehr einfach war.
»„Sonst schon, heut' aber nicht, denn da
10fic§ Thier im Zuge.""
haben wir ein
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Mccht' sic doch der Dcifel holen.
Daß ich Ruhe kriegt' in's Herz!
Wenn Du lecfst so uff der Gasse,
Denk' ich gleich an Grctchens Schritt,
Wo der Faust sic uff der Straße
Fragte, ob er dcrftc mit.
Un' beinah' hätt' ich vergaffen
Deiner Lippen Purpurbracht.
Dcrft' ich meine 'mal druff pressen! -
Oft schon Hab' ich d'ran gedacht.
Niemals werd das Glick mir blinzeln
Mit dem kleenstcn Ooge zu.
Anna, soll ich nich mehr winseln.
Dann schenk' Du mir endlich Ruh'.
Im Vertrauen.
Ein hoher Eiscnbahnbeamter, Generaldirektor X , fährt
"’CoQiutü auf der benachbarten Staatseisenbahn, was aber dem
^ffonal des bctr. Bahnzugs unter der Hand mitgetheilt wird,
m»it keine der sonst üblichen kleinen Ucbertretungen gegen das
'^glenicnt vorkomme. — Auf dem ersten Haltepunkt cntspinnt sich
zwischen dem ungekannten Generaldirektor und einem der
Schaffner folgendes Gespräch: „Sagen Sic, Schaffner, kann
n>»n hier nicht einmal aussteigen, um ein Glas Bier zu trinken?"
Angenehme Bekanntschaft.
Zwei Herren lernen sich iin Wirthshaus kennen und gehen
dann zusammen heim. — „Donnerwetter", sagt der Eine,
"„jetzt Hab' ich meinen Hausschlüssel verloren!" —- „Macht
nichts !" entgegnet der Andere, „ich Hab' einen Dietrich bei mir!"
Die Romanze vom Nornenberg.
Kennt Ihr nicht die Kunde vom Nornenberg?
Dort haust im Gesteine ein finst'rcr Ziverg,
Wo das Horn emporragt, das kahle.
Ersteiget den Gipfel ein liebendes Paar,
Droht ihnen dort oben am Felsen Gefahr,
Sic kehren nicht wieder 'zu Thalc.
Wohin sic gcrathcn, wer thut cs kund?
Zergch'n sic in Lüften, verschlingt sie der Schlund? -
Wohl Niemand weiß cs zu sagen.
Es ist kein Märchen und kein Gedicht,
Der Jäger im Dorfe thut Euch Bericht,
Was jüngst sich hat zugetragen.
Zwei Liebende waren cs aus der Stadt,
Die der Jäger selber begleitet hat
Bis hinauf zum Gipfel des Berges.
Sic küßten sich droben in seligem Glück —
Zum Thalc kamen sic nimmer zurück.
Verfielen dem Zauber des' Zwerges.
„Wohin sic gekommen, kein Mensch erfuhr.
Man fand von ihnen auch nicht die Spur!"
So sagen im Dorfe die Leute.
Indes; die Sache sehr einfach war.
»„Sonst schon, heut' aber nicht, denn da
10fic§ Thier im Zuge.""
haben wir ein
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Vertrauen" "Angenehme Bekanntschaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 76.1882, Nr. 1918, S. 143
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg