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"Unter der GrasNarbe" <Veranstaltung, 2014, Hannover>; Schomann, Rainer [Editor]; Schormann, Michael Heinrich [Editor]; Wolschke-Bulmahn, Joachim [Editor]; Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; VGH-Stiftung [Editor]; Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur [Editor]; Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Unter der GrasNarbe: Freiraumgestaltungen in Niedersachsen während der NS-Diktatur als denkmalpflegerisches Thema : Dokumentation der Tagung vom 26.-29. März 2014 in Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG, Heft 45.2015

DOI article:
Dreeßen, Wiebke: Die Spielstätte „Stedingsehre" als Gegenstand der Inventarisation und Baudenkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.51271#0063
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Die Spielstätte „Stedingsehre" als Gegenstand der Inventarisation und Baudenkmalpflege


3 Die Spielstätte „Stedingsehre" während einer Aufführung von „De Stedinge" des Autors August Hinrichs im Jahre 1937.
Oldenburgische Landschaft, Bildarchiv, Bestand Heinrich Kunst.

Personen mit einem panoramaartigen Ausblick ins
Stedinger Land boten. Ein oberer Umgang und die
äußeren Treppenläufe boten Platz für den Aufmarsch
von Fahnen- und Fackelträgern, ähnlich wie bei ande-
ren Thingstätten. Ein künstlicher, entlang dem inneren
Halbrund der Tribüne geführter Wasserlauf sollte die
segmentbogenförmig angeordneten Ränge von der
Bühne trennen, auf der ein historisches Bauerndorf
u.a. mit Kirche, freistehendem Glockenturm, Mühle,
Sielöffnung und bewohnbaren Fachwerkhäusern ge-
plant wurde. Zu seinem Entwurf gehörte weiter eine
Kongresshalle von 60 mal 25 Metern im Stil eines ge-
waltigen niedersächsischen Bauernhauses.
Die Grundsteinlegung für die amphitheaterähnliche
Anlage erfolgte im Oktober 1934 in Anwesenheit
von Reichsführer SS Heinrich Himmler, Reichsleiter
und Vorsitzender der Nationalsozialistischen Kultur-

gemeinde Alfred Rosenberg, Reichsbauernführer
Walther Darre und Carl Rover. Schon im Juli 1935
waren nach modifizierten Plänen des Delmenhorster
Architekten Ernst Behrens, der ab 1936 auch offiziell
Reimann als Architekt ablöste, die Zuschauertribüne
und Teile der Bauten des Spieldorfes fertiggestellt, so
dass die Einweihung der Anlage durch eine Auffüh-
rung des Schauspiels „De Stedinge" vor rund 10.000
Zuschauern erfolgte. Der nördliche Teil von Gruppen-
bühren erhielt den Ortsnamen Bockholzberg.
Nach mehreren Aufführungen im Sommer 1935 mit
ca. 80.000 Besuchern wurde im Januar 1936 von
Carl Rover die Urkunde zur Errichtung der „Stiftung
Stedingsehre" unterzeichnet, die ab 1938 auch of-
fiziell die Anlage übernahm. Damit einher gingen
Pläne Rovers, die Kult- und Freilicht-Spielstätte in
eine „NS-Gauschulungsburg" mit HJ-Gebietsführer-
 
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