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6 Erna Lendvai-Dircksen und Emil Maier-Dorn: „Seht wie der fromme Friede groß durch die Bogen der Stärke zieht" (Lend-
vai-Dircksen, 1942, wie Anmerkung 17, S. 99).
Die für die Neue Sachlichkeit in der Fotografie maß-
geblichen Elemente, die scharfe Wiedergabe des
Objektes, die Isolierung von Details, die Ausfilterung
abstrakter Strukturen sowie die Betonung des Mate-
rialcharakters werden von ihr vollends übernommen.
„Erna Lendvai-Dircksens fotografisches Auge war so-
mit wesentlich moderner als ihr nationalkonservatives
Gedankengut je sein konnte."36
Die hier gezeigten Bilder (Abb. 1, 5 und 6) entstam-
men ihrem Buch „Reichsautobahn, Mensch und
Werk" ohne dass - wie der Titel vermuten ließe - im
Wesentlichen werkelnde Arbeiter auf den Fotogra-
fien gegenständlich würden.37 Dies ist insofern inte-
ressant, da die Bauindustrie mit „Rücksicht auf die
Arbeitsschlacht" menschliche Arbeitskraft dem Ma-
schineneinsatz vorzuziehen hatte und dies in den aus-
gewählten Bildern auch eindrücklich dokumentierte.38
Der fotografischen Modernität Erna Lendvai-Dirck-
sens steht der Duktus der zugehörigen Gedichte Emil
Maier-Dorns gegenüber: „Seht wie der fromme Frie-
de groß durch die Bogen der Stärke zieht"39 wirkt im
Rückblick, der Zweite Weltkrieg ist zum Zeitpunkt der
Drucklegung bereits im vierten Jahr, fremd, eigenartig
und in Zusammenhang mit dem Bild von Schäfer und
Schafen unter der Brücke40 der Reichsautobahn recht
ideologiebeladen: Ein Musterbeispiel für den „[sys-
6 Erna Lendvai-Dircksen und Emil Maier-Dorn: „Seht wie der fromme Friede groß durch die Bogen der Stärke zieht" (Lend-
vai-Dircksen, 1942, wie Anmerkung 17, S. 99).
Die für die Neue Sachlichkeit in der Fotografie maß-
geblichen Elemente, die scharfe Wiedergabe des
Objektes, die Isolierung von Details, die Ausfilterung
abstrakter Strukturen sowie die Betonung des Mate-
rialcharakters werden von ihr vollends übernommen.
„Erna Lendvai-Dircksens fotografisches Auge war so-
mit wesentlich moderner als ihr nationalkonservatives
Gedankengut je sein konnte."36
Die hier gezeigten Bilder (Abb. 1, 5 und 6) entstam-
men ihrem Buch „Reichsautobahn, Mensch und
Werk" ohne dass - wie der Titel vermuten ließe - im
Wesentlichen werkelnde Arbeiter auf den Fotogra-
fien gegenständlich würden.37 Dies ist insofern inte-
ressant, da die Bauindustrie mit „Rücksicht auf die
Arbeitsschlacht" menschliche Arbeitskraft dem Ma-
schineneinsatz vorzuziehen hatte und dies in den aus-
gewählten Bildern auch eindrücklich dokumentierte.38
Der fotografischen Modernität Erna Lendvai-Dirck-
sens steht der Duktus der zugehörigen Gedichte Emil
Maier-Dorns gegenüber: „Seht wie der fromme Frie-
de groß durch die Bogen der Stärke zieht"39 wirkt im
Rückblick, der Zweite Weltkrieg ist zum Zeitpunkt der
Drucklegung bereits im vierten Jahr, fremd, eigenartig
und in Zusammenhang mit dem Bild von Schäfer und
Schafen unter der Brücke40 der Reichsautobahn recht
ideologiebeladen: Ein Musterbeispiel für den „[sys-