192
11 Das „vorläufige"
Horst-Wessel-Ehrenmal
im Süntel nach Plänen
des Gartengestalters
Wolff im Jahre 1939.
dieser Bautätigkeit unterstreicht den besonderen
Eifer der lokalen Akteure, die sich aktiv in die
Denkmalerrichtung einbrachten.
Nach Plänen des örtlichen Gartengestalters Wolff
wurde eine steinerne Säule mit einem fünf Meter
hohen Hakenkreuz errichtet. Von Albert Speer
anschließend als vorläufiges Denkmal bezeichnet,
wird es schließlich von höherer Stelle legitimiert, je-
doch gleichzeitig durch den Vermerk „vorläufig"
seiner herausragenden Bedeutung beraubt. Nach
Sprengung im Jahr 1945 durch die alliierten Truppen
liegt die Säule heute als gestürztes Denkmal an Ort
und Stelle im Wald des Süntels.
Schlussfolgerungen
Fast 70 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von
der NS-Herrschaft durch die Alliierten-Mächte sind
auch in Niedersachsen die prägenden Elemente der
damaligen Denkmäler fast zur Gänze verschwunden.
Steinerne Denkmäler oder Bäume wurden entfernt,
Straßennamen oder Platzbezeichnungen nach dem
Krieg geändert. So erinnert heute räumlich nichts mehr
an die damalige propagandistische Bedeutung dieser
Gebiete. Auch findet sich an keinem der recherchierten
Orte in Niedersachsen ein nachträglicher räumlicher
Umgang mit dieser Thematik, etwa durch Anbringung
von Informationstafeln oder andere Gestaltungsmittel.
Bis heute liegt keine zusammenfassende schriftliche
Auseinandersetzung vor, so dass auch eine fundierte
wissenschaftliche Analyse der Orte in den meisten
Fällen fehlt. Neben der Aufarbeitung dieser singu-
lären Orte ist auch die Aufarbeitung des deutsch-
landweiten Zusammenhanges elementar für diese
Thematik. Meist wurden die Horst-Wessel-Denkmäler
als Einzelphänome von lokalen Archiven oder Per-
sonen betrachtet. Erst durch die Darstellung des
Gesamtkontextes werden die Tragweite dieses The-
mas und somit auch die Bedeutung des einzelnen
Denkmals nachvollziehbar.
Heute findet man am Ort des Denkmals im Süntel
eine besondere Situation vor. Wurden andernorts
die Denkmäler zu Ehren Wessels fast vollständig
12 Die gestürzte Horst-Wessel-Säule im Süntel, 2012.
11 Das „vorläufige"
Horst-Wessel-Ehrenmal
im Süntel nach Plänen
des Gartengestalters
Wolff im Jahre 1939.
dieser Bautätigkeit unterstreicht den besonderen
Eifer der lokalen Akteure, die sich aktiv in die
Denkmalerrichtung einbrachten.
Nach Plänen des örtlichen Gartengestalters Wolff
wurde eine steinerne Säule mit einem fünf Meter
hohen Hakenkreuz errichtet. Von Albert Speer
anschließend als vorläufiges Denkmal bezeichnet,
wird es schließlich von höherer Stelle legitimiert, je-
doch gleichzeitig durch den Vermerk „vorläufig"
seiner herausragenden Bedeutung beraubt. Nach
Sprengung im Jahr 1945 durch die alliierten Truppen
liegt die Säule heute als gestürztes Denkmal an Ort
und Stelle im Wald des Süntels.
Schlussfolgerungen
Fast 70 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von
der NS-Herrschaft durch die Alliierten-Mächte sind
auch in Niedersachsen die prägenden Elemente der
damaligen Denkmäler fast zur Gänze verschwunden.
Steinerne Denkmäler oder Bäume wurden entfernt,
Straßennamen oder Platzbezeichnungen nach dem
Krieg geändert. So erinnert heute räumlich nichts mehr
an die damalige propagandistische Bedeutung dieser
Gebiete. Auch findet sich an keinem der recherchierten
Orte in Niedersachsen ein nachträglicher räumlicher
Umgang mit dieser Thematik, etwa durch Anbringung
von Informationstafeln oder andere Gestaltungsmittel.
Bis heute liegt keine zusammenfassende schriftliche
Auseinandersetzung vor, so dass auch eine fundierte
wissenschaftliche Analyse der Orte in den meisten
Fällen fehlt. Neben der Aufarbeitung dieser singu-
lären Orte ist auch die Aufarbeitung des deutsch-
landweiten Zusammenhanges elementar für diese
Thematik. Meist wurden die Horst-Wessel-Denkmäler
als Einzelphänome von lokalen Archiven oder Per-
sonen betrachtet. Erst durch die Darstellung des
Gesamtkontextes werden die Tragweite dieses The-
mas und somit auch die Bedeutung des einzelnen
Denkmals nachvollziehbar.
Heute findet man am Ort des Denkmals im Süntel
eine besondere Situation vor. Wurden andernorts
die Denkmäler zu Ehren Wessels fast vollständig
12 Die gestürzte Horst-Wessel-Säule im Süntel, 2012.