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Die Gartenkunst — 14.1912

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Mertens, Walter; Mertens, Oskar: Unser Ausstellungsgarten: von Gebrüder Mertens
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0324

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XIV, 21

DIE GARTENKUNST.

317

Unser Ausstellungsgarten.

Von Gebrüder Mertens, Zürich.

Was wir mit unserem Sondergarten auf der Züricher-
Gartenbau-Ausstellung zu zeigen bestrebt waren, das
sollte ein von jedem Schema freier Wohngarten sein.
Nur den Lebensbedürfnissen der Familie entsprechend ist
die Anlage in wenige, schlichtgeformte Flächen einge-
teilt, welche dem Auge sofort das beruhigende Gefühl
einer guten Ordnung geben.

Ein längeres heckenumschlossenes Vestibül mit
freudigstem Farbenspiel von Blumen soll den Beschauer
zum erhöht ste-
henden Lauben-
gang leiten, von
wo er einen freien
Überblick über
die ruhige Spiel-
wiese und den in
der einen Ecke
sich befindlichen
Rosengarten hat.

Wie die braun-
gestrichene Per-
gola, so durfte
auch das am
Schluß derselben
sich befindliche
Häuschen kei-
nerlei besondere
Zierformen auf-
weisen; schlicht
und einfach in der
Gesamt - Gestal-
tung sollten sie
sein, und dadurch
in dem Beschauer
nicht das Gefühl
staunender Be-
wunderung, son-
dern heimeliger
Behaglichkeit er-
wecken. Auchder
mit Brüstungs-
mauern geschütz-
te Terrassensitz-
platz will nur
Raum zu geselli-
gem Aufenthalt
und Gelegenheit
zum Betrachten
des Gärtchens ge-

er nicht dienen, sondern nur durch die Selbstverständ-
lichkeit seiner Anlage den Beschauer erfreuen. Um
dem in einer Gartenecke stehenden Häuschen ein
Gegengewicht zu geben, setzten wir in die andere
Ecke zwischen dunkelgrüne Lorbeerbäume einen ge-
mütlichen, kleinen Zierbrunnen. Hier sollte der Blick
durch die Perspektive zweier langgestreckter Rosen-
beete gleich auf diese Plastik hingelenkt und dadurch
der Beschauer angezogen werden; zwei in Laub-
nischen stehende
Bänke geben ihm
dann Gelegen-
heit, beim trau-
lichen Plätschern
der Wasserstrah-
len die ganze, so-
eben durchschrit-
teneAnlage zu be-
trachten. Lenkt
er dann von dort
nochmals den
Schritt zur Lau-
be, so folgt er
nur der Anzie-
hung der Blumen-
massen, die, ma-
lerisch verwach-
sen, das Mäuer-
chen der klei-
nen Terrassie-
rung und die Brü-
stung der Pergola
schmücken.

So hat ein
einmaliger Besu-
cher, ohne daß
er dessen ge-
wahr wurde, all
die streng recht-
winklig geform-
ten Flächen um-
schritten. Nicht
einmal hoffen
wir, ist in ihm
die ärgerliche
Stimmung eines
zu ungewollten
Umwegen ge-
zwungenen Men-
schen aufgetre-
ten, was so oft

ben; als Zierde
desGärtchenssoll

Aus dem Ausstellungsgarten der Gebr. Mertens, Zürich.
 
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