und zuvor vom Standort ausgeschlossen waren oder nur in
Dauerformen vorlagen.
Dieser Sachverhalt ließ sich im Verlauf einer Entsalzung, die
in einem relativ trockenen Bereich im Langhaus der Kirche in
Eilsum durchgeführt wurde, belegen. Bereits drei Tage nach
Aufbringen der Buchenholzkompresse hatte sich die Zahl der
nachweisbaren nicht salzabhängigen Bakterien von unter 500
Keime an der unbehandelten Stelle auf über 2000000 Keime
- jeweils auf ein Gramm Probenmaterial berechnet - erhöht.
Führt man sich den Verlauf der Säureexkretion unter Salzbela-
stung nochmals vor Augen (Abb. 10), so ergibt sich neben
den anderen schädigenden Auswirkungen dieser Organis-
mengruppe eine extreme Steigerung des Säureangriffs. Die
unter Umständen gegenläufige Beeinflussung salzbedüftiger
Bakterienarten (halophile Bakterien) konnte bisher noch nicht
geprüft werden.
Nach diesen Ergebnissen sollten aus Sicht des Mikrobiologen
bei Entsalzungen stets eine gründliche Analyse der Partien
und die Anwendung geeigneter Biozide selbstverständlich
werden. Generell wird auch in der neuen Richtlinie des VDI
(VDI3798, Untersuchung und Behandlung von immissionsge-
schädigten Werkstoffen, insbesondere bei kulturhistorischen
Objekten) auf die Notwendigkeit orientierender und gegebe-
nenfalls vertiefender mikrobiologischer und organisch chemi-
scher Analysen hingewiesen.
Neben den beschriebenen Arten mit geringer Salztoleranz
konnten, wie erwähnt, in Eilsum bei der Bearbeitung eines
Bereichs mit unterschiedlicher Salzbelastung jedoch auch sol-
che Bakterienarten isoliert werden, die nur bei hohen Salzge-
halten aktiv sind. Diese Organismen sind daher salzbedürftig
oder obligat halophil. Tabelle 1 verdeutlicht, daß hier der über-
wiegende Anteil der Bakterien auf Medien mit normalem Salz-
gehalt nicht zum Wachstum gelangt. 94% dieser Organismen
benötigen eine Salzkonzentration (NaCI) über 5% um aktiv
und somit als Schadenserzeuger aufzutreten. Auf eine derar-
tige zeitaufwendige Untersuchung darf daher bei salzgeschä-
digten Wandmalereien keinesfalls verzichtet werden. Dieser
Umstand ist bisher bei allen Untersuchungen unberücksichtigt
geblieben und wird möglicherweise zu einem grundlegenden
Umdenken in der Konservierung von Wandmalereien führen.
Tabelle 1: Anreicherung eines Salzprofils (Eil 3 - Eil 10)
und Proben ohne augenscheinliche Salzausblühungen (Eil 1
und Eil 2) auf verschieden hoch konzentrierten Salzmedien
(1 % - 15% NaCI)
Proben
herkömmliche
Methode
Medium
1 % NaCI
(%)
modifizierte Methode
Medium
2,5%NaCI
(%)
Medium
5% NaCI
(%)
Medium
10% NaCI
(%)
Medium
15% NaCI
(%)
Eil 1
> 0,1
25,6
50,7
> 0,1
23,7
Eil 2
2,8
0,6
48,3
> 0,1
48,3
Eil 3
5,7
17,6
45,6-
> 0,1
30,9
Eil 4
> 0,1
10,5
52,7
> 0,1
36,7
Eil 5
0,5
2,2
41,6
1,6
54,1
Eil 6
30,5
25,3
41,6
> 0,1
2,6
Eil 7
15,1
58,7
26,3
> 0,1
> 0,1
Eil 8
0,2
2,2
41,8
1,5
54,45
Eil 9
31,2
25,8
42,6
> 0,1
0,3
Eil 10
0,4
1,8
83,1
9,1
5,6
Diese Erkenntnisse müssen bei der Beurteilung salzbelasteter
Bereiche berücksichtigt werden. Anderenfalls würde die über-
wiegende Menge der Bakterien und das darin enthaltene
Schadenspotential nicht erfaßt werden. Dieser Sachverhalt ist
aus der Literatur bisher nicht bekannt.
8 Makroaufnahme einer „Rotfärbung" 1:1.
9 „Rotstellen”, aktiver bakterieller Bewuchs.
Einflüsse bauphysikalischer und restaurato-
rischer Maßnahmen
Da alle Mikroorganismen, um stoffwechselaktiv zu sein, eine
ausreichende Feuchteversorgung benötigen, ergibt sich so-
fort ein Einfluß aus allen Maßnahmen, die das Klima und damit
die Feuchte beeinflussen. An kaum einem Objekt wird sich
zudem das Klima so einstellen lassen, daß sich hierüber jegli-
che mikrobielle Aktivität und damit mögliche mikrobielle Schä-
digung ausschließen läßt. Raschle8 gibt bereits für Materialien,
die mit einer Umgebungsluft von über 65% relativer Luft-
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Dauerformen vorlagen.
Dieser Sachverhalt ließ sich im Verlauf einer Entsalzung, die
in einem relativ trockenen Bereich im Langhaus der Kirche in
Eilsum durchgeführt wurde, belegen. Bereits drei Tage nach
Aufbringen der Buchenholzkompresse hatte sich die Zahl der
nachweisbaren nicht salzabhängigen Bakterien von unter 500
Keime an der unbehandelten Stelle auf über 2000000 Keime
- jeweils auf ein Gramm Probenmaterial berechnet - erhöht.
Führt man sich den Verlauf der Säureexkretion unter Salzbela-
stung nochmals vor Augen (Abb. 10), so ergibt sich neben
den anderen schädigenden Auswirkungen dieser Organis-
mengruppe eine extreme Steigerung des Säureangriffs. Die
unter Umständen gegenläufige Beeinflussung salzbedüftiger
Bakterienarten (halophile Bakterien) konnte bisher noch nicht
geprüft werden.
Nach diesen Ergebnissen sollten aus Sicht des Mikrobiologen
bei Entsalzungen stets eine gründliche Analyse der Partien
und die Anwendung geeigneter Biozide selbstverständlich
werden. Generell wird auch in der neuen Richtlinie des VDI
(VDI3798, Untersuchung und Behandlung von immissionsge-
schädigten Werkstoffen, insbesondere bei kulturhistorischen
Objekten) auf die Notwendigkeit orientierender und gegebe-
nenfalls vertiefender mikrobiologischer und organisch chemi-
scher Analysen hingewiesen.
Neben den beschriebenen Arten mit geringer Salztoleranz
konnten, wie erwähnt, in Eilsum bei der Bearbeitung eines
Bereichs mit unterschiedlicher Salzbelastung jedoch auch sol-
che Bakterienarten isoliert werden, die nur bei hohen Salzge-
halten aktiv sind. Diese Organismen sind daher salzbedürftig
oder obligat halophil. Tabelle 1 verdeutlicht, daß hier der über-
wiegende Anteil der Bakterien auf Medien mit normalem Salz-
gehalt nicht zum Wachstum gelangt. 94% dieser Organismen
benötigen eine Salzkonzentration (NaCI) über 5% um aktiv
und somit als Schadenserzeuger aufzutreten. Auf eine derar-
tige zeitaufwendige Untersuchung darf daher bei salzgeschä-
digten Wandmalereien keinesfalls verzichtet werden. Dieser
Umstand ist bisher bei allen Untersuchungen unberücksichtigt
geblieben und wird möglicherweise zu einem grundlegenden
Umdenken in der Konservierung von Wandmalereien führen.
Tabelle 1: Anreicherung eines Salzprofils (Eil 3 - Eil 10)
und Proben ohne augenscheinliche Salzausblühungen (Eil 1
und Eil 2) auf verschieden hoch konzentrierten Salzmedien
(1 % - 15% NaCI)
Proben
herkömmliche
Methode
Medium
1 % NaCI
(%)
modifizierte Methode
Medium
2,5%NaCI
(%)
Medium
5% NaCI
(%)
Medium
10% NaCI
(%)
Medium
15% NaCI
(%)
Eil 1
> 0,1
25,6
50,7
> 0,1
23,7
Eil 2
2,8
0,6
48,3
> 0,1
48,3
Eil 3
5,7
17,6
45,6-
> 0,1
30,9
Eil 4
> 0,1
10,5
52,7
> 0,1
36,7
Eil 5
0,5
2,2
41,6
1,6
54,1
Eil 6
30,5
25,3
41,6
> 0,1
2,6
Eil 7
15,1
58,7
26,3
> 0,1
> 0,1
Eil 8
0,2
2,2
41,8
1,5
54,45
Eil 9
31,2
25,8
42,6
> 0,1
0,3
Eil 10
0,4
1,8
83,1
9,1
5,6
Diese Erkenntnisse müssen bei der Beurteilung salzbelasteter
Bereiche berücksichtigt werden. Anderenfalls würde die über-
wiegende Menge der Bakterien und das darin enthaltene
Schadenspotential nicht erfaßt werden. Dieser Sachverhalt ist
aus der Literatur bisher nicht bekannt.
8 Makroaufnahme einer „Rotfärbung" 1:1.
9 „Rotstellen”, aktiver bakterieller Bewuchs.
Einflüsse bauphysikalischer und restaurato-
rischer Maßnahmen
Da alle Mikroorganismen, um stoffwechselaktiv zu sein, eine
ausreichende Feuchteversorgung benötigen, ergibt sich so-
fort ein Einfluß aus allen Maßnahmen, die das Klima und damit
die Feuchte beeinflussen. An kaum einem Objekt wird sich
zudem das Klima so einstellen lassen, daß sich hierüber jegli-
che mikrobielle Aktivität und damit mögliche mikrobielle Schä-
digung ausschließen läßt. Raschle8 gibt bereits für Materialien,
die mit einer Umgebungsluft von über 65% relativer Luft-
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