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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 31.1920

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Arbeiten von Leschnitzer
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Schumacher, Fritz: Erziehung zur Form
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https://doi.org/10.11588/diglit.10458#0385

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INNEN-DEKORATION

371

ARCH1T. CURT LESCHN1TZER. WERKKUNST — BERLIN

SPRECHZIMMER IM »RA1FFE1SENHAUS« — DANZ1G

ARBEITEN VON LESCHNITZER. Ia den Abbil-
b düngen (S. 370—372) ein Paar Stichproben aus
den Arbeiten des vielseitigen Architekten Curt Lesch-
nitzer, B. D A., der unermüdlich schaffend, im Krieg
verwundet, in Urlaubstagen Begonnenes vollendend, Aus-
stellungsräume der Werkkunst G.m.b.H. schuf, Büros
der Bayr. Motorwerke, Erweiterungsbauten und Beamten-
siedlung der »Feldmühle« A.-G.—Stettin, Ladenfronten
und Räume für »Salamander« und Leiser. Eine Kraft-
wagenhalle (S. 370) der Phänomen-Werke—Berlin,
— eine vornehm-großzügige Raumlösung; als wirkungs-
voller Hintergrund für die ausgestellten Phänomobile:
ruhige Flächen in Weiß und Hellgrün, hellgrau-schwarzes
Linoleum in großen Karrees, rote Leuchtständer, tauben-
graue Möbelbezüge. — Ein Sprechzimmer im Bank-
gebäude des »Raiffeisenhauses«-Danzig (S. 371): Karto-
thek, Registratur, Waschgelegenheit, Garderobe im hellen
dreif ensterigen Raum eingebaut in Wandschränken unter
dunkler, matter Mahagoni-Vertäfelung, zugleich Schall-
sicherheit nach den Nachbarräumen gewährend. Ein
Schlafzimmer endlich (S. 372) aus den Räumen des
Landhauses des Generaldirektors der N. A. G. in Karls-
horst, mit goldgelben Birkenmasermöbeln, dazu eine
taubengraue Tapete mit farbig bunten Blumen.....r.

ERZIEHUNG ZUR FORM. Wir müssen damit
brechen, geistige Arbeit an sich ohne Quali-
tätsbezeichnung für etwas Bevorzugtes zu halten,
wie wir es heute unbewußt tun. Wir stellen gleichgültige
Geistesarbeit über hervorragende Handwerksarbeit, als
ob der Betätigungsform als solcher schon etwas Über-
legenes innewohnte. Sobald man aber die Werkarbeit
mitten ins Leben der Jugend stellt, wird sie sich bald
ihre Stellung von selber erkämpfen. Wir können nur
dann ein mit seinem Lebenszustand zufriedenes Volk
werden, wenn die Umwertung der Einschätzung prak-
tischer Arbeit gelingt. Hier liegt ein Grundproblem
der nächsten Zukunft, und nur die Schule kann den Boden
zu seiner Lösung finden, indem sie den Sinn erweckt für
Reiz und Wert praktischen Gestaltens. Wenn jetzt der
Garten einer neuen Schule angelegt wird, muß nicht nur
eine neue geistige Kultur, sondern auch eine neue for-
male Kultur daraus erwachsen. Dafür gilt es heute
die Keime zu pflanzen und richtig zu hegen. Wenn man
das Ziel verfolgt, allmählich wieder zu einer Volkskultur
durchzudringen, so liegt der entscheidende Punkt für das
Vorwärtskommen in der Art, wie die Erziehung des
werdenden Menschen angefaßt wird. Alles andere
tritt daneben in den Hintergrund. ... fritz Schumacher.

1920. XI. S.
 
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