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Drei Jahre dauerten die Arbeiten am Löns-Park ins-
gesamt, einzelne Teilstücke wurden aber schon un-
mittelbar nach Fertigstellung in Betrieb genommen,
so z. B. 1937 das angrenzende Freibad, von den Han-
noveranern „Annabad" genannt, und das „Scharn-
horst-Kampfbahn" getaufte Stadion. Um das Leit-
motiv einer „hannoverschen Kulturlandschaft" zu
vervollständigen, wurden nach und nach drei his-
torische Gebäude - Speicher, Bauernhaus (Nieder-
deutsches Hallenhaus) und Bockwindmühle - in
umliegenden Dörfern abgetragen und im Löns-Park
wieder aufgebaut (Abb. 7). Diese Umsetzung war
übrig geblieben von Plänen für ein Freilichtmuseum,
das unter anderem die „Volkstums"-Abteilung des
1937 in „Niedersächsisches Volkstumsmuseum" um-
benannten „Vaterländischen Museums", dem Vor-
läufer des Historischen Museums Hannover, aufneh-
men sollte.10 Die drei historischen Gebäude in der
idealisierten Parkanlage existieren noch heute.
Im Gegensatz zu der imposanten Massenfeier bei
der Eröffnung des Maschsees ging die abgestufte
Inbetriebnahme des Löns-Parks und seiner umliegen-
den Einrichtungen eher beiläufig vonstatten, gleich-
wohl unter reger Beteiligung der Bevölkerung, die
beide neuen Grünanlagen sofort in Besitz nahmen.
Maschsee und Löns-Park waren aber längst nicht alle
Grünprojekte, die nach 1933 in Angriff genommen
wurden. Man kann sagen, von 1933 bis Kriegsbeginn
wurde in Hannover ständig irgendwo gebuddelt,
gepflanzt, planiert und gebaut, immer unter Einsatz von
Erwerbslosen, die verstärkt die einfachen, körperlich
anstrengenden Arbeiten erledigen sollten. Schon bei
der Vorbereitung der „Jahresschau Deutscher Gar-
tenkultur" 1933, kurz JADEGA genannt, für die das
Stadthallengartengelände komplett umgestaltet wur-
de, waren hunderte Erwerbslose verpflichtet (Abb.
8), ebenso bei der anschließenden Umgestaltung des
seit 1921 der Stadt gehörenden Georgengartens und
schließlich, parallel zu den Arbeiten am Löns-Park,
bei der Erneuerung des 1936 erworbenen Großen
Gartens.11
Erwerb und Neugestaltung des Großen Gartens
in Herrenhausen
Nachdem jahrelang die Pflege des Großen Gartens
stark vernachlässigt worden und der Erhalt dieses
Gartendenkmals extrem gefährdet war, gelang es
Oberbürgermeister Menge 1936, den Garten zusam-
men mit dem Berggarten und der Herrenhäuser Allee
von der Welfen-Familie für 750.000 Mark zu erwerben.
8 Für die Jahresschau Deutscher Gartenkultur (JADEGA) wurde 1933 das Gelände des Stadthallengartens komplett umge-
staltet. Hier ein Blick auf das Thema „Haus im Garten" und die (heute nicht mehr existierende) Brücke über die Clausewitz-
straße. Historisches Museum Hannover.
Drei Jahre dauerten die Arbeiten am Löns-Park ins-
gesamt, einzelne Teilstücke wurden aber schon un-
mittelbar nach Fertigstellung in Betrieb genommen,
so z. B. 1937 das angrenzende Freibad, von den Han-
noveranern „Annabad" genannt, und das „Scharn-
horst-Kampfbahn" getaufte Stadion. Um das Leit-
motiv einer „hannoverschen Kulturlandschaft" zu
vervollständigen, wurden nach und nach drei his-
torische Gebäude - Speicher, Bauernhaus (Nieder-
deutsches Hallenhaus) und Bockwindmühle - in
umliegenden Dörfern abgetragen und im Löns-Park
wieder aufgebaut (Abb. 7). Diese Umsetzung war
übrig geblieben von Plänen für ein Freilichtmuseum,
das unter anderem die „Volkstums"-Abteilung des
1937 in „Niedersächsisches Volkstumsmuseum" um-
benannten „Vaterländischen Museums", dem Vor-
läufer des Historischen Museums Hannover, aufneh-
men sollte.10 Die drei historischen Gebäude in der
idealisierten Parkanlage existieren noch heute.
Im Gegensatz zu der imposanten Massenfeier bei
der Eröffnung des Maschsees ging die abgestufte
Inbetriebnahme des Löns-Parks und seiner umliegen-
den Einrichtungen eher beiläufig vonstatten, gleich-
wohl unter reger Beteiligung der Bevölkerung, die
beide neuen Grünanlagen sofort in Besitz nahmen.
Maschsee und Löns-Park waren aber längst nicht alle
Grünprojekte, die nach 1933 in Angriff genommen
wurden. Man kann sagen, von 1933 bis Kriegsbeginn
wurde in Hannover ständig irgendwo gebuddelt,
gepflanzt, planiert und gebaut, immer unter Einsatz von
Erwerbslosen, die verstärkt die einfachen, körperlich
anstrengenden Arbeiten erledigen sollten. Schon bei
der Vorbereitung der „Jahresschau Deutscher Gar-
tenkultur" 1933, kurz JADEGA genannt, für die das
Stadthallengartengelände komplett umgestaltet wur-
de, waren hunderte Erwerbslose verpflichtet (Abb.
8), ebenso bei der anschließenden Umgestaltung des
seit 1921 der Stadt gehörenden Georgengartens und
schließlich, parallel zu den Arbeiten am Löns-Park,
bei der Erneuerung des 1936 erworbenen Großen
Gartens.11
Erwerb und Neugestaltung des Großen Gartens
in Herrenhausen
Nachdem jahrelang die Pflege des Großen Gartens
stark vernachlässigt worden und der Erhalt dieses
Gartendenkmals extrem gefährdet war, gelang es
Oberbürgermeister Menge 1936, den Garten zusam-
men mit dem Berggarten und der Herrenhäuser Allee
von der Welfen-Familie für 750.000 Mark zu erwerben.
8 Für die Jahresschau Deutscher Gartenkultur (JADEGA) wurde 1933 das Gelände des Stadthallengartens komplett umge-
staltet. Hier ein Blick auf das Thema „Haus im Garten" und die (heute nicht mehr existierende) Brücke über die Clausewitz-
straße. Historisches Museum Hannover.