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Die Gartenkunst — 14.1912

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Zur Naturschutzparkbewegung
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Engeln, ...: Einiges über Drahtkörbe und deren Verwendung
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0389

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XIV, 24

DIE GARTENKUNST.

383

länge aber nicht so unbedeutend sind, wie man bisher an-
nahm, muß man den Grundbesitzern aber doch wohl zuge-
stehen. Es ist doch von erheblicher Bedeutung, daß dort
Familien von ihrem Grund und Boden vertrieben werden
sollen, den sie dem kargen Ödland in jahrhundertelangem
Kampfe entrissen haben. Es handelt sich hier um ein Ent-
wurzeln von Geschlechtern, die man nicht leichthin an anderer,
besser passender Stelle wieder einpflanzen kann. Mag in der
Großstadt auch das Wort gelten: Wo es dir wohl geht, da
ist dein Vaterland, für den Bauern gilt das nicht.

Damit ist die Naturschutzpark - Angelegenheit in ein Sta-
dium gekommen, das ernsteste Prüfung verlangt. Auf der
einen Seite steht die große Aufgabe, ein Reservat zu schaffen
für unsere Nachfahren und auf der anderen das fest einge-
wurzelte Bauerntum, das um seine Scholle kämpft. Hier läßt
sich nicht schnell ein Urteil fällen, sondern es bedarf der sorg-
fältigsten Prüfung, wie man diese beiden Aufgaben lösen kann,
ohne daß sie sich gegenseitig behindern.

Einiges über Drahtkörbe und deren
Verwendung.

Seit einigen Jahren verfertigen einige Fir-
men Drahtkörbe zum Einpflanzen von Ge-
wächsen aller Art, namentlich aber solchen,
die im Winter unter Glas untergebracht werden
müssen und im Sommer in das freie Land ge-
setzt werden.

Leider sind die bisherigen Fabrikate meist
zu schwach, sie rosten nicht nur schnell durch,
sondern sie verbiegen sich auch sehr leicht und
werden daher schnell unbrauchbar. Seit einiger
Zeit fabriziert nun die Firma Ludwig Luckhardt,
Cassel, Leipzigerstraße 87, sehr standhafte
Drahtkörbe aus stark verzinktem Draht und für
kleinere Gewächse auch solche aus Streckmetall.

Seit Jahren schon habe ich diese Körbe
zu allen möglichen Zwecken verwendet, ich
kann die Luckhardt’schen Fabrikate wegen
ihrer Haltbarkeit, Festigkeit und Zweckmäßig-
keit sehr empfehlen. Besonders scheinen mir
die kleinen Körbe aus Streckmetall eine sehr
gute Zukunft zu haben. Man kann in ihnen
Pflanzen aller Art kultivieren und mit Leichtig-
keit ohne Störung des Wachstums zu jeder Jah-
reszeit in die Blumenbeete usw. versetzen und
nach dem Abblühen wieder entfernen ohne die
Sachen umpflanzen zu müssen. Der Preis ist
im Verhältnis zu den Tontöpfen, die ja auch
mehr Platz fortnehmen und leichter zerbrechen,
niedrig zu nennen, zumal durch diese Körbe
auch das oft umständliche Verpflanzen (also
viel Arbeit) erspart wird.

Mittels der Körbe kann man Pflanzen, wie
Rosen, Fuchsien, Formobst, Stauden aller Art
usw. im heißesten Sommer mit der Bahn von
einem Ort zum andern transportieren, ohne
daß die Blüten und Blätter irgend welchen
Schaden oder Nachteile erleiden. Bei Ausstel-
lungen sind sie von unersetzbarem Wert.

Am 17. Juli habe ich bei + 320 C Rosen
in voller Blüte von der Firma Lambert und Söhne,
Trier nach Cassel kommen lassen Die Pflanzen
waren, wie das nebenstehende Bild zeigt (Auf-
nahme sofort nach der Ankunft), vollständig
straff und gesund und blühten ohne jede Unter-
brechung im freien Lande rüstig weiter.

Es waren folgende Sorten:

Nyphetos, Marechal Niel, Kaiserin Auguste

Victoria, Pharisäer, Friedrich Harms und Souvenier de Catii.
Guillot. Es ist hiermit der Beweis geführt, daß sich große Pflan-
zen auf weite Strecken ohne Schädigung versenden lassen. Die
Körbe sind besonders für Gartenverwaltungen und Landschafts-
gärtner unentbehrlich. Ich kann daher die verzinkten Draht-
und Streckmetallkörbe der Firma Luckhardt-Cassel nicht genug
empfehlen. Ich bin fest überzeugt, wer sich einmal dieser
Körbe bedient hat, wird die großen Vorteile erkennend, sich
immer derselben bedienen werden. Daher rate ich allen
Kollegen, einen Versuch zu machen.

Engeln, Stadtgartendirektor, Cassel.

Zeitschriftenschau.

Burgwart (Bodo Ebhardt). XIII. 4. Schloß Neuenstein
mit seinen Burggärten.

„Der Baumeister“. Oktober 1912. XI. I. ln Beilage von
Kantons Modellfabrik, Düsseldorf. Modellabbildung zu Garten-
anlagen des Barmer Krankenhauses.

Drahtkörbe mit hochstämmigen Rosen, die in voller Vegetation Mitte Juli
ab Trier nach Cassel gesandt wurden.
 
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