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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0269
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Lienziligcn.

253

Lienzingen,

mit Mühle, Zicgelhütte und Schafhnus.

Gemeinde III. Kl. mit gllZ Einw., wor. 1 Kath. — Ev. Pfarrdors; Die Kath. sind nach
Michaclöberg, O.A. Brackcnheim, eingepfarrt. 1 Stunde süddstlich von Maulbronn gelegen

Jnmitten fruchtbarer fiachhügeligcr Felder, die fast ringsum
von frischgrüneu Waldbcrgcn umschlosseu sind, liegt beim Zusammcu-
miindeu dcs von Nordmesten her ziehcnden Scherbcnthales und
des von Westen kommendcn Schmie-Thales, an der Spitze des von
beidcn Thälern gcbildcten fiachen Rückens der statrliche Ort. An
dcn reinlich gehaltenen Ortsstraßcn, namentlich an der durch den Ort
führenden Maulbronn-Jllinger Landstraße, lagern sich in mäßigen
Entfernungen die meist ansehnlichcn, nicht selten alterthümlichen in
reichem Holzbau crrichteten Häuser, von dencn sogar einzelne noch
mit geschnitztem Balkenwerk verzicrt sind. Freundlich blickt dcr Ort
mit seiner hübschcn hcrvorragenden Kirche aus dcm Grün dcr Obst-
bäume, und als eine bcsondere Zierde dcr sriedlich-schönen Gegend
erhebt sich südlich vom Dorf im freien Feld auf anmuthigcm Hügel
die alte malerische Liebfrauenkirche.

Weite Aussichtcn Lieten sich namentlich vom Aichelberg und vom
Burgberg.

Die gegen das Südwestcnde des Dorfes etwas crhöht stehende,
cinst bescstigte Kirche hat cine höchst merkwürdige Anlage; es gehen
uämlich ringsum sie sog. Kcmcnatcn (Kammern), cigentlich Kase-
matcn, dic cinst schön ausgcwölbt warcn; sie sind mit Schicßschartcn
verschen und gegcn außen von eincr zusammcnhängcndcn sehr hohcn
Mauer umgcbcn, die sich aus dcm ringsum laufcnden, cinst mit Wasser
gcfüllten Grabcn erhebt; übcr den Grabcn führte cine Zugbrücke.

An dcr nördlichcn Außcnscite diescr Maucr sind Bruchstücke von
prächtigen, mit sogcnanntcn Diamantcnsricßcn besetztcn Fcnsterlcibungen
romanischen Stils cingcmaucrt, ohnc Zweisel die Ucbcrrestc ciner ehe-
maligen Kirche oder Burg. Die Kirche selbst mit cincm im Ostcn
sich crhebendcn Thurm, an den sich cine drciseitige mit Streben be-
setzte Chornischc schließt, mag in einzclnen Theilen noch aus sehr früher
Zcit stammcn, ist abcr so dick übertüncht, daß aus dcm Mauerwcrk
kein Schluß mehr gezogcn werdcn kann. Die Fcnster in Schiff und
Chor sind sxitzbogig und spätgothisch gcfüllt, Thurm und Chorschlnß
von cincm Nctzgewölb Lberspannt. Dem Slile nach sind diese Formen
glcichzeitig mit der 1476/82 erbauten Liebsrauenkirche. Auf dem
Boden liegen cinige altc Grabsteine. Dcr Chor ward im Jahrc
1743 vcitäfelt, die Orgel 1739 von Siltmann in Straßburg um
234 fl. gelicfcrt. An dcr nördlich an den Thurm gebauten netz-
gewolbten Sakristci ist über dem Thürsturz folgende sehr alte, sctzt
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