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"Unter der GrasNarbe" <Veranstaltung, 2014, Hannover>; Schomann, Rainer [Hrsg.]; Schormann, Michael Heinrich [Hrsg.]; Wolschke-Bulmahn, Joachim [Hrsg.]; Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; VGH-Stiftung [Hrsg.]; Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur [Hrsg.]; Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Unter der GrasNarbe: Freiraumgestaltungen in Niedersachsen während der NS-Diktatur als denkmalpflegerisches Thema : Dokumentation der Tagung vom 26.-29. März 2014 in Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG, Heft 45.2015

DOI Artikel:
Wiegel, Helmut: Der Kräutergarten am KZ Dachau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51271#0213
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209

Helmut Wiegel
Der Kräutergarten am KZ Dachau

Der „Dachauer Kräutergarten" oder die „Dachauer
Kräutergartenanlage" - diese eher harmlos oder sogar
idyllisch anmutenden Bezeichnungen lassen zunächst
nicht vermuten, dass es sich dabei um die größte
gartenbauliche Erzeugungs- und Versuchsanlage des
Deutschen Reiches und um ein privilegiertes Vorhaben
des SS-Reichsführers Heinrich Himmler handelte. Ihre
Realisierung war nur in direkter Nachbarschaft und in
Abhängigkeit vom Konzentrationslager möglich ge-
wesen.
Das Konzentrationslager Dachau, etwa 20 Kilometer
nordwestlich Münchens und in unmittelbarer östli-
cher Nachbarschaft zur Stadt Dachau gelegen, war
als erstes KZ der SS auf dem Gelände einer ehema-
ligen Munitionsfabrik gegründet worden (Abb. 1). Es

bestand vom 22. März 1933 bis zur Befreiung durch
US-amerikanische Truppen am 29. April 1945 und
war das einzige Lager, das während der gesamten
zwölfjährigen NS-Diktatur existierte. Das NS-Regime
präsentierte es propagandistisch als Vorzeigelager so-
wie zur Abschreckung politisch Andersdenkender. Es
diente als Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften,
die später in nahezu allen Vernichtungslagern einge-
setzt wurden. Zwar kann Dachau nicht als Vernich-
tungslager bezeichnet werden, doch geschahen in
keinem anderen Konzentrationslager so viele politische
Morde. Von den mindestens 200.000 Haftinsassen
überlebten 41.500 die Internierung nicht. Heute ist
das ehemalige Konzentrationslager Dachau mit mehr
als 800.000 Besuchern jährlich eine der wichtigsten
KZ-Gedenkstätten.

1 Luftaufnahme des Konzentrationslagers Dachau vom 20. April 1945: das SS-Übungslager (gelb umrandet), das Konzentra-
tionslager/Häftlingslager (blau umrandet), die Kräutergartenanlage bzw. „Plantage" (im Anschnitt rot umrandet). Luftbildda-
tenbank Dr. Carls, 2008.
 
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