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"Unter der GrasNarbe" <Veranstaltung, 2014, Hannover>; Schomann, Rainer [Editor]; Schormann, Michael Heinrich [Editor]; Wolschke-Bulmahn, Joachim [Editor]; Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; VGH-Stiftung [Editor]; Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur [Editor]; Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Unter der GrasNarbe: Freiraumgestaltungen in Niedersachsen während der NS-Diktatur als denkmalpflegerisches Thema : Dokumentation der Tagung vom 26.-29. März 2014 in Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG, Heft 45.2015

DOI article:
Wiegel, Helmut: Der Kräutergarten am KZ Dachau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51271#0218
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Der Kräutergarten heute
Das sich im Besitz der Stadt Dachau befindliche
Gelände des ehemaligen „Kräutergartens Dachau"
zeigt sich in einem der Bedeutung des Ortes unan-
gemessenen Zustand. Wurde der größte Teil der
umfangreichen Anbauflächen seit den 1970er Jahren
in Gewerbeflächen umgewandelt (Abb. 7), hat sich ein
Teil des Kernbereichs der Forschungseinrichtungen,
nämlich die östlichen Gewächshäuser sowie die zu-
gehörigen Frühbeetanlagen, erhalten. Bedingt war
dies durch die Verpachtung des Areals an Nutzer, die
Frühbeetflächen und Glashäuser bis in die 1980er
Jahre weiterhin gärtnerisch bewirtschafteten. Da da-
bei keine wesentlichen Eingriffe in die vorhandene
bauliche Ausstattung erfolgten, lassen sich bis
heute Beschaffenheit und technischer Standard der
ursprünglichen Anlage noch detailliert erkennen.
Dieses heute noch ca. 9.000 Quadratmeter große
Gelände liegt im nördlichen Anschluss an das Gewer-
begebiet „Am Kräutergarten", westlich grenzen die

Flächen der Stadtgärtnerei an; östlich des Areals sowie
im weiteren Umgriff bestehen Gewerbeflächen mit
entsprechenden Büro- und Hallenbauten.
Das heutige historische Kräutergartenareal stellt
den östlichen Teilbereich der ehemals symmetrisch
aufgebauten Anlage dar. Dazu gehören drei nord-
süd-orientierte Glashäuser mit nördlich abschlie-
ßenden Kopfbauten und zwei, in der Nachkriegszeit
entstandene, west-ost-orientierte Gewächshausbau-
ten. Zwischen und im Vorfeld der Gewächshäuser
befinden sich dazu orthogonal ausgerichtete Früh-
beetkästen mit West-Ost-Orientierung. Das Freige-
lände zeigte sich bis zu ersten Aufräum- und Pfle-
gemaßnahmen durch die Stadtgärtnerei im Jahr
2007 als verwahrloste Brachfläche, übersät mit den
Scherben geborstener Frühbeetabdeckungen und mit
beginnender Bestockung durch Gehölzsukzession.
Sämtliche Gebäude des Areals, Gewächshäuser und
Frühbeetkästen befinden sich in meist desolatem
Zustand (Abb. 8).


7 Luftbild des ehemaligen KZ-Areals mit zentral gelegener Gedenkstätte, östlich anschließend das heutige Gewerbegebiet
auf den ehemaligen Anbauflächen der Plantage, Luftbild 2006. Stadt Dachau, Stadtplanungsamt.
 
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