Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 31.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.10458#0329
DOI Artikel:
Schumacher, Fritz: Erziehung des Volkes
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INNEN-DEKORATION
315
ERZIEHUNG
DES VOLKES
In der Erziehungs-
frage und der
Wohnungsfrage
liegen die Hebel zu
grundlegender Ar-
beit. Die Erzieh-
ungsfrage bedarf
einer neuen Lösung,
damit jener veredelte
Inhalt, der jetzt allen
geboten werden soll,
das Leitungsnetz fin-
det, um sich durch
die ganze Masse des
Volkes befruchtend
zu verteilen. — Die
Wohnungsfrage
bedarf einer neuen
Lösung, damit für
diesen Inhalt das Ge-
fäß geschaffen wird,
in dem er gefaßt
werden kann, ohne
zu zerrinnen oder zu
verschmutzen. Wenn
dieses beides ge-
sichert ist, dann kann
das Eigentliche, das
Geistige beginnen.
Diese Erziehung ist
nicht nur auf die
geistige, sondern
auch auf die sinn-
liche Seite des Men-
schen einzustellen;
sie muß versuchen,
ihm neben dem Reich
des Gedankens
auch das Reich des
Gestaltens zu er-
schließen, und seine
Seele in ihm anzu-
siedeln. Da, wo die
beiden Reiche sich
überschneiden, ist
gut wohnen: man
sieht ein festgefügtes
Haus der Gedanken
in dem blühenden
Garten sinnlicher
Vorstellungen stehen.
Die einseitige gei-
stige Erziehung hat
in unserem ganzen
Dasein eine unschätz-
bar wertvolle Kraft
verkümmern lassen,
die man als den
»Willen zur Form«
bezeichnen kann . .
FRITZ SCHUMACHER.
315
ERZIEHUNG
DES VOLKES
In der Erziehungs-
frage und der
Wohnungsfrage
liegen die Hebel zu
grundlegender Ar-
beit. Die Erzieh-
ungsfrage bedarf
einer neuen Lösung,
damit jener veredelte
Inhalt, der jetzt allen
geboten werden soll,
das Leitungsnetz fin-
det, um sich durch
die ganze Masse des
Volkes befruchtend
zu verteilen. — Die
Wohnungsfrage
bedarf einer neuen
Lösung, damit für
diesen Inhalt das Ge-
fäß geschaffen wird,
in dem er gefaßt
werden kann, ohne
zu zerrinnen oder zu
verschmutzen. Wenn
dieses beides ge-
sichert ist, dann kann
das Eigentliche, das
Geistige beginnen.
Diese Erziehung ist
nicht nur auf die
geistige, sondern
auch auf die sinn-
liche Seite des Men-
schen einzustellen;
sie muß versuchen,
ihm neben dem Reich
des Gedankens
auch das Reich des
Gestaltens zu er-
schließen, und seine
Seele in ihm anzu-
siedeln. Da, wo die
beiden Reiche sich
überschneiden, ist
gut wohnen: man
sieht ein festgefügtes
Haus der Gedanken
in dem blühenden
Garten sinnlicher
Vorstellungen stehen.
Die einseitige gei-
stige Erziehung hat
in unserem ganzen
Dasein eine unschätz-
bar wertvolle Kraft
verkümmern lassen,
die man als den
»Willen zur Form«
bezeichnen kann . .
FRITZ SCHUMACHER.